Euere liebsten männlichen Altisten

  • Das meinte ich auch, dass er eben nicht mehr
    der jüngste war zu dem Zeitpunkt als die Aufnahmen
    entstanden sind. Als ich die Moreschi-CD vor einigen Jahren
    gekauft hatte, kannte ich lediglich die Bücher von
    Patrik Barbier und wusste kaum was mich da erwartet.
    Immerhin ein wertvolles Dokument, solange
    Zeitreisen nicht erfunden sind. :D


    Gruß


    :hello:


  • In diese Aufzählung reiht sich natürlich auch:



    Johann Christian Bach [1735-1782]
    La Clemenza di Scipione


    in der Jörg Waschinski die Rolle des Luceio singt - oder als Amore in



    Johann Christian Bach [1735-1782]
    Endimione


    ...gleich mal wieder hören! :]


    Äh... sind wir leicht offtopic? :rolleyes:


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • @ Ulli
    So ganz off-the-topic sind wir mit Sicherheit nicht,
    solange wir bei Top-Counters verbleiben und da
    wird man wohl die eine oder andere Empfehlung
    aussprechen dürfen! :)


    J. C. Bachs "Endimione" ist echt spitze! Kann ich auch empfehlen!
    Und die Geschichte des römischen Feldherrn,
    dessen Name sich auf den Namen des Königs von Elis
    reimt, wird bei der nächsten jpc-Bestellung berücksichtigt!! =) =)


    p. s.
    Zwischenzeitlich habe ich die Internetseite von
    Waschinski etwas aufmerksamer studiert.
    http://www.joerg-waschinski.de/


    Das trifft so ziemlich den Punkt:


    "Koloraturen nicht als süßes
    Gezwitscher, sondern als Waffen im musikalischen Streit"
    (Reinhard Beuth, Madame, 10/2003)


    "Natürlichkeit, breites Ausdruckspektrum, ein solch polychromes
    Timbre, dass die Musik in den Mittelpunkt rückte..."
    (Ulrich Ostermeir, Augsburger Allgemeine, 05/2004)


    Also, wenn schon männliche Altisten, dann
    stimme ich doch für Jörg Waschinski!


    Gruß


    :hello:

  • Hallo wolkenstein,


    genau das ist es vermutlich, was Ulli mit "Off-Topic" meinte:


    Zitat

    Also, wenn schon männliche Altisten, dann stimme ich doch für Jörg Waschinski!


    Herr Waschinski bezeichnet sich selber schließlich als "Sopranist" - und strenggenommen geht es um die hier ja gar nicht :]


    Aber wir wollen nicht päpstlicher als der Papst sein - sooo viele "Sopranisten" gibt es schließlich nicht, da kann man sie ruhig auch in diesem Thread hier bei den "Altisten" erwähnen :yes:


    Jörg Waschinski habe ich vor ca. 5 oder 6 Jahren als David in Händels Oratorium Saul in einer sehr gelungenen szenischen Umsetzung in der Bonner Oper bewundern können:
    Was für eine beeindruckende Bühnenpräsenz - es war schon ein gewaltiger Unterschied, als David tatsächlich einen jungen Mann auf der Bühne erleben zu können, statt der sonst sicher als "Notlösung" gewählten Sängerin!

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Zitat

    Original von MarcCologne
    Herr Waschinski bezeichnet sich selber schließlich als "Sopranist" - und strenggenommen geht es um die hier ja gar nicht :]


    Aber wir wollen nicht päpstlicher als der Papst sein - sooo viele "Sopranisten" gibt es schließlich nicht, da kann man sie ruhig auch in diesem Thread hier bei den "Altisten" erwähnen :yes:


    Danke für den Hinweis! Klingt logisch, obwohl ich
    eher geneigt bin, Waschinski als eine Ausnahmeerscheinung
    anzusehen. Deshalb kam ich vermutlich nicht von alleine
    auf diesen Namen. Jaroussky wird /zumindest von der Presse/
    auch oft als ein "männlicher Sopranist" gerühmt, der
    Unterschied ist aber kaum zu überhören.
    Vielleicht bekommt Waschinski bald einen eigenen Thread :)


    Gruß


    :hello:

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  • Zitat

    Original von wolkenstein
    (...) obwohl ich eher geneigt bin, Waschinski als eine Ausnahmeerscheinung anzusehen. Deshalb kam ich vermutlich nicht von alleine auf diesen Namen. Jaroussky wird /zumindest von der Presse/
    auch oft als ein "männlicher Sopranist" gerühmt, der
    Unterschied ist aber kaum zu überhören.


    So eine "Ausnahmeerscheinung" ist Jörg Waschinski nicht. Wenngleich der vielleicht stärkste Vertreter dieser Stimmgattung.


    Kurz zu Philippe Jaroussky: ich finde überhaupt nicht, dass seine Stimme an AS von Otter erinnert, aber das werde ich mir Tage nochmal anhören. Was ich allerdings teile: die Einschätzung, dass Jaroussky stellenweise wirklich wie eine Sopranistin klingt - bei ausgesprochen gut verblendeten Registern. Ich finde diesen Sänger ausgezeichnet.


