Nichts für die Operngala: große Opernszenen

  • Hier muss auch noch ein bisschen Verdi rein.

    G. Verdi - Un ballo in maschera, 2. Akt, Schleierszene

    Die Besonderheit ist hier meines Erachtens nach, dass der gesamte 2. Akt letztlich diese eine große Szene aus dem Galgenberg darstellt. Eine Szene, wenn man so will, von 30 Minuten Länge. Amelia möchte auf dem Berg das magische Kraut pflücken und trifft dort auf Riccardo, der ihr ein Liebesbekenntnis abringt. Als Amelias Mann Renato auftaucht, verbirgt Amelia sich hinter einem Schleier. Weil Verschwörer auf dem Weg sind übergibt Riccardo Renato die verschleierte Frau unter der Bedingung, dass der Schleier nicht gelüftet werden darf. Im Verlaufe der Szene lüften die Verschwörer den Schleier und Renatos eigene Frau Amelia kommt zum Vorschein. Höhepunkt der Szene bzw. des Aktes ist sicherlich das Duett "O qual soave brivido" (durchaus etwas für die Gala).


    Hier Pavarotti und Lechner unter Abbado:

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Ich liebe die Endszene von „La Boheme“ für den gut gelungenen Wechsel zwischen Stille und Emotionen. Sehr schön und passend ist zudem die langsame Entwicklung der Szene - das schenkt Zeit, zögert das unvermeidliche aus. Auch die gewisse Alltäglichkeit und „La Boheme“ - typisches Gewusel bieten den perfekten Kontrast zu den ausdrucksstarken Mantel Arie und „… o una sola, ma grande come il mare“ und erzeugen mit Sicherheit nicht nur die ästhetischen Gefühle. Jedenfalls bei mir… muss gestehen, ich weine …und zwar jedes mal.

  • Wieder eine Opernszene, die weniger bekannt ist und daher in einer Operngala kaum erklingen wird - sie stammt von Engelbert Humperdinck. Er hat nicht nur bekannte Kinderlieder sehr unterhaltsam in sein "Händel und Gretel" eingefügt und sie vielleicht auch dadurch zu einem Dauerbrenner gemacht, nein, von ihm stammt auch die Oper "Die Königskinder". Seine Affinität zu Wagner ist hier deutlich zu erleben. Mir war es bisher nicht vergönnt, die Oper auf der Bühne zu erleben, nur 1x im TV in einer für mich erschreckenden Inszenierung. Aber mein Interesse zu dieser Oper wurde geweckt durch Wolfgang Anheisser, der auf einer DDR-Schallplatte das Lied des Spielmanns "Ihr Kindlein, sie sind gefunden" mit phantastischer Stimme vorstellte. Leider habe ich diese Arie von ihm bei youtube nicht gefunden. Und leider ist er nur 45 Jahre alt geworden. Hier das Lied, gesungen vom ebenfalls phantastisch und sprachdeutlich singendem Hermann Prey:


    http://www.youtube.com/watch?v…channel=HermannPrey-Topic


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • G. Verdi - La forza del destino, 2. Akt, Klosterszene

    Diese Szene mag ich sehr. Sie ist musikalisch höchst ansprechend gestaltet, äußerst dynamisch und vielseitig.

    Leonore sucht Zuflucht im Kloster um dort als Einsiedlerin zu leben und zu büßen. Der Guardian erfährt, dass sie eine Frau ist, doch rührt ihn ihr Schicksal und er gewährt ihr einen Platz in der Einsiedelei. Sämtliche Brüder kommen zusammen und schwören, das Geheimnis zu wahren.


