• Fierrabras,
    Heroisch-romantische Oper in 3 Akten
    von Franz Schubert.
    Text von Josef Kupelwieser.
    Uraufführung: 9.2.1897 Karlsruhe, Hoftheater
    (in einer Bearbeitung durch O. Neitzel und F. Mottl)
    mit Emil Gerhäuser • Pauline Mailhac • Fritz Plank • Christine Friedlein • Carl Nebe • Hans Pokorny • Henriette Mottl-Standhartner • Wilhelm Guggenbühler • Hermann Rosenberg.



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • EINFÜHRUNG


    Musikliebhaber und -wissenschaftler haben sich immer wieder mit der Frage beschäftigt, weshalb es einem der größten und trotz seines kurzen Lebens produktivsten Komponisten der Romantik - in der Vokalmusik mit über 600 Liedern und mehreren Werken der geistlichen Musik unsterblich geworden - nicht gelang, im Bereich der Oper bleibende Werke mit im Gedächtnis haftenden Arien und Ensembles zu schaffen. Meines Erachtens liegt in dem Wort „Romantik“ der Schlüssel zu einer Antwort: Franz Schubert war eben auch ‚ein Kind seiner Zeit’!


    Die stets von einer strengen Zensur („Ruhe ist die erste Bürgerpflicht!“) bedrohten Theaterstücke des Vormärz hatten eine fest gefügte gesellschaftliche Ordnung, spielten in erster Linie entweder in der verklärten ‚romantischen‘ Zeit des Mittelalters – im Gegensatz zur Antike, die in der ‚klassischen‘ Epoche Ende des 18. Jahrhunderts wiederentdeckt wurde – oder in der zeitgenössischen, vermeintlich ‚heilen‘ Welt bürgerlichen Lebens im Biedermeier. In der bildenden Kunst spiegelte sich dieser Zeitgeist ebenfalls wider: einerseits die Wiederentdeckung spätmittelalterlicher Kunst und dazu die Historienmalerei von Moritz von Schwind, Wilhelm von Kaulbach oder Theodor Hildebrandt und andererseits die Genrebilder des Biedermeier von Ferdinand Georg Waldmüller, Ludwig Richter oder Carl Spitzweg zum Beispiel.


    Besonders beliebt beim Theaterpublikum waren damals Ritter- und Zauberspiele, wobei es mehr auf optische Schauwerte als auf eine logische Spielhandlung und schlüssige Dramaturgie ankam. Man denke an Stücke von Ferdinand Raimund, August von Kotzebue und Adolf Bäuerle oder an Opern von Carl Maria von Weber („Euryanthe“ und „Oberon“), Louis Spohr, Heinrich Marschner, Conradin Kreutzer oder des jungen Richard Wagner („Die Hochzeit“ und „Die Feen“). Um zu einem besseren Verständnis und einer breiteren Anerkennung von Schuberts Bühnenwerken zu gelangen, sollte man sie aus diesem Blickwinkel betrachten und bewerten. Dass sich in den Zeiten des Regietheaters sowohl dessen Vertreter als auch dessen Verfechter mit derlei zeitgebundenen Opern schwer tun, liegt auf der Hand. Deren ‚innovative‘ Verfremdungs- und Profanisierungsversuche durch die gängige Verlagerung der Handlung in unsere Zeit greifen ebenso nicht wie eine Ironisierung der Romantik, wie z. B. Peter Steins Inszenierung des „Fierabras“ – das ist der korrekte Titel – bei den Salzburger Festspielen 2014 gezeigt hat.


    Ein anderes – und zusätzliches - Problem der Bühnenwerke Franz Schuberts sind die bereits von seinen Zeitgenossen bemängelten schwachen Libretti, die zum Teil von dilettierenden ‚Dichtern‘ aus dem privaten Umfeld des Komponisten stammen. (Eduard von Bauernfeld, der Textdichter von „Der Graf von Gleichen“, schrieb rückblickend: „Meister Franz ging es wie allen deutschen Kompositeuren. Er sehnte sich sein Leben lang nach einem tüchtigen Operntext.“) Das herausragende Merkmal in den musikalischen Bühnenwerken jener Jahre ist – in der Nachfolge der barocken ‚Nummernoper‘ – dass die Handlung in den gesprochenen Dialogen und in den vereinzelten Ensembles entwickelt wird, sie also den dramatischen Teil bilden, während die zahlreicher vorkommenden Arien und Duette überwiegend den Gefühlszustand der handelnden Personen schildern und demnach undramatisch wirken. Kürzt man die (damals überwiegend gebräuchlichen) Dialoge oder sind sie verschollen, wie bei einigen seiner Bühnenwerke, so ergibt sich ein Ungleichgewicht, mit dem der Eindruck von mangelnder Dramatik und somit auch ‚Langatmigkeit‘ entstehen kann, was auch an Schuberts bekannter Manier der Repetition liegt: die ‚himmlischen‘ Längen!


    Neun komplette Opern und Singspiele hat Franz Schubert komponiert und von sechs weiteren sind z. T. ausführliche Partiturentwürfe erhalten; dazu zwei komplette Schauspielmusiken und ein Szenisches Oratorium. Bereits mit 15 Jahren bemühte sich Franz Schubert um die Kunstform ‚Oper‘ und sein Lehrer Antonio Salieri bestärkte ihn in der Ansicht, dass nur ein Komponist von Bühnenwerken reüssieren könne. Schubert besuchte zwar regelmäßig Vorstellungen der Wiener Hofoper im Kärntnertortheater, u. a. einige der ab 1816 von Domenico Barbaja dort aufgeführten Opern Rossinis, die das Publikum in Massen anzogen. Zu professionellen Sängern hatte er aber außer dem Hofopern-Bariton Johann Michael Vogl, dem Kantor der jüdischen Gemeinde, Salomon Sulzer, und dem berühmten Luigi Lablache, für den er die „Drei Gesänge für eine Bassstimme, D 902“ komponierte, kaum Kontakt. (Der Überlieferung nach nahm Schubert nicht an den Proben zu seiner einzigen zu seinen Lebzeiten aufgeführten Oper „Die Zwillingsbrüder“ teil - mit Vogl in den Titelrollen - und er besuchte wohl auch nicht die an die Premiere am 14. 6. 1820 anschließenden fünf Vorstellungen.)


    Großen Einfluss auf Franz Schubert hatte auch sein Mentor Ignaz von Mosel, der als Komponist, Musikschriftsteller und -kritiker eine anerkannte Autorität im Wien des Vormärz war. In seinem 1813 veröffentlichten „Versuch einer Ästhetik des dramatischen Tonsatzes“ legte er seine Prinzipien dar: Von der Musik zu einer Oper erwarte er, dass sie Ideen und nicht Worte auszudrücken habe und ‚auf das Herz, auf die Leidenschaft der Zuhörer‘ wirken solle. Wie Salieri sah auch Moser in dem Opernreformator Gluck den idealen Tonschöpfer des dramatischen Musiktheaters. Dabei war Schubert aber auch bereit, neue Wege zu gehen; mit „Alfonso und Estrella“ (1821/1822) schuf er – noch vor Carl Maria von Webers „Euryanthe“ (1823) – die erste vollgültige durchkomponierte deutsche Oper. Und in „Fierabras“ verwendete er gleich drei Melodramen, unglücklicherweise alle innerhalb eines Aktes.


    Seine Unerfahrenheit mit der Theaterpraxis, die schwachen Libretti seiner dilettierenden Freunde, die dem damaligen Publikumsgeschmack entsprechenden Sujets seiner Opern und sein tragisch früher Tod mit 31 Jahren haben verhindert, dass Franz Schubert bleibende und allgemein anerkannte Werke für die Bühne geschaffen hat. Noch kurz vor seinem Tode bezeichnete er drei seiner Opern, zwei Messen und eine Symphonie – welche das waren, ist unbekannt – als das ‚Höchste meiner Kunst‘! Zweifellos hat Eduard Hanslicks harsches Verdikt, eine Oper wie der „Fierabras“ setze ‚einen vollständigen Kindheitszustand des Publikums voraus‘ und die Meinung vieler Musikologen, zweitrangige Opern enthielten auch zweitrangige Musik, zum negativen Urteil über Schuberts Bühnenwerke beigetragen. Und die einzige Oper, die ihm dank des Librettos von Johann Wolfgang von Goethe posthumen Erfolg gebracht hätte („Claudine von Villa Bella“), wurde größtenteils ein Raub der Flammen.


    Zwar gab es in den letzte Jahren einige - meist konzertante - Aufführungen der Opern Franz Schuberts, aber es waren zu wenige, um sie dem Publikum vertraut zu machen. In loser Folge werde ich Schuberts Bühnenwerke vorstellen und die dazugehörigen Ton- und Bilddokumente auflisten. Beginnen werde ich in der kommenden Woche mit dem Opern-Fragment „Adrast“.


    Carlo

  • Zur Oper Fierrabras gibt es Ton- und Filmdokumente beim Werbepartner.


    Fritz Wunderlich, Hetty Plümacher, Otto von Rohr, Sieglinde Kahmann, Raymond Wolansky, Rudo Timper, Berner Stadtorchester, Hans Müller-Kray, aus dem Jahr 1959




    Georg Zeppenfeld, Julia Kleiter, Markus Werba, Benjamin Bernheim, Peter Kalman, Michael Schade, Dorothea Röschmann, Wiener Philharmoniker, Ingo Metzmacher, aus dem Jahr 2014


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • @ Carlo: Welche ist denn die zweite Schauspielemusik neben Rosamunde?

    Zum Nutzen und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib auffgesetzet und verfertiget (Johann Sebastian Bachs Eigentitel auf dem Titelblatt des Autographs des Wohltemperierten Claviers, Teil I, 1722)

  • Lieber patebino


    Zu dieser SACD der Gesamtaufnahme der Musik zur vieraktigen Schauspielmusik zu Rosamunde (Libretto von Helmina von Cézy) hört man Hörschnipsel.


    Serena Malfi, Musikkollegium Winterthur, Douglas Boyd


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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  • Lieber moderato,

    Rosamunde als eine/erste Schauspielmusik war mir schon präsent - habe ich auch in der vollständigen Abbado-COE-Aufnahme der DG.

    Aber Carlo sprach von zwei Schauspielmusiken - die andere erfragte ich.

    Aber danke für den Hinweis auf diese Rosamunde CD - werd ich mal reinhören.

    Zum Nutzen und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib auffgesetzet und verfertiget (Johann Sebastian Bachs Eigentitel auf dem Titelblatt des Autographs des Wohltemperierten Claviers, Teil I, 1722)

  • Hallo, patebino!


    Es handelt sich um „Die Zauberharfe“, ein Zauberspiel in drei Akten von Georg Edler von Hofmann aus dem Jahre 1820. Franz Schubert komponierte hierfür eine Ouvertüre – besser bekannt als „Rosamunden“-Ouvertüre – und ein Vorspiel zum 3. Akt, sieben Chöre und sechs Melodramen (gesprochene Texte zu einer begleitenden Musik), deren Text aber bis auf wenige Stichwörter verloren gegangen ist.


    Carlo

  • Lieber Carlo


    Wir dürfen gespannt sein, was du uns zu den Bühnenwerken Franz Schuberts berichten wirst. Deinen einführenden Text in Beitrag 62 habe ich mit grossem Interesse gelesen.


    LG moderato

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928





  • Die Zauberharfe ist ein Schauspiel von Georg von Hofmann, das am 19. August 1820 uraufgeführt wurde. Das von der Kritik nach der Uraufführung im Theater an der Wien negativ beurteilte Libretto ist allerdings, wie Carlo schon bemerkte, verloren gegangen. Nur Schuberts Musik, neben der Ouvertüre eine Reihe von Männerchören sowie umfangreiche Melodramen, hat sich erhalten.

    Die Ouvertüre der Zauberharfe wurde fälschlich oft als Ouvertüre zu dem romantischen Schauspiel Rosamunde bezeichnet, für das Schubert ebenfalls die Bühnenmusik komponierte.


    70 Seiten des Notenmanuskripts von D 644 "Die Zauberharfe" sind erhalten und bei Schubert-online.at veröffentlicht.

    https://schubert-online.at/act…&werke_id=10194&herkunft=


    Es gibt eine Kritik vom 26. August 1820 über die UA im Theater an der Wien.

    https://anno.onb.ac.at/cgi-con…hz&datum=18200826&seite=3


    Durch die Ergänzung mit neu komponierten Teilen versuchte Mathias Spohr 1992 die Melodramen aufführbar zu machen.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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  • @ Orfeo und @ Carlo: Danke für die Präzisionen und weiterführenden Verweise!

    Zum Nutzen und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib auffgesetzet und verfertiget (Johann Sebastian Bachs Eigentitel auf dem Titelblatt des Autographs des Wohltemperierten Claviers, Teil I, 1722)

  • Keine Oper, sondern ein Schauspiel mit Musik!


    DIE ZAUBERHARFE, D 644


    Zauberspiel in drei Akten von Georg Edler von Hofmann / Musik von Franz Schubert / Komposition: August 1820 / Uraufführung: 19. 8. 1820, Wien, Theater an der Wien.


    Das Werk:


    Als Franz Schubert Anfang August 1820 den Auftrag zur Komposition der Bühnenmusik zum Zauberspiel „Die Zauberharfe“ erhielt, blieben ihm noch genau vierzehn Tage bis zur Premiere. Georg Edler von Hofmann (1769-1845, von ihm stammt auch das Libretto von Schuberts „Die Zwillingsbrüder“) war ein anerkannter Theaterdichter des Kärntnertortheaters, aber mit seiner Dichtung von „Die Zauberharfe“ ließ er seiner Phantasie wohl zuviel Raum. Auch Franz Schubert schoss über das Ziel hinaus, denn seine Komposition sprengte den Rahmen des konventionellen Zauber- und Ritterspiels bei weitem; die Musik - eine Ouvertüre (besser bekannt als „Rosamunden“-Ouvertüre), ein Vorspiel zum 3. Akt, sieben Chöre, vier Sologesänge und sechs Melodramen – unterbrach den Lauf der langen unübersichtlichen Handlung, deren Text verloren gegangen ist, und ließ das Ganze noch chaotischer wirken. Kein Wunder, dass das Werk nach nur acht Aufführungen vom Spielplan verschwand.


    Der Kritiker der Dresdner ‚Abendzeitung‘ kommt zu dem Resumée: „Es kommen vor: ein König und sein Weib (eine Fee), bei welchem der Zuhörer nicht ins Klare kommt, welches von beiden schlecht und welches brav sei. Und die Handlung ist so langweilig, daß ich den Leser zu ermüden fürchte, wenn ich sie auch nur nacherzählte.“ Ähnlich auch die Kritik in der Wiener ‚Theaterzeitung‘: „Leider lässt sich mit dem besten Willen von der Welt nichts Tröstliches darüber sagen. Ach, das Hexenwerk möchte noch hingehen, aber die peinliche Langeweile, wovon es gleichsam überquillt, die noch auf die Erinnerung fortwirkt und selbst die geläufigste Feder der Kritik lähmt. ..…Freilich die Musik! Viele gute Gedanken, kräftige Stellen, sinnreich geführte harmonische Sätze, Einsicht und Verstand; aber Ungleichheiten die Menge, das Gewöhnliche neben dem Besonderen, Leichtes und Gesuchtes, Haltbares und Tändelhaftes durcheinander. Und man kann trotz dem Besseren nicht umhin, das Ganze für ein Werk der Eilfertigkeit zu halten, die jedoch keinen Tadel verdient, nur wäre dem talentvollen Tonsetzer für die Zukunft ein besserer Stoff und Bedächtigkeit in vollem Maß zu wünschen.“


    Die Handlung:


    Die Vorgeschichte: Arnulf, der Graf von Montabor, hatte das Herz der Fee Melinde, die über das Feuer gebietet, mit Hilfe einer Zauberharfe gewonnen, doch sein Ehrgeiz führte zur Entfremdung des Ehepaars. Denn er beabsichtigte, seine Nichte Ida an Stelle des gemeinsamen Sohnes zur Herrscherin von Brabant zu machen. Um das zu verhindern, wirft Melinde den Jungen und die Zauberharfe ins Feuer und verschwindet. Doch der Knabe überlebt und wächst in einem fernen Land auf. Arnulf schwört diese Tat zu rächen und Melinde zu bekämpfen.

    Erster Akt: In Arnulfs Burg feiert man den Troubadour Palmerin und bereitet sich auf den Kampf gegen Melinde vor. Szenenwechsel: Im Reich der Geister lässt Sutur, ein Feuerdämon, Melinde erscheinen, die seine Herrin ist, und sie verlangt, dass Arnulf vor sie geführt wird. Als dieser nicht von seinem Plan lässt, Melinde zu bekämpfen, schwört sie, sich nie mit ihm zu versöhnen, andernfalls verlöre sie ihre Macht über Sutur. Szenenwechsel: Ida hat sich in einem Zauberwald verirrt und wird von Rittern gefunden.

    Zweiter Akt: Die Ritter auf Arnulfs Burg singen und trinken; auch Palmerin ist unter ihnen. Szenenwechsel: Durch Zauberkraft wird Arnulf auf Melindes Burg gebracht. Er bleibt unversöhnlich. Szenenwechsel: Die Ritter ziehen in den Kampf. Ida gesteht sich ihre Liebe zu einem der Ritter ein, die sie im Zauberwald fanden. Palmerin singt eine Hymne an die Liebe und ein Chor von Genien verheißt Ida, dass ihre Liebe in Erfüllung geht.

    Dritter Akt: Melindes Burg wird belagert und Arnulf fordert seine Frau auf, sich zu zeigen. Melinde bringt durch Zauberkraft Ida und Arnulf in ihre Gewalt und sie überzeugt Arnulf, dass der Sohn noch lebt – es ist der Troubadour Palmerin. Arnulf will sich mit Melinde versöhnen, doch da erscheint Sutur und erinnert Melinde an ihren Schwur. Als er die Beiden vernichten will, erinnert sich Ida an die Zauberharfe. Sie ruft Palmerin herbei, der durch die Töne des Instruments Sutur und seine Geister besiegt.


    Die Musik:


    Ouvertüre

    Erster Akt:

    Chor der Troubadoure und Solo des Palmerin: ‚Harfentöne lasst erklingen… Teuer ist dem Heldensohne‘

    Chor der Troubadoure und Ritter: ‚Zum Saal, der gold‘ne Becher blinkt‘

    Melodram I (Sutur, Melinde): ‚Der Funke fing, das Feuer glüht’

    Melodram I (Ida): Wo bin ich? Nirgends find’ ich die Jäger’

    Chor der Ritter und Knappen: ‚Ida, gib Zeichen! Rufet, blaset, suchet sie!‘

    Zweiter Akt:

    Chor der Troubadoure und Ritter: ‚Leben lasst den gold‘nen Wein‘

    Soli des Palmerin und eines Kavaliers: ‚Bei der Ritter frohem Mahl‘

    Melodram II (Arnulf, Melinde): ‚Furie, bebe! Ha, was war das?‘

    Chor der Ritter: ‚Die Zauberin lasst uns betrügen‘

    Melodram III (Ida): ‚Da zieh‘n sie hin in heller Mondennacht‘

    Romanze des Palmerin: ‚Was belebt die schöne Welt?‘

    Chor der Genien: ‚Schlafe, Liebliche, denn dein Sehnen wird erfüllt‘

    Dritter Akt:

    Entr’acte

    Melodram IV (Arnulf, Folko, Ryno, Alf, Melinde): ‚Geschlossen ist der Bund‘

    Melodram V (Melinde): ‚Seht! Ida ist in meiner Burg‘

    Melodram VI (Arnulf, Melinde, Ida, Drei Ritter, Sutur) ‚Ha, was geschah mit mir?‘

    Melodram VI (Sutur, Melinde, Arnulf, Drei Ritter): ‚Den Schwur hast du gebrochen‘

    Chorfinale: ‚Durch der Töne Zaubermacht, schönes Werk, bist du vollbracht‘


    Die Aufnahmen:


    Arnulf, Graf von Montabor – Walter Schwickerath / Melinde, eine Fee – Christine Ostermayer / Palmerin, ein Troubadour – Thomas Moser (Tenor) / Ida, die Thronerbin Brabants – Roswitha Dierck / Sutur, ein Feuerdämon – Kurt Schossmann / Ein Kavalier – József Németh (Bariton) / Arnulfs Gefolgsleute: Folko, Ryno und Alf – Otto Edelmann / Á Szegedi Nemzéti Színház Énekkara (Der Chor des Nationaltheaters Szeged) / Á Szegedi Filharmóniai Zenekara (Das Philharmonische Orchester Szeged) / Dirigent: Tito Gotti / Musikalische Beratung: Niels Nielsen / Textbearbeitung und Sprachregie: Wolfgang Poch (Bologna,Teatro Comunale, Juli 1983, Dauer: 99 Minuten). Eine Live-Aufnahme der ‚Diapason‘, veröffentlicht von ‚Bongiovanni‘ auf 2 LPs und 2 CDs. (Eine Aufnahme mit der wunderbaren Christine Ostermayer, unvergessen als Käthchen in „Der Widerspenstigen Zähmung“ mit Klaus Maria Brandauer unter der Regie von Otto Schenk und als Salome Pockerl in Nestroys „Der Talisman“ mit Helmuth Lohner, beides im TV und auf Video!)


    Adalbert Kraus (Palmerin, Tenor) / Sechs Schauspieler (Hering, Andersson, Bodenstedt, Schüddekopf, Weber-Lampe und Gertz) / Der Chor des Norddeutschen Rundfunks Hamburg / Der Südfunkchor Stuttgart / Das Rundfunkorchester Hannover des NDR / Dirigent: Klaus Martin Ziegler (Kassel, Staatstheater, 1. 10. 1982). Eine konzertante Aufführung bei den Kasseler Musiktagen 1982, die live im Hessischen Rundfunk Frankfurt übertragen wurde.


    Deon van der Walt (Palmerin, Tenor) / Dietrich Henschel (Ein Kavalier, Bariton) / Magdalena Felixa (Melinde und Ida) / Romanus Fuhrmann (Arnulf) / Ramin Yegani-Fard (Sutur) / Das Neue Wiener Vocalensemble / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Hans Graf (Wien, Musikverein, 22. 11. 1992). Das Zaubermärchen wurde am selben Tag vormittags auf dem Schuhmeierplatz in Wien-Ottakring öffentlich aufgeführt. In diesem Konzert erklangen auch eine Arie und ein Duett, das Franz Schubert 1821 als Einlagen für Ferdinand Hérolds Oper „Das Zauberglöckchen“ (‚Le timbre d‘argent’) komponiert hat.


    Lothar Odinius (Palmerin, Tenor) / Evert Sooster (Ein Kavalier, Bariton) / Kitty Speiser (Melinde) / Dorothee Hartinger (Ida) / Joachim Bissmeier (Arnulf) / Martin Schwab (Sutur) / Der Chor ‚Concentus Vocalis‘, Wien / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Heinz Holliger (Wien, Konzerthaus, 27. und 28. 5. 1997)


    Anton Dermota sang am 10. 6. 1962 mit den Wiener Philharmonikern unter Carl Schuricht die Romanze des Palmerin aus dem zweiten Akt; das Konzert im Theater an der Wien wurde im Rundfunk übertragen.


    Carlo

  • Hier nun also Franz Schuberts "Adrast":


    ADRAST, D 137


    Oper in zwei Akten von Johann Mayrhofer nach einer Erzählung in Herodots ‚Historien‘ / Musik von Franz Schubert / Komponiert vom Herbst 1819 bis Anfang 1820 (unvollendet).


    Der direkte Anlass für die Komposition dieser Oper ist nicht bekannt. Johann Mayrhofer (1787-1836), der Franz Schubert 1814 kennen lernte und mit ihm von 1818 bis 1821 zusammen lebte, schrieb auch das Libretto zu „Die Freunde von Salamanka“ und Schubert vertonte fast 50 seiner Gedichte. Nach dem Selbstmord Mayrhofers gingen der Text und die Noten zu „Adrast“ an dessen Nachlassverwalter Freiherr Ernst von Feuchtersleben über, der eine Herausgabe des dichterischen Werks Mayrhofers plante. Franz Schuberts Komposition datiert von Herbst 1819 bis Anfang 1820, gleichzeitig mit dem „Forellen-Quintett“, einem „Salve Regina“, dem Anfang der „Messe Nr. 5 in As-Dur“ und diversen Liedern (z. B. Goethes „Prometheus“). Vermutlich wegen des Kompositions-Auftrags zum religiösen Drama „Lazarus“ – Schubert begann damit im Februar 1820 – brach er die Arbeit an „Adrast“ ab und nahm sie später nicht wieder auf. (Auch den „Lazarus“ ließ er unvollendet, weil er wohl den Termin zur Aufführung an Ostern 1820 nicht einhalten konnte.)


    Johann Herbeck führte am 13. 12. 1868 im Wiener Musikverein zwei Stücke aus „Adrast“ auf: ein komplett orchestriertes Instrumentalstück (Introduktion zum 2. Akt) und das unvollendete Duett Krösus-Arianys (‚Erheit‘re dich, der Lenz entbreitet’). Die Arie des Adrast ‚Ein schlafend Kind… In diesem waldumschloss'nen und abgeleg'nen Raum‘ erklang unter Johann Herbeck erstmals am 14. 11. 1875, ebenfalls im Wiener Musikverein. Johann Nepomuk Fuchs veröffentlichte 1893 acht Nummern des Fragments in der Schubert-Gesamtausgabe; die Autographen befinden sich heute in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. (Die Reihenfolge der Veröffentlichung in der Schubert-Gesamtausgabe entspricht nicht der Platzierung der Musikstücke innerhalb der Oper.)


    Erhalten sind von Schuberts Hand:

    1. Introduktion (Chor der Hirten und Adrast) ‚Dank dir, Göttin, warmen Dank!… Mein Vaterland! Wie bin ich froh‘

    2. Rezitatv und Arie (Adrast) ‚Ein schlafend Kind… In diesem waldumschloss‘nen und abgeleg’nen Raum‘

    3. Rezitativ und Arie (Krösus) ‚War einer je der Sterblichen beglückt… O Zeus! Hab ich recht geherrscht?‘

    4. Chor und Ensemble (Chor der Myser und Krösus) ‚Dem König Heil! Wir nahen ihm mit hoffnungsvollem Mut‘

    5. Arie (Adrast) ‚Meine Seele, die dich liebt‘

    6. Introduktion 2. Akt und Trauermarsch (orchestral)

    7. Duett (Arianys und Krösus) ‚Erheitre dich, der Lenz entbreitet‘ (unvollendet)

    8. Rezitativ und Duett (Krösus und Adrast) ‚Wie liegst du starr und bleich… Mein Sohn, erwache! Dein Vater ruft dich!‘


    Nur in Skizzen erhalten (mit Textanfängen): 1. Rezitativ und Duett ‚Aus den Mermnaden...‘ – 2. Chor ‚Aus den Fluten...‘ – 3. Rezitativ ‚Die Lyder sind …‘ 4. Arie ‚Warum ließ ich mit dem Verruchten dich auf die Jagd‘ – 5. Ein Chor ohne Textangabe.


    Die Personen:


    Krösus, König von Lydien – Bariton / Atys, sein Sohn – Tenor / Arianys, dessen Frau – Sopran / Adrast, einst ein phrygischer Prinz, nun ein Hirte – Tenor.


    Die Handlung:


    Adrast, ein phrygischer Prinz, hat unabsichtlich seinen Bruder getötet, wurde aus Phrygien vertrieben und lebt nun als Hirte in Lydien. Der König dieses Landes, Krösus, bestimmt ihn zum Gefährten und Beschützer seines Sohnes Atys. Menschen aus dem Nachbarland Mysien bitten Krösus um Hilfe gegen einen wilden Eber, der ihre Felder verwüstet. Der König lehnt anfänglich ab, weil er in einem Traum sah, dass Atys bei einer Jagd getötet wurde. Doch Atys hört weder auf seinen Vater noch auf die Bitten seiner jungen Frau Arianys; er ist kampfbereit und stellt zusammen mit Adrast das Tier. Als Adrast einen Speer schleudert, trifft er versehentlich Atys tödlich. Krösus will Adrast hinrichten lassen und dieser ist auch bereit zu sterben. Doch Krösus fühlt sich mitschuldig, weil er die Warnung durch den Traum missachtete; er begnadigt Adrast und verweist ihn seines Landes.


    Aufnahmen:


    1946 wurden die komplett erhaltenen Stücke – unter dem Namen „Andrast“ - von Radio Beromünster mit dem Berner Rundfunkchor und dem Berner Stadtorchester unter der Leitung von Christoph Lertz aufgenommen; eine Wiederholungssendung gab es am 3. 7. 1955. Leider war es mir nicht möglich, die Namen der Sänger in Erfahrung zu bringen.


    Bei den Wiener ‚Schuberttagen‘ erklangen sie auch – ohne das Duett Nr. 7 - am 20. 11. 1985 (und an den drei folgenden Tagen) im Wiener Musikverein mit Helmut Wildhaber (Tenor) und Hermann Prey (Bariton). Es sang das ‚Neue Wiener Vocalensemble‘; Helmuth Froschauer dirigierte die Wiener Symphoniker. Ferner standen die „Kantate zur Namensfeier für Franz Michael Vierhalter, D 294“, das Rondo für Violine und Streichorchester A-.Dur (D 438) und die Symphonie Nr. 3 D-Dur, D 200 auf dem Programm.


    Im Jahr 2014 erschien eine CD der Firma ‚ARS Produktion‘ mit den Ausschnitten aus „Adrast“ - ohne die Nummer 7 – mit Martin Nagy (Tenor) und Steffen Lachenmann (Bariton). Der Kammerchor Potsdam wurde geleitet von Ud Joffe; die Brandenburger Symphoniker spielten unter dem Dirigat von Gernot Schulz, aufgenommen am 8. und 9. 10. 2004 in Potsdam. Die „Adrast“-Auszüge dauern 39 Minuten. Die CD enthält ferner die ‚Szene aus „Faust“‘ (D 126, orchestriert von Ernst Naumann), den „Erlkönig“ in der Bearