Sopranistin voll Anmut und Charme: MIRELLA FRENI

  • Derzeit läuft bei mir eine Aufnahme der "Puritani" vom 26.12.1962 aus Modena:

    Mirella Freni, Alfredo Kraus, Bruno Cioni und Raphaele Arie machen große Oper!


    Erich

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    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Obwohl ihre Elvira unter Belcanto-Freunden sehr beliebt ist, soll die Sängerin Berichten zufolge die Bellini-Partie in Interviews als Fehler angesehen haben. Die Rolle dürfte sie aber einige Zeit lang gesungen haben.

    Es soll ja auch noch einen CD-Mitschnitt der Puritani mit Pavarotti als Partner geben, der unter Fans besonders begehrt ist.


    Gregor

  • Hallo, Gregor!


    Da gibt es wohl eine Verwechslung. Mirella Freni hat in einem Interview die 'Elvira' in Verdis "Ernani" als eine Rolle bezeichnet, mit der sie sich schwer tat und die sie nur Riccardo Muti zuliebe an der Mailänder Scala zur Saisoneröffnung im Dezember 1982 sang, wovon es einen Mitschnitt auf CD und DVD gibt. (Danach hat sie diese 'Elvira' nie wieder gesungen.)


    Die Partie der 'Elvira' in Bellinis "Puritanern" sang sie zwar auch nicht häufig, aber sie ist seit ihrem Rollen-Debüt 1962 in Modena und dem Auftritt beim Opernfestival im irischen Wexford im Oktober desselben Jahres noch eine Zeit lang damit dokumentiert. Eine der dortigen Aufführungen ist auch akustisch festgehalten worden mit folgender Besetzung: Elvira - Mirella Freni, Enrichetta - Laura Sarti, Arturo - Luciano Saldari, Riccardo - Lino Puglisi, Giorgio - Franco Ventriglia, Gualtiero - Derick Davies, Bruno - Adrian de Peyer. Der Dirigent dieser Aufführung war der Schwede Gunnar Staern, der auch ausgebildeter Sänger war mit Gesangsunterricht bei der Wagner-Heroine Nanny Larsén-Todsen. Die bekannte schwedische Pianistin Käbi Laretei war einige Jahre mit ihm verheiratet. (Von Gunnar Staern gab es mehrere Schallplatten mit symphonischer und konzertanter Musik beim englischen Label 'Somerset'.) Der Rundfunk-Mitschnitt aus Wexford mit seinem kleinen 'Theatre Royal' - inzwischen durch ein neues großes Opernhaus ersetzt - ist in den USA bei 'Opera Depot' veröffentlicht worden.


    Unter dem Dirigat von Riccardo Muti hat sie für die RAI am 8. 7. 1969 in Rom die "Puritaner" auch konzertant gesungen: Elvira - Mirella Freni, Enrichetta - Mirella Fiorentini, Arturo - Luciano Pavarotti, Riccardo - Sesto Bruscantini, Giorgio - Bonaldo Giaiotti, Gualtiero - Giovanni Antonini, Bruno - Mino Venturini. Die Rundfunksendung vom 7. 10. 1969 ist bei verschiedenen Labels auf LP und CD erschienen. Auch wenn 'La Freni' sich in Elviras Cabaletta 'Vien, diletto, è in ciel la luna' das finale hohe 'Es' und andere zirzensische Sondertöne à la Sutherland oder Sills erspart, gilt ihre Interpretation als eine der überzeugendsten - weil von rührender Mädchenhaftigkeit des Stimmtimbres - in der Discographie dieser Oper.


    Ich werde heute Abend auch einige ihrer Opern-Recitals aus meiner Sammlung vorstellen, da ich gesehen habe, dass sie in diesem Thread teilweise nicht oder nur beiläufig genannt wurden, zumal einige dieser Schallplatten nicht in den deutschen Handel kamen.


    LG


    Carlo

  • Für alle Verehrer von Mirella Freni (und solche, die es noch werden wollen)!



    Ich habe in meinem Schallplatten- bzw. CD-Regal 'gestöbert' und die folgenden Opern-Recitals von und mit Mirella Freni gefunden, wobei ich (in chronologischer Reihenfolge) zuerst die Aufnahmen für 'Bertelsmann' (mit den Labels 'Ariola' und 'Eurodisc') und 'EMI' ('His Masters' Voice') nenne.



    Die erste Schallplattenaufnahme dürfte wohl die zum 100. Geburtstag Giacomo Puccinis 1958 unter dem Titel „Ein Stern ging auf“ veröffentlichte 25cm-Platte (mono) der zum Bertelsmann-Konzern gehörenden 'Ariola'-Tochter 'Classique' gewesen sein (Katalognummer 13 342 H). Sie enthält Titel aus „La Bohème“ (Che gelida manina – Mi chiamano Mimi – O soave fanciulla), „Turandot“ (Nessun dorma – Signore, ascolta) und „Madama Butterfly“ (Viene la sera... Bimba dagl' occhi vieni di malia). Mirella Freni wurde hier noch als 'Fregni' angekündigt: ihre Partner waren Victor Remsey („La Bohème“) und Gianni Dal Ferro („Turandot“ und „Madama Butterfly“). Es spielt das Orchester der Wiener Volksoper unter der Leitung von Argeo Quadri. Zwei bei diesen Aufnahme-Sitzungen auch eingespielte Arien ('Donde lieta usci al tuo grido d'amore' aus „La Bohème“ und 'Tu, che di gel sei cinta' aus „Turandot“) wurden erst 1965 von der 'Eurodisc' auf der LP „Mirella Freni singt Puccini“ (Mono 71 256 KR bzw. Stereo 71 257 KR) zusammen mit den oben genannten Titeln – ohne die Solonummern der beiden Tenöre - veröffentlicht. (Im Frühjahr 1958 gewann Mirella Freni den 1. Preis beim 'Concorso Viotti E. S. M. G. I.' in Vercelli, was außer einem Preisgeld auch Fortbildungskurse und Gastspiele – auch in Deutschland – als Mitglied der von der ehemals gefeierten Sopranistin Giulia Tess künstlerisch betreuten 'Opera stabile dei Laureati del Viotti' brachte. Zu diesem Ensemble gehörten auch der Tenor Gianni Dal Ferro und der später zu Weltruhm gelangte Bariton Piero Cappuccilli.)



    Im Oktober 1958 nahm Mirella – noch unter dem Namen 'Fregni' – für die 'Ariola' (Bertelsmann) in München ein Recital ("Unvergänglicher Belcanto") mit dem Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks unter Ino Savini auf: „Gianni Schicchi“: O mio babbino caro / „Suor Angelica“: Senza mamma, bimbo, tu sei morto / „L'amico Fritz“ Son pochi fiori / „La sonnambula“: Oh! Se una volta sola... Ah! Non credea mirarte / „I Capuleti ed i Montecchi“: Eccomi in lieta vesta... Oh! Quante volte, oh! quante ti chiedo / „Carmen“: Qui dei contrabandieri è l'asilo nascosto... Io dico no, non son paurosa / „Falstaff“: Sul fil d'un soffio etesio. / Die 30cm-Platte der 'Ariola' erschien 1959 unter der Nummer 11 351 K (in mono, obwohl bereits in stereo aufgenommen; das Foto der Plattenhülle in s/w zeigt die Sängerin noch mit dunklen Haaren im schulterfreien Kleid mit Organza-Stola) und wurde 1964 von der 'Eurodisc' (ebenfalls Bertelsmann) auch unter den Nummern Mono 71 020 KR bzw. Stereo 71 021 KR veröffentlicht. (Die Arien aus „Gianni Schicchi“, „Suor Angelica“ und „L'amico Fritz“ sind auch auf einer 17cm-Platte von 'Ariola' – 16 347 C - erschienen.) Weil während ihres einjähriges Engagements 1959 an der Nederlandse Opera in Amsterdam (wo sie 'Adina' im „Liebestrank“, 'Nannetta' im „Falstaff“, 'Marguerite' im „Faust“ und auch schon die 'Mimi' in „La Bohème“ sang) ihr Nachname oft als 'Frekni' ausgesprochen wurde – so wie man in Nordeuropa oft auch 'Gikli' statt 'Dschilji' sagte, worüber sich der berühmte Tenor eher amüsierte als ärgerte – änderte sie ihren Namen ab 1960 in 'Freni'.



    Nach ihrem sensationellen Erfolg in Franco Zeffirellis neuer „Bohème“ am 31. 1 1963 (unter Herbert von Karajan) an der Mailänder Scala gab ihr der 'HMV'-Produzent Victor Olof einen Exclusivvertrag, der mit der Gesamtaufnahme von „La Bohème“ - die 1962 wegen der Erkrankung von Victoria de los Angeles abgebrochen wurde - und einem Opern-Recital begann, das aus folgenden Arien besteht: „I Puritani“: O rendetemi la speme... Qui la voce sua soave... Vien, diletto, è in ciel la luna / „La Traviata“: È strano! È strano!... Ah, fors' è lui che l'anima... Sempre libero degg'io / „Le nozze di Figaro“ E Susanna non vien... Dove sono i bei momenti / „Louise“: Depuis le jour / „Otello“: Ave Maria / „Suor Angelica“: Senza mamma, o bimbo / „Turandot“: Signore, ascolta! - Tu, che di gel sei cinta / Franco Ferraris stand am Pult des Orchesters des Teatro dell' Opera di Roma („Louise“ wurde am 7. 6. 1964 aufgenommen, die übrigen Titel vom 4. bis 8. 8. 1964). Die LP erschien 1965 bei 'HMV' (Mono ALP 2074 bzw. Stereo ASD 622), 'Angel Records' (Stereo S-36268) und 'Electrola' (Stereo SME 80 887).



    Giacomo Puccini war wohl der Komponist, dessen vielen Frauenportraits die Stimme und Persönlichkeit Mirella Frenis am kongenialsten entsprach. Ein ausschließlich ihm gewidmetes Opern-Recital ist die 'HMV'-Platte ASD 2339 (USA: 'Angel Records' S-36449) von 1968 mit folgendem Inhalt: „Gianni Schicchi“: O mio babbino caro / „Manon Lescaut“ In quelle trine morbide / „Suor Angelica“: Senza mamma, o bimbo* / „La Rondine“: Che il bel sogno di Doretta (mit Leone Magiera am Klavier) / „Turandot“ Signore, ascolta!* - Tu, che di gel sei cinta* / „La Bohème“: SÌ Mi chiamano Mimi – Donde lieta usci / „Tosca“: Vissi d'arte, vissi d'amore / „Madama Butterfly“: Un bel di vedremo – Tu? Tu? Piccolo Iddio / Mirella Frenis damaliger Ehemann Leone Magiera dirigierte das 'Orchestra Sinfonica di Milano della RAI' vom 10 bis 12. 1 1966. Die mit * gekennzeichneten Titel stammen aus dem obengenannten Recital unter Franco Ferraris, während die Arien aus „La Bohème“ der Gesamtaufnahme unter Thomas Schippers vom Juli 1963 entnommen wurden. (Eine deutsche Version dieser Schallplatte gab es nicht.)



    Im Februar 1966 nahmen Mirella Freni und Nicolai Gedda in London einige Duette und Arien von Vincenzo Bellini und Gaetano Donizetti mit dem New Philharmonia Orchestra unter Edward Downes auf. Allerdings besteht zwischen der 1967 erschienenen LP von 'Angel Records' (S-36397) und der 1968 von 'HMV' (ASD 2473) veröffentlichten – die ich habe – ein Unterschied, indem die englische Ausgabe deutlich länger ist. Sie enthält folgende Titel: „La sonnambula“: Prendi, l'anel ti dono (Duett Amina-Elvino, 1. Akt) – Son geloso del zeffiro errante (Duett Amina-Elvino, 3. Akt) / „Don Pasquale“: Ouvertüre*# - Povero Ernesto... Cercherò lontana terra (Arie des Ernesto) – Tornami a dir che m'ami (Duett Norina-Ernesto) / „Lucia di Lammermoor“: Tombe degll' avi miei... Fra poco a me ricovero*# (Arie des Edgardo) - Ah! Talor del tuo pensiero … Ah! Verranno a te sull' aure (Duett Lucia-Edgardo) / Aus der Gesamtaufnahme von „L'elisir d'amore“ mit dem Orchester des Teatro dell' Opera di Roma unter Francesco Molinari-Pradelli (vom August 1966) sind die Arie des Nemorino 'Una furtiva lagrima'# und das Rezitativ Adina-Nemorino 'Oh! Qual le accresce'# mit der darauf folgenden Arie der Adina 'Prendi, per me sei libero' angehängt. (Die mit * gekennzeichneten Titel wurden am 20. 6. 1966 – ebenfalls mit dem Dirigenten Edward Downes – in London aufgenommen; die mit # markierten Stücke sind auf der amerikanischen LP nicht enthalten!) In Deutschland ist diese Platte nicht erschienen.



    In diesem Thread wurde bisher auch nicht das Recital mit italienischen und französischen Arien genannt, das die Sopranistin im Juni 1967 mit dem Orchester der Mailänder Scala unter Antonino Votto für die 'HMV' aufnahm: „Carmen“: C'est des contrebandiers le refuge ordinaire... Je dis, que rien ne m'épouvante / „Manon“: Allons! Il le faut pour lui-même!... Adieu, notre petite table / „Lodoletta“: Ah, il suo nome.... Flammen, perdonami! / „L' amico Fritz“: Son pochi fiori – Non mi resta che il pianto / „Adriana Lecouvreur“: Poveri fiori, gemme de' prati – Ecco, respiro appena... Io son l'umile ancella / „Les pêcheurs de perles“: Me voilà seule dans la nuit... Comme autrefois dans la nuit sombre / „Faust“: Je voudrais bien savoir... Il était un roi de Thulé... Les grands seigneurs ont seuls des airs.. O Dieu! Que de bijoux!... Ah! je ris de me voir si belle / Die LP erschien 1968 in den USA bei 'Angel Records' (S-36527) und 1969 unter der Nummer ASD 2457 bei der 'HMV' in Großbritannien; in Deutschland wurde sie damals nicht veröffentlicht.



    1974 gab die 'Electrola' ein LP-Doppelalbum (1 C 187-01 628/29) heraus, das einen großen Teil der obengenannten Recitals beinhaltete, aber viele interessante Stücke fehlten. (Unter der Katalognummer CDM 7 63110 2 ist 1989 bei der 'EMI' eine internationale CD erschienen, die ebenfalls einige Arien aus den genannten Recitals enthält.)



    Weiter geht es mit den Recitals von 'BASF', 'Bongiovanni' und 'Cime'!



    Carlo

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  • Da gibt es wohl eine Verwechslung. Mirella Freni hat in einem Interview die 'Elvira' in Verdis "Ernani" als eine Rolle bezeichnet, mit der sie sich schwer tat und die sie nur Riccardo Muti zuliebe an der Mailänder Scala zur Saisoneröffnung im Dezember 1982 sang, wovon es einen Mitschnitt auf CD und DVD gibt. (Danach hat sie diese 'Elvira' nie wieder gesungen.)


    Das ist ja wirklich interessant, lieber Carlo. Ich war lange Zeit der Meinung, es ging bei der Rolle, die sie bedauerte gesungen zu haben, um die Elvira in den Puritanern. Ich bin mir sicher, dass da seinerzeit von der Bellini-Oper die Rede war und nicht von der Verdi-Oper. Ich glaube wir hatten das Thema auch seinerzeit hier im Forum.

    Aber du hast recht, dass es da sicher um die Ernani-Elvira geht. Das macht viel mehr Sinn, weil sie die Partie der Puritani-Elvira ja über einen mehrjährigen Zeitraum immer wieder gesungen hat.


    Die Aufnahme der Puritani unter dem Dirigat von Riccardo Muti aus der Oper in Rom mit Pavarotti als Partner ist auch auf CD erhältlich.


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    Vielen Dank auch für die Auflistung der frühen Aufnahmen von Mirella Freni, lieber Carlo. Viele dieser Recitals sind ja offensichtlich nie im deutschsprachigen Raum erschienen. Aber viele Aufnahmen davon sind dann allerdings im Laufe der Jahre auf verschiedenen Freni-Compilations veröffentlicht worden, von denen es ja inzwischen eine ganze Menge gibt.

    Ich freue mich schon auf die Fortsetzung deines Recital-Kataloges und was es da noch so alles gibt. Die Arbeit die du dir damit im Forum machst wird wirklich sehr geschätzt. Von mir auf jeden Fall. :yes:


    Gregor

  • Danke, Gregor, für die Anerkennung - Lob kann man immer brauchen!



    Hier folgt der zweite Teil meiner Auflistung von Mirella Frenis Solo-Platten:


    Im Zusammenhang mit einem TV-Portrait der Sängerin für das ZDF nahm die 'BASF' 1974 mehrere Arien und Duette mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg unter Leone Magiera auf; der Duettpartner von Mirella Freni war Franco Bonisolli. Die Duett-Platte hat folgendes Programm: „Manon Lescaut“ Tu, tu, amore, tu / „La Bohème“: O soave fanciulla / „Madama Butterfly“ Bimba, dagl'occhi pieni di malia / „Gianni Schicchi“: Lauretta mia, staremo sempre qui / „Otello“: Giá nella notte densa / „La Traviata“: Parigi, o cara (Dieses Duett stammt aus der Gesamtaufnahme der Oper vom Oktober 1972 mit der Staatskapelle Berlin unter Lamberto Gardelli) / Die 'BASF'-Schallplatte hatte die Katalognummer 2022 007-9 und erschien 1975. Inzwischen wurde sie sowohl von 'Acanta' (LP und CD) wie auch von 'Arts Music' auf CD wiederveröffentlicht, was auch für die folgende Platte gilt.



    Die 1974 für das ZDF-Fernsehportrait eingespielten Arien waren „La Bohème“: Mi chiamano Mimi / „Gianni Schicchi“: O mio babbino caro / „ Madama Butterfly“: Un bel dì, vedremo / „Manon Lescaut“ : In quelle trine morbide / „Turandot“: Signore, ascolta! - Tu che di gel sei cinta / Leone Magiera dirigierte das Philharmonische Staatsorchester Hamburg / Diese Puccini-Arien waren gekoppelt mit Ausschnitten aus Verdis „La Traviata“: È strano, è strano!... Ah! Fors' è lui che l'anima... Sempre libera degg'io – Addio del passato... Ah! Violetta! Voi, signor?... Se una pudica vergine (aus der Gesamtaufnahme mit Gudrun Schäfer, Franco Bonisolli, Sesto Bruscantini und Hans-Joachim Lukat sowie der Staatskapelle Berlin, dirigiert von Lamberto Gardelli, aufgenommen im Oktober 1972). Erschienen 1975 bei der 'BASF' (2029 756-6).



    Aus Anlass ihres zwanzigjährigen Bühnenjubiläiums gab die Sängerin – die wie auch Luciano Pavarotti ein begeisterter Fußballfan war – am 2. 4. 1975 im Teatro Comunale von Modena, welches heute den Namen des großen Tenors trägt, ein 'Heimspiel', das von der Firma 'Bongiovanni' auf einer Schallplatte „Venti anni di bel canto“ (GB 1), die den französischen 'Grand Prix du Disque' erhielt, festgehalten wurde. (Übrigens stieg der Musikverlag 'Edizioni Bongiovanni' aus Bologna damit erfolgreich ins Tonträgergeschäft ein.) Sie sang aus „Suor Angelica“ ('Senza mamma, o bimbo') und „L'amico Fritz“ ('Non mi resta che il pianto') sowie in italienischer Sprache aus „Carmen“ die Arie der Micaela - ihre Debütrolle am 3. 2. 1955 in Modena neben Amalia Pini (Carmen), Salvatore Puma (Don José) und Anselmo Colzani (Escamillo) – und aus „La fille du régiment“ die Arie der Marie 'Convien partir, o miei compagni d'arme'. Ferner sind in diesem Konzert der Tenor Giuliano Ciannella – eingesprungen für den indisponierten Luciano Pavarotti – mit dem 'Cujus animam' aus Rossinis „Stabat mater“ und den Puccini-Arien 'Che gelida manina' („La Bohème“) und 'Nessun dorma' („Turandor“) und der Bassist Antonio Zerbini mit den Arien 'Vecchia zimarra, senti' aus „La Bohème“ und 'Infelice, e tuo credevi' aus „Ernani“ zu hören. (Außer den genannten Sängern wirkten noch die Sopranistin Silvana Bocchino und der Bariton Alessandro Corbelli mit, ihre Beiträge sind aber auf der Platte nicht enthalten; alle Gesangsnummern wurden von Leone Magiera am Klavier begleitet.)



    1976 schnitt die italienische Schallplattenfirma 'Cime' ein Konzert im Teatro Comunale in Modena mit, das die berühmtesten Einwohner dieser Stadt dort gaben: Mirella Freni und Luciano Pavarotti (beide dort 1935 geboren und zeitweise zusammen im Kinderhort der örtlichen Tabakfabrik, wo ihre beiden Mütter arbeiteten, aufgewachsen). Leone Magiera, der – obwohl nur ein Jahr älter - in jungen Jahren schon die beiden Sänger musikalisch betreut hatte und seit 1955 mit Mirella Freni verheiratet war, dirigierte das Orchestra dell' ATER (Associazione Teatrale Emilia-Romagna). Auf dem Programm standen folgende Arien und Duette: „La Traviata“: Libiamo ne' lieti calici (Duett) / „Werther“ : Pourquoi me réveiller, ô souffle du printemps? / „Les Vêpres siciliennes“: Merci, jeunes amies, de ces charmantes fleurs ('Bolero', ital. ges.) / „La Gioconda“ Cielo e mar / „La Fille du régiment“: Il faut partir! Mes bons compagnons d'armes (ital. ges.) / „L'elisir d'amore“ Una parola, o Adina.... Chiedi all' aura lusinghiera (Duett) / „Vasco da Gama“ ('L' Africaine') : Pays merveilleux, jardin fortuné... Ô Paradis, sorti de l'onde (ital. ges.) / „Mefistofele“: L' altra notte in fondo al mare / „L' amico Fritz“: Suzel, buon dì... Quale incanto nel risveglio d'ogni fiore (Duett) / „La Traviata“: Parigi, o cara, noi lasceremo (Duett) (Ich habe von dieser Schallplatte die englische 'Decca'-Ausgabe >SDD 578< von 1981.)



    Einen 'Gesangsunterricht“ mit den beiden Modeneser Sängern, von der 'Cime' 1976 aufgenommen, veröffentlichte die italienische Schallplattenfirma 'Mizar Records' auf zwei 30cm-Platten (PF3-LP) mit dem Titel „Scuola di canto“. Mirella Freni und Luciano Pavarotti geben hier Beispiele von Stimmübungen und erteilen Ratschläge (in italienischer Sprache) zur Interpretation ausgesuchter Arien. Zwischen die Erklärungen sind Ausschnitte von damals unveröffentlichten Live-Mitschnitten eingefügt. Das Cover des Doppelalbums bringt ein Zitat von Richard Strauss über die menschliche Stimme: „Lo strumento più bello, ma anche il più difficile da suonare.“



    Der dritte Teil folgt morgen!



    Carlo

  • Hallo!



    Im dritten (und letzten) Teil nenne ich die Mirella Freni-Recitals der Firmen 'Decca', 'Frequenz' und 'Orfeo' in meiner Sammlung.



    Die hier schon in früheren Beiträgen vorgestellte Duett-Platte von Mirella Freni und Renata Scotto - 1978 in Italien von 'Cime' und international 1981 von 'Decca' veröffentlicht - sorgte für viel Aufsehen, standen doch hier die beiden größten italienischen Sängerinnen jener Jahre zusammen vor dem Mikrophon. Mirella Freni verdankte 1961 der Indisposition Renata Scottos ihr Debüt am 'Großen Haus' der Mailänder Scala ('Nannetta' im „Falstaff“), aber auch 1964 ihren größten Misserfolg, als sie dort in der Titelrolle von Franco Zeffirellis neuer „La Traviata“ (unter Herbert von Karajan) von den Anhängern der Scotto ausgebuht wurde, weil dieser die Rolle von der Scala-Direktion zugesagt worden war. Nun sangen die beiden 'Diven' friedlich vereint Duette aus Bellinis „Norma“ und „Bianca e Fernando“, aus Mercadantes „Le due illustri rivali“ und auch das Briefduett aus Mozarts „Le nozze di Figaro“ – in diesem Rahmen etwas deplaziert, ein Donizetti-Duett für zwei Soprane hätte sich doch sicher finden lassen, da gibt es mehrere. Was interessant ist und in den 'Tamino'-Beiträgen verschwiegen wurde: die beiden Dirigenten sind die Ehemänner der Sängerinnen. Renata Scottos Gatte Lorenzi Anselmi – ein ehemaliger Geiger im Orchester der Mailänder Scala - dirigiert den langen Ausschnitt aus der „Norma“ (mit Janice Alford als 'Clotilde'), während der zur Zeit der Aufnahme (Juli 1978) mit Mirella Freni in Scheidung sich befindende Leone Magiera die drei anderen Duette leitet. (Ich habe die englische LP-Version der 'Decca' SXL 6970; die CD-Version wurde mit der Arie der 'Mathilde' aus Rossinis „Guilleaume Tell“ aus der italienisch gesungenen Gesamtaufnahme – aufgenommen im September 1978 sowie im Juni und August 1979 - unter Riccardo Chailly ergänzt.)



    Ihre Recitals von der 'DGG' („Arien von Verdi und Puccini“ / Dirigent: Giuseppe Sinopoli / 1988) und der 'Decca' („Verismo Arias“ / Dirigent: Roberto Abbado / 1990) habe ich bereits in den Beiträgen Nrn. 146 und 124 genannt. In ihrer Serie „Grandi Voci“ veröffentlichte die 'Decca' 1983 eine Sammelplatte (GRV 15) mit Mirella Frenis Aufnahmen für diese Firma. Hier der Inhalt: „Alcina“: Chi m'insegna il caro padre? - Barbara! Io ben lo so (London Symphony Orchestra – Richard Bonynge – 1962) / „Guilleaume Tell“: S'allontana alfine! Io sperai rivederlo... Selva opaca, deserta brughiera (NPO – Riccardo Chailly – 1978/1979) / „Falstaff“: Sul fil d'un soffio etesio (RCA Italiana Orchestra – Georg Solti – 1963) / „Bianca e Fernando“: Ove son? Che m'avvenne?... Sorgi, o padre, e la figlia rimira (mit Renata Scotto, NPO – Leone Magiera - 1978) / „I pagliacci“: Qual fiamma avea nel guardo... Stridono lassù, liberamente (NPO – Giuseppe Patané – 1977) / „La Bohème“: Mi chiamano Mimi – Donde lieta usci (Berliner Philharmoniker – Herbert von Karajan – 1972) / „Tosca“: Vissi d'arte, vissi d'amore (NPO – Nicola Rescigno – 1979) / „Madama Butterfly“: Un bel dì, vedremo – Come una mosca prigioniero... Con onor muore (mit Christa Ludwig und Luciano Pavarotti, Wiener Philharmoniker – Herbert von Karajan – 1974) Mit 'NPO' ist das National Philharmonic Orchestra London gemeint.



    Eine interessante Zusammenstellung ihrer Live-Mitschnitte veröffentlichte 1989 die italienische CD-Firma 'Frequenz': „La Bohème“: Mi chiamano Mimi – Donde lieta usci (Orchester der Wiener Staatsoper – Herbert von Karajan – Wien, 9. 11. 1963) / „Carmen“: C'est des contrebandiers le refuge ordinnaire... Je dis que rien ne m'epouvante (Wiener Philharmoniker – Herbert von Karajan – Salzburg, 27. 7 1966) / „L'elisir d'amore“: Prendi, per me sei libero... Il mio rigor dimentica (mit Renzo Casellato – Orchestra Sinfonica di Torino della Rai – Mario Rossi – Turin, 3. 9 1968) / „La Traviata“: Teneste la promessa... Addio del passato (Orchestra of the Royal Opera House, Covent Garden – Carlo Maria Giulini – London, 5. 5. 1967) / „Manon“: Je suis encore tout étourdie - Adieu, notre petite table (ital. ges.) (Orchestra del Teatro alla Scala di Milano – Peter Maag – Mailand, 3. 6. 1969) / „La fille du régiment“: Il faut partir! Mes bons compagnons d'armes - Par le rang et par l'opulence... Salut à la France! (ital. ges.) (mit Luciano Pavarotti und Wladimiro Ganzarolli – Coro e Orchestra del Teatro alla Scala di Milano – Nino Sanzogno – Mailand, 11. 2. 1969) / „I Puritani“: O rendetemi la speme... Qui la voce sua soave... Vien, diletto, è in ciel la luna! (mit Sesto Bruscantini und Bonaldo Giaiotti – Orchestra Sinfonica di Roma della RAI – Riccardo Muti – Mailand, 8. 7. 1969) / Faust“: Je voudrais bien savoir... Il était un roi de Thulé... Les grands seigneurs ont seuls... O Dieux! Que de bijoux!... Ah! Je ris de me voir si belle (Orchestra del Teatro alla Scala di Milano – Georges Prêtre – Mailand, 16. 2. 1967). Die 'Frequenz'-CD hat die Katalognummer 046-004 und erschien in der Serie „Le Grandi Voci“.



    Zu Mirella Frenis 75. Geburtstag gab die Münchner 'Orfeo' auf zwei CDs eine Kompilation von Live-Aufnahmen des ORF aus der Wiener Staatsoper – die Jahre 1963 bis 1995 umfassend – heraus; in allen Aufnahmen spielt das Orchester der Wiener Staatsoper. „La Bohème“: Mi chiamano Mimi (mit Gianni Raimondi - Herbert von Karajan – 9. 11. 1963) / „La Bohème“: Mimi! Speravo di trovarvi qui... Marcello! Finalmente!... Donde lieta usci (mit Plácido Domingo und Alberto Rinaldi – Luis Garcia Navarro – 29. 12, 1987) / „La Bohème“: Sono andati? Fingevo di dormire (Finale 4. Akt, mit Margherita Guglielmi, Luciano Pavarotti, Wolfgang Brendel und Orazio Mori – Carlos Kleiber – 18. 1. 1985) / „Manon Lescaut“: Sola, perduta, abbandonata – Fra le tue braccia, amore (Finale 4. Akt, mit Peter Dvorský – Giuseppe Sinopoli – 2. 2. 1986) / „Don Carlos“: Io vengo a domandar grazia alla mia regina (mit Luis Lima – Claudio Abbado – 7. 10. 1989) / „Don Carlos“: Tu che le vanitá (Herbert von Karajan – 6. 5. 1979) / „Otello“: Dio ti giocondi, o sposo (mit Plácido Domingo – James Levine – 2. 6. 1982) / „Simon Boccanegra“: Come in quest'ora bruna (Hans Graf – 20. 5. 1984) / „Aida“: Ritorna vincitor! - La fatal pietra sovra me si chiuse (mit Luciano Pavarotti – Roberto Abbado – Konzert vom 5. 9. 1990) / „Evgenii Onegin“: Puskai pogibnu ia, no prezhde... Ia k vam pishu, chevo zhe bole?... Kto ti, moi angel li khranitel (Briefszene) – O! Kak mne tiazhelo, opiat Onegin... Onegin! Ia togda molozhe (Schlussduett, mit Wolfgang Brendel – Seiji Ozawa – 20. 5. 1988) / „Pikovaia dama“: Uzh polnoch blizitsia, a Ghermana vsio net... Akh! Istomilas ia gorem (Szene und Arioso, 3. Akt) – A iesli mne v otvet chassi probiot... O da, minovali stradania (Szene und Duett, 3. Akt, mit Vladimir Atlantov – Seiji Ozawa – 16. 5. 1992) / „Fedora“: Loris Ipanoff, oggi lo Czar, nostro signore... Mia madre, la mia vecchia madre, solinga vive (Duett 2. Akt, mit Luis Lima) – Vedi, io piango, ma se piango, no, non é per la mia vita (Duett 2. Akt, mit Luis Lima – Fabio Luisi – 14. 6. 1995). Die Box C806 102I wurde 2010 veröffentlicht.



    Zum Schluss noch eine absolute Rarität: die LP „Music in San Petronio of Bologna“ der 'Musical Heritage Society' (ein amerikanischer Schallplattenclub aus New York). Mirella Freni singt, begleitet von einem Instrumentalensemble, die Motette „O lucidissime dies“ (für Sopran, zwei Violinen und Continuo) von Giovanni Paolo Colonna (1637-1695) und die 'Aria da camera' „Quando si belle“ von Giacomo Antonio Perti (1661-1765). Außerdem sind noch folgende Stücke auf dieser Platte (Katalognummer 893) zu hören: die Motette „Aestuat mundi mare“ von Giacomo Antonio Perti (gesungen von Reri Grist), die 'Sonata a cinque' „La Bianchina“ von Maurizio Cazzati (1620-1677), die 'Sonata a quattro e cinque' für Trompete, Streicher und Continuo von Domenico Gabrielli (1659-1690), die 'Sinfonia' für zwei Trompeten, zwei Oboen , Streicher und Continuo von Tommaso Antonio Vitali (1644-1692) und von Giuseppe Torelli (1658-1709) das 'Concerto a quattro in a-minore' für zwei Violinen, Streicher und Continuo. Die Instrumentalsolisten sind Maurice André und Marcel Lagorce (Trompete) und Luigi Ferdinando Tagliavini (Orgel); es spielt in diesen Stücken – mit Ausnahme der Titel mit Mirella Freni - das Orchester des Teatro Comunale di Bologna unter der Leitung von Tito Gotti. (Diese Platte ist die Übernahme einer Produktion der französischen Firma 'Erato' aus dem Jahre 1965.)



    Wie die meisten Sänger, hörte sich auch Mirella Freni in ihrer 'aktiven' Zeit ihre eigenen Tonaufnahmen privat nicht an. Im „Fono Forum“ erklärte sie Ekkehard Pluta 1998: „Ich höre nie meine Platten. Man macht seinen Job, so gut man kann, aber sobald man ausgesungen hat, kommen die Techniker und machen damit, was sie wollen.“ Wie Mirella Frenis Tochter Micaela aber im SWR-Interview mit Hildburg Heider Ende 2019 erzählte, hat die Sängerin – nach einem Schlaganfall bereits länger bettlägerig – dann doch ihrer auf unzähligen Aufnahmen festgehaltenen einmaligen Stimme und ihrem ausdrucksvollen, beseelten Gesang zugehört.



    Viele Grüße!



    Carlo

  • aber auch 1964 ihren größten Misserfolg, als sie dort in der Titelrolle von Franco Zeffirellis neuer „La Traviata“ (unter Herbert von Karajan) von den Anhängern der Scotto ausgebuht wurde, weil dieser die Rolle von der Scala-Direktion zugesagt worden war.


    Das war einer der Gründe. Ein weiterer war, dass ein Teil des Scala-Publikums immer noch nach Maria Callas forderte, die der Traviata damals an der Scala ihren Stempel aufgedrückt hatte. Mirella Freni erzählte, dass schon vor Beginn der Vorstellung viel Unruhe im Publikum herrschte und Ungehaltenheit demonstriert wurde. Die Vorstellung wurde also schon vor ihrem eigentlichen Beginn torpediert.

    Freni selbst hat nach Berichten von Augen- und Ohrenzeugen trotz allem eine gute Violetta gesungen, obwohl es schwer gewesen sein muss, wenn eine Vorstellung permanent von Zischen und Buhen begleitet wird. Freni soll sich an jedem Aktende selbstbewusst und mit erhobenem Haupt vor den Vorhang gestellt haben.

    Dass sie eine wunderbare Interpretin der Titelrolle gewesen ist, hat sie einige Zeit später ja auch in London bewiesen.


    Wie die meisten Sänger, hörte sich auch Mirella Freni in ihrer 'aktiven' Zeit ihre eigenen Tonaufnahmen privat nicht an. Im „Fono Forum“ erklärte sie Ekkehard Pluta 1998: „Ich höre nie meine Platten. Man macht seinen Job, so gut man kann, aber sobald man ausgesungen hat, kommen die Techniker und machen damit, was sie wollen.“ Wie Mirella Frenis Tochter Micaela aber im SWR-Interview mit Hildburg Heider Ende 2019 erzählte, hat die Sängerin – nach einem Schlaganfall bereits länger bettlägerig – dann doch ihrer auf unzähligen Aufnahmen festgehaltenen einmaligen Stimme und ihrem ausdrucksvollen, beseelten Gesang zugehört.


    In einem Interview - als sie noch als Sängerin aktiv gewesen ist - erzählte sie einmal, dass alle ihre Opernaufnahmen noch verpackt zu Hause stehen und dass sie sich diese wahrscheinlich mal anhören wird, wenn sie mal aufgehört hat zu singen. Das wird sie dann aber auch nicht getan haben, war sie doch als Gesangslehrerin und in Meisterklassen in ihrer Gesangsschule und auch an anderen Orten aktiv. Darum ist der Gedanke rührend, zu erfahren, dass sie in den letzten Monaten ihres Lebens sich doch noch ihre Aufnahmen angehört hat.


    In diesem Zusammenhang fällt mir auch noch ein, dass sie auch noch die Möglichkeit hatte, den Pavarotti-Film von Ron Howard in ihrem Haus in Modena anzusehen, der ja Ende 2019 in die Kinos gekommen ist.

    Ron Howard und sein Team erhielten ja viele böse Kommentare in den Netzwerken, weil Freni, die so wichtig in Pavarotti's Leben und Karriere gewesen ist, offensichtlich nicht gefragt wurde, Teil der Pavarotti-Dokumentation zu sein, und dass man offensichtlich nicht mal daran gedacht hätte, Freni bezüglich einer Beteiligung zu fragen. Nun wurde bekannt, dass das Team sie sehr wohl in Betracht gezogen hat und bei ihr angefragt wurde. Nur war sie schon zu krank, um für Interviews zur Verfügung zu stehen. Howard hat dies aber geheimgehalten und böse Kommentare hingenommen, weil er und sein Team Mirella Freni's Privatsphäre und ihren Wunsch respektierten, dass nichts über ihren angegriffenen Gesundheitszustand bekannt wird.


    Gregor

  • Dass sie eine wunderbare Interpretin der Titelrolle gewesen ist, hat sie einige Zeit später ja auch in London bewiesen.

    ... und auch in der großartigen Filmaufnahme von 1973 vom DDR - Fernsehen in Zusammenarbeit mit RAI.

    Ihre Partner waren damals Franco Bonisolli, beide optisch und stimmlich für mich ein Traumpaar, und Sesto Bruscantini.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

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  • ... und auch in der großartigen Filmaufnahme von 1973 vom DDR - Fernsehen in Zusammenarbeit mit RAI.

    Ihre Partner waren damals Franco Bonisolli, beide optisch und stimmlich für mich ein Traumpaar, und Sesto Bruscantini.


    Basiert dieser Film auf der Plattenaufnahme mit Freni und Bonisolli bzw. ist die Verfilmung gleichzeitig mit der Studioproduktion entstanden? Oder sind das zwei von einander unabhängige Aufnahmen?

    Den Film - den ich noch nie gesehen habe - gibt es anscheinend nicht auf DVD. Und im Fernsehen werden die Opernfilme der 70er und 80er Jahre wohl auch nicht mehr ausgestrahlt. Schade.


    Durch Zufall bin ich übrigens auf dieses tolle Foto gestoßen. Als Freni die Traviata 1967 in London gemacht hat, befand sich auch Maria Callas im Publikum. Nach der Vorstellung entstand backstage dieses Foto mit (von links) Maria Callas, Dirigent Carlo Maria Giulini, Mirella Freni und Tenor Renato Cioni.


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    Gregor

  • Basiert dieser Film auf der Plattenaufnahme mit Freni und Bonisolli bzw. ist die Verfilmung gleichzeitig mit der Studioproduktion entstanden? Oder sind das zwei von einander unabhängige Aufnahmen.

    Den Film - den ich noch nie gesehen habe - gibt es anscheinend nicht auf DVD. Und im Fernsehen werden die Opernfilme der 70er und 80er Jahre wohl auch nicht mehr ausgestrahlt. Schade.

    Hallo, lieber Gregor

    Es war damals eine Studioproduktion, die als Film produziert wurde und inzwischen ist sie auch auf CD erschienen.

    Vor vielen Jahren lief diese Aufnahme wieder mal im Fernsehen, sehr deutliche gute Wiedergabe.

    Ich habe sie mir da mit dem Video - Rekorder aufgenommen und ein Freund hat sie mir später als DVD kopiert.

    Ich bin von dieser Traviata schon immer begeistert und halte sie für eine der besten. Vor allem auch, weil sie filmisch darstellerisch

    sehr gut gemacht war. Und wie ich schon mehrmals schrieb - für mich sind Freni /Bonisolli optisch und stimmlich ein Traumpaar.


    Hier ein besonderer Gruß an Dich mit einem Ausschnitt aus dieser Aufnahme.

    Für mich ein absoluter berührender Höhepunkt ihr "Dite alla giovine..." (ab Min. 18.05) Ich sage, besser geht nicht - zum Niederknien schön!

    Freue mich auf Deine Meinung.


    Viel Freude und Genuß wünscht

    CHRISSY




    Und hier der letzte Akt, allerdings nur zum Hören. Laß´Dich von dem Cover nicht irritieren, es ist die Traviata aus der 73er Produktion.


    Jegliches hat seine Zeit...

  • Durch Zufall bin ich übrigens auf dieses tolle Foto gestoßen. Als Freni die Traviata 1967 in London gemacht hat, befand sich auch Maria Callas im Publikum. Nach der Vorstellung entstand backstage dieses Foto mit (von links) Maria Callas, Dirigent Carlo Maria Giulini, Mirella Freni und Tenor Renato Cioni.

    Lieber Gregor, was wird wohl Maria Callas durch den Kopf gegangen sein? Danke für das betörende Foto, das ich nicht kannte. Ich denke mal, sie wird sehr gütig gewesen sein gegenüber der jüngeren Kollegin Mirella Freni, während Guilini etwas abschätzig dreinschaut. Ob er an den Triumpf zurückdenkt, den er mit der Callas bei der legendären "Traviata"-Inzsnierung von Visconti 1955 in der Scala feierte?

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Hallo, Gregor und Chrissy!

    Ich danke Gregor für das schöne Foto von Maria Callas mit Mirella Freni (es gibt noch ein zweites Bild mit beiden Sängerinnen, das wohl auf der Premierenparty nach dieser Londoner „Traviata“ gemacht wurde) und auch Chrissy für das Einstellen des Videos von dieser ostdeutschen "Traviata"-Fernsehproduktion, deren Aufnahmedaten nicht genau zu ermitteln sind.


    Im 1. Programm des Fernsehen der DDR wurde diese „Traviata“ – eine Coproduktion des Fernsehens der DDR mit dem ORTF (Paris) und der Italotelevisionfilm (im Auftrag der RAI) – am 15. 12. 1973 gezeigt. Die Fernsehzuschauer in der BRD mussten sich länger gedulden: die Sendung der ARD war erst am 15. 6. 1975 und wurde seitdem nicht mehr wiederholt. Aus Wien habe ich mir in den 80er Jahren eine Video-Kaufkassette von 'amadeo video' mitgebracht, die das Werk mit japanischen Untertiteln (Copyright: Nippon Phonogram) bringt.


    Irritierend ist aber die kurze Notiz in der 'Opernwelt' vom November 1972, in der mitgeteilt wird, dass Lamberto Gardelli im Oktober 1972 für 'Polyfilm' die „Traviata“ aufgenommen hat. Vermutlich handelte es sich nur um die Tonaufnahmen zu der im Playback-Verfahren gedrehten Produktion und die Bildaufnahmen entstanden erst einige Zeit später (in Babelsberg?), was erklärt, warum die Rollen des Marquis d' Obigny und des Doktor Grenvil gedoubelt wurden. Da auf meiner Wiener Video-Kassette der komplette Abspann fehlt, gebe ich nachstehend die Details wieder, die ich mir bei der Fernsehsendung 1975 notiert habe:


    „La Traviata“ (Verdi): Violetta Valéry – Mirella Freni / Alfredo Germont – Franco Bonisolli / Giorgio Germont – Sesto Bruscantini / Flora Bervoix – Hania Kovicz / Gaston de Létorières – Peter Bindszus / Baron Douphol – Rudolf Jedlicka / Marquis d' Obigny – Heinz Reeh (dargestellt von Jürgen Hartfiel) / Doktor Grenvil – Hans-Joachim Lukat (dargestellt von Matthias Molter) / Annina – Gudrun Schäfer (Weitere Rollen und Interpreten wurden nicht genannt.) / Das Ballett der Staatsoper Berlin / Choreographie: Lothar Hanff / Der Chor der Staatsoper Berlin / Der Chor des Berliner Rundfunks / Die Solistenvereinigung des Berliner Rundfunks / Chorltg.: Christian Weber / Die Staatskapelle Berlin / Dirigent: Lamberto Gardelli / Korrepetitor: Quinzio Petrocchi / Ton-Aufnahmeltg.: Wolf Erichson* / Ton-Ingenieure: Dieter Thomsen und Jürgen Schlag / Szenenbild: Paul Pilowski / Kostüme: Alberto Verso / Kamera: Rolf Bartmann / Aufnahmeltg.: Renate Behr und Harry Härtel / Produktionsltg.: Karl-Heinz Bergmann / Regie: Wolfgang Nagel. (* Wolf Erichson war ein westdeutscher Aufnahmeleiter und Toningenieur, der u. a. für die 'Teldec' und das ZDF arbeitete.)


    Immer, wenn ich das Video dieser TV-Produktion sehe, fällt mir das zweideutige Kompliment eines Kritikers ein, Mirella Freni sei auch als 'Kameliendame' eine 'Mimi'. Jedenfalls kommt sie in ihrer Ausstrahlung dem historischen Vorbild dieser Rolle, der bereits mit 23 Jahren gestorbenen Marie Duplessis, so nahe wie kaum eine andere Sängerin, denn es war gerade die unschuldige, liebenswerte Aura eines 'Mädchens vom Lande', die die Kameliendame trotz ihres Gewerbes so unsterblich gemacht hat. Noch heute legen Besucher an ihrem Grab auf dem Pariser Friedhof Montmartre weiße Kamelien nieder...


    Viele Grüße!


    Carlo

  • Hallo, Gregor und Chrissy!

    Ich danke Gregor für das schöne Foto von Maria Callas mit Mirella Freni (es gibt noch ein zweites Bild mit beiden Sängerinnen, das wohl auf der Premierenparty nach dieser Londoner „Traviata“ gemacht wurde) und auch Chrissy für das Einstellen des Videos von dieser ostdeutschen "Traviata"-Fernsehproduktion, deren Aufnahmedaten nicht genau zu ermitteln sind.

    Hallo, Carlo

    Ein ganz genaues Aufnahmedatum ist mir auch nich bekannt. Ich weiß nur, daß diese Aufnahme mit 1973 angegeben wurde.

    Ich halte es aber durchaus für möglich, so wie Du vermutest, daß die Tonaufnahmen früher gemacht wurden.

    Denn die filmische Darstellung war natürlich Playback.

    Es wurden ja damals zwei weitere Verdi - Opern produziert, nämlich Rigoletto mit Franco Bonisolli, Margherita Rinaldi, Rolando Panerai

    und Il Trovatore ebenfalls mit Bonisolli und Raina Kabaivanska.

    Auch hier gibt es unterschiedliche Aufnahmedaten, nämlich 1975 und 1977.

    Ich selbst glaube das nicht, vermute eher, daß alle drei Aufnahmen ziemlich hintereinander gemacht wurden.

    Letztlich ist es aber auch sekundär, wichtig ist - alle drei Aufnahmen sind hervorragend, sowohl von den Stimmen, wie auch von der Inszenierung.

    Immer, wenn ich das Video dieser TV-Produktion sehe, fällt mir das zweideutige Kompliment eines Kritikers ein, Mirella Freni sei auch als 'Kameliendame' eine 'Mimi'. Jedenfalls kommt sie in ihrer Ausstrahlung dem historischen Vorbild dieser Rolle, der bereits mit 23 Jahren gestorbenen Marie Duplessis, so nahe wie kaum eine andere Sängerin, denn es war gerade die unschuldige, liebenswerte Aura eines 'Mädchens vom Lande', die die Kameliendame trotz ihres Gewerbes so unsterblich gemacht hat.

    Ja, da hat der Kritiker nicht ganz unrecht, dem schließe ich mich an. Mirella Freni verleiht der Partie der Violetta nicht nur eine großartige Stimme,

    sondern, wie auch als Mimi, lebt sie diese Figur, gibt ihr Aura und eine darstellerisch intensive und glaubwürdige Interpretation.

    Für mich ist sie eine der allerbesten Violetta´s.


    Herzliche Grüße

    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

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  • Guten Morgen allerseits!

    Bei Ommer steht folgendes:


    Aufnahme 1973


    Aufnahme: 1973, Studio, Filmsoundtrack

    Spieldauer: 120'37 (30'47, 38'23, 21'34, 29'53)

    Dirigent: Lamberto Gardelli

    Staatskapelle Berlin

    Chor der Deutschen Staatsoper Berlin

    Product Code: ACANTA CD: 41644, BASF LP: 59 21644-6 (3 LP), Arts/Note 1 43031-2 (2 CD)


    Rollen und Sänger


    Alfredo Germont: Franco Bonisolli

    Annina: Gudrun Schäfer

    Barone Douphol: Dalibor Jedlicka

    Dottore Grenvil: Hans-Joachim Lukat

    Flora Bervoix: Hania Kovicz

    Gastone de Letoriès: Peter Bindszus

    Giorgio Germont: Sesto Bruscantini

    Marchese d'Obigny: Heinz Reeh

    Violetta Valery: Mirella Freni

    [Giuseppe VerdiZeno.org: A. Ommer: Verzeichnis aller Operngesamtaufnahmen, S. 20622]

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Guten Morgen, lieber Rüdiger und vielen Dank.

    Ja, genau diese Aufnahme ist es, die ich für absolut gelungen und überzeugend halte und die aufgrund großartiger Stimmen und einer

    hervorragenden, glaubhaften, überzeugender Darstellung und passender stimmiger Inszenierung, meine Lieblingsaufnahme ist.

    Gewiß hat die Callas als Violetta Maßstäbe gesetzt, aber Mirella Freni strahlt mehr Wärme und Gefühl aus, gefällt mir besser.

    Sie sieht auch optisch viel lieblicher und schöner aus.


    Herzliche Grüße

    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Hallo, Rüdiger!


    Nichts für ungut, aber meine handschriftlichen Notizen zu der Fernsehsendung der "Traviata" am 15. 6. 1975 in der ARD sind aussagefähiger als die Angaben von Andreas Ommer (siehe Beitrag Nr.164). Leider gab es damals noch keine Video-Recorder für den privaten Gebrauch, um sich derartige TV-Höhepunkte aufzeichnen zu können.


    Vielleicht könnte ein 'Tamino'-Mitglied aus der Berliner Ecke - evtl. mit Kontakten zu Peter Bindszus, Jürgen Hartfiel oder Heinz Reeh - die Frage klären, ob die Nachricht der "Opernwelt" stimmt, dass bereits im Oktober 1972 mit den Aufnahmen begonnen wurde, und wann die TV-Aufnahmen gemacht wurden. Die Sendung im 1. Programm des Fernsehens der DDR war ja erst am 15. 12. 1973. (Jürgen Hartfiel hat hier für Heinz Reeh die Rolle des 'Marquis d' Obigny' gedoubelt.) Für viele mag die Frage nach den korrekten Aufnahmedaten bei Schallplatten- und Rundfunkproduktionen nebensächlich sein, mir ist es wichtig.


    LG


    Carlo

  • Hier mit Link wer sie noch nicht hat!


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    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Lieber "Carlo",


    wenn dir das so wichtig ist, würde ich vorschlagen, dass du das einfach mal beim Deutschen Rundfunkarchiv anfragst bzw. (kostenlos) recherchieren lässt: dra-mitschnitt@rbb-media.de


    :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Hier ein besonderer Gruß an Dich mit einem Ausschnitt aus dieser Aufnahme.

    Für mich ein absoluter berührender Höhepunkt ihr "Dite alla giovine..." (ab Min. 18.05) Ich sage, besser geht nicht - zum Niederknien schön!

    Freue mich auf Deine Meinung.


    Danke für den link, lieber Chrissy. Ich kenne die Aufnahmen ja nur in Auszügen. Würde sie gerne mal komplett hören bzw. den ganzen Film sehen. Da kann man nur hoffen, dass er doch mal wieder im TV laufen wird.

    Die Freni hatte in jener Zeit die idealen stimmlichen Voraussetzungen, um eine erfolgreiche Traviata zu sein, und beherrschte Lyrik, Koloratur und Dramatik.


    was wird wohl Maria Callas durch den Kopf gegangen sein? Danke für das betörende Foto, das ich nicht kannte. Ich denke mal, sie wird sehr gütig gewesen sein gegenüber der jüngeren Kollegin Mirella Freni, während Guilini etwas abschätzig dreinschaut. Ob er an den Triumpf zurückdenkt, den er mit der Callas bei der legendären "Traviata"-Inzsnierung von Visconti 1955 in der Scala feierte?


    Na, höre ich da etwas Boshaftigkeit aus deinen Zeilen heraus? Freni und Callas kannten sich jedenfalls und haben sich auch immer wieder getroffen. Freni bedauerte, dass es zu einem letzten Treffen nicht mehr gekommen ist, weil sie dieses absagen musste und kurz darauf die Callas verstarb.


    Interessant aber, was du zu Giulini sagst. Denn just nach diesen Traviata-Vorstellungen in London gab er bekannt sich vom Opernbetrieb zurückzuziehen. Er beklagte sich, dass das moderne Regietheater jeden Respekt vor Werk und Komponist vermissen lässt. Er war genervt vom Operntourismus mit den um die Welt jettenden Opernstars, und davon, dass immer weniger Zeit für Proben geblieben ist.


    Jedenfalls kommt sie in ihrer Ausstrahlung dem historischen Vorbild dieser Rolle, der bereits mit 23 Jahren gestorbenen Marie Duplessis, so nahe wie kaum eine andere Sängerin, denn es war gerade die unschuldige, liebenswerte Aura eines 'Mädchens vom Lande', die die Kameliendame trotz ihres Gewerbes so unsterblich gemacht hat.


    Das war ja auch der Grund für Karajan die Freni als Traviata an die Scala zu bringen. Er sah in ihr das perfekte Abbild des bretonischen Landmädchens.


    Sie sieht auch optisch viel lieblicher und schöner aus.


    Mirella Freni war aber auch eine besonders hübsche Frau. Und besonders die junge Freni muss ja in vielen ihrer Jungmädchen-Rollen bezaubernd ausgesehen haben. Man betrachte nur einmal dieses Foto von ihr als sie die Juliette an der Metropolitan Opera gesungen hat. Unglaublich hübsch. Eine Bilderbuch-Julia. :love:


    freni-mirella-juliette-romeo-et-juliette-louis-melancon-photo.jpg



    Gregor

  • Danke für den link, lieber Chrissy.

    Ich kenne die Aufnahmen ja nur in Auszügen. Würde sie gerne mal komplett hören bzw. den ganzen Film sehen.

    Da kann man nur hoffen, dass er doch mal wieder im TV laufen wird.

    Die Freni hatte in jener Zeit die idealen stimmlichen Voraussetzungen, um eine erfolgreiche Traviata zu sein, und beherrschte Lyrik, Koloratur und Dramatik.

    Lieber Gregor

    Sollte ich wieder mal nach Wien kommen, bringe ich Dir die DVD - Gesamtaufnahme mit, versprochen!

    Mirella Freni war aber auch eine besonders hübsche Frau. Und besonders die junge Freni muss ja in vielen ihrer Jungmädchen-Rollen bezaubernd ausgesehen haben. Man betrachte nur einmal dieses Foto von ihr als sie die Juliette an der Metropolitan Opera gesungen hat. Unglaublich hübsch.

    Völlig Deiner Meinung!

    Und in der betreffenden Aufnahme ist Franco Bonisolli nicht nur stimmlich, sondern auch optisch, ein idealer Partner.


    Herzliche Grüße

    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Na, höre ich da etwas Boshaftigkeit aus deinen Zeilen heraus? Freni und Callas kannten sich jedenfalls und haben sich auch immer wieder getroffen. Freni bedauerte, dass es zu einem letzten Treffen nicht mehr gekommen ist, weil sie dieses absagen musste und kurz darauf die Callas verstarb.

    Es täte mir leid, hätte sich dieser Eindruck übermittelt. Es scheint wirklich schwierg, Fotos zu interpretieren. Man sollte sie einfach wirken lassen.

    Hallo, Rüdiger!


    Nichts für ungut, aber meine handschriftlichen Notizen zu der Fernsehsendung der "Traviata" am 15. 6. 1975 in der ARD sind aussagefähiger als die Angaben von Andreas Ommer (siehe Beitrag Nr.164).

    Im Nachhinein stelle ich fest, dass mein Verweis auf Ommer offenbar völlig überflüssig war. Sorry, Carlo! Ich hatte den entsprechenden Eintrag allerdings völlig wertfrei und ohne eigenen Kommentar eingestellt. Doch warum eine Datenbank befragen, wenn die Kompetenz bei Tamiono zu finden ist. :) Ich könnte den Beitrag wieder entfernen. Aber das wäre auch albern.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Hallo!


    Im Nachhinein stelle ich fest, dass mein Verweis auf Ommer offenbar völlig überflüssig war. Sorry, Carlo! Ich hatte den entsprechenden Eintrag allerdings völlig wertfrei und ohne eigenen Kommentar eingestellt. Doch warum eine Datenbank befragen, wenn die Kompetenz bei Tamiono zu finden ist. :) Ich könnte den Beitrag wieder entfernen. Aber das wäre auch albern.

    Lieber Rüdiger,


    kein Problem, man kann schon einmal etwas übersehen. Ich habe die CD-ROM von Andreas Ommer nicht und verlasse mich lieber auf meine Schallplatten- und CD-Sammlung sowie die mir vorliegenden Rundfunk- und Fernseh-Zeitungen und meine Notizen.


    Lieber Carlo!

    Wenn dir das so wichtig ist, würde ich vorschlagen, dass du das einfach mal beim Deutschen Rundfunkarchiv anfragst bzw. (kostenlos) recherchieren lässt: dra-mitschnitt@rbb-media.de


    :hello:

    Lieber Stimmenliebhaber,


    auf diese Idee bin ich schon vor zehn Jahren gekommen und habe das DRA in Potsdam angerufen, weil ich damals noch kein Notebook hatte. Aber ausser den Sendedaten zu den drei 'italienischen' Verdi-Opern des ostdeutschen Fernsehens („Rigoletto“ 31. 3. 1972 - „La Traviata“ 15. 12. 1973 - „Il trovatore“ 24. 12. 1975 ) konnte oder wollte man mir damals nicht mehr mitteilen. Ich habe nun einen neuen Versuch per EMail gestartet und warte auf die Antwort, wobei ich aus privater Quelle weiß, dass man da vielleicht vergebens wartet. Schau'n mer mal, dann wer'n mer seh'n.



    Lieber Gregor,


    vielen Dank für das Einstellen der Aufnahme der „Vier letzten Lieder“ von Richard Strauss mit Mirella Freni und dem Orchestra del Teatro Comunale di Bologna unter der Leitung von Václav Smetacek im November 1973. Es ist erstaunlich, dass sie diese Lieder überhaupt singt und dann noch im Originaltext. Natürlich hört man sofort, dass hier keine Deutschsprachige diesen 'Zyklus' interpretiert und sie den Text wohl phonetisch gelernt hat, doch es ist schon bemerkenswert, wie sich die Sängerin in diese für Italiener 'exotische' Klangwelt einfühlt, wenn man ihr bis dahin gesungenes Opern-Repertoire berücksichtigt. Zwar fehlen der Freni hier (noch) viele klangvolle Töne im unteren Bereich des Notensystems (was aber auch an der eingeschränkten Klangdynamik des Privat-Mitschnitts liegen mag), aber die hymnischen Aufschwünge bei Stellen wie „Und die Seele unbewacht...“ oder „So tief im Abendrot...“ werden sicher und klangschön genommen. Bei eingehender Beschäftigung mit dem Text und seiner Aussage unter Anleitung eines mit den Liedern vertrauten Dirigenten hätte Mirella Freni eine - über das rein Gesangliche hinaus – noch überzeugendere Interpretation gelingen können.


    Aber so sehr ich ihre Stimme liebe, so sehr hat mich an ihrem Gesang – hauptsächlich, wenn sie nicht in ihrer Muttersprache singt – oft die prononcierte Aussprache der Konsonanten „r“ und „n“ an Wortenden irritiert, die sich für mich oft wie „erre“ bzw. „enne“ anhören. Ob dieser 'Sprachfehler' dem Modeneser Dialekt geschuldet ist oder lediglich ein gesangliches Problem war, kann ich nicht beurteilen. Eigenartig finde ich aber schon, dass manche italienischen Sänger – z. B. Carlo Bergonzi mit seiner Angewohnheit, das „s“ sehr oft als „sch“ zu artikulieren oder Franco Corelli, der deutlich lispelte – ihre sprachlichen Eigenheiten nie ablegen konnten oder wollten. (Nicht zuletzt war dies ja auch ein 'Markenzeichen' ihres Singens.) In Schallplatten-Aufnahmen – vor allem unter Karajan – hat Mirella Freni sich in dieser Hinsicht deutlich an die Kandare genommen, aber 'live', besonders wenn sie in einer fremden Sprache sang, war sie wohl zu sehr mit dem Text beschäftigt, als dass sie auch noch auf die von mir monierten Dinge hätte achten können. Das Anhören ihrer Einspielungen von französischen Opernpartien - wie die 'Micaela', die 'Marguerite', die 'Juliette' und ihre Namensvetterin 'Mireille' - ist für mich deshalb auch immer etwas zwiespältig; an der wunderbaren Stimme habe ich aber nichts auszusetzen. Und ich bin froh, dass ich nun auch diese mir bisher unbekannte Facette von Mirella Frenis Gesang hören konnte.



    Liebe Taminos,


    „wussten Sie, dass....“ Mirella Freni auch die 'Gilda' im „Rigoletto“ gesungen hat, wenn auch nur den vierten Akt? (Auch mit Zinka Milanov gibt es eine Aufnahme nur des letzten "Rigoletto"-Aktes, sogar unter Toscanini.) Die Hamburgische Staatsoper veranstaltete zwecks 'Fund-Raising' 1971 (am 10., 12., 14. und 16. Oktober) vier „Gala-Abende“ mit – wie es damals hieß – den 'Weltstars der Oper' Fiorenza Cossotto, Mirella Freni, Ilva Ligabue, Renata Scotto, Franco Corelli, Carlo Cossutta, Charles Craig, Giovanni Foiani, Nicolai Ghiaurov, Peter Glossop und Juan Oncina sowie den Tänzern Lucette Aldous, Noella Pontois und Rudolf Nureyev. Zur Aufführung kamen (in wechselnder Besetzung) Szenen und Arien aus folgenden Opern: „Aida“, „Il barbiere di Siviglia“, „La Bohème“, „Carmen“, „Cavalleria rusticana“, „Don Carlos“, „I pagliacci“ und „Rigoletto“ sowie zwei große Pas-de-deux aus den Balletten „Der Schwanensee“ und „Don Quichotte“. Den Opernteil dirigierte Nello Santi am Pult des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg, für die Ballett-Ausschnitte holte man John Lanchbery vom Royal Opera House, Covent Garden, London. Beabsichtigt war eine TV-Aufzeichnung der interessantesten Teile durch den NDR mit anschließender weltweiter Vermarktung durch die 'Polyphon Film- und Fernsehgesellschaft' per Kino-Aufführungen und Video-Kassetten, wozu es aber m. W. nie gekommen ist.


    Am 31. 12. 1971 zeigte die ARD in ihrem Silvester-Programm einen zwei Stunden langen Zusammenschnitt dieser Gala-Abende; teilweise handelte es sich um ganze Szenen in Kostüm und Maske mit den Bühnenbildern aus Inszenierungen der Hamburgischen Staatsoper. Zu sehen waren: „I pagliacci“ (Prolog) mit Peter Glossop / „Carmen“ (Arie der Micaela) mit Mirella Freni / „La Bohème“ (Finale des ersten Aktes) mit Mirella Freni im schlichten blauen Kleid mit Bubikragen und Franco Corelli als nonchalanter, überraschend lockerer Darsteller im grauen Anzug; hinter der Szene sangen Roberto Banuelas und Franz Grundheber / „Cavalleria rusticana“ (Arie der Santuzza) mit Fiorenza Cossotto und Maria von Ilosvay / „Il barbiere di Siviglia“ (die 'Verleumdungsarie' des Don Basilio) mit Nicolai Ghiaurov / „Aida“ (der vollständige vierte Akt) mit Fiorenza Cossotto – vokal sehr eindrucksvoll, mit 'Wäsche aufhängen'-Gesten - Giovanni Foiani, Franco Corelli und der attraktiven Ilva Ligabue / „Don Carlos“ (der vierte Akt 'im Kabinett des Königs' mit Nicolai Ghiaurov, Giovanni Foiani, Ilva Ligabue, Fiorenza Cossotto und Peter Glossop; Kurt Marschner sang den 'Grafen von Lerma' / „Der Schwanensee“ (Pas-de-deux) mit Noella Pontois und Rudolf Nureyev. Der Moderator war der Intendant (Rolf Liebermann) persönlich; die TV-Regie hatte Joachim Hess.


    Weitere Ausschnitte aus den Gala-Abenden vom Oktober 1971 sendete die ARD dann erst am 25. 12. 1972 (Dauer: 60 Minuten) mit dem vierten Akt des „Rigoletto“, zwei neapolitanischen Liedern - „Silenzio, Cantatore!“ von Gaetano Lama und „Tu ca' nun chiagne“ von Ernesto De Curtis, gesungen von Franco Corelli (im roten Polohemd) mit Harry Grube am Flügel – und dem Pas-de-deux aus dem Ballett „Don Quichotte“ von Ludwig Minkus, getanzt von Lucette Aldous und Rudolf Nureyev. (Auch hier sprach Rolf Liebermann verbindende Worte.) Die Besetzung im „Rigoletto“ war wie folgt: Gilda – Mirella Freni (mit Kappe auf den blonden Haaren und in Hosen) / Maddalena – Joyce Blackham (privat Mrs. Glossop) / Herzog von Mantua – Carlo Cossutta / Rigoletto – Peter Glossop / Sparafucile – Giovanni Foiani / Nello Santi leitete das Philharmonische Staatsorchester Hamburg.


    Viele Grüße!


    Carlo

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  • ... auf diese Idee bin ich schon vor zehn Jahren gekommen und habe das DRA in Potsdam angerufen, weil ich damals noch kein Notebook hatte. Aber ausser den Sendedaten zu den drei 'italienischen' Verdi-Opern des ostdeutschen Fernsehens („Rigoletto“ 31. 3. 1972 - „La Traviata“ 15. 12. 1973 - „Il trovatore“ 24. 12. 1975 ) konnte oder wollte man mir damals nicht mehr mitteilen. Ich habe nun einen neuen Versuch per EMail gestartet und warte auf die Antwort, wobei ich aus privater Quelle weiß, dass man da vielleicht vergebens wartet. Schau'n mer mal, dann wer'n mer seh'n.

    Lieber Carlo, Deine Erfahrungen kann ich nicht teilen. Mir wurde im Gegensatz zu Dir immer prompt geholfen. Zuletzt hatte ich alle Daten zu einer DDR-Rundfunkproduktion von Tschaikowskis "Jungfrau von Orleans" angefragt. Wenige Tage später hatte ich sie als Auszug aus der Datenbank des DRA. Vor Weihnachten ließ ich mir den Fernsehmitschnitt eines Weihnachtsoratorium aus der abgerissenen Universitätskirche in Leipzig schicken. Auch diese Bestellung wurde schnell abgewickelt. Zuvor waren es drei CDs mit seltenen Loewe-Balladen. Man muss immer über die Verwertungsgesellschaft rbb Media in Berlin gehen. Das hat rechtliche Gründe. Eine Voraussetzung für genaue Auskünfte zu Produktionen ist wohl auch, dass die Rechte dafür beim DRA liegen. In jedem Falle aber habe ich Antwort bekommen. Hier nochmal die Anlaufadresse:


    https://www.rbb-media.de/de/mitschnittservice/index.php


    Viel Erfolg!

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • ... der eingeschränkten Klangdynamik des Privat-Mitschnitts ...

    Mir scheint, dass es sich bei diesen "Vier letzten Liedern" um die Überspielung von einer Platte (Rai-Mitschnitt) handelt. War Legato nicht ein Label auf dem grauen Markt? Dafür sprechen auch die Angaben in dieser Übersicht:


    http://www.gopera.com/lieder/recordings/strauss_vll.html

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Die erste Schallplattenaufnahme dürfte wohl die zum 100. Geburtstag Giacomo Puccinis 1958 unter dem Titel „Ein Stern ging auf“ veröffentlichte 25cm-Platte (mono) der zum Bertelsmann-Konzern gehörenden 'Ariola'-Tochter 'Classique' gewesen sein (Katalognummer 13 342 H). Sie enthält Titel aus „La Bohème“ (Che gelida manina – Mi chiamano Mimi – O soave fanciulla), „Turandot“ (Nessun dorma – Signore, ascolta) und „Madama Butterfly“ (Viene la sera... Bimba dagl' occhi vieni di malia). Mirella Freni wurde hier noch als 'Fregni' angekündigt: ihre Partner waren Victor Remsey („La Bohème“) und Gianni Dal Ferro („Turandot“ und „Madama Butterfly“). Es spielt das Orchester der Wiener Volksoper unter der Leitung von Argeo Quadri.


    Im Oktober 1958 nahm Mirella – noch unter dem Namen 'Fregni' – für die 'Ariola' (Bertelsmann) in München ein Recital ("Unvergänglicher Belcanto") mit dem Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks unter Ino Savini auf: „Gianni Schicchi“: O mio babbino caro / „Suor Angelica“: Senza mamma, bimbo, tu sei morto / „L'amico Fritz“ Son pochi fiori / „La sonnambula“: Oh! Se una volta sola... Ah! Non credea mirarte / „I Capuleti ed i Montecchi“: Eccomi in lieta vesta... Oh! Quante volte, oh! quante ti chiedo / „Carmen“: Qui dei contrabandieri è l'asilo nascosto... Io dico no, non son paurosa / „Falstaff“: Sul fil d'un soffio etesio. / Die 30cm-Platte der 'Ariola' erschien 1959 unter der Nummer 11 351 K (in mono, obwohl bereits in stereo aufgenommen; das Foto der Plattenhülle in s/w zeigt die Sängerin noch mit dunklen Haaren im schulterfreien Kleid mit Organza-Stola) und wurde 1964 von der 'Eurodisc' (ebenfalls Bertelsmann) auch unter den Nummern Mono 71 020 KR bzw. Stereo 71 021 KR veröffentlicht. (Die Arien aus „Gianni Schicchi“, „Suor Angelica“ und „L'amico Fritz“ sind auch auf einer 17cm-Platte von 'Ariola' – 16 347 C - erschienen.)


    Und diese beiden ersten Recitals sind vor ein paar Jahren beim Label Preiser Records auf einer CD erschienen und sind weiter erhältlich. Interessant sind ja hier besonders die italienisch gesungene Micaela und die Bellini-Arien.

    Wobei Preiser angibt, das Puccini-Arien-Recital ist ca. 1961 aufgenommen worden.




    Nach ihrem sensationellen Erfolg in Franco Zeffirellis neuer „Bohème“ am 31. 1 1963 (unter Herbert von Karajan) an der Mailänder Scala gab ihr der 'HMV'-Produzent Victor Olof einen Exclusivvertrag, der mit der Gesamtaufnahme von „La Bohème“ - die 1962 wegen der Erkrankung von Victoria de los Angeles abgebrochen wurde - und einem Opern-Recital begann, das aus folgenden Arien besteht: „I Puritani“: O rendetemi la speme... Qui la voce sua soave... Vien, diletto, è in ciel la luna / „La Traviata“: È strano! È strano!... Ah, fors' è lui che l'anima... Sempre libero degg'io / „Le nozze di Figaro“ E Susanna non vien... Dove sono i bei momenti / „Louise“: Depuis le jour / „Otello“: Ave Maria / „Suor Angelica“: Senza mamma, o bimbo / „Turandot“: Signore, ascolta! - Tu, che di gel sei cinta / Franco Ferraris stand am Pult des Orchesters des Teatro dell' Opera di Roma („Louise“ wurde am 7. 6. 1964 aufgenommen, die übrigen Titel vom 4. bis 8. 8. 1964). Die LP erschien 1965 bei 'HMV' (Mono ALP 2074 bzw. Stereo ASD 622), 'Angel Records' (Stereo S-36268) und 'Electrola' (Stereo SME 80 887).


    Das ist dieses Album, hier wohl in der Originalausgabe.

    Da heißt es im Titel ja auch noch "Recital debut of the brilliant young star of La Scala".


    arias+fr.jpg




    Giacomo Puccini war wohl der Komponist, dessen vielen Frauenportraits die Stimme und Persönlichkeit Mirella Frenis am kongenialsten entsprach. Ein ausschließlich ihm gewidmetes Opern-Recital ist die 'HMV'-Platte ASD 2339 (USA: 'Angel Records' S-36449) von 1968 mit folgendem Inhalt: „Gianni Schicchi“: O mio babbino caro / „Manon Lescaut“ In quelle trine morbide / „Suor Angelica“: Senza mamma, o bimbo* / „La Rondine“: Che il bel sogno di Doretta (mit Leone Magiera am Klavier) / „Turandot“ Signore, ascolta!* - Tu, che di gel sei cinta* / „La Bohème“: SÌ Mi chiamano Mimi – Donde lieta usci / „Tosca“: Vissi d'arte, vissi d'amore / „Madama Butterfly“: Un bel di vedremo – Tu? Tu? Piccolo Iddio / Mirella Frenis damaliger Ehemann Leone Magiera dirigierte das 'Orchestra Sinfonica di Milano della RAI' vom 10 bis 12. 1 1966. Die mit * gekennzeichneten Titel stammen aus dem obengenannten Recital unter Franco Ferraris, während die Arien aus „La Bohème“ der Gesamtaufnahme unter Thomas Schippers vom Juli 1963 entnommen wurden. (Eine deutsche Version dieser Schallplatte gab es nicht.)


    R-3531418-1527510289-8828.jpeg.jpg



    In diesem Thread wurde bisher auch nicht das Recital mit italienischen und französischen Arien genannt, das die Sopranistin im Juni 1967 mit dem Orchester der Mailänder Scala unter Antonino Votto für die 'HMV' aufnahm: „Carmen“: C'est des contrebandiers le refuge ordinaire... Je dis, que rien ne m'épouvante / „Manon“: Allons! Il le faut pour lui-même!... Adieu, notre petite table / „Lodoletta“: Ah, il suo nome.... Flammen, perdonami! / „L' amico Fritz“: Son pochi fiori – Non mi resta che il pianto / „Adriana Lecouvreur“: Poveri fiori, gemme de' prati – Ecco, respiro appena... Io son l'umile ancella / „Les pêcheurs de perles“: Me voilà seule dans la nuit... Comme autrefois dans la nuit sombre / „Faust“: Je voudrais bien savoir... Il était un roi de Thulé... Les grands seigneurs ont seuls des airs.. O Dieu! Que de bijoux!... Ah! je ris de me voir si belle / Die LP erschien 1968 in den USA bei 'Angel Records' (S-36527) und 1969 unter der Nummer ASD 2457 bei der 'HMV' in Großbritannien; in Deutschland wurde sie damals nicht veröffentlicht.


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    Gregor

  • Mirella Freni als Charlotte


    Es heißt Mirella Freni hätte die Charlotte in Massenet's Werther einst an der Mailänder Scala gesungen, mit Pavarotti als Partner. Das muss wohl in den 60ern gewesen sein. Damals hat man Opern in Mailand gerne noch ins Italienische übersetzt. Das wird dann wohl auch hier der Fall gewesen sein. Mir fällt in dem Zusammenhang natürlich auch Freni's italienisch gesungene Massenet-Manon ein, von der es gar einen Live-Mitschnitt einer Fernsehübertragung gibt.


    Eventuell soll dieser Pavarotti/Freni-Werther gar auf CD erschienen sein.


    Weiß jemand hier im Forum vielleicht näheres darüber? Carlo vielleicht, der sich im Forum und auch hier im Freni-thread als kundiger Biograph und wandelnde Diskographie herausgestellt hat? ;)


    Ich würde zu gerne eine Freni-Charlotte hören. Sicher ist das eine Mezzopartie, aber immer wieder haben auch reine Soprane die Partie gesungen. Mir fallen da adhoc De Los Angeles, Cotrubas und zuletzt Gheorghiu ein. Und auch Pavarotti's Werther - abseits der berühmten Arie - wäre doch sicher auch hörenswert.


    Gregor

  • Lieber Gregor,


    ich habe noch nie gehört oder gelesen, dass Mirella Freni die 'Charlotte' und Luciano Pavarotti den 'Werther' gesungen haben, weder einzeln (mit anderen Partnern) noch zusammen. Und ich kann es mir, ehrlich gesagt, bei der Freni auch nicht vorstellen.


    Danke für das Kompliment!


    Carlo


    P. S. Die Fernsehübertragung der "Manon" mit Mirella Freni kam am 30. 4. 1966 aus dem Teatro Comunale in Modena mit Ottavio Garaventa als 'Chevalier Des Grieux', Roberto Bruson als 'Lescaut', Federico Davia als 'Comte Des Grieux', Andrea Mineo als 'M. de Brétigny' und Mario Carlin als 'Guillot de Morfontaine'; der Dirigent war Peter Maag und die Inszenierung war von Fantasio Piccoli.

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