    Hier ein kleiner Ausschnitt aus Amsterdam mit Eva-Maria Westbroek als Leonore:

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Offensichtlich fehlt Turandot noch, dort gibt es viele große Szenen. Als Beispiel: G. Puccini - Turandot, 2. Akt, Rätselszene

    "In questa reggia"... Prinzessin Turandot schwört jedem das Leben zu nehmen, der sie zur Frau nehmen will. Sie gibt Calaf drei Rätsel auf und dieser kann sie tatsächlich alle drei lösen. Turandot ist entsetzt, denn sie möchte den fremden Tatarenprinzen nicht heiraten. Es findet sich ein Ausweg: Findet sie bis Sonnenaufgang heraus wie er heißt, muss sie ihn nicht heiraten.


    "In questa reggia" mit Birgit Nilsson:

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • In Korngolds Heliane übergibt der gekränkte König in einer mitternächtlichen Szene seine eigene Frau der Blutgerichtsbarkeit. Der blinde Schwertrichter verhört Heliane. Sie verteidigt sich mit der berühmten Arie "Ich ging zu ihm".


    In Berlin habe ich das mit Josef Wagner (König), Sara Jakubiak (Heliane) und Burkhard Ulrich (Schwertrichter) gesehen.


    Hier aus Bard mit Alfred Walker, David Cangelosi und Ausrine Stundyte (ab 59:30).


    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Hier aus Bard mit Alfred Walker, David Cangelosi und Ausrine Stundyte

    Tolle Musik, leider mir völlig unbekannt, die Oper. Ist wohl auch mehr für ein großstädtisches Theater als für ein Provinztheater. Allerdings habe ich Frau Stundyte schon in Gera erlebt, als Manon von Puccini. Damals war Prof. Oldag noch unser Intendant, dessen Inszenierungen ich damals nicht mochte, heute aber vermisse. Auch die Breite seiner Auswahl für die Oper.

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • G. Puccini – Il Trittico (Suor Angelica), Finale

    Das Finale dieser lyrischen Tryptichon-Oper ist für mich ein großer Moment bei Puccini und vielleicht DAS Highlight im Trittico. Je nach Inszenierung zwar auch gelegentlich nahe am Kitsch, kann diese Szene aber auch sehr bewegend sein. Die Musik ist hinreißend.

    Angelica möchte sich im Hof des Klosters vergiften und ruft die heilige Maria an. Der Himmel öffnet sich, Angelica sieht und hört die Engel singen und ihr verstorbenes Kind kommt auf sie zu.


    Hier aus Salzburg mit Asmik Grigorian:

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Wir kommen ab vom Thema Nichts für die Operngala: große Opernszenen


    "In questa reggia" ging z.B. gut über die Bühne bei der Gala "100 Jahre Metropolitan Opera"

    In questa reggia geht mit Sicherheit auf einer Gala. Gemeint ist, wie beschrieben, ja die ganze längere Szene. Und die ist IMO dann doch wieder eine "große Opernszene" im Sinne des Threads. Grenzen sind halt fließend.

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • G. Puccini – Il Trittico (Suor Angelica), Finale

    Nimmst Du mich mit? Ich übernehme die Autofahrt. Dresden war meine beste Schwester Angelika, da kommt der Gianni viel später, erst nach dem Mantel. Zuerst die Nonne, dann der Kahnfahrer. Und die komische Oper zuletzt. Bei mir!!

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Wieder eine Opernszene, die weniger bekannt ist und daher in einer Operngala kaum erklingen wird - sie stammt von Engelbert Humperdinck. Er hat nicht nur bekannte Kinderlieder sehr unterhaltsam in sein "Händel und Gretel" eingefügt und sie vielleicht auch dadurch zu einem Dauerbrenner gemacht, nein, von ihm stammt auch die Oper "Die Königskinder".

    La Roche

    Ich kenne die Königslinder gut, es gibt eine CD davon mit Hermann Prey als Spielmann, Adolf Dallapozza als Königssohn, den Namen der Sängerin der Gänsemagd habe ich vergessen, es dirigiert Heinz Wallberg.

    Es gibt eine andere Aufnahme unter Fabio Luisi, die vor allem wegen der Sänger misslungen ist, sodass ich sie entsorgt habe.


    Es ist die allertraurigste Musik. Das Werk hat einen Schwachpunkt: der 2. Akt, der in der Stadt Hellabrunn spielt; da ist ihm nix eingefallen.

    Vor Jahren gab es in Hagen eine sehr schöne Aufführung mit guten Sängern und atemberaubenden Kinderchören, denn mit einem solchen endet auch diese Oper.

    Ich sehe gerade, dass du das verlinkt hast. Ich lass meinen Beitrag trotzdem hier stehen, um für das ganze Werk zu werben.

    P.S. Die Gänsemagd wird gesungen von Helen Donath, das ist mir peinlich, dass ich meine Lieblingssängerin vergessen konnte (fast so schlimm wie Ricarda Lang, die nicht wusste, wie hoch die Durchschnittsrente bei uns ist).

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

    Einmal editiert, zuletzt von Dr. Pingel ()

  • Ich habe vor ein paar Wochen genau diese Szene vorgestellt. Asmik Grigorian singt nicht nur fabelhaft, sondern sie spielt auch alles überzeugend. Hier gibt es einen RT-Einfall, den ich überzeugend finde. Die Principessa hat der Suor Angelica, einen Koffer mitgebracht, der ein Bild von ihrem toten Kind und Alltagskleidung für eine Frau enthält. Nach dem großen Schmerzausbruch legt sie die Nonnentracht ab, zieht sich Pumps und das kleine Schwarze an und raucht eine Zigarette. Dann nimmt sie das Gift.

    Was der Regisseur hier sichtbar macht: wie sich angesichts des Leides diese Nonne in eine normale Frau verwandelt.

    Eines habe ich mit Puccini gemeinam: es ist unsere Puccini-Lieblingsoper.

    Die normale Reihe ist: Tabarro - Suor Angelica - Gianni Schicchi. Die andere Reihenfolge in HH hat Tristan ja ausführlich beschrieben.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

    Einmal editiert, zuletzt von Dr. Pingel ()

  • Gemeint ist, wie beschrieben, ja die ganze längere Szene. Und die ist IMO dann doch wieder eine "große Opernszene" im Sinne des Threads. Grenzen sind halt fließend.

    In meiner Einleitung hatte ich ja gesagt, dass es ein "weiches Thema" ist. Statt Operngala hätte ich auch "Arienzirkus" schreiben können, aber das wäre doch eine zu große Abwertung. ich habe übrigens die Erfahrung gemacht, dass Arien, die mitten in der Szene sind, viel wirksamer sind als solo; allerdings auch nur, wenn sie gut gesungen werden.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Königskinder - Der Spielmann - Meine grauen Täublein


    Diese Szene liegt vor der Szene, die LaRoche genannt hat. In dieser Szene beschreibt der Spielmann,wie er die Königskinder gesucht hat. Der Spielmann trifft auf zwei seiner Feinde, den Holzhacker und den Besenbinder, die ihn in die Stadt zurückholen wollen, was er ablehnt. Musikalisch ist interessant, dass mit dem Motiv des Besenbinders Humperdinck das Motiv des Vaters aus "Hänsel und Gretel" zitiert, der ja auch Besenbinder ist.


    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Musikalisch ist interessant, dass mit dem Motiv des Besenbinders Humperdinck das Motiv des Vaters aus "Hänsel und Gretel" zitiert, der ja auch Besenbinder ist.

    Ach, das ist ja lustig. Wusste ich noch gar nicht. Erinnert an das Tristan-Zitat in den Meistersingern, als Hans Sachs singt "Mein Kind von Tristan und Isolde kenn ich ein traurig Stück: Hans Sachs war klug und wollte nichts von Herrn Markes Glück."

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • G. Verdi – Rigoletto, 3. Akt, Finale

    Wieder ganz große Oper. Hier kommt alles zusammen: Eingängige und mitreißende Musik, dramatische Handlung und ein großer Final-Sog, wie manche Opern ihn haben. Rigoletto erkennt sein Irrtum – im Sack befindet sich die eigene Tochter Gilda. Ihm wird klar, dass der Fluch sich an ihm selber erfüllt hat ("Ah la maledizione!").


    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • C. Monteverdi – Il Ritorno d'Ulisse in Patria, 2. Akt, Prüfung der Freier

    Hier kommt meine liebste Monteverdi-Oper. In den Anfängen der Oper lässt es sich ja noch viel leichter von Szenen sprechen, da Arien sich noch nicht wirklich herausgebildet hatten. In dieser Szene prüft die scheinbar verwitwete Penelope sämtliche Freier: Nur wer den Bogen des Odysseus spannen kann, darf sie heiraten. Niemand schafft es, außer Odysseus selber, als Greis verkleidet.


    Hier mit Les Arts Florissants (etwa bei 2:10:00)

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • S. Prokofjew – Krieg und Frieden, 1. Akt, Eingangsszene & 2. Akt, Schlacht um Moskau

    Diese große und nicht von allen geliebte Oper ist natürlich voller großer Szenen. Bei den wenigen Gelegenheiten wo ich sie gehört habe, hat mich allerdings immer gleich die erste Szene am meisten gerührt: Fürst Andrei belauscht an einem Frühsommerabend Natascha beim singen und verliebt sich in sie. Nicht mehr und nicht weniger passiert hier – vor den ganzen großen Schlachtgemälden dieser Oper.

    Viele dieser klassischen großen Szenen finden sich im Kriegs-Akt (2. Akt), z.B. die Schlacht um Moskau in der Napoleon den zunächst ausbleibenden Erfolg beobachten muss.


    Die bekannte Produktion aus Paris mit einem spektakulär guten Nathan Gunn als Andrei (1. Szene etwa 2:00 bis 13:00, 2. Akt ab 01:43:00):

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • H. Purcell – Dido and Aeneas, 3. Akt, Didos Tod

    Die berühmte Arie „When Iam laid in earth“ ist zwar schon galatauglich (auch wenn das eher selten vorkommen dürfte), doch die gesamte Sterbeszene ist für eine Barockoper durchaus als große Szene zu bezeichnen. Dido begeht nach Aeneas' Abschied Selbstmord und haucht ihr Leben mit dieser Arie aus. Sie stirbt bühnenwirksam und der Chor klagt.


    Hier eine schöne Produktion aus Paris mit Malena Ernman als Dido:

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Erich Wolfgang Korngold hat es in Hollywood zum Star gebracht, seine Filmmusiken sind erstklassig. Seine Oper "Die tote Stadt" ist es auch geworden, dank starker und relativ häufiger Inszenierungen nach 1990. Erstaunlich, denn er war damals erst 20 Jahre. Mir hat die Musik nicht von Anfang an gefallen, und meine Frau hat sie nur in Erinnerung an den Zopf als Andenken Pauls an seine verstorbene Frau Marie, der in Gera besonders herausgestellt wurde.

    Musikalisch gefallen hat mir die nachstehend eingestellte Inszenierung (Strasburg?) überhaupt nicht, aber mit Torsten Kerl hat ein wunderbarerer Tenor seine Traumrolle entdeckt. Großartig das sanfte Ausklingen der Musik, erinnernd an große Szenen von Strauss, Mahler oder sogar Bruckner


    http://www.youtube.com/watch?v=Jgk5Eep1cAU


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Mir ist ein weiterer Wagner eingefallen: R. Wagner – Ring (Siegfried), Wandererszene

    Diese Szene ist dramaturgisch innerhalb des Rings sehr wichtig, da Wotan nun als Wanderer doch Einfluss auf die Geschehnisse nimmt. Das feierliche und choralartige Wanderermotiv steht sehr deutlich im Gegensatz zum wütenden Motiv Mimes und lässt schlagartig eine andere Stimmung entstehen. Mime beantwortet zwei der drei Fragen richtig, scheitert aber an der dritten. Sein verwetteter Kopf wird jedoch nicht von Wotan (Wanderer), sondern später von Siegfried genommen.


    Hans Hotter als Wotan (Wanderer) & Gerhard Stolze als Mime:

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Von moderato gelernt: Weil ich das höchst sinnvoll und übersichtlich finde, war ich so frei eine Liste der bisher genannten Szenen zu erstellen:


    1. Liste "Große Opernszenen"


    Beethoven – Fidelio, 1. Akt, Gefangenenchor (#45)

    Boito – Mefistofele, Epilog (#6)

    Händel – Tamerlano, 3. Akt, Tod des Bajazet (#16 & 77)

    Dvorak – Rusalka, 2. Akt, Hochzeit (#5)

    Hartmann – Des Simplicius S. Jugend, Tod des Einsiedel (#88)

    Humperdinck – Königskinder, 3. Akt, Erzählung des Spielmanns (#106)

    Humperdinck – Königskinder, 3. Akt, Lied des Spielmanns (#93)

    Janacek – Aus einem Totenhaus, 3. Akt, Siskovs Erzählung (#35)

    Janacek – Jenufa, 3. Akt, Finale (#27)

    Korngold – Das Wunder der Heliane, 2. Akt, Gerichtsszene (#96)

    Korngold – Die tote Stadt, 1. Akt, Mariettas Lied (#112)

    Massenet – Manon, 3. Akt, „Je marche sur tous les chemin“ (#20)

    Monteverdi – Il Ritorno d'Ulisse in Patria, 2. Akt, Prüfung der Freier (#109)

    Monteverdi – L'incoronazione de Poppea, 2. Akt, Arnaltas Schlaflied (#86)

    Mozart – Die Hochzeit des Figaro, 1. Akt, Eingangsszene, (#43)

    Mozart – Don Giovanni, 2. Akt, Komturszene (#14 & #44 ff.)

    Mozart – Zauberflöte, 3. Akt, Dritte Prüfung (Feuergeisterszene) (#40)

    Mussorgsky – Boris Godunow, 4. Akt, Begegnung des Schwachsinnigen (#15)

    Orff, Carl – Die Kluge, Rätselszene (#67)

    Pfitzner – Palestrina, 1. Akt, Erscheinen der alten Meister (#8)

    Poulenc – Dialogues des Carmélites, 3. Akt, Salve Regina (#18)

    Puccini – Il Trittico (Suor Angelica), Finale (#100)

    Puccini – La Bohème, 3. Akt, Finale (#92)

    Puccini – Tosca, 1. Akt, Finale mit Te Deum (#13)

    Puccini – Tosca, 3. Akt, Finale (#12)

    Puccini – Turandot, 2. Akt, Rätselszene (#95)

    Purcell – Dido and Aeneas, 3. Akt, Didos Tod (#111)

    Prokofjew – Krieg und Frieden, 1. Akt, Eingangsszene & 2.Akt, Schlacht um Moskau (#110)

    Rameau – Les Indes galantes, 4. Akt, „Friedliche Wälder“ (#42)

    Strauss – Ariadne auf Naxos, Oper, Arie der Zerbinetta (#52)

    Strauss – Der Rosenkavalier, 3. Akt, Schlussterzett (#74)

    Strauss – Capriccio, La Roches Monolog (#49)

    Strauss – Daphne, Verwandlungsszene (#80)

    Strauss – Salome, Finale (#9)

    Tschaikovsky – Eugen Onegin, 1. Akt, Briefszene (#68)

    Verdi – La forza del destina, 2. Akt, Klosterszene (#94)

    Verdi – Luisa Miller, 2. Akt, Gespräch Walter – Wurm (#39)

    Verdi – Macbeth, 4. Akt, Nachtwandelszene (#30)

    Verdi – Rigoletto, 3. Akt, Finale (#108)

    Verdi – Un ballo in maschera, 2. Akt, Schleierszene (#91)

    Wagner – Der fliegende Holländer, 3. Akt, Finale (#82)

    Wagner – Meistersinger, 3. Akt, Festwiesenfinale (#21 ff.)

    Wagner – Parsifal, 1. Akt, Abendmahlsszene (#90)

    Wagner – Ring (Walküre), 2. Akt, Todesverkündung (#71 ff.)

    Wagner – Ring (Walküre), 3. Akt, Wotans Abschied (#14)

    Wagner – Ring (Siegfried), 2. Akt, Wandererszene (#113)

    Wagner – Ring (Siegfried), 3. Akt, Brünnhildes Erwachen (#83)

    Wagner – Ring (Götterdämmerung), 2. Akt, „Schläfst du Hagen mein Sohn“ (#89)

    Wagner – Tannhäuser, 3. Akt, Rückkehr der Pilger (#81)

    Wagner – Tristan und Isolde, 2. Akt, Liebesduett mit Brangänes Nachtruf (#3)

    Wagner – Tristan und Isolde, 2. Akt, „Tatest du's wirklich?“ (#4)

    Weber – Der Freischütz, 2. Akt, Wolfsschluchtszene (#70)

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Obwohl Tosca schon zweimal erwähnt wurde, ist meine Lieblingsszenen noch nicht dabei: 2. Akt, Mitte. Floria! Amore.

    Sie dauert nur gute zweieinhalb Minuten, beinhaltet aber alle Emotionen, die gute Oper für mich ausmachen.


    Mario Cavaradossi wird nach einem blutigen Verhör hereingeschleppt. Er hat tapfer geschwiegen und den Aufenthaltsort eines Freundes nicht verraten. Tosca konnte die Schmerzensschreie aber nicht mehr mit anhören und hat die Information preisgegeben.

    Die Musik ist zunächst ruhig, mitfühlend, schleppend. Dann erkennt der Gemarterte seine Liebste und Musik und Worte werden zärtlich. Er fragt, ob sie geschwiegen habe und sie bejaht fälschlicherweise.

    Der böse Scarpia hat nichts anderes zu tun, als den gesuchten Ort, den ihm Tosca ja gegeben hatte, hinauszubrüllen. Nun wird Cavaradossi wieder lebendig und beschimpft seine Geliebte. Das Ertragen seiner Schmerzen war umsonst gewesen und der zu beschützende Freud war verraten.

    Die Ereignisse überschlagen sich, als ein Handlanger Scarpias die Nachricht überbringt, dass eine Schlacht verloren sei und Genossen, denen Cavaradossi angehört, die Oberhand behielten. Aus dem Gezeter Marios wird nun ein Triumphschrei, der je nach Ausdauer und Kraftmeierei des Tenors unterschiedlich lange andauert: Vittoria! Daraufhin schimpft er abermals verächtlich - diesmal aber auf Scarpia. Weil dieser sich das nicht gefallen lässt, befiehlt er, den Respektlosen zurück in den Kerker zu bringen. Dies wiederum wird Tosca endgültig zu viel und sie beendet den Tumult mit einem seelischen Schmerzensschrei, die Musik schwillt ab!


    Wenn sich der Tenor bei den Vittoria-Rufen übernimmt, kann er die nächsten Textpassagen atemlos kaum noch bewältigen, oder er verliert die Linie, wie hier Pippo Di Stefano. Ich weiß nicht, ob Puccini die Szene derartig veristisch angelegt hören wollte. Effektvoll ist sie allemal:

    Tosca: Act II: Floria! … Amore (Cavaradossi, Tosca, Scarpia, Sciarrome) - YouTube

  • Von moderato gelernt: Weil ich das höchst sinnvoll und übersichtlich finde, war ich so frei eine Liste der bisher genannten Szenen zu erstellen:

    1. Danke, dass du das gemacht hast. Als Starter hatte ich mir das auch schon überlegt, vor allem als ich eine gewisse Wagner- und Verdi-Last bemerkt habe. Ich war dann aber zu faul - was sich ja dann sehr gelohnt hat. Diese "Lastigkeit" besteht ja, man muss Puccini noch dazunehmen. Aber es spiegelt wohl den Trend sowohl hier als auch in der realen Opernwelt.

    2. Die Sängerin übrigens, die die Dido in der oben genannten Aufnahme singt, ist niemand anderes als - die Mutter von Greta Thunberg, die ihrer Mutter das Fliegen verboten hat. Ob das noch aktuell ist, weiß ich nicht. Ich gehe auch sicher nicht fehl in der Annahme, dass wir hier die Mutter der Tochter vorziehen.

    3. In Cavallis "La Didone" bringt sich Dido nicht um, man wollte damals in Venedig ein "lieto fine". Das sah dann vor, dass Dido den König Yerba heiratet. Es gibt eine Produktion von La Didone, in der Dramaturg/Regisseur beschlossen haben, dass diese Oper kein "lieto fine" haben darf. Ich weiß jetzt weder, wer das war oder was stattdessen gespielt wurde; aber ich will das auch nicht wissen.

    4. Eine mir gut bekannte Familie hat die dritte Tochter übrigens Dido genannt, ob nach der Sängerin oder der Oper, weiß ich nicht, denke aber, dass es wahrscheinlich das Original von Vergil war, der zu diesem Namen geführt hat.Dieses Kind spielt Kontrabass, und zwar so gut, dass sie schon im Mülheimer Zupforchester, dem besten in Deutschland, zusammen mit ihrer Mutter spielt (mit 12!); dazu hat sie jetzt in der Schule eine eigene Band.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • eine gewisse Wagner- und Verdi-Last bemerkt habe. Ich war dann aber zu faul - was sich ja dann sehr gelohnt hat. Diese "Lastigkeit" besteht ja, man muss Puccini noch dazunehmen. Aber es spiegelt wohl den Trend sowohl hier als auch in der realen Opernwelt.

    Strauss muss man hier auch noch dazu zählen. Aber ehrlich gesagt: Ein allgemeiner Opernthread, bei dem Wagner, Verdi, Puccini und Strauss sehr prominent vertreten sind ist keine große Überraschung. Das hat schon auch mit der ungeheuren Qualität (und natürlich Bekanntheit) dieser Komponisten zu tun. Und die Statistik enthält auf Grund der Aufgabenstellung des Threads kaum Barockopern und Belcanto. Besonders letzterer ist ja in der realen Opernwelt - zumindest mit einigen sehr berühmten Werken - ebenfalls sehr prominent vertreten, fällt hier aber fast raus.

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Bei Belcanto stimme ich dir zu. Aber die venezianische Renaissance (ich nenne sie mal so) ist doch sehr geeignet, wenn man an Cavalli, Monteverdi, Vici usw, denkt, da könnte mehr kommen (kommt bestimmt auch). René Jacobs hat sich einmal beklagt, dass Cavalli der letzte Komponist mit durchkomponierten Werken war. Danach kam ja die Trennung in Rezitativ und Arie, deswegen ist Händel nicht so geeignet, obwohl er schöne Schlüsse erfunden hat (muss ich noch finden). Aber der französische Barockist auch geeignet, also Rameau, Lully, Campra und einige Neuentdeckte dazu.

    Trotzdem muss ich sagen, dass ich nie mit der Beliebtheit dieses Themas gerechnet habe, aber wir sind ja hier unter Kennern, die Arien nicht verachten, aber wissen, dass die Szenen die Essenz der Oper ist.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • deswegen ist Händel nicht so geeignet

    Diese Richtung meine ich, ja. Die Opera seria von Händel, Vivaldi, Hasse, frühen Mozart und vielen anderen fällt hier nahezu komplett raus, obwohl großartige Werke dabei sind. Das mag die Schlagrichtung auf Seiten Verdi und Wagner dann noch weiter verstärken.

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose