Alexander Zemlinsky - Die Seejungfrau

  • Alexander Zemlinsky (1871 - 1942 )


    Die Seejungfrau


    Fantasie für Orchester nach Hans Christian Andersen


    01. Sehr mäßig bewegt
    02. Sehr bewegt, rauschend
    03. Sehr gedehnt, mit schmerzhaften Ausdruck


    Entstehung: 1902 - 1903
    Uraufführung: 25.01.1905, Wien
    Dirigent: Alexander Zemlinsky
    Verlag: Universal Edition, Wien
    Dauer: ca. 45 Minuten



    Orchester:


    4 Flöten (3. und 4. auch Piccoloflöte), 2 Oboen, 1 Englischhorn, 1 Klarinette in Es, 2 Klarinetten in B und A, 3 Fagotte


    6 Hörner in F, 3 Trompeten in F, 4 Posaunen (1. - 3. Tenorposaune, 4. Bassposaune), 1 Tuba


    Pauken, Schlagzeug: Glockenspiel, Becken (hängend), Triangel, 2 Röhrenglocken


    2 Harfen


    Streicher




    Alexander Zemlinsky



    Über das Werk:


    Zemlinsky begann mit der Arbeit an der Partitur im Februar 1902 und beendete diese im März 1903. Zur gleichen Zeit komponierte Arnold Schönberg an seiner symphonischen Dichtung "Pelleas und Melisande", die er im Februar 1903 fertig stellte. "Die Seejungfrau" war ursprünglich als durchkomponierte Symphonie in zwei Teilen konzipiert:


    I. Teil: Am Meeresgrund - Das Meerfräulein auf der Menschen-Welt - Der Sturm - Des Prinzen Rettung


    II. Teil: Des Meerfräuleins Sehnsucht - Bei der Hexe - Des Prinzen Vermählung - Des Meerfräuleins Ende


    Im Verlauf des Kompositionsprozesses erweiterte er den Plan auf drei Sätze: Der erste entspricht dem ursprünglichen Teil I, der zweite verwendet eine weitere Szene aus Andersens Märchen, der dritte beschreibt das Leben der Seejungfrau als Sterbliche und ihren Tod. Sein Entschluss, ein ausgedehntes Werk für großes Orchester zu schreiben, ist hauptsächlich auf "Ein Heldenleben" von Richard Strauss zurückzuführen. Wenige Tage bevor er mit der Arbeit an der Seejungfrau begann, hat er sich die Partitur jenes Werkes ausgeliehen und studiert. Allerdings sah er keinen Grund, die ihm von Fuchs und Brahms nahegebrachten Prinzipien aufzugeben. Im Gegenteil, auch wenn er für großes Orchester schrieb, blieb er dem Ideal, sämtliches musikalisches Material aus wenigen Motiven zu entwickeln, treu.


    Am 25.01.1905 fanden in Wien die lang erwarteten Uraufführungen von "Die Seejungfrau" und "Pelleas und Melisande" statt. Da Schönbergs Orchester ein riesiges Orchester benötigte und beide Werke umfassende Proben brauchten, waren die Kosten ins unermessliche gestiegen. Sogar Zemlinsky stand bei der Komplexität von "Pelleas und Melisande" vor einem Rätsel, und trotz seiner Unerfahrenheit als Dirigent beschloss Schönberg, die Aufführung selbst zu leiten. Wie Egon Wellesz sich erinnert, war das keine gute Idee.


    Laut Kritiken war es Zemlinsky, der Schönberg die Schau stahl. Seine durchsichtige Instrumentation neckte den Hörer, die reichen Harmonien und leidenschaftlichen Höhepunkte bereiteten Vergnügen, und mit seiner Erfahrung als Dirigent wusste er die feinste Nuance herauszubringen und die kunstvollen Rubati zu erzielen. Bei "Pelleas und Melisande“ hingegen wurde das Publikum unruhig: einige verließen den Saal, andere blieben und verliehen ihrer Missbilligung mit Pfiffen und Rufen Ausdruck.




    Welche Erfahrungen habt Ihr mit diesem Werk gemacht und welche Einspielung favorisiert Ihr?


    Ich persönlich kenne mehrere Aufnahmen, möchte an dieser Stelle aber nur eine Vorstellen:


    Radio-Symphonie-Orchester Berlin
    Riccardo Chailly


    Decca




    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • ich habe und kenne nur eine Live-Aufnahme aus dem Herkulessaal der Münchner Residenz 2001


    James Conlon/Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
    Dauer: rd. 41 Minuten


    Ich hoffe, daß Du kompetentere Antworten erhältst.


    Gerwald

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Wirklich gut finde ich nur die Chandos-Aufnahme unter Anthony Beaumont - der das Werk, nebenbei bemerkt, gründlichst nach dem Manuskript revidiert und neu herausgegeben hat ...

  • Zitat

    Original von Rienzi


    ich habe und kenne nur eine Live-Aufnahme aus dem Herkulessaal der Münchner Residenz 2001


    James Conlon ist nicht der schlechteste Zemlinsky-Vertreter. Wenn Dich diese Aufnahme zufrieden stellt, dann brauchst Du Dir auch keine andere zulegen. Wenn Du aber neugierig bist und das Werk einen besonderen Stellenwert bei Dir hat, würde ich Dir den Kauf einer anderen Einspielung empfehlen.


    Vielleicht ja die, die ben cohrs favorisiert.



    Zitat

    Original von ben cohrs


    Wirklich gut finde ich nur die Chandos-Aufnahme unter Anthony Beaumont ...


    In der Tat ist die Aufnahme unter Beaumont ziemlich gut. Ich besitze sie neben anderen Einspielungen auch. Auch die sogenannte Symphonie d-moll, die sich den Platz mit der Seejungfrau auf der CD teilt, ist ein wahrer Hörgenuss.


    Tschechischen Philharmonie
    Anthony Beaumont


    Chandos



    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • Lieber Davidoff!


    Auch ich besitze eine Conlon-Aufnahme (und aus dieser Reihe auch einige andere Werke Zemlinskys), allerdings mit dem Gürzenich-Orchester Kölner Philharmoniker.
    Sehr strammer Zugriff, markante Rhythmen, muntere Tempi. Es bleibt immer spannend.
    Erstaunlich, was Du über die Uraufführung schreibst, ich war bisher der Meinung, dass die Seejungfrau das - allerdings seitens der Fachpresse - letztendlich durchgefallene Stück gewesen sei, das der Komponist dann auch zurückzog, um es bei seiner Emigration schließlich sogar nur in Teilen in die Staaten mitzunehmen.
    Die erste vollständige Aufführung fand erst wieder Mitte der Achziger statt.







    Bin ich eigentlich deppert, weil ich in einem Thema immer Tschaikowski raushöre?



    Gruß,



    audiamus



    .

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  • Zitat

    Original von audiamus


    Erstaunlich, was Du über die Uraufführung schreibst, ...


    Lieber audiamus,


    ich habe diese Informationen aus der Zemlinsky Biographie von Anthony Beaumont. In dem Kapitel über die Seejungfrau werden die Ereignisse der UA genau so beschrieben. :yes:


    Vielleicht war Beaumont ja befangen und wollte über seinen "Liebling" nichts schlechtes schreiben?! :D


    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • Guten Morgen Davidoff!


    Habe ein Wenig herumgelesen und komme wieder einmal zu dem Schluss, dass alles, wie gehabt, Interpretationssache ist.
    Monsieur Beaumont sagt wohl nichts Falsches, scheint aber tatsächlich durch Formulierung und Handverlesen von Fakten dem Bild eine gewisse Richtung geben zu wollen.


