Was ist so faszinierend am Regietheater ?

  • schlecht ist diese Boheme nicht, aber ich wünsche mir doch noch ein Mehr in der szenischen Realisierung, die sich z.B. noch stärker vom Illustrativen entfernt.


    Hallo, Amfortas
    Worin sollte dieses " Mehr " bestehen? Was fehlt, Deiner Meinung nach, speziell an dieser Boheme, bzw. was sollte anders sein? Was sagst Du zu meiner Beschreibung der Semperoper- Boheme?
    Gruß und ein schönes WE
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Zitat

    Entweder war ich zu müde oder zu blöd, um die Gedanken des Regisseurs nachzuvollziehen


    Hallo Mme. Cortese,
    da muss ich wohl noch blöder sein, denn so lange habe ich diesen Unsinn nicht durchgehalten. Auf Amfortas' Plädoyer für diese Inszenierung bin ich sehr gespannt.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Zitat

    1. Hältst du das für eine gelungene Regiearbeit, und wenn ja, warum?

    Nein !!!!
    => ein Plädoyer für den Münchner Lohengrin werde ich nicht abgeben, da er weder orchestral noch von der Regie her mir schlüssig ist, trotz einiger Einzelszenen, die ich nicht schlecht fand, aber das reicht bei weiten mir (und vermutlich auch vielen anderen) nicht aus..
    ich vermute (!), dass die Arbeiten in Mannheim (Knabe) und Bayreuth (Neuenfels) besser gelungen sind..
    vielleicht gibt es sogar die Möglichkeit via Internet den Bayreuther Lohengrin sich auch szenisch reinzuziehn... Mannheim fände ich persönlich - nach den Besucher-Feedbacks sogar noch interessanter...

    Zitat

    Worin sollte dieses " Mehr " bestehen? Was fehlt, Deiner Meinung nach,
    speziell an dieser Boheme, bzw. was sollte anders sein?

    werde demnächst versuchen, das zu beschreiben, was mir bisher in Boheme-Inszeniereungen noch fehlt...
    :hello:

  • vielleicht gibt es sogar die Möglichkeit via Internet den Bayreuther Lohengrin sich auch szenisch reinzuziehn ...
    hello:


    "reinziehn", dieses schauerliche Gruselwort, das eher an einen Hasch-Junkie gemahnt, ist mir schon öfter aufgestoßen und hat absolut nichts mit dem Hören ode Sehen einer Oper zu tun! Wir sind ja nicht beim Fun-Ballermann oder Karokee.


    Zitat

    Worin sollte dieses " Mehr " bestehen? Was fehlt, Deiner Meinung nach,
    speziell an dieser Boheme, bzw. was sollte anders sein?

    werde demnächst versuchen, das zu beschreiben, was mir bisher in Boheme-Inszenierungen noch fehlt...
    :hello:[/quote]


    Wenn man die Zeffirelli/Karajan-Inszenierung und die in S.F. gesehen und vor allem begeistert erlebt hat (S.F. leider nur von DVD), muß ich sagen, dass es sich hier um Jahrhundert-Meisterwerke handelt. Wenn Amfortas diese Produktionen ablehnt, frage ich mich wirklich, wie das Regiekonzept dieses Möchtegern-Regisseurs aussehen würde, das beide erwiesenermaßen erfolgreichsten "Würfe" dieses Werks (sowie den Schenk-Ring) so verächtlich macht - bei diesem Provokateur wähne ich mich stets im falschen Film.


    Grüße aus Wien
    von Fritz

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Wie kommst du zu der falschen Behauptung, ich lehne die San Francisco Boheme ab ? das mussste mir mal erklären


    die unselige Zefirelli-verfilmung taugt weder musikalisch noch szenisch, wohl wahr..

    Zitat

    das beide erwiesenermaßen erfolgreichsten "Würfe" dieses Werks (sowie den Schenk-Ring) so verächtlich macht

    die Regie des Schenk-Ring muss man nicht verächtlich machen, dafür hat sie bereits selbst gesorgt...

    Zitat

    bei diesem Provokateur wähne ich mich stets im falschen Film.

    nu mach man halblang, wo bleibt denn bei dir die Alfredsche Maxime an "lässiger Zurückhaltung" ? :thumbsup:


    :hello:

  • Zitat

    "reinziehn", dieses schauerliche Gruselwort, das eher an einen Hasch-Junkie gemahnt, ist mir schon öfter aufgestoßen und hat absolut nichts mit dem Hören ode Sehen einer Oper zu tun! Wir sind ja nicht beim Fun-Ballermann oder Karokee.

    Hallo Milletre,


    an dem miserablen Schreibstil erkennt man eben auch den Menschen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • die in S.F. gesehen und vor allem begeistert erlebt hat (S.F. leider nur von DVD), muß ich sagen, dass es sich hier um Jahrhundert-Meisterwerke handelt.

    Lieber Milletre
    Danke für diese Einschätzung und Bewertung. Ich sehe das genauso. Besser als die San Francisco Boheme geht nicht. Diese Aufführung hat unerreichbare Maßstäbe gesetzt und ist ein Traum, das Non Plus Ultra. Ich möchte aber nicht unerwähnt lassen, die Boheme seinerzeit in der Berliner Staatsoper war ähnlich gut. Nicht zu vergleichen mit der Aufführung in der Dresdener Semperoper vor einer Woche. Da liegen Welten dazwischen.
    Herzliche Grüße und ein schönes WE
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Zitat

    an dem miserablen Schreibstil erkennt man eben auch den Menschen.

    hochzuverehrender Gerhard !


    darf demütigst angefragt werden, ob in diesem Thread Befindlichkeiten von Usern (in diesem Fall die von Gerhard) oder sog. "Regietheater" zur Debatte steht ? :thumbsup:
    :hello:

  • ... werde demnächst versuchen, das zu beschreiben, was mir bisher in "Bohéme"-Inszenierungen fehlt ...


    Diese Aussage von Dir, Amfortas, macht doch deutlich, dass Du KEINE Inszenierung dieses Werks akzeptierst.


    Ganz zu schweigen davon, dass Du äußerst flapsig-destruktiv alles niedermachst, was der Musikwelt unendlich viel bedeutet. Und da kann sich nur ein Scheintoter von Dir nicht provoziert fühlen. Wer so deftig (und vor allem völlig argumentlos) eindrischt, muß auch einiges aushalten können, ohne unter der Kittelfalte des großen Zampano wehleidig aufzuheulen.


    Grüße aus Wien
    von Fritz

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Ts ts ts Fritz. Wo ist denn bloß deine gute Kinderstube geblieben. ? :baeh01:
    mir ists scheißegal, wenn du dein Mütchen weiterhin kühlen musst, in dem du mich als Provokateur, Zampano oder Möchtegern-Regiesseur anmachst. vielleicht brauchste so was für dein virtuelles oder reales Ego.. nur zu ! tu dir bitte keinen Zwang an ! ... :thumbsup:


    ob du Alfred allerdings damit einen Gefallen tust , wenn sich andere User deine Verbalinjurien reinziehn, sollteste dir vielleicht doch noch mal überlegen. (und außerdem Fritz – ich wiederhols bereits ständig - was solln bloß andere User davon halten, wenn der Fritz jetzt untere Verbalschubladen öffnet. Willst du etwa mit dieser uneffektiven Methode treue Mitkämpfer gegen die schändlich zersetzende Regietheatermafia gewinnen ? Ich mach mir ernsthafte Sorgen um den Erfolg deines Projekts: „der entgültige Untergang des Regietheaters“ ) :pfeif: :pfeif:


    Zum „Inhalt“ deines Posting: deine Einzelmeinung über miserable Regiearbeiten (in diesem Falle Zefirelli-Verfilmung mit mittelmäßigen Orchester, Schenk-Ring) ist also stellvertretend für die gesamte Musikwelt.


    Fritz als Stellvertreter der gesamten Musikwelt... :thumbsup:


    na ja, wenigsten sorgte dieses Posting für eine gewisses Maß an Heiterkeit ..... :thumbup:
    :hello:

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  • was der Musikwelt unendlich viel bedeutet


    Wer ist bitteschön "die Musikwelt"? Wäre nur eine einzige Note auf dieser Welt anders komponiert worden, gäbe es die Puccini-Bohème nicht?


    Bachs WK, Beethovens Streichquartette, Wagners Musikdramen (v. a. Tristan), Brahms' Materialbeschränkung und Verdichtung der Verarbeitung, Schönbergs Zwölftontechnik und ihr Weiterdenken bei anderen (Berg, Webern, Strawinsky, Messiaen, Boulez), Weberns Ausdrucksverdichtung, die neuen Wege eines Ligeti, Boulez, Penderecki, Stockhausen, Kagel, Cage u. v. a. m., sie haben nicht unendliche, aber wesentlich größere Bedeutung als eine Puccini-Bohème. Die hat ihre Rolle als Quotenbringer im Stadttheater - schön und gut, aber notfalls auch verzichtbar.


    Bitte verwechselt Einschaltquoten nicht mit Bedeutung. Sonst müssten wir uns alle für die Förderung des Musikantenstadels einsetzen.

  • sie haben nicht unendliche, aber wesentlich größere Bedeutung als eine Puccini-Bohème.

    Musikwissenschaftlich betrachtet magst Du recht haben, lieber Wolfram. Die meisten Zuschauer- / hörer gehen aber nicht als Musikwissenschaftler oder Analytiker in die Oper.


    Die hat ihre Rolle als Quotenbringer im Stadttheater - schön und gut

    Auch hier glaube ich nicht, daß die Opernbesucher einem Modetrend unterliegen oder weil es gerade mal " in " ist, sondern weil ihnen diese Musik gefällt, sie sich emotional und musikästhetisch angesprochen fühlen.


    aber notfalls auch verzichtbar.

    Nein, keinesfalls. Hier gebe ich zwar einerseits meinen eigenen individuellen Geschmack und mein Empfinden wieder, andererseits gehört gerade die Boheme weltweit zu den beliebtesten Opern. Und darauf möchte bestimmt kein Opernliebhaber verzichten. Und ich, in diesem speziellen Fall, schon überhaupt nicht. Aber dies ist, wie schon gesagt, eigener persönlicher Geschmack.


    Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Von den 9 Vorstellungen (inkl. Premiere), die Karajan in dieser Zeffirelli-Produktion geleitet hat, habe ich 5 oder 6 Aufführungen auf dem Stehplatz unserer Wiener Oper erleben dürfen sowie in der Folge auch unter anderen Dirigenten (z.B. Carlos Kleiber). Natürlich erlebte ich gelegentlich auch zuvor dieses Werk in der "alten" Inszenierung. Wenn ich die Zeffirelli-"Bohème" als Jahrhundertereignis bezeichnete, dann deshalb, da ich und mit mir das Stammpublikum erst durch diese Inszenierung erkannt habe, welch Meisterwerk diese Oper doch ist, wenn man sie von einem Zeffirelli aus dem üblichen Stadttheaterniveau herausgehoben erfährt. Ich vermag nicht zu schildern, wie beeindruckt, ja betroffen und begeistert das Publikum jedesmal reagierte. Man muß es einfach erlebt haben!


    Weiters lag mir fern, die "Bohème", wie irrigerweise hier gemutmaßt wird, über maßgebliche Meisterwerke der Musik herauszuheben. So ist das nicht, denn abgesehen von den meisten Opern kann ich auf die unsterblichen Werke der Kammermusik, Symphonik oder Solistenkonzerte ebensowenig verzichten - im Gegenteil! Aber es wäre ungerecht und unredlich, würde ich quasi eine Rangordnung aufstellen. Offenbar wird man hier von manchen bewußt mißverstanden.


    Grüße aus Wien
    von Fritz

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)


  • Erboster Amfortas (der ja seit Wagner nichts wäre ohne sein Leiden)!


    Wer hier mit Verbalinjurien nur so herumschmeißt, dürfte wohl unstrittig sein. - Wenn ich schildere, dass die Musikwelt (das Publikum, das ja am wichtigsten ist, sowie die gesamte Berichterstattung einschließlich aller mir zugänglichen Kritiken) von einem singulären Ereignis berichtete, so heißt das doch nicht, dass ich "Stellvertreter der gesamten Musikwelt" wäre. Was soll dieser Unsinn?


    Ich vermute, du bist zu jung, um dieses Ereignis ("Bohème"-Premiere in Mailand, Wien und Berlin) hautnah miterlebt zu haben und speist deine Ablehnung vor allem aus einem absurden Hass auf Karajan und weitere Erfolgs-Regisseure wie Otto Schenk, die zu Recht das Publikum faszinierten.


    Deine Ablehnung all dessen, was das Publikum beglückt und begeistert, ohne begrüdete Argumente für diese Frust-Haltung angeben zu können, grenzt ja schon an beharrliche Verweigerung.


    Weiters nimm bitte zur Kenntnis, dass die Erschaffung der Welt nicht mit Schönberg, Berg, Webern begann, sondern dass diese Komponisten das weiterführten, was Telemann, Bach usw. bis herauf zu Strauss, Pfitzner oder Hindemith erbrachten - und das waren beileibe keine Peanuts!


    Grüße aus Wien
    von Fritz (der freudvoll mit Dir die Klingen wetzt)

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Lieber Milletre,


    Du mögest mir verzeihen, wenn ich Dich auf die Ahistorizität in Deinem Geschichtsabriß des Regietheaters hinweise.


    Wsewolod Meyerhold hat an dem von ihm 1920 gegründeten, nach ihm benannten Moskauer Theater im Jahre 1924 (ich greife ein beliebiges Beispiel heraus) Ostrówskis "Der Wald" von 1871 inszeniert. Das Bühnenbild erfüllt alle Voraussetzungen dessen, was hier im Thread als Regietheater verteufelt oder gepriesen wird. Eine schief auf schräg zugeschnittene Estrade, eine Rampe zu einer auf eine Aussichtsplattform führenden Wedeltreppe, ein Lattenverschlag links, rechts eine Stiege und ein Gestell mit einem bogenförmigen Schriftzug. Das ganze so unkommod und sperrig wie nur möglich; dazu das einzige Bild fürs Stück.


    Die Brechung des dramatischen Stoffs in der bühnentechnischen Darbietung ist also nicht einmal eine Erfindung von Brecht allein (um bloß diesen Namen zu nennen).


    Die Herren Zadek, Herlitschka, Noller, Otto, Steckel usw. haben bloß wiederaufgenommen, was Leute wie Jessner oder Lindemann vor 1933 längst von der russichen Avantgarde übernommen hatten.


    Ich denke im übrigen, daß es in Deutschland nach 1945 nicht an tüchtigen Künstlern gemangelt hat, selbst auf der Opernbühne (da sind die Wiener halt a bissl de haute en bas).


    Der Wiener Fidelio unter Furtwängler (als Aufführung, 1953) ist ja gerade nicht die durch ihre Ausstattung überzeugende Bühneneinrichtung, sondern rührt vielmehr durch die naiven Hispanozismen im Dekor (ich beziehe mich auf die Abbildungen der WALP-Schallplattenkassette).


    Offenbar aber verstand man im gebildeten Europa die Gesangsbühne noch lange hin als eine regietechnisch provinzielle Enklave mit allenfalls herzoglich-meiningenschen Ambitionen. Denn wie in den Show-Tableaus der Scala sah es ja eben nicht überall aus.


    Meines Erachtens setzte eine erste ironische Abstraktion der Opernbühne mit einer Neigung zu stilisierter Andeutung in den 50er und 60er Jahren ein, etwa beim Mozart-Repertoire, ob nun in Salzburg oder unter der jungen Ruth Berghaus.


    :hello:

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • Zitat

    Meines Erachtens setzte eine erste ironische Abstraktion der Opernbühne mit einer Neigung zu stilisierter Andeutung in den 50er und 60er Jahren ein

    vermutlich auch die Arbeiten von G. R. Sellner (1905 - 1990) z.B. DOB...


    Wer hier mit Verbalinjurien nur so herumschmeißt, dürfte wohl unstrittig sein.
    Hochverehrte Exzellenz und weiser Stellvertreter Fritz,
    es muss für dich anscheinend immer noch überaus schmerzvoll sein, dass du gar nicht anders konntest, als mich als Provokateur, Zampano, Möchtegern-Regiesseur anzumachen. Ich bitte ganz reumütig und demütig um Vergebung meiner Fehler/Unzulänglichkeiten.


    Ich vermute, du bist zu jung, um dieses Ereignis ("Bohème"-Premiere in Mailand, Wien und Berlin) hautnah miterlebt zu haben und speist deine Ablehnung vor allem aus einem absurden Hass auf Karajan
    Dein Posting tendiert in Richtung Verschwörungstheorien. Ein Nachweis auf irgendeinen Hass auf Karajan wäre sehr erhellend.


    und weitere Erfolgs-Regisseure wie Otto Schenk, die zu Recht das Publikum faszinierten.
    ... was das Publikum beglückt und begeistert,...
    .du spricht also doch für das Publikum => Stellvertreter des Publikums und der Musikwelt: .... meine ehrfürchtige Bewunderung ob dieser Omnipotenz.
    Wenn ich schildere, dass die Musikwelt (das Publikum, das ja am wichtigsten ist,.


    Weiters nimm bitte zur Kenntnis, dass die Erschaffung der Welt nicht mit Schönberg, Berg, Webern begann, sondern dass diese Komponisten das weiterführten, was Telemann, Bach
    Einen Nachweis dieser Behauptung über die Erschaffung der Welt meinerseits wäre ebenfalls hilfreich, ansonsten gehört das auch zur Rubrik „Verschwörungstheorie“ und wäre keiner weiteren Erörterung wert.


    oder Hindemith erbrachten
    Hindemiths kompositorisches Schaffen plötzlich vor der Neuen Wiener Schule anzusetzen, gliche einem Wunder. Pfingsten ist aber inzwischen vorbei..


    was Telemann, Bach usw. bis herauf zu Strauss, Pfitzner oder Hindemith erbrachten - und das waren beileibe keine Peanuts!
    In diesem Punkt sind wir uns einig. Bachs + Pfitzners Mucke sind keine Erdnüsse.
    :hello:

  • Am 14. August wird auf arte der "Rattenfänger von Bayreuth" unter dem Namen "Lohengrin" übertragen. Nach Lohengrin als Häuslebauer nun Lohengrin im Labor unter Ratten. Auf die Meinungen und Beschönigungsversuche bin ich sehr gespannt.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Am 14. August wird auf arte der "Rattenfänger von Bayreuth" unter dem Namen "Lohengrin" übertragen. Nach Lohengrin als Häuslebauer nun Lohengrin im Labor unter Ratten. Auf die Meinungen und Beschönigungsversuche bin ich sehr gespannt.


    Liebe Grüße
    Gerhard


    Da gibt es nichts zu beschönigen. Neben dem Lohengrin im Rattenlabor und auf der Baustelle sind derzeit auch noch Don Giovanni im Schlachthof-Container, das Totenhaus im Loft, Fidelio im Plexiglas-Labyrith der Psychiopathen, Rusalka im Fritzl-Keller, Macbeth mit urinierenden Hexen und Eugen Onegin als Schwuler im Angebot. rigoletto auf dem Planet der Affen wurde glücklicherweise bereits eingemottet. Stets versuchen einem die Intendanten zu vermitteln, für wie hochgeistig sie doch solche sog. Neuinterpretationen halten. Das ist Unsinn, der mit den orginalen Opern nichts, aber auch gar nichts zu tun hat!!! Und dem entsprechend gibts für mich keinerlei Rechtfertigung für das, was aus der krankhaften Phantasie gewisser Leute entsprungen ist! (Sorry für die heftige Wortwahl)

  • Wärst du, Amfortas, dabei gewesen, du hättest mitbekommen, dass die "Bohème"-Produktion vom gesamten Publikum einhellig frenetisch bejubelt wurde - und etwas, was du wahrscheinlich noch nie erlebt hast: Es gab kein einziges Buh! In der Folgezeit habe ich mit vielen Menschen gesprochen, die ebenfalls dieser Sternstunden teilhaftig waren. Und nicht ein einziger hat die musikalische und/oder szenische Realisierung bemäkelt - im Gegenteil! Ich sprach auch mit Wagnerianern und Verfechtern des deutschen Fachs, die natürlich auch diese Produktion miterlebten. Aber alle, auch sogar die Böhm-Fans, die üblicherweise an Karajan kein gutes Haar ließen, mußten zerknirscht zugeben, daß dies eine Sternstunde der Oper war. Andere wiederum sagten, sie hätten nicht geglaubt, welch großartiges Meisterwerk die von ihnen fälschlich unterschätzte "Bohème" doch sei! - Dazu muß ich erklären, dass ich kein gelegentlicher Opernbesucher war, vielmehr, in diesem Haus habe ich über 30 Jahre regelrecht gewohnt. Und mit den Jahren lernt man notgedrungen auch das Publikum kennen. Also nehme ich für mich sehr wohl das Recht in Anspruch, die Eindrücke auch dieser Menschen schildern zu können - beiseite, daß ich auch oft Gelegenheit hatte, mit wirklichen Kennern wie Marcel Prawy, Solisten und Musikern sowie anderen Dirigenten sprechen zu können - und alle ohne Ausnahme waren fasziniert und begeistert! ...


    ... bis dann nach über 36 Jahren nach dieser einhellig positiv aufgenommenen Produktion ein Amfortas daherkommt, der sowohl die Regie als auch die musikalische Realisierung flapsig und argumentlos niedermacht.


    Und da willst du mir weismachen, du seist kein Karajan-Hasser?


    Grüße aus Wien
    von Fritz

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Zitat

    Da gibt es nichts zu beschönigen.

    Hallo Figaroo,


    doch ich kenne jemanden, der die von dir genannten Verunstaltungen schönreden kann, und dieses Amüsement möchte ich mir nicht entgehen lassen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Am 14. August wird auf arte der "Rattenfänger von Bayreuth" unter dem Namen "Lohengrin" übertragen. Nach Lohengrin als Häuslebauer nun Lohengrin im Labor unter Ratten. Auf die Meinungen und Beschönigungsversuche bin ich sehr gespannt.


    Vielen herzlichen Dank für diese Info. Ich bin schon sehr gespannt auf diese Produktion.Wenn du uns noch die Uhrzeiten der Sendung posten würdest, wärs absolut perfekt. :thumbup:


    Und mit den Jahren lernt man notgedrungen auch das Publikum kennen.
    eure Exzellenz, das Publikum "deines" Hauses ist für dich also die gesamte Musikwelt aller Metropolen, also der Mittelpunkt der Musikwelt...:pfeif: :pfeif:


    Und da willst du mir weismachen, du seist kein Karajan-Hasser?
    Eine weitere Diskussion erübrigt sich über diese Karajan-Thema, da du mir einen Nachweis des Hasses schuldig geblieben bist...
    :hello:

  • die unselige Zefirelli-verfilmung taugt weder musikalisch noch szenisch, wohl wahr..
    die Regie des Schenk-Ring muss man nicht verächtlich machen, dafür hat sie bereits selbst gesorgt...


    Taugt sie nicht?


    Hat sie?


    Beides gefällt dir nicht. Aber dass diese Inszenierungen nichts taugen sollen, das stimmt nicht.

  • und alle ohne Ausnahme waren fasziniert und begeistert! ...


    ... bis dann nach über 36 Jahren nach dieser einhellig positiv aufgenommenen Produktion ein Amfortas daherkommt, der sowohl die Regie als auch die musikalische Realisierung flapsig und argumentlos niedermacht.


    Ja. Vor 500 Jahren wurde auch die Vorstellung, die Erde sei eine flache Scheibe, mit Beifall bedacht. Was vor 70 Jahren mit Beifall bedacht wurde, das mag ich jetzt gar nicht benennen.


    Jedenfalls taugt selbst tausendjähriger Jubel nicht als Argument, selbst, wenn er nur 12 Jahre dauert, wie wir alle gelernt haben. Gibt es denn keine besseren Argumente?

  • Jedenfalls taugt selbst tausendjähriger Jubel nicht als Argument, selbst, wenn er nur 12 Jahre dauert, wie wir alle gelernt haben. Gibt es denn keine besseren Argumente?

    Bitte lass doch solche Vergleiche in diesem Zusammenhang.

  • Die hier ständig angesprochene Zeffirelli-Inszenierung der Bohème habe ich damals in Wien auch ein paar Male gesehen - auf dem Stehplatz, versteht sich. Sie war schon außerordentlich (musikalisch gab es z.B. Nicolai Ghiaurov als Schaunard - unvergesslich). Heute wäre ich etwas skeptischer, weil ich heute in der Oper etwas anderes sehen will - und das möchte ich mal als neue Sichtweise in diese Debatte bringen (ganz neu ist es sicher nicht). Ich denke, es ist wieder Zeit für eine neue Einfachheit. Die Zeffirelli - Bohème litt an optischem Overkill, so wie es ja dann Schlingensief in seinem Bayreuther Parsifal bis zum Exzess durchgeführt hat. Und das ist auch mein Haupteinwand gegen viele Inszenierungen des Regisseurstheaters (ich ziehe diesen Ausdruck vor): die optischen und inszenatorischen Einfälle haben Vorrang, die Handlung, der Text und vor allem die Musik müssen sich dem unterordnen. Ich finde, dass das ein brauchbares Kriterium ist: keine Inszenierung ist gut, die sich in den Vordergrund spielt und dadurch die Musik verdunkelt (ich weiß, wie umstritten das ist).
    Diese neue Einfachheit ist hier im Rhein-Ruhrgebiet durchaus oft zu sehen, und ich zitiere jetzt mal einige Inszenierung, die ich gesehen habe, die modern waren, aber kein Regisseurstheater:
    Peter Grimes und Billy Budd in Düsseldorf, Cosi fan tutte in Düsseldorf (die Cosi als opera seria, eine tolle Erfahrung), Gloriana von Britten in Gelsenkirchen, Hercules von Händel in Essen, die Rameaus in Düsseldorf ( Platée und Les Paladins), Viva la mamma in Krefeld, Katja Kabanowa in Münster, Martinus Griechische Passion in Wuppertal, Die tote Stadt in Gelsenkirchen.
    Regisseurstheater hatte ich in Düsseldorf nur bei zwei Opern: Louise von Charpentier und Eugen Onegin.
    Also, wir hier im Rhein-Ruhrgebiet scheinen da gut davonzukommen.

    "I'll think about it," said Roy. "We've been thinking about this for years", she pointed out. "I don´t think that thinking is what we need to do. Doing is what we need to do. That's what I think." (Garrison Keillor)

  • Bitte lass doch solche Vergleiche in diesem Zusammenhang.


    Einverstanden! Wenn dafür im Gegenzug auf nichtssagende Argumente wie dieses verzichtet wird:


    und alle ohne Ausnahme waren fasziniert und begeistert! ...


    ... bis dann nach über 36 Jahren nach dieser einhellig positiv aufgenommenen Produktion ein Amfortas daherkommt,

  • Das ist Unsinn, der mit den orginalen Opern nichts, aber auch gar nichts zu tun hat!!! Und dem entsprechend gibts für mich keinerlei Rechtfertigung für das, was aus derr krankhaften Phantasien gewisser Leute entsprungen ist!


    Lieber Figaroo
    Wenn ich Deinen Bericht lese, den ich sehr interessant finde, da muß ich ja mit meiner " Semperoper- Boheme " wohl noch ganz zufrieden und glücklich sein. Ich stelle hier mal etwas überspitzt die Frage: " Müßten nicht eigentlich solche Leute, die mit solchem Schwachsinn auf die ( kulturelle ) Menschheit losgelassen werden, von Männern im weißen Kittel, in eine gewisse Jacke gesteckt werden "? Das hat ja wirklich schon ernste pathologisch- psychische Auffälligkeiten.
    Herzlichst
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • " Müßten nicht eigentlich solche Leute, die mit solchem Schwachsinn auf die ( kulturelle ) Menschheit losgelassen werden, von Männern im weißen Kittel, in eine gewisse Jacke gesteckt werden "?


    Hey! Knusperhexe hat gerade darum gebeten, dass jede Anspielung auf faschistische Regimes bitte unterbleiben möge!


    Und dann kommst Du und plädierst für deren Methoden ... finde ich unmöglich ... :no:

  • Eine Tatsache die für sich sprechen sollte: Für die beiden Festspielaufführugen des Münchner Baustellen-Lohengrin gibts noch massig Karten. Und das bei Wagner in München während der Festspiele. Wäre wohl früher so nicht möglich gewesen.
    Die Japaner werden auch noch ihre helle Freude an diesem Schmarrn haben, wenn die BSO im Herbst damit auf Tournee geht... :D

  • Da weiter oben gefragt wurde:


    Zitat

    Am 14. August 2011 wird die Lohengrin-Aufführung ab 17.15 Uhr von arte live aus dem Bayreuther Festspielhaus übertragen. Am selben Tag findet auch das public viewing in Bayreuth statt. Die Inszenierung von Hans Neuenfels steht seit dem vergangenen Sommer auf dem Programm der Festspiele und hatte als "Ratten-Lohengrin" bei Publikum und Presse für Furore gesorgt. Die musikalische Leitung hat weiterhin Andris Nelsons inne. Die Titelrolle übernimmt Klaus Florian Vogt von Jonas Kaufmann, als Elsa steht wie im Vorjahr Annette Dasch auf der Bühne. Weitere Rollen sind mit Petra Lang (Ortrud), Georg Zeppenfeld (Heinrich der Vogler), Tómas Tómasson (Friedrich von Telramund) und Samuel Youn (Heerrufer) besetzt.


    Quelle


    Auch wenn ich sicher kein Fan dieser Inszenierung bin, finde ich es gut, daß endlich live aus Bayreuth im (bis auf die GEZ-Mafia) gebührenfreien Fernsehen übertragen wird. Wurde auch langsam Zeit.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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