Willkommen im Klub "Freunde der ital. Oper"
Ich war damals zur Premiere dieser Oper am 18. Dez. 2015 und noch einmal im vergangenen Jahr, da war die Alternativbesetzung.
Gestern war ich erneut zur Aufführung der AIDA und wieder kann ich hocherfreut sagen, es war rundum in (fast) allem ein großartiges,
beglückendes dreistündiges Erlebnis.
Es ist immer wieder erstaunlich und erfüllt einen mit Begeisterung, was dieses Haus, was dieses Ensemble leistet.
Ein wunderbar spielendes und klingendes Orchester unter dem Dirigat von Martin Doubravsky, der an diesem Haus der Spezialist für die ital. Opern ist.
Selbst die langen "Aida - Trompeten" kamen wirkungsvoll sicht - und hörbar zum Einsatz.
Der überaus hervorragende Chor, der mich immer wieder bewundernd in Erstaunen und Begeisterung versetzt, bewältigte seine großen Aufgaben souverän
und beeindruckend. Dazu choreographisch toll gemachte Balletteinlagen.
Hier erklärt sich auch die Mitwirkung der Kinder und Jugendlichen, zu sehen auf den Szenenfotos des unten reingestellten Links.
Der Regisseur hat sich da nicht etwa eine Neudeutung einfallen lassen, nein, nein - sie kamen als Verstärkung von Chor und Ballett zum Einsatz und waren
sowohl bei den Siegern, wie auch bei den Besiegten, in die Handlung integriert.
Und wenn ich eingangs von "monumental" schrieb, so meine ich, es war nicht nur ein "Ohren - sondern auch ein Augenschmaus".
Was da darstellerisch von den vielen Akteuren geboten wurde, ist einfach toll gemacht.
Die Regie der Personenführung war werkgetreu und immer der Handlung entsprechend und somit nachvollziehbar.
Passend dazu die Kostüme und die jeweiligen Utensilien.
Wie man zurecht vermutet, läßt die Bühne bei den vielen Akteuren, mitunter agieren da in etwa 50 Personen, keine riesigen Kulissen und Bauten zu.
Es war von Anfang bis Ende das gleiche Bühnenbild - an beiden Seiten je zwei große Dreiecke, die als Mauern fungierten.
In der Mitte als Weg und Steg ein paar Steine und eine Öffnung im Boden, aus der immer mal farblich wechselnder Rauch entstieg.
Zugegeben, das Bühnenbild mag bescheiden erscheinen, war aber keinesfalls störend modern, sondern ließ Platz und Raum für die vielen Aktivitäten der
handelnden Personen.
Zu den Solisten: Bis auf einen, alle durchweg sehr gut. Allen voran "Miroslava Casarova als Aida" und Alzbeta Vomackova als Amneris", die ihre großen und
schweren Partien hervorragend meisterten und sowohl in den dramatischen, wie auch in den piano Tönen bis zum Finale sicher brillierten und absolut überzeugten.
Wie erfahrungsgemäß nicht anders zu erwarten, begeisterten "Pavel Vancura als Ramfis und Anatolij Orel als Amonasro" mit ihren markigen, voluminösen Stimmen.
Meine Hochachtung und Bewunderung gilt hier insbesondere Anatolij Orel, der im sängerisch schon etwas vorgerückten Alter, nicht nur stimmlich,
sondern auch darüber hinaus immer mit einer intensiven Darstellung der jeweiligen Partie, überzeugt und begeistert.
Und wenn ich eingangs von einem in allem "fast" beglückenden Erlebnis schrieb, so bezieht sich dieses Attribut auf die Partie des "Radames".
Denn, die einzige kleine Enttäuschung war gestern, der mexikanische Tenor "Rafael Alvarez". Gegenüber allen anderen, fiel er deutlich ab!
Ich habe ihn an diesem Haus ja schon in mehreren Partien erlebt und hatte ihn eigentlich in guter Erinnerung.
Aber gestern konnte er absolut nicht überzeugen. Seine Stimme klang immer angestrengt. Er traf zwar die hohen Töne, aber sie klangen laut und schrill
und ließen dadurch jegliche Geschmeidigkeit vermissen. Piano, Gefühl und stimmlicher Wohlklang waren gestern für ihn Fremdworte.
Trotzdem möchte ich abschließend sagen, es war tatsächlich ein rundum großartiges Erlebnis, von dem nicht nur ich,
sondern auch alle anderen Zuschauer begeistert waren.
Und es ist eben schön, so eine Oper mit ihrer wunderbaren Musik wieder mal live zu erleben, vor allem wenn sie so gut und nicht verunstaltet gemacht ist.
Dazu eine pers. Anmerkung: Ich habe mir keine Gedanken gemacht über damalige herrschende gesellschaftliche und politische Zusammenhänge und diese
gar in die Gegenwart transferiert und analysiert, wie es die Intention einiger unserer anderen Mitglieder ist (es sei ihnen unbenommen),
sondern ich habe diese Aufführung einfach nur genossen, mich an der herrlichen Musik und der großartigen Leistung des Ensembles
über alle Maßen erfreut - nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Das Haus war gestern sehr gut besucht, so gut wie kein freier Platz im 1. Rang und im Parkett.
Es gab viel Szenenbeifall und am Schluß wurden alle mit vielen Vorhängen, Trampeln, Klatschen und Bravo - Rufen hochverdient (die Damen mit Blumen)
gefeiert und geehrt. Und ich muß sagen - völlig zurecht!!!
Gesungen wurde natürlich in italienisch. Und was ich auch als Service richtig gut fand, der Text wurde nicht nur auf tschechisch,
sondern gleichzeitig auch in deutsch projiziert.
Danke für Euer Interesse.
CHRISSY
(Morgen steht wieder RIGOLETTO auf dem Spielplan. Den Duca singt a. G. "Ales Briscein" von der Staatsoper /Nationaltheater Prag.
Da möchte ich eigentlich nochmal hinfahren. Ihn zu erleben, ist ein tolles Erlebnis).
Und hier die Szenenbilder (auf das erste Foto klicken, dann auf die unteren Pfeile)
http://www.saldovo-divadlo.cz/…l-predstaveni/r/3550/aida