"Turandot" aus Valencia am 1. September 2008 auf arte


  • Liebe Opernfreunde, wer von Euch hat sich die Aufzeichnung gestern abend angesehen / aufgezeichnet? Wie fandet Ihr die Inszenierung?
    Haben Euch die Sänger gefallen und wie das hochgelobte spanische Orchester unter Zubin Mehta, der die Oper ja schon in Peking in der "Verbotenen Stadt" dirigiert hat?


    Eure Meinung zu hören würde ich mich freuen!


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald!


    Ich bin "Corelli - geschädigt", denn der sah als Calaf blendend aus, aber ich weiß nicht warum müssen die jetzigen Sänger des Calaf so unförmig aussehen,


    gut er ist Sohn des enttrohnten Tartarenkönigs Timur, aber er muss ja nicht so dick sein, angeblich ist er ja auf der Suche nach seinem Vater und wird ja nicht überall fürstlich bewirtet worden sein!


    Da denke ich bei mir, dass sowohl die Liu als auch später die Turandot einen sehr schlechten Geschmack, bezüglich Männer, haben.


    Übrigens gesanglich, ich habe jetzt erst einen Teil gesehen (weil ich es aufgenommen habe, und aufgewacht bin),


    war es überraschend gut,


    wobei ich bei Maria Guleghina nicht ganz so überrascht war, denn ich habe sie als Abigaille im "Nabucco" sowie als Lady Macbeth in "Macbeth" auf DVD.


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Hallo Harald,


    beim Frühstück heute habe ich mir die Aufnahme teilweise angesehen, das hat mir vorerst wirklich gereicht.


    Die Sängerin der Turandot ist, soweit in der Kürze zu beurteilen, nicht schlecht. Marco Berti, der Sänger des Calaf, kann gut singen, das war der erste positive Eindruck, daß er in dieser Richtung der Rolle gewachsen ist. Der absolut negative Eindruck für mich ist, daß er einfach von der Person und Ausstrahlung her überhaupt nicht passt. Er ist klein, dick und nichtssagend.
    Sicher ist natürlich die Stimme das Wichtigste aber gerade bei der Rolle des Calaf sollte halt das andere auch stimmen. Daß die Turandot von dem nichts wissen wollte, das liegt auf der Hand.
    Ungerecht ist natürlich, daß ich gerade beim Calaf immer mit Franco Corelli vergleiche, der für mich bis heute in dieser Rolle der Beste ist.
    Wahrscheinlich werde ich mir aber die Oper trotzdem noch ganz ansehen, nur momentan läuft der alte Schwarzweiß-Film mit Corelli - was für ein Prinz.


    Liebe Grüße


    Kristin

  • Meine Lieben,


    Leider konnte ich nur den ersten Akt hören und sehen, mein Urteil ist also bestimmt kein unrückbar feststehendes.
    Zubin Mehta und das Orchester gefielen mir, ebenso der Gesang von Liu und Timur, ohne daß ich Anlaß zu begeisterten Ausbrüchen hatte.
    Marco Berti sang brav und ohne jede Ausstrahlung seine Partie herunter, die Minister empfand ich unterschiedlich, den Chor ganz gut.


    Die Inszenierung empfand ich als provinziell; so sollte eine konservative Regiearbeit nicht ausfallen. Von wegen Starregisseur! Natürlich war nicht alles schlecht, aber die Personenführung eher magere Routine, etliche Kostüme z.T. schon, na sagen wir, geschmacksarm. Und warum müssen Kalaf und Liu derart häßlich erscheinen? Bei Pavarotti haben es die Kostümisten doch auch geschafft, ihn wenigstens passabel auschauen zu lassen (mitunter sogar mehr). Die Turandot war auch eine reine Karikatur.


    Als Provinzleistung war der erste Akt also ordentlich. Zum international Herzeigen war es ein bisserl wenig, aber da bin ich womöglich als Wiener unberechtigt arrogant. Von der Stimme der Turandot habe ich ja auch nichts gehört.


    LG


    Waldi

  • Zitat

    Original von Walter Krause
    Natürlich war nicht alles schlecht, aber die Personenführung eher magere Routine, etliche Kostüme z.T. schon, na sagen wir, geschmacksarm. Und warum müssen Kalaf und Liu derart häßlich erscheinen? Bei Pavarotti haben es die Kostümisten doch auch geschafft, ihn wenigstens passabel auschauen zu lassen (mitunter sogar mehr).


    Lieber Waldi,


    das habe ich mir auch gedacht und Du sprichst es aus. Speziell den Calaf hat man wirklich ganz besonders unvorteilhaft ausgestattet.


    Liebe Grüße aus München


    Kristin

  • Zitat

    Original von Walter Krause
    Die Inszenierung empfand ich als provinziell; so sollte eine konservative Regiearbeit nicht ausfallen. Von wegen Starregisseur!


    Chen Kaige ist FILM-Regisseur, Oper hatte er wohl noch nicht so viel gemacht, oder?


    Ich glaube, ich muß mir das auch noch ansehen...


    Matthias

  • Die beiden Hauptrollen fand ich gesanglich recht mäßig, während die kleineren Partien, an der Spitze die Liu gesanglich und ausdrucksmäßig meiner Meinung nach, gut bis sehr gut (Liu) waren. Das Orchester unter Zubin Mehta fand ich auch für diese Musik hervorragend. Die Inszenierung, das heißt, Regie und Ausstattung paßten, wenn man bedenkt, daß diese Märchenhandlung 1000 Jahre vor unserer Zeitrechnung spielen soll.


    :hello:Herbert (Staubi ;) )

    Tutto nel mondo è burla.

  • Der Sänger des Calaf, Marco Berti (*1961 Turin) ist mir schon länger bekannt, er war allerdings im Ensemble der Mailänder Scala nur in der 2. Reihe. Zuletzt live gesehen habe ich ihn im Vorjahr in Zefirellis "Aida" in Verona, wo er einen denkbar schlechten Eindruck hinterließ. Allerdings habe ich ihm das verziehen, es war einer der heißesten Tage des Jahres, auch um 22 Uhr noch gefühlte 40 Grad, und dann die schweren Kostüme...


    So ganz schlecht hat er gestern eigentlich nicht gesungen, aber als Calaf stellt man sich doch einen schlanken, gutaussehenden Prinzen vor!


    Am besten gefallen hat mir Alexia Voulgaridou als Liu (Villazons Mimi in der Bregenzer "Boheme" vor 5 Jahren).


    Was Inszenierung und Kostüme betriffft, schließe ich mich (auch Staubi) meinem Vorredner Herbert an!


    LG :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • mir ist der Name zu schwierig, jetzt,


    ich habe sie nur sterben gesehen, also kann ich noch nicht viel sagen, nur das blutrote Kostüm der Turandot erinnerte mich schon stark an die jetzige chinesische Flagge,


    es fehlten nur Hammer und Sichel und Sterderln drauf.


    Liebe Grüße Peter aus Wien :hello:

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  • Hallo,


    jetzt habe ich mir die Oper wirklich ganz angesehen. Wie schon vorab gesagt, bin ich mit den gesanglichen Leistungen wirklich einverstanden, speziell die der beiden Hauptfiguren.
    Auch das Bühnenbild und die Kostüme fast aller haben mir gefallen, mit großer Ausnahme des Calaf, das war wirklich völlig unvorteilhaft.
    Was mich sehr gestört hat, war der mangelnde Kontakt zwischen Turandot und Calaf. Bei der Rätselszene kann ich das ja auch noch verstehen, aber bei der Kußszene mit allem drum herum später war es übel. Die haben sich kaum berührt und angesehen. Er schaut ständig ins Publikum, singt "wie Du zitterst an meiner Brust", dabei sind sie sich so viel wie nie wirklich nähergekommen oder haben sich auch nur berührt. Nur beim Kuß blieb ihm dann nichts anderes übrig, er mußte wenigstens ihren Kopf nehmen, lach oder wein. Das gehört doch auch dazu.
    Schön war aber die allerletzte Szene vor dem Thron und wie sie dann in schönen Kostümen miteinander weggelaufen sind, da hat man auf einmal irgendwie gemerkt, daß sie sich mögen. Das war ein schöner Einfall.


    Wenn ich aber an den 50 Jahre alten Corelli-Film denke, dann könnte ich weinen. Wie der agiert hat, vom Gesang ja ganz zu schweigen, oder auch der Placido Domingo später mit der Eva Marton.
    Amüsiert hat mich übrigens der, mit Verlaub gesagt, etwas vertrottelte Kaiser. Das war schon wieder originell.
    Auf jeden Fall, ich werde mir die Oper trotzdem auf DVD überspielen.


    Viele Grüße


    Kristin

  • ich fand die inszenierung altbacken und fad.
    da freu ich mich auf die inszenierung im essener aalto um so mehr.(12.10.08)
    an einem so schönen modernen opernhaus hätte ich mir eine modernere inszenierung gewünscht.
    lg yago

  • altbacken oder genial ........... egal
    leider ist mir die Ausstrahlung durch die Lappen gegangen !
    hat jemand mitgeschnitten ?

    Die Weisheit Des Lebens Besteht Im Ausschalten Der Unwesentlichen Dinge
    -- aus china --

  • hier ist mir wohl ein Mißgeschick passiert ............


    es grüßt alle Leser


    Joachim

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    Einmal editiert, zuletzt von Vampir ()

  • Zitat

    Original von Vampir
    altbacken oder genial ........... egal
    leider ist mir die Ausstrahlung durch die Lappen gegangen !
    hat jemand mitgeschnitten ?


    Grüß Dich Joachim!


    Ich habe diese Aufzeichnung auf VHS, aber mein TV Techniker ist zur Zeit überlastet und kann es nicht auf DVD brennen.


    Was machen wir denn da? :pfeif:


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Hallo Peter !
    Ich Danke für Deine freundliche Nachricht. Immerhin hat jetzt ein Mitglied reagiert. Vielleicht kann ich was für Dich tun ??


    Gruß :hello:

    Die Weisheit Des Lebens Besteht Im Ausschalten Der Unwesentlichen Dinge
    -- aus china --

  • Lieber Joachim!


    Wenn Du willst kann ich Dir die Turandot von meinem TV Techniker von VHS auf DVD brennen lassen, nur bräuchte ich da Deine Adresse


    und Deine Einwilligung.


    Lieb Grüße Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Hallo Peter,
    nochmals Danke im voraus.
    Wenn bei mir die PN-Funktion freigeschaltet wird, werde ich mich melden.
    Bis dahin grüßt Dich
    Joachim

    Die Weisheit Des Lebens Besteht Im Ausschalten Der Unwesentlichen Dinge
    -- aus china --

  • Weils so schön war - der ZDF-Theaterkanal wiederholt die "Turandot" aus Valencia im März noch ein paar mal - auch damit unser Vampir es diesmal aufnehmen kann, nenne ich unten noch alle Sendetermine!


    Turandot
    Oper von Giacomo Puccini

    Palau de les Arts, Valencia 2008
    Cor de la Generalitat Valenciana
    Kinderchor "Escolania de la Mare de Deu dels Desemparats"


    Turandot - Maria Guleghina
    Liù - Alexia Voulgaridou
    Timur - Alexánder Tsymbalyuk
    Calaf - Marco Berti


    Bühnenbild: Liu King
    Fernsehregie: Tiziano Mancini
    Inszenierung: Chen Kaige
    Kostüme: Chen Tong Xun
    Libretto: Giuseppe Adami & Renato Simoni
    Musikalische Leitung: Zubin Mehta
    Orchester: Orquestra de la Comunitat Valenciana


    Zitat

    Das schaurig-rührende Märchen von der ebenso schönen wie grausamen Turandot war für Puccini der ideale Opernstoff: Die chinesische Prinzessin gibt jedem der zahlreichen Verehrer, die um ihre Hand anhalten, drei Rätsel auf. Wer die Antwort weiß, darf sie heiraten - sonst bezahlt er seine Liebe mit dem Leben. Noch kein Bewerber konnte bisher die Rätsel lösen, und so endeten sie alle auf dem Schafott. Da erscheint der siegessichere Prinz Calaf. Puccini schuf daraus eine von großen Gefühlen getragene Oper, die von der allmächtigen Kraft der Liebe handelt. Die Tragödie um die eiskalte Prinzessin bricht er durch grotesk-komödiantische Einschübe - die Auftritte der drei Hofschranzen Ping, Pang und Pong - und dadurch, dass er mit der selbstlos liebenden Sklavin Liù dem grausamen Spiel der Turandot ein märchenhaft ideales Menschenbild entgegenstellt. Puccinis Prinz Calaf, der sich in blinder Verliebtheit und voll Zuversicht dem despotischen Spiel der Turandot stellt, ihre Rätsel löst und sie am Ende durch die Kraft seiner Liebe - und einen Kuss - bekehrt, ist eine Glanzrolle für jeden Tenor, die Arie "Nessun dorma" wohl die bekannteste Tenorarie überhaupt.


    Termine im ZDF-Theaterkanal


    Di, 03.03.2009 19:40 Uhr (115 min.)
    So, 08.03.2009 19:40 Uhr
    Fr, 20.03.2009 19:40 Uhr
    Mi, 25.03.2009 19:40 Uhr
    Mo, 30.03.2009 19:40 Uhr


    (Ich habe mir erlaubt, den Namen des Tenors von Mario auf Marco Berti zu ändern)


    LG


    :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Regisseur dieser Inzenierung soll der berühmte Filmregisseur aus meinem Heimatland (China) sein, Kai Ge Chen, mitte fünfzig und von großem Wuchs (1.85m), in China wurde diese Inszenierung vielen kritischen Wertung ausgesetzt (bspw. warum braucht die Prinzessin kurz im Palast zu verschwinden, um sich umzukleiden, sie kann einfach mehrere Kleidungen anhaben und im Handlungsablauf je nach Bedarf schrittweise ausziehen....Verzeihung für mein dämmliches Deutsch..Hauptsache, versteht, was ich meine :D), doch gefällt die Inszenierung mir individuell recht gut.


    Da ich selber viel Wert auf die originalgetreue Produktion lege, derzeit ist kaum so eine traditionelle Regie zu sehen, die noch originalgetreuere in meinem Erlebnis ist die Produkion in Würzburg im November im letzten Jahr unter dem chinesischen Dirigenten Jin Wang (leider jetzt schon beurlaubt vom Theater..), eine Produktion wie in der DVD-Aufnahme aus der Wiener Oper (aus 2002? mit G. Schnaut als Titelrolle) kotzt mich schon an...

    Soll er dir noch so viel Atem lassen, als 'en Altweiberfurz, soll ich?

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  • Lieber Xingwang!


    Möglich, dass der Regisseur sehr viel Wert auf originalgetreue Produktion legt,


    aber warum singt dann Kalaf zur Prinzessin "Ich lieg an Deiner Brust" - wenn die beiden eta 5 Meter von einander stehen,


    das wirkt dann lächerlich.


    Und ich habe keinerlei, künstlerische Aversionen gegen Dein Heimatland.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Hallo, ich habe die Aufführung auch gesehen und konnte mich überhaupt nicht dafür begeistern, aber sie zum Anlaß nehmen, mich mal zu einem ersten Beitrag durchzuringen.
    Von den hier schon genannten "optischen Defiziten" abgesehen, fand ich die Inszenierung statisch und ohne jeglichen Biß, "acting" schien ein Fremdwort.


    Beste Grüße, KFB

    Beste Grüße, KFB
    _________________________________________
    Being individual is more important than being popular

  • An anderer Stelle wurde es schon erwähnt:
    Am 3. Advent (allerdings erst spät nachts) wiedeholt Arte die Ausstrahlung dieser Oper aus Valencia. Wer es damals versäumt hat, kann sich jetzt ein eigenes Urteil machen.
    Hier nochmals die Details:


    Sonntag, 11. Dezember 2011 um 00.35 Uhr - arteTV


    Puccini - Turandot


    Darsteller:
    Alexia Voulgaridou (Liù),
    Fabio Prevati (Ping),
    Javier Agullo (Altoum),
    Marco Berti (Calaf),
    Maria Guleghina (Turandot),
    Ossama Badreddine (Prinz von Persien),
    Roger Padulles (Pong),
    Ventseslav Anastosov (Ein Mandarin),
    Viçenc Esteve (Pang)
    Orquestra de la Comunitat Valenciana
    Chorleiter: Francesc Perales, Luis Garrido
    Dirigent: Zubin Mehta
    Kostüme: Chen Tong Xun
    Ausstattung: Liu King
    Inszenierung: Chen Kaige
    Fernsehregie: Tiziano Mancini



    (Deutschland, Spanien, 2008, 118mn)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)