    Bei den Sopranisten fallen mir noch der sehr gute Max-Emanuel Cencic (auch auf einer Solo-CD vertreten, die ich allerdings nicht kenne) und der Pole Jacek Laszkowski ein, die ich beide live als Nerone in "Poppea" von Monteverdi erlebt habe. Und ich würde beiden gerne einmal wieder auf der Bühne begegnen.

  • Zitat

    Original von Alviano
    So eine "Ausnahmeerscheinung" ist Jörg Waschinski nicht. Wenngleich der vielleicht stärkste Vertreter dieser Stimmgattung.
    Kurz zu Philippe Jaroussky: ich finde überhaupt nicht, dass seine Stimme an AS von Otter erinnert, aber das werde ich mir Tage nochmal anhören.... Bei den Sopranisten fallen mir noch der sehr gute Max-Emanuel Cencic (auch auf einer Solo-CD vertreten, die ich allerdings nicht kenne) und der Pole Jacek Laszkowski ein, die ich beide live als Nerone in "Poppea" von Monteverdi erlebt habe. Und ich würde beiden gerne einmal wieder auf der Bühne begegnen.


    Laszkowski ist ein ganz neuer Name! Danke!!
    Cencic habe ich nie live erlebt, kenne aber seine
    zahlreichen Studioaufnahmen. Einige mag ich besonders gern,
    z. B. das Pasticcio "Andromeda Liberata".


    Die Verwandschaft zwischen Ph. Jaroussky
    und A. S. von Otter ist mir eingeleuchtet
    nach einer vergleichenden
    Feldstudie zu Purcells "Music for a while":


    http://www.youtube.com/watch?v=JCrbTBEeiyQ


    und



    Gruß!


    :hello:

    Einmal editiert, zuletzt von wolkenstein ()



  • Grade Waschinskis Auftritt in Dittersdorfs Oratorium Giob zählt sicher nicht gerade zu seinen Glanzstunden. Die Arie Quando Ride Serene La Sorte (CD1, track 11) hat beispielsweise geringfügige Ähnlichkeiten mit einer gewissen Sängerin, die als Nightmaregale (oder so ähnlich :D ) große Konzertsäle füllte. Also das ist weder schön noch gesangstechnisch souverän, was Waschinski da bietet.


    Beeindruckend ist diese Stimme ab zweifelsohne.



    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • @ Salzburger


    Trotz einigen erbarmungslos hervortretenden Schwächen
    Waschinskis in dieser Aufnahme, ist dein Vergleich
    eine grosse Ehre für Florence NMG!! :pfeif: :pfeif:



    Gruß


    :hello:

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  • Leider kenn ich nicht genug, um die Frage beantworten zu können.
    Aber was mich interessieren würde, was ja am randsten Rande noch dazugehört... gibts vielleicht ein paar Alti hier im Forum?? (Mich, als Sopran würde das interessieren) :D

  • Postscriptum:


    Neulich in Düsseldorf, bei der "neuzeitlichen Premiere"
    von Ch. W. Glucks "Ezio" im Robert-Schumann-Saal
    habe ich einen recht überzeugenden Altus erleben dürfen -
    Matthias Rexroth. Seine Stimme ist nicht allzu hell timbriert,
    warm und reich facettiert, dazu kommt kultivierte
    Technik. Er soll gleich zwei bedeutende
    internationale Gesangswettbewerbe
    gewonnen haben (den 37. Francesco-Vinas in Barcelona
    und den 19 Hans-Gabor-Belvedere in Wien).
    Max Emanuel Cencic war bei dieser Produktion
    der "Neuen Düsseldorfer Hofmusik"
    mit von der Partie, also, konnte
    ich mir auch einen Eindruck von den Gesangskünsten des
    viel gefeierten Counters verschaffen.


    In der Sache Jörg Waschinski war ich etwas übereilig
    mit meinem Lob. Das passiert eben, wenn man
    zu viele CDs hat und nur oberflächlich reinhört.
    Intensiveres Zuhören mittels Kopfhörer
    legte nahe, dass die vokalen Eigenschaften von J. W. doch eher
    als mittelmäßig einzustufen wären. Zweifelsohne kommt er
    einem weiblichen Soprano näher als die meisten Countertenöre,
    bloß ist das obere Register zu flach, die Diktion läßt zu
    wünschen übrig. Wenn man bedenkt, dass
    die Mehrzahl der positiven Kritiken sich
    auf seine Bühnenauftritte beziehen, bleibt wohl
    unumgänglich sich demnächst nach solch einer Möglichkeit
    umzusehen!!


    Gruß


    :hello:

  • Zitat

    Zu Alfred Deller:
    Ein wunderbarer, ausgesprochen feinfühliger Sänger, der mich besonders bei englischen Lautenliedern (Dowland, Purcell, u.a.) beeindruckt.
    Bei Operninterpretationen sind ihm die jüngeren Kollegen - insbesondere dank besserer Ausbildung - in aller Regel jedoch überlegen.


    Hallo!


    Das mag schon sein, aber trotzdem hat er großartige Aufnahmen abgeliefert, wie zum Beispiel Händels Sosarme:


    Ich habe diese Aufnahme bei meinen Unverzichtbaren dabei, denn gerade durch sein Feingefühl und seine sehr gescheite Rollengestaltung ist diese Aufnahme wahnsinnig faszinierend.


    Vor allem das Duett gegen Ende des zweiten Aktes bewegt sehr. Ich bin mir nicht sicher, ob das ein heutiger Altist auch so singen könnte/würde!


    LG joschi

  • Am vergangenen Sonntag habe ich, ins Hotel zurückgekehrt, ein Potrait des Sopranisten Jacek Laszkowski auf einem der Kultukanäle gesehen.


    Der sympathisch wirkende Künstler (der, was ich als ungewöhnlich empfand, z. B. an Sport ausgerechnet Boxen betreibt...) denkt ernsthaft über einen Fachwechsel ins dramatische Tenorfach nach.


    Während nun die Ausschnitte, die Laszkowski als Sopranisten zeigen, allesamt ungewöhnlich gut waren (der Mann verfügt u. a. über eine aussergewöhnlich stabile, tragfähige Höhe), war das, was von ihm als "Otello" zu hören war, nur durchschnittlich: da gibt es Unarten wie Drücker und Schluchzer und die Spitzentöne wirken sehr angestrengt, man merkt wie sehr er da arbeiten muss, um den Ton einigermassen rund zu bekommen...


    Wäre schade, wenn da wieder einmal jemand zu früh seine Karriere aufs Spiel setzen würde. Laszkowski selber sagt, dass er nicht parallel Sopran und Tenor singen kann, sich also entscheiden muss. Und dass er schon weiss, dass er als Sopranist ganz oben und ganz vorne dabei ist...

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  • Guten Tag



    Der Sänger Jacek Laszkowski wird nächste Woche beim "Mannheimer Mozartsommer 2007" als Lucio Cinno in Mozarts Lucio Silla zu hören und zu sehen sein.


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • leider bisher nur einmal hier erwähnt:


    Kai Wessel


    eine stimme eines :angel: gleich und sie klingt so natürlich und unangestrengt als wäre es für einen mann des selbstverständlichste der welt in dieser lage zu singen !!!

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
    Nikolai Rimski-Korsakow


    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
    Gustav Mahler

  • Ich war unglaublich beeindruckt von Andreas Scholl als er mit AN :lips: in Wien gesungen hat. Ebenso gefällt mir sehr gut Michael Chance.

    Hear Me Roar!

  • Da ich mich sehr wundere, dass David Daniels hier noch nicht genannt wurde, könnte es sein, dass er als Countertenor nicht dazu gehört?


    Auf jeden Fall war ich vor seinem Auftritt im Saul total gegen Countertenöre und sogar Händel mochte ich überhaupt nicht (da ging immer mein Mann alleine hin) und danach derart infiziert, dass ich, ähnlich wie später beim Holländer, kaum noch eine Vorstellung ausließ. War dann auch bei seinem Konzert und später bei Rinaldo und Orlando (hab gerade Rolando geschrieben :O :pfeif:... wie es ihm heute wohl ergangen ist? OT, ich weiß), aber da war dann wieder Händel incl. Insz. für mich nicht so erträglich und beim Konzert hat er mich auch nicht voll und ganz überzeugt. Irgendwie kam mir die Stimme da ziemlich dünne vor, aber vielleicht war es nicht sein oder mein Tag. Demnächst wird er an der BSO Tamerlano singen und Ainsley ist wieder sein Partner. Mal sehen und hören, wie er da auf mich wirkt. Freu mich einfach drauf.


    LG Ingrid

  • Einer meiner liebsten:


    Der kanadische Altus Daniel Taylor


    Er hat eine sehr klare, vibratoarme Stimme. Vielleicht nicht die lauteste und kräftigste Stimme, dafür mit sehr sauberer Intonation und überaus feinfühliger Interpretation!
    Obwohl ich seine Stimme insgesamt eher für Lautenlieder denn für Barockopernarien geeignet halte, ist eine meiner Lieblingsaufnahmen die folgende:



    Hier singt er zusammen mit Suzie LeBlanc Händel - einfach traumhaft!


    Meine zweiter Favorit ist diese CD:



    Darauf singt er Klagelieder von H.Schütz, J. Christoph Bach und D. Buxtehude.
    Er singt herzergreifend und ist dazu einer der wenigen ausländischen Sänger, der die deutschen Texte anständig aussprechen kann.
    Das ist nämlich keineswegs immer der Fall und gerade bei diesem Repertoir ausgesprochen irritierend.


    Die hier dargestellten Gefühle von Trauer, Verzweiflung, aber auch tiefe Gläubigkeit werden bei seiner Interpretation sehr authentisch dem Hörer nahegebracht.
    Auch was die Stimmlage und Höhe anbetrifft, passt sein klarer Alt zu den Stücken.
    ich liebe diese Aufnahme!



    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    LG
    Juli

    Audio ergo sum

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