Matthias Bamert und die London "Mozart" Players

  • Salüt,


    über die verdienstvolle bei Chandos erschienene Serie zu Mozarts Zeitgenossen sollte ein eigener Thread existieren. Hier ist er.


    Meine Intention zu diesem Thread rührt daher, da zwar das Repertoire mehr als interessant ist, die verschiedenen Einspielungen jedoch m. E. sehr durchwachsen sind. Ich besitze längst nicht alle Einzelausgaben, aber die ein oder andere wird sicher noch kommen. Hier im Thread können bzw. sollen auch - soweit möglich - Vergleichsaufnahmen "bewertet" bzw. schlicht in Relation zu den London Mozart Players gesetzt werden.


    Hier sind erstmal alle greifbaren Einspielungen:



    William Herschel [1738-1822]
    Symphonien Nr. 2, 8,12-14, 17



    Johann Christian Cannabich [1731-1798]
    Symphonien Nr. 22 & 57



    Carlos Baguer [1768-1808]
    Symphonien Nr. 12, 13, 16, 18



    Francois-Joseph Gossec [1734-1829]
    Symphonien op. 5 Nr. 2 & 3;op. 12 Nr. 5



    Leopold Kozeluh [1747-1818]
    Symphonien in D, F, g



    Antonio Salieri [1750-1825]
    Symphonies



    Carl Stamitz [1745-1801]
    4 Symphonien



    William Herschel [1738-1822]
    Symphonien Nr. 2, 8,12-14, 17



    Franz Anton Hoffmeister [1754-1812]
    Symphonien G-Dur, E-Dur, D-Dur



    Muzio Clementi [1752-1832]
    Symphonie Nr. 1 +Symphonien op. 18 Nr. 1 & 2




    John Field [1782-1837]
    Klavierkonzerte Nr. 1-7 u.a.



    Adalbert Gyrowetz [1763-1850]
    Symphonien op. 6 Nr. 2 & 3;op. 12, 1



    Wenzel Pichel [1741-1805]
    Symphonien Z. 16, 21-24



    Ignaz Pleyel [1757-1831]
    Symphonien



    Antonio Rosetti [1750-1792]
    Symphonien Murray A9, A12, A33, A40



    Samuel Wesley [1766-1837]
    5 Symphonien



    Paul Wranitzky [1756-1808]
    Symphonien opp. 11, 31, 36



    Michael Haydn [1737-1806]
    Symphonien P. 6, 9,16, 26, 32



    Franz Krommer [1760-1831]
    Symphonien op. 40 & op. 102



    Johann Baptist Vanhal [1739-1813]
    Symphonien in c, D, g



    Josef Myslivecek [1737-1781]
    Symphonien F 26-31


    Ich hoffe, ich habe keine vergessen - ansonsten bitte ergänzen.


    Wirklich herausragend ist beispielsweise die Einspielung der Vanhalschen Sinfonien: hier besonders die c-moll-Sinfonie! Was ich sehr bedauere ist, daß die Live-Aufnahme vom 12. und 13. Oktober 1995 aus der St. Jude's Church, London, nicht in dieser Edition enthalten ist. Es gibt sie leider nur bei BBCmusic und sie enthält noch die einst L. v. Beethoven zugeschriebene sogenannte Jeaner Sinfonie C-Dur von Friedrich Witt [1770-1836] sowie ( 8o ) die Sinfonie Nr. 34 KV 338 und die 6 Teutschen KV 600 von... ähem... Mozart!


    Weitere Stellungnahmen sind ausdrücklich erwünscht.


    Viele Grüße
    Ulli


    DIRUTA

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo, Ulli, hallo, miteinander!


    Schön, dass Du mit diesem Threadbeginn bei mir schon mal auf aktuelle Gegenliebe stößt!


    Den Engländer William Herschel habe ich mir erst vor wenigen Tagen zugelegt. Grund war der spontane Rundfunk-Höreindruck der auf der bunt gemischten CD, die Du oben gleich zweimal abgebildet hast :D, zuerst gespielten Sinfonie, und daraus des ersten Satzes:


    Allegro assai, aus: Nr. 14, D-Dur, 1762 in Leeds komponiert


    Schwungvoll und sauber, gemäßigt HIP musizierter Sturm und Drang. Was den Reiz ausmacht, ist die auf engstem Raum kontrastierende Stimmung eines aufstrebenden Dur- und eines mild aggressiven, mild melancholischen Moll-Themas. Das hat durchaus Ohrwurm-Qualitäten!


