Nun, die Frage nach Bachs " innerer Konfession" stellt sich mir so gar nicht- ich halte sie für mich im zentralen Punkt für beantwortet.
Formal war Bach Protestant - aber dieser Begriff sagt bei der modernen Zersplitterung des Protestantismus NICHTS über seinen Glauben aus. Formal korrekter wäre zu sagen, er war orthodoxer Lutheraner in sächsischer Ausprägung.
Aber außerdem war Bach theologisch überkonfessionell gebildet - in einem Maße, dass der Großteil evangelischer und katholischer Geistlicher mit Hochschulabschluß sehr blass gegen ihn aussähen. Er hatte also das Christentum geistig in seinen verschiedenen Ausprägungen durchdrungen und so eine eigenständige Frömmigkeit erlangt.
ABER diese eigenständige und weite Frömmigkeit trifft sich IM ZENTRUM mit der Luthers. Und da sind mir beide sehr nahe.
Nahezu jede geistliche Komposition Bachs läßt sich zurückführen auf die Kernsätze des Luthertums: Sola Gratia, Sola Fide, Sola Scriptura und Solus Christus!
Oder wie Paulus es verschiedentlich schreibt :allein durch Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben an Christus.
DAS höre ICH bei Bach in jedem Ton!
Gruß
Stefan