ZitatSein Repertoire würde ich auch nicht als schmal einstufen!
Hallo Holger,
Den Begriff "Schmal" meine ich nicht negativ.
Gut, nehmen wir das Konzertrepertoire, denn privat gespielt hat Horowitz sicherlich noch eine ganze Menge mehr, auch an Kammermusik.
Zitatr hat Komponisten wieder im Konzertsaal etabliert wie Scarlatti, Clementi und Scriabin, die kaum noch beachtet wurden!
Ja, das finde ich auch sehr verdienstvoll und auch bemerkenswert.
Darauf bezieht sich meine Meinung von einem schmalen Repertoire auch gar nicht.
Horowitz hatte ein, einen großen Zeitraum umfassendes, sehr breites Repertoire.
Vielleicht können wir uns darauf einigen?
Aus den Werken dieses großen Zeitraumes hat er sehr genau ausgewählt, was er öffentlich aufführen wollte.
Und diese Auswahl macht dann für mich das relativ "schmale" Repertoire aus.
Wo andere Pianisten zumindest noch das 2.Konzert aufführten, führte er zeitlebends ausschlieslich das 3. Rachmanninoff-Konzert auf.
Überhaupt hatte Horowitz nur sehr wenige Klavierkonzerte im öffentlichen Gebrauch, und diese überwiegend auch nicht zur selben Zeit:
Tschaikowsky:Nr.1
Rachmanninoff:Nr.3
Brahms:Nr.2
Beethoven:Nr.5
Mozart (erst am Ende seines Lebens) : KV 488
Mag sein, daß ich etwas vergessen habe.
Aber für einen weltberühmten Solisten ist z.B. sein Klavierkonzertrepertoire "schmal" gewesen.
Sogar ziemlich schmal.
Ich finde das nicht schlimm, es ist mir fast egal.
Im Endeffekt bevorzuge ich Spezialisten, Künstler, welche sich immer wieder auf bestimmte Werke stürzen, um diese noch mehr zu verfeinern.
Aber ich wollte versuchen, meine Auffassung vom Begriff eines "schmalen" Repertoires zu erklären.
Wir dürften uns doch einig sein über den breitgefächerten Musikgeschmack und Verstand von Horowitz.
Jetzt muß man nur einmal auflisten, was er alles an Werken aufgeführt hat.
Und da wird es m.e. schmal.
Wo ist denn da der große umfassende Katalog an Kammermusik mit Klavier:
Trios, Quartette, Quintette, Lieder usw......
Etwas, was sein direkter Konkurrent Rubinstein zum großen Teil selbstverständlich gemacht hat.
Als Beispiel, nicht als Wertung.
Ansonsten gehört Horowitz für mich persönlich zu den ehrlichsten Pianisten überhaupt.
Er war grandios in seinen Triumphen und auch in seinem Scheitern-auch das kam vor, er war ja auch nur ein Mensch.
Aber wenige Menschen waren grandios als wirkliche Künstler auch im Scheitern.
Es gibt äußerst wenige Pianisten, welche eine derartig große Ausdrucksskala in jedem Finger besaßen.
Was ein analytisches und entschlacktes Klavierspiel bei größter Klangraffinesse angeht, ist er einer der maßgeblichen Pianisten, wenn nicht sogar der maßgebliche.
Ob man ihn mag oder nicht.
Von seiner atemberaubenden Technik, welche ihm in seiner besten Zeit im Übermaß zur Verfügung stand, spreche ich jetzt gar nicht groß.
Insofern empfinde ich den vom Threadstarter benutzten Begriff des "Blenders" als ausgesprochen falsch und entwürdigend.
Gruß,
Michael