    Wesentlich mehr habe ich noch nicht gehört. Ich könnte mir bei der allzu bunten Mischung der eingespielten Sinfonien, die meist nur rund zehn Minuten dauern und von denen es - den Zahlen nach zu urteilen - eine ganze Menge geben dürfte, vorstellen, dass nicht umsonst mit dieser Nummer begonnen wurde. Vielleicht verläuft sich der Rest dann doch recht schnell, vielleicht auch nicht.


    Aber allein wegen obigen Satzes hat sich für mich die Anschaffung bereits gelohnt. Das Booklet scheint zwar auf Detailanalysen zu verzichten (wird wohl auch nicht so relevant sein), bietet aber genügend Informationen über den Komponisten und die wesentlichen Entstehungsdaten der ausgewählten Sinfonien.


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Zitat

    Original von WolfgangZ
    Grund war der spontane Rundfunk-Höreindruck der auf der bunt gemischten CD, die Du oben gleich zweimal abgebildet hast :D


    Salü,


    da hab ich's wohl besonders gut gemeint :D - der Eindruck täuscht: Das Cover hat bei jpc zwei unterschiedliche Bestellnummern. Zum einen 7376141 und dann 7676124, was mir wegen der Fülle an Covern auch erst jetzt durch Deinen Hinweis aufgefallen ist. Die Einspielung wird daher bei jpc auch an unterschiedlicher Stelle angezeigt, weshalb mir das wohl zunächst nicht auffiel. Lassen wir es sicherheitshalber mal so stehen; wer weiß, vielleicht wird eine der beiden mal gelöscht und es erwischt genau jene, die ich jetzt nicht herausnehmen würde...


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Vielleicht sei auch ein kleiner Blick in die Zukunft geplant:


    Eingespielt wurde anscheinend in diesem Jahr Sinfonien von John Marsh und geplant waren eine CD mit Kraus Sinfonien und eine mit Sinfonien von Leopod Mozart.


    Allem Anschein nach wurde die Kraus CD vorerst mal gecancelt. Ob doe L. Mozart CD Realität wird bleibt abzuwarten. Es steht zu befürchten das die LMPs während der Aufnahmen eingeschlafen sein dürften.


    Es gibt noch ein paar Aufnahmen außerhalb der Contempraries Serie, die ich mal nachschauen muss und ergänzen. Mit Bild wäre sicher schön, aber ich stell mich dabei denkbar blöd an.

    HERNEN

  • Aus Ullis langer Liste darf ich leider nur eine einzige CD mein eigen nennen:



    aber dafür ist das eine der "meistgedrehten" CDs...
    Die Ouvertüre zu Kublai-Khan hat es mir besonders angetan.

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)


  • Ich sehe gerade, dass das eine die CD, das andere die SACD ist!


    Ich brauche dieses neumodische teure Zeug nicht! :D


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • ein paar CD's dieser netten Serie nenne ich auch mein Eigen:








    Allerdings sage ich gleich das mir der Stil der London Mozart Players zu oberflächlich ist, sie spielen super keine Frage, aber sehr oft gerät die Musik zu Larifari, was ich dann doch sehr schade finde.


    Einen direkten Vergleich habe ich ja z.B. mit Symphonien von Kozeluch (Conceto Köln) und das reißt mich einfach mehr mit.



    Dennoch höre ich die CD's sehr gerne, weil es recht nette Werke sind.
    Salieri und Kozeluch hat mir bisher am meisten gefallen.
    Michael Haydn mag ich auch sehr gerne, die ist auch eine besonders schöne CD.


    Bei Kozeluch ist es vor allem die g-moll Symphonie die ich sehr liebe.


    Maßlos enttäuscht war ich von Leopold Mozart.
    Tja von ihm kann Wolferl sein Talent nicht haben, das muss die Mutter gewesen sein.
    Ganz im Ernst diesen Kram hätte selbst ich komponieren können: Tonleiter rauf und wieder runter, ein Mannheimer Crescento hier, das ganze nochmal , dann rückwärts usw.


    Kein Wunder das man das als 5jähriger anfängt selbst Musik zu schreiben :D


    das ist auch nicht meine einzige CD mit Musik von Leopold, aber der Ansporn mit noch mal eine andere Aufnahme zuzulegen ist wie bei Spohr nicht vorhanden - beides Langweiler.

  • Zitat

    Original von der Lullist
    Maßlos enttäuscht war ich von Leopold Mozart.
    Tja von ihm kann Wolferl sein Talent nicht haben, das muss die Mutter gewesen sein.
    Ganz im Ernst diesen Kram hätte selbst ich komponieren können: Tonleiter rauf und wieder runter, ein Mannheimer Crescento hier, das ganze nochmal , dann rückwärts usw.


    Kein Wunder das man das als 5jähriger anfängt selbst Musik zu schreiben :D


    das ist auch nicht meine einzige CD mit Musik von Leopold, aber der Ansporn mit noch mal eine andere Aufnahme zuzulegen ist wie bei Spohr nicht vorhanden - beides Langweiler.