    Der Tenor meiner morgendlichen Recherche lässt sich zusammenfassen mit folgendem Teil eines Artikels aus einem Programm der Dresdner Philharmonie:


    "Die Uraufführung von Zemlinskys »Seejungfrau« erfolgte in Wien am 25. Januar 1905 gemeinsam mit Schönbergs Sinfonischer Dichtung »Pelleas und Melisande« in einem Konzert der »Vereinigung schaffender Tonkünstler«.
    Beide Komponisten gehörten zu deren Gründern, Gustav Mahler war Ehrenpräsident. Alma Mahler, an neuen Werken stets lebhaft interessiert und mit Urteilen schnell bei der Hand, notierte: »Gestern Konzert: Zemlinsk-Schönberg.Meine Ahnung bestätigte sich. Zemlinsky ist trotz vieler kleiner reizender Einfälle und seines ungeheuren Könnens doch nicht so stark wie Schönberg. « In diesem Konzert zog Zemlinsky – in Form von empörter Ablehnung als auch begeisterter Zustimmung
    – das fast ungeteilte Interesse von Publikum und Kritik auf sich, die ihm ein doppelzüngiges Lob zollten: Seine »Seejungfrau« sei ein Werk, das »harmonisch und instrumental wenigstens gut klingt.«
    Erst 1984 war es mit dem Österreichischen Jugendorchester unter der Leitung von Peter Gülke erstmals wieder in Wien zu hören.
    Zemlinsky hat es nach der Uraufführung beiseite gelegt, nach seiner Emigration nach Amerika im Jahre 1938 geriet seine große Sinfonische Fantasie in Vergessenheit, nach dem Tode des Komponisten im Jahre 1942 galt sie als verschollen, Opfer der Wirren des Nazi-Terrors in Österreich. Dort fand sich 1981 der dritte Satz im Nachlass der Librettistin Marie Pappenheim, die beiden übrigen Sätze förderte man aus der Zemlinsky-Collection der Library of Congress in Washington zutage."


    Da man Frau Alma Mahler-Gropius-Kokoschka-Werfel unter anderen auch noch den Namen Zemlinsky anhängen kann, ist natürlich nicht von einer 100% objektiven Stellungnahme auszugehen, doch scheinen auch andere maßgebliche Zeitgenossen eher weniger geteilter Meinung gewesen zu sein als das Uraufführungspublikum. Hier war u.a. von "zu zahm" und "zu eingängig" die Rede.


    Ich persönlich mag das Stück trotzdem sehr gern, und Eingängigkeit hat mich noch nie gestört.



    LG,



    audiamus



    .

  • Leider Gottes ist die Übersetzung von Tony Beaumonts Buch ins Deutsche auch bezüglich solcher "Tendenzen" eine ziemliche Katastrophe, bis hin zu etlichen falschen Ausdrücken (da wird z. B. unbesehen aus einer "Droschke" ein "Taxi", das es damals noch gar nicht gab); das Original ist weitaus besser.
    Wer also Englisch kann ...

  • Zitat

    Original von audiamus


    "Die Uraufführung von Zemlinskys »Seejungfrau« erfolgte in Wien am 25. Januar 1905 gemeinsam mit Schönbergs Sinfonischer Dichtung »Pelleas und Melisande« in einem Konzert der »Vereinigung schaffender Tonkünstler«.
    Beide Komponisten gehörten zu deren Gründern, Gustav Mahler war Ehrenpräsident. Alma Mahler, an neuen Werken stets lebhaft interessiert und mit Urteilen schnell bei der Hand, notierte: »Gestern Konzert: Zemlinsk-Schönberg.Meine Ahnung bestätigte sich. Zemlinsky ist trotz vieler kleiner reizender Einfälle und seines ungeheuren Könnens doch nicht so stark wie Schönberg. « In diesem Konzert zog Zemlinsky – in Form von empörter Ablehnung als auch begeisterter Zustimmung
    – das fast ungeteilte Interesse von Publikum und Kritik auf sich, die ihm ein doppelzüngiges Lob zollten: Seine »Seejungfrau« sei ein Werk, das »harmonisch und instrumental wenigstens gut klingt.«
    Erst 1984 war es mit dem Österreichischen Jugendorchester unter der Leitung von Peter Gülke erstmals wieder in Wien zu hören.
    Zemlinsky hat es nach der Uraufführung beiseite gelegt, nach seiner Emigration nach Amerika im Jahre 1938 geriet seine große Sinfonische Fantasie in Vergessenheit, nach dem Tode des Komponisten im Jahre 1942 galt sie als verschollen, Opfer der Wirren des Nazi-Terrors in Österreich. Dort fand sich 1981 der dritte Satz im Nachlass der Librettistin Marie Pappenheim, die beiden übrigen Sätze förderte man aus der Zemlinsky-Collection der Library of Congress in Washington zutage."


