Julia Migenes wurde am 13.3.1949 in New York geboren.
Sie ist puerto-ricanischer Abstammung und begann ihre Karriere mit kleinen Rollen am Brodway in den Musical "Carnival" und "West Side Story". Mit Tevjes Tochter Hodel in "Anatevka" gelang ihr der Durchbruch.
Marcel Prawy holte sie, etwa 1966/67 nach Wien zur Produktion der "West Side Story" mit Adolf Dallapozza an die Volksoper.
Dort sang sie dann auch in "Show Boat und ihre erste "Butterfly" - letztere gesanglich nicht mit sehr großen Erfolg aber in der Gestaltung war sie klein und zerbrechlich, ganz wie man sich die Cio Cio San vorstellt, nur eben ihre Technik war noch nicht sehr gut.
Sie hatte damals auch keine allzu große Stimme - aber ich kannte sie, durch meinen Bruder, der Schauspieler war, und leider verstorben ist - persönlich, da sie mit ihrem ersten Mann, Heinz Marecek, persönlich recht gut, da die beiden jeden Samstag und Sonntag bei uns zum Essen waren.
Vielleicht war ich auch ein wenig schuld, dass sie sich einen guten Gesangslehrer nahm, weil ich ihre Stimme erkannte. Sie sang nämlich immer gerne bei uns daheim, kann mich noch an die Juwelenarie aus "Margarethe" erinnern, wo ich sie am Klavier (damals konnte ich recht gut spielen, heute nicht mehr, keine Übungsmöglichkeit) begleitete.
Da mein Bruder, 1972, verstarb und auch die Ehe mit Heinz Marecek etwa 1971 zerbrach, war ein Wiedersehen äußerst selten.
Aber über TV und dann auch in der Wiener Staatsoper konnte ich sie hören und sehen, wobei ich denke, dass ihr Auftritt in Alban Bergs "Lulu" mit der Vervollständigung von Cerha, ihrer Stimme nicht gut tat.
Da sie ja auch ziemlich zur gleichen Zeit die "Carmen" mit Placido Domingo und Guggero Raimondi aufnahm, denke ich, dass die tiefer gelegene Carmen, zur Höhe der Lulu, etwas an ihrer Stimme schädigte.
Auch hat man mich schon gefragt, warum sie die "Carmen" nie auf der Bühne sang, da kann ich nur sagen, ihre Stimme war zu klein, für das Theater an der Wien aber ideal.
Ich sah sie dann, mit meiner Mutter, im Theater an der Wien, wo sie Operette sang, das hat sie ja auch schon früher, und das persönliche Wiedersehen war immer besonders herzlich und lieb, was von uns auch aus ging, denn ihr Privatleben war ja für uns tabu,
aber ihre Herzlichkeit hatte sie sich bewahrt und sie ist ja zum dritten Mal verheiratet und hat zwei Kinder.
Trotz ihrer, meiner Meinung, sich verausgabenden Gesangskunst, schätze ich sie als Mensch sehr und wir telefonieren auch heute noch zumindest zweimal im Jahr, sie lebt ja in Paris mit dem ungarischen Filmregisseur Peter Medak.
Ja im Studio war und ist ihre Stimme richtig eingesetzt und die unten angeführte CD sang sie 2006 ein.