    Ja, der Lepi ist ja auch 'nur' durch (nicht seine) Kindersinfonie berühmt als Komponist geworden.


    :wacky:

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • SOoo kann man das nicht sagen, letztlich gibt es auch noch die "Musikalische Schlittenfahrt" und "Die Bauernhochzeit" Sowas dürfte für die Zeitgenossen sehr lustig und ansprechend gewesen sein.


    Ansonsten: Ich finde diese Serie als eine der klangschönsten, die sich mit "unbekannten" Komponisten des 18. Jahrhunderts befasst und ich habe (fast) alle Folgen.
    Eigentlich sollte wenigstens den "prominenteren" unter ihnen eine Folge II gewidmet werden.


    mfg
    aus Wien


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Zitat

    Ansonsten: Ich finde diese Serie als eine der klangschönsten, die sich mit "unbekannten" Komponisten des 18. Jahrhunderts befasst und ich habe (fast) alle Folgen.
    Eigentlich sollte wenigstens den "prominenteren" unter ihnen eine Folge II gewidmet werden.


    das hoffe ich auch sehr.
    aber selbst von den weniger bekannten würd ich Vol. II gerne nehmen :D

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    SOoo kann man das nicht sagen, letztlich gibt es auch noch die "Musikalische Schlittenfahrt" und "Die Bauernhochzeit" Sowas dürfte für die Zeitgenossen sehr lustig und ansprechend gewesen sein.


    Die sind aber auch verzichtbar... einmal hören reicht da bereits. Die Bamert-Platte zu Leopold Mozart hat mich auch extrem gelangweilt, nein, sogar genervt.


    :hello:

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    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Alle Fans der Reihe "Contemporaries of Mozart" dürfen sich auf die Fortsetzung der Zusammenarbeit von Matthias Bamert mit den London Mozart Players freuen:



    Gruß enkidu2

    Nach Schlaganfall zurück im Leben.

  • Zitat

    Allerdings sage ich gleich das mir der Stil der London Mozart Players zu oberflächlich ist, sie spielen super keine Frage, aber sehr oft gerät die Musik zu Larifari, was ich dann doch sehr schade finde.


    Zitat

    Einen direkten Vergleich habe ich ja z.B. mit Symphonien von Kozeluch (Conceto Köln) und das reißt mich einfach mehr mit.


    Manche Sätze sieht man einfach nicht, vielleicht wollte ich auch höflich sein, was weiß ich.


    LARIFARI kann ich bei den Mozart Playern nirgendwo orten. Sie spielen klangschön und - um beim oben verwendeten Terminus zu bleiben - SUPER.


    Auch ich habe den direkten Vergleich mit dem Concerto Köln, das ich alenfalls wegen seinr Programmauswahl in meiner Sammlung habe. Ansonst tut mir ihre "Interpretation" des öfteren beinahe körperlich weh, und wenn Mozart sich drüber äußern könne würde er vermutlich tief in die Kiste mit seinem nicht immer gewählten Wortschatz greifen müssen, um das auszudrücken was ihn bewegte...


    Ja beim Hören des Concertö Köln "reisst" es mich auch immer.


    Englische Ensambles haben eben ihre eigene unverwechselbare Noblesse im Spiel von der die meisten deutschen Formationen nur träumen können - aber eigentlich nicht möchten.


    Der österreichise und der englische Geschmack sind - ich konnte das des öfteren beobachten - weitgehend kompatibel (Elgar mal ausgenommen :untertauch::stumm: :D )



    mfg aus Wien


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Zitat:
    "Glücksfall der glanz- und schwungvollen Edition ist die insgesamt sehr geschlossen wirkende Interpretation. Boccherinis Zauber voller Süße und Melancholie. Überzeugende Aufbereitung der Boccherini-Sinfonien. Zwingend geriet hier vor allem das farbige Klangbild, das B. überaus konzertant anlegte und mit wirkungsvollen instrumentalen Effekten anreicherte. Diese frühklassischen Sinfonien künden von der maßlosen Unterschätzung Boccherinis. Für die Mischung aus haydnscher Frische und italienischer Operempfindsamkeit sind die Neusser die Idealbesetzung. Boccherini bekommt in der frischen, klassizistische Bequemlichkeit wie Staubflocken wegpustenden Deutung ein unverwechselbares Gewicht. Jeder Dank geht an Goritzki, seine Musiker und cpo, dass diese Musik erhältlich wurde."


    Bei Boccherini würde ich die Deutsche Kammerakademie Neuss vorziehen, nicht nur wegen vorstehender Rezension. Sie gefällt mir einfach besser.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)