    Lieber audiamus,


    was Du über das Werk schreibst ist alles richtig. So steht es auch in der Biographie von Beaumont. Ebenfalls werden die Aussagen der unsäglichen Alma Mahler-Gropius-Kokoschka-Werfel-Wieauchimmer von Beaumont erwähnt. Allerdings sind die Zitate dieser Person mit größter Vorsicht zu genießen.


    Das es sich um einen Übersetzungsfehler handeln soll, glaube ich eher nicht.



    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • Hallo Davidoff und audiamus,


    seit ein paar Tagen habe ich die Chandos-CD mit den Werken
    Die Seejungfrau und Sinfonie d-moll.



    chandos, 2003, DDD


    Ich habe erst einmal die Suchfunktion benutzt um zu sehen ob es darüber nicht schon einen Thread gibt: Zemlinsky wurde neben diesem schon oft im Forum erwähnt, findet sich aber nicht in der Komponistenliste.



    Im Textheft steht von Antony Beaumont:
    Bei der Uraufführung am 25.01.05 stand neben der Seejungfrau Schönbergs Peleas und Melisande auf dem Programm. Zemlinsky erntete stürmischen Beifall, Schönberg wurde ausgepfiffen..... im Laufe der Jahre geriet Die Seejungfrau in Vergessenheit und Schönbergs Werk wurde als Meisterwerk anerkannt.


    =) Mir gefallen die Zemlinsky - Werke auf der CD sehr gut, die für mich der Zemlinsky-Einstieg sind, und die Klangqaulität macht das Ganze zu einem wirklichen Hörgenuss.
    Das die Werke Sinfonie d-moll von 1892-3 und Die Seejungfrau von 1902-3 eingängig sind verwundert mich weniger und macht die Musik symphatisch und sie wirkt für diese Kompositionszeit zeitgemäß.
    Das man diese Symphatie von Schönbergs Werken nur in einigen Außnahmen behaupten kann ist für mich auch klar - was nun meisterlicher geschrieben sein mag interessiert mich dabei weniger - das Hör-Ergebnis und Hörerlebnis zählt.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Zitat

    Original von teleton


    [...] seit ein paar Tagen habe ich die Chandos-CD mit den Werken Die Seejungfrau und Sinfonie d-moll. [...]


    Mir gefallen die Zemlinsky - Werke auf der CD sehr gut, die für mich der Zemlinsky-Einstieg sind, und die Klangqaulität macht das Ganze zu einem wirklichen Hörgenuss. [...]


    Hallo Wolfgang,


    tatsächlich eine tolle Aufnahme die Chandos hier vorgelegt hat.
    Wenn Dir das Werk gefällt, solltest Du aber unbedingt auch noch die folgende Decca-Enspielung in Betracht ziehen:



    Radio-Sinfonie-Orchester Berlin
    Ltg. Riccardo Chailly


    Mir persönlich liegen beide Aufnahmen vor, und für meinen Geschmack liegt die Chailly-Einspielung noch deutlich vor der Beaumont’schen.
    Wenn Du die Gelegenheit haben solltest: Unbedingt mal probehören! :jubel:



    Beste Grüße!


    Laurenz :hello:

    `
    (...) Eine meiner frühesten Erinnerungen im Zusammenhang mit der Musik betrifft einen Abend, an dem das Rothschild-Quartett bei uns ein hochmodernes Werk von Egon Wellesz spielen sollte. Die Stühle waren den Musikern zu niedrig, so nahmen sie unsere Bände mit Schubertscher Kammermusik, um damit ihre Sitze zu erhöhen. Ich dachte, wieviel schöner es wäre, wenn sie auf Wellesz sitzend Schubert spielen würden (...)


    — aus „5000 Abende in der Oper“ von Sir Rudolf Bing —
    .

  • Hallo Wolfgang, hallo Laurenz,


    Zitat

    Original von Sonnensucher
    Mir persönlich liegen beide Aufnahmen vor, und für meinen Geschmack liegt die Chailly-Einspielung noch deutlich vor der Beaumont'schen.


    Dem kann ich mich voll und ganz anschließen. Und nachdem ich nun schon nahezu alle Einspielungen und auch einige Aufführungen des Werkes im Konzert gehört habe, würde ich sogar noch weiter gehen und sagen, daß Chailly in der auch klanglich äußerst brillanten Decca-Aufnahme die beste und mitreißendste Interpretation überhaupt bietet.


    Besonders schön auch die Zugabe der beiden Psalm-Vertonungen. Vor allem der monumental-prachtvolle Schluß von Psalm 13 ist erfüllt von einer bezwingenden Kraft und überwältigenden Schönheit wie sie auch in der so überaus betörenden 'Seejungfrau' zum Ausdruck kommt.


    :hello:
    Johannes

  • Hallo Johannes und Laurenz,


    das Chailly auf Decca hier sogar noch mehr vorzuziehen ist glaube ich Euch gerne. Vielleicht komme ich mal an diese Aufnahme heran ;).
    Doch ist das Hauptwerk auf meiner Chandos-CD hier die Sinfonie d-moll, die ich noch beeindruckender fand, als Die Seejungfrau.
    Da die Kopplung auf der Decca-CD mich aus bekannten Gründen nicht reizt und die Chandos-CD auch wirklich gut ist, scheidet ein zusätzlicher Kauf zumindest aus.



    Nebenbei zu Chailly:
    Chailly hat mich in letzter Zeit mehrmals enttäuscht.
    1. Schumann-Sinfonien in der Mahler-Fassung (das lag aber an den zahlreichen Streichungen des Originals).
    2. Mahler-Sinfonien, hier begeistert mich nur Nr. 4, der Rest "weder Fisch noch Fleisch" (treffendes Zitat Thomas N., dem ich nur zustimmen kann).
    3. Brahms-Sinfonien ohne besondere Vorkommnisse - zu normal (man höre dagegen mal den vorwärsschreitenden DG-Karajan, den hochemotionalen CBS-Bernstein oder den perfekten CBS-Szell).


    Positiv und absolute Spitze dagegen:
    Chailly mit der Strawinsky - Werken auf der Doppel-CD (Decca)

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Es müßte übrigens "Mr. Beaumont" heißen; er ist Engländer.
    Ich kann mir nicht helfen: Seine Aufführung der Seejungfrau ist so viel flirrender, wasser-artiger und feiner als die bombastische Chailly-Lesart, die es für meine Ohren oft an Subtilität vermissen läßt... Derlei Überwältigungs-Versuchen wie dem Chaillys begegne ich ohnehin immer mit äußerster Vorsicht.

  • Die Beaumont Aufnahme gibt es in zwei Versionen, wobei aus den teils widersprüchlichen Angaben bei Amazon und jpc nicht ganz klar wird, ob beide auf CD-Playern wiedergegeben werden können:


    Format unklar:


    CHAN 10138
    jpc: CD
    Amazon: [SACD]
    Auf der abgebildeten Rückseite ist nichts zu erkennen.
    Chandos Hompage: CD, aber ganz unten steht unter Bit Rate: 24 Bit / 96K, was auf der CD nicht sein kann.


    ---------------------------------------------------------------------


    SACD Surround (?) + CD:


    CHSA 5022
    jpc: SACD, stereo & multichannel (Hybrid)
    Amazon: [Hybrid SACD] [SACD]
    letzteres geht auch aus der Abbildung der Rückseite hervor, wo das Compact Disc Logo zu erkennen ist.
    Ich würde die Angaben so interpretieren, daß die SACD-Schicht (nur?) in Surround abspielbar ist, die CD-Schicht selbstverständlich in normalem Stereo.


    Für eine Klärung wäre ich dankbar.


    Wenn man das letzte Cover anklickt, gelangt man übrigens zu einer sehr lesenswerten, vollständig abgedruckten Rezension von BGC.


    Habe die Seejungfrau einmal im Radio gehört und war von der Musik und dem Klangfarbenzauber äußerst angetan.


    Gruß,
    Khampan

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  • Hallo Khampan,


    ich habe die Chandos CD-Version mit der Bestellnummer CHAN10138.
    Auf der CD steht die Angabe, dass es sich um eine Aufnahme in 24-bit/96kHz handelt. Die CD-Spur ist natürlich entsprechend dem CD-Format "abgetörnt" worden.
    Die SACD hat eine andere Bestellnummer, gem Deiner Angaben.
    Aber in den meisten Fällen handelt es sich doch um Hybrid-SACD, die auch die CD-Spur haben und somit auf diesen abspielbar sind.
    :hello: Bestell doch einfach die CD und Du wirst zufrieden sein.


    *** Interessant auch BenChor´s Anmerkung, die meinen Eindruck bestätigt (ohne eine andere Aufnahme zu kennen), dass man mit dieser Mr. Beaumont-Aufnahme (Chandos,2003,DDD) auch sehr zufrieden sein kann, zumal die famose Werkkopplung mit der Sinfonie d-moll auch attraktiver ist, als bei Decca.


    :D Gegen die offenbare "bombastische Chailly-Lesart" bei der Seejungfrau hätte ich aber auch nichts einzuwenden.
    Allerdings wäre es mir neu, das Chailly für "bombastische Lesearten" steht.
    Bei meinen vorgestern genannten (Negativ-)Beispielen für Chailly ist eher das Gegenteil der Fall.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Zemlinsky-Freunde,


    seit ein paar Tagen besitze ich die von Laurenz und Johannes favorisierte Decca-Aufnahme mit Chailly von Zemlinsky´s Seejungfrau.



    RSO Berlin, Chailly
    Decca, 1996, DDD


    Ich kann beide gut verstehen, denn Chailly bringt um einige Grade höhere Emotionalität mit ein, als die auch wirklich gute Beaumont-Aufnahme (Chandos). Das Werk wirkt durch diese Orchesterbrillanz noch ansprechender und mitreissender auf den Hörer.


    Zudem muß ich auch feststellen, das ich noch nie eine schlechte Aufnahme mit dem RSO Berlin gehört habe. Das ist ein Klangkörper der im Schatten der großen Berliner PH steht, aber IMO eine orchestrale Brillanz bietet, die dieses Orchester ebenfalls ganz oben in Nominierungs-Listen (das Thema hatten wir erst kürzlich, durch die GRAMOPHON-Nominierungsliste) einordnet.
    ?( Dort fehlt die Angabe dieses Spitzenensembles aber gänzlich. Daran sieht man was solche Listen wert sind (wenngleich diese Nominierungen schon interessant sind um den allgemeinen Trend zu erfahren).


    :yes: Es wäre toll (und angemessen) gewesen, wenn Chailly seine Mahler-Sinfonien - GA auch so "knackig" wie Zemlinsky interpretiert hätte.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang