Zit. kurzstueckmeister: "Ich bin ja FÜR die Verwendung der Schubladen "E", "U", "Barock", "gut", "egal" etc"
Der eine ist für "Schubladen", der andere hält sie für eine problematische Einrichtung. Mir stellen sich, wenn ich auf den Verlauf der Diskussion in diesem Thread zurückblicke, einige zentrale Fragen, auf die sich bislang niemand hier wirklich so intensiv und konkret eingelassen hat, dass ich den Beiträgen eine Antwort entnehmen könnte. Ich möchte diesen Fragenkomplex in Anknüpfung auf das obige Zitat einmal auf die bewusst naive und simpel formulierte Frage reduzieren:
Was ist in den Schubladen denn eigentlich drin?
Im Kern dreht sich dieser Thread ja doch in all seinen Beiträgen um das Thema "U-Musik" in ihrem Verhältnis zur "E-Musik". Wenn man einmal von dem ursprünglichen Frageansatz, der wegen seiner moralischen Komponente sich schnell als obsolet erwies, absieht, dann läuft für mich alles auf eine zentrale Frage hinaus:
Was unterscheidet die sogenannte "Klassische Musik" denn eigentlich in ihrem Wesen so sehr von der "U-Musik" (im weitesten Sinne des Begriffs), dass man ihr einen gleichsam eigenen kategorialen Ort auf dem weiten Feld der Musik ganz allgemein zugewiesen hat?
Im einzelnen aufgeschlüsselt und auf die Diskussion in diesem Thread zugespitzt lauten meine Fragen:
- Was hat klassische Musik denn eigentlich an ganz Besonderem zu bieten, das man in all den vielen anderen Formen und Gattungen von Musik nicht finden kann?
- Gibt es einen fundamental-qualitativen Unterschied zwischen klassischer und U-Musik? Wenn ja, worin besteht er?
- Kann man diesbezüglich eine klare Abgrenzung vornehmen. Wenn ja, was sind die Kriterien?
- Wenn verschiedentlich hier eine Kategorisierung mit dem Argument abgelehnt wurde, sie sei irrelevant, denn entscheidend sei doch allein der Aspekt "musikalische Qualität", dann stellt sich doch die Frage:
- Was ist denn eigentlich "musikalische Qualität" im Falle von E-Musik und U-Musik? Ist das in beiden Fällen dasselbe oder gibt es diesbezüglich qualitative Unterschiede?
- Wäre letzteres der Fall, dann wäre die Unterscheidung zwischen beiden Sachgruppen von Musik ja doch wohl berechtigt. Gäbe es den Unterschied nicht, - warum wendet man sich als Liebhaber von Musik denn dann nicht wahllos dieser und jener Form von Musik zu und rezipiert, was einem sozusagen vors Ohr kommt?
Noch mehr Fragen dieser Art?
Ich hätte sie, bin mir freilich der Tatsache bewusst, dass man sich möglicherweise unbeliebt macht, wenn man auf einer klaren, konkreten und sehr präzisen Antwort bestehen möchte.