Es gibt nun weiß Gott einige interessante Threads zum Thema Zauberflöte in diesem Forum - aber "ausdiskutiert" ist dieses Thema noch lange nicht - wie sollte das Tamino Klassikforum auch schaffen, was in den ca 220 Jahren seit der Uraurführung nicht gelungen ist?
Die Zauberflöte - Ein Machwerk ?
Die Zauberflöte – Oper im Spannungsfeld von Kirche, Illuminaten und Aufklärung?
Der angebliche Bruch in der Zauberflöte
Es ist immer wieder der literarische Anspruch des Werkes in Frage gestellt worden, ebenso wie die Logik der Handlung, die dann immer wieder geradegebogen wurde. Ferner wurden "freimaurerische Geheimbotschaften" hinter der Handlung vermutet, und was derglichen Theorien mehr sind.
Der offensichtliche Bruch zwischen der "guten" Königin der Nacht zu Beginn der Handlung und der "bösen" im zweiten Akt, war auch Herrn Harnoncourt eine Auseinandersetzung wert. Er meinte, es läge hier eigentlich kein Bruch vor, lediglich eine andere Sichtweise des Zuschauers auf dieselbe Geschichte. Was im ersten Augenblick einleuchtend klingen mag, hält einer genaueren Betrachtung in keiner Weise stand.
Immerhin gibt die Königin dem ausgewählten Jüngling Zaubergaben mit "guten" Eigenschaften" - Eigenschaften, die diese Dinge durch die gesamte Oper beibehalten - und die den Handlungsverlauf zum Guten wenden.
Sie ist es die Papageno, der gar nicht wirklich in ihren Diensten steht, sonderen allenfalls eine lockere Handelsbeziehung zu ihr pflegt, kraft ihrer Autorität (??) dem Prinzen als Begleiter auf den Weg gibt, um die Aufgabe, Pamina aus der Gefangenschaft des Tyrannen Sarastro zu befreien, besser bewältigen zu könne. Ob das letztlich eine gute Wahl war muß ich glücklicherweise nicht beurteilen.
Sie ist es, die die drei Knaben engagiert, deren Rolle eigentlich recht undurchsichtig ist. Sie sind immer zugegen - in wessen Diensten sie letztlich stehen bleibt ungewiss. Während die gesamte Zauberflötenwelt von "Göttern" spricht - berufen sie sich auf einen Gott, als sie rufen :"Selbstmord strafet Gott an Dir" - Zumindest bemerkenswert - wenn nicht gar eigenartig.
Aber das ist längst nicht alles. Mir sind ein paar Ungereimtheiten aufgefallen, die ich hier gern zur Sprache bringen möchte, in der Hoffnung, daß sich jemand dafür interessiert.
Wieso beschäftigte Sarastro "der gütige Weise" ein Sklavenheer nebst Obersklaventreiber ?
Es gibt ja Anspielungen, daß Sarastro selbst ein Auge auf Pamina geworfen hat ("Zur Liebe will ich Dich nicht zwingen - doch geb ich Dir die Freiheit nicht") Quasi kampflos übergibt er seinen Fang dem von der Königin der Nacht (des öfteren als "sternflammende Königin" bezeichnet) gesandten Tamino - ebenfalls bemerkenswert.
Tamino entpuppt sich als Wendehals. Wenn er über "Weibersinn" herzieht, dann hat er offenbar völlig aus den Augen verloren wem er eigentlich sein Leben verdankt. (Sowas kenne ich übrigens auch aus dem praktischen Leben, ja sogar im Forum) Er hat auch keinerlei Skrupel die Zaubergaben der "Weiber" einzusetzen, wenn es die Situation erfordert. Prinz Tamino- ein Opportunist ??
Fragen über Fragen...
mfg aus Wien
Alfred