Salut,
witzig, was so ein Interview für Fragen aufwirft.
Nein, Haydn war nicht Mozarts Lehrer und umgekehrt auch nicht - jedenfalls nicht so, wie man sich das vorstellt. Die beiden kannten sich persönlich sehr gut, jedenfalls seit Mozart fest in Wien weilte. Natürlich hat man sich gegenseitig beäugt und voneinander "abgekupfert", d.h. gelernt. Wobei man dies sicherlich nicht an einzelnen Noten oder Phasen festmachen kann. Sie haben sich eben gegenseitig geschätzt und auch angefeuert.
ZitatOriginal von Maik
Warum hat Haydn bei Mozart die Art der Theaterstücke abgeguckt?
Hat er nicht, vgl. oben. Die Aussage ist ja von Kaiser Joseph II. getroffen worden, von dem auch die Aussage anlässlich der Uraufführung der Einführung aus dem Serail stammt: "Zuviele Noten, lieber Mozart..." - genau das ist auch der Punkt, den Dittersdorf Mozart hier vorwirft - das Verschwenderische, Atemlose...
Wir heute sehen das natürlich positiv, für die Menschen damals war es vielleicht wirklich "zu viel des Guten" - das unterscheidet ja auch die sogenannten Kurzstüc... Kleinmeister von den Größen.
Die Aussage "Er macht es gerade wie Mozart" ist eine subjektive Empfindung des Kaisers [der keine Ahnung hatte ], der eben seine Meinungen durch solcherlei Interviews [aus]prägen liess. Haydn und Mozart hatten natürlich viele Feinde - Neider...
Zitat
Und zu dem Abschnitt, was Dittersdorf zu Mozarts Musik sagt.
Das kommt mir sehr bekannt vor, denn in gewissem Maße hat dies auch Brahms über Dvorák gesagt - Smetana ebenso.
Dittersdorf war eben ein geschickter Diplomat - das musste er ja auch sein. Das war seine eigentliche Stärke, er hatte viel zu sagen damals und war hochgeachtet. Ganz nebenbei nämlich war er ein gut bezahlter Amtmann und Forstmeister. Vermutlich war Dittersdorf selbst mit Mozarts Musik ein wenig überfordert, das würde mich auch nicht weiter wundern. Seine Musik ist gegen Mozarts sehr viele "einfacher gestrickt", was ich aber keinesfalls negativ bewerte sondern sehr schätze. Auch Dittersdorfs Persiflage-Sinfonien sind sehr humorvoll und echt zum Schießen, wie er die verschiedenen Nationalstile auf die Schippe nimmt...
Interessant fand ich die unabhängig voneinander getroffene Parallelaussage Dittersdorfs über Clementi - Mozart hatte das viel früher bereits aus Paris [?] an den Vater geschrieben. Der Mann hat offenbar nichts dazugelernt...
Cordialement
Ulli