Wieviele dieser drolligen Scherenschnitte gibt es überhaupt? Ich lese von immer mehr, die es geben muss? Hat jemand alle auf der heimischen Festplatte und würde sie posten?
Scherenschnitte von Otto Böhler
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Selber hab ich keine. Aber in der CD-Hülle und im Booklet von Harnoncourts 7. mit den Wiener sind 2 drinnen.
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Es gibt noch mehr
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... die sind ja süß
War dieser Otto Böhler ein Fan von Herrn Bruckner?
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Masetto (1958-2009), der Thread-Eröffner fragte im Eröffnungsbeitrag, ob es noch weitere Scherenschnitte Dr. Otto Böhlers gibt. Einige Verlinkungen existieren nicht mehr. Es ist Zeit wieder einmal Bilder hier zu zeigen.
Da seit Jahren nichts mehr gepostet worden ist, setze ich einige im Internet zugängliche Arbeiten. Masetto wird es recht sein, wo immer er nun ist, wenn ich diesen Thread weiter pflege.
Dr. Otto Böhler (1847-1913) lebte in Wien. Viele Musiker zählten zu seinem Freundeskreis und einigen der als Scherenschnitt Verewigten dürfte er begegnet sein.
Anton Bruckner als Dirigent:
Was uns wenig bekannt ist, Anton Bruckner war ein begnadetet Orgelspieler, worauf dieser Scherenschnitt hinweist.
Wer ist neben Anton Bruckner dargestellt?
Lösung: Auch keine Hüne von Gestalt reicht Richard Wagner seinem Komponistenkollegen die Schnupftabakdose.
Eine andere Begegnung der Giganten der Musikgeschichte hat Otto Böhler auch dargestellt.
Wer marschiert hinter Anton Bruckner? Die Frage ist schwierig zu beantworten, weil die Physiognomie der Dargestellten nicht mehr im allgemeinen Bewusstsein ist.
Lösung: Die drei Tintenbuben sind drei Kritiker, die mit Anton Bruckner nicht pfleglich umgingen: Eduard Hanslick, Max Kalbeck, Richard Heuberger.
Und wem die gewählte Darstellung bekannt vorkommt, erinnert sich vielleicht an den Struwelpeter: Die Geschichte von den schwarzen Buben.
Herzallerliebst hat Dr. Otto Böhler Anton Bruckners Ankunft im Himmel aus dem schwarzen Papier geschnitten.
Wer erkennt die dargestellten Komponisten-Kollegen?
Lösung: Ich erkenne von links nach rechts:
Anton Bruckner, Franz Liszt, Richard Wagner, Franz Schubert, Robert Schumann, Felix Mendelssohn (?), Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, die beiden nächsten erkenne ich nicht zweifelsfrei (?, Josef Haydn?), Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach
Und Dr. Otto Böhler, wie hat er ausgesehen?
Mit einem Schuss Selbstironie hat er sich in einem Scherenschnitt-Selbstportrait verewigt:
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Diesen Bruckner-Scherenschnitt von Otto Böhler find ich sehr gelungen.
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Hier begnenen sich Anton Bruckner und der Kritiker Eduard Hanslick - ebenfalls auf einem Schereschnitt von Otto Böhler.
Ich erlaube mir, Wikipedia zu zitietren: Immer wieder wird Hanslick, besonders von den Bruckner-Biographen, als Antagonist Anton Bruckners dargestellt. Zwar trifft zu, dass Bruckner ohne Hanslicks Einfluss wahrscheinlich nicht nach Wien gegangen wäre, denn dieser hat ihn im Juni 1865 bei einem Liederwettstreit in Linz ermutigt, nach Wien zu gehen, mit dem Hinweis, dass er es dort weit bringen werde. Aus dieser Zeit ist eine Photographie Hanslicks erhalten, die er Bruckner mit Widmung zukommen ließ. Auch kann gesagt werden, dass Hanslick sich über den Organisten Bruckner überschwänglich äußerte – und über Bruckners Erfolge bei dessen Orgeltournee in Nancy und Paris schwärmte – und dass Hanslick in seinen Kritiken stets betonte, wie sympathisch der Mensch Bruckner ihm sei, dass er seine Musik aber nicht verstehen könne. Nachdenklich stimmt jedoch die oftmals unsachliche Gehässigkeit gegenüber Bruckner in Hanslicks Kritiken („traumverwirrter Katzenjammerstil“), und es verwundert aus heutiger Sicht auch sehr, dass Hanslick, der doch das geflügelte Wort geprägt hatte, Musik sei nichts anderes als tönend bewegte Form, nicht erkannte, dass gerade Bruckner und seine symphonische Architektur diesem Formbegriff unter all seinen Zeitgenossen am ehesten entsprach. Wie Egon Erwin Kisch berichtet, erzählte man sich in Wien, dass Bruckner bei einer kaiserlichen Audienz nach einem Wunsch gefragt wurde, worauf er tränenüberströmt ausrief: „Majestät, könnten S' nicht beim Herrn Hanslick ein Wörtchen für mich einlegen, dass er mich nicht immer so tadeln tut?"
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Wer ist beim Kartenspielen?
Hans Richter, Johann Strauss Sohn und Johannes Brahms
An der Wand hängen Franz Liszt und Richard Wagner.
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Da möchte ich auch was dazu beisteuern: Gustv Mahler am Dirigentenpult.
Böhlers Scherenschnitt wirken oft realistischer und überzeugender als so manches Gemälde
Er bingt es auf den Punkt - wie eine Karikatur - es ist aber keine
mfg aus Wien
Alfred
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Da möchte ich auch was dazu beisteuern: Gustv Mahler am Dirigentenpult.
Böhlers Scherenschnitt wirken oft realistischer und überzeugender als so manches Gemälde
Er bingt es auf den Punkt - wie eine Karikatur - es ist aber keine
Das hast Du treffend ausgedrückt! Die Scherenschnitte sind einfach genial!
Wie er Bruckner in seiner ganzen Widersprüchlichkeit darstellt - einen Riesen in Gestalt eines Zwerges, seine Urwüchsigkeit und Unangepasstheit und zugleich seine devote Haltung, göttlich! Er hatte den Blick für das Wesentliche eines Charakters!
Schöne Grüße
Holger
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Böhlers Scherenschnitt wirken oft realistischer und überzeugender als so manches Gemälde
Er hatte den Blick für das Wesentliche eines Charakters!
Sehr gut getroffen von euch beiden! Genauso sehre ich seine Werke auch. Zu den von mir favorisierten Scherenschnitten gehört der Vortrag der "Tannhäuser"-Ouvertüre in der Klavierbearbeitung von Liszt durch den Pianisten Emil Sauer. Es ist als ob man die Musik hört. Das Katastrophenzenarium, wie es sich später auch bei Loriot findet, nimmt mit der Verbeugung gegen das Publikum seinen unaufhaltsamen Lauf.
Und hier die Lisztsche Klavierfassung:
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Etwas mehr Dirigier-Aktion bietet diese Folge mit Eduard Strauss auf dem Dirigenten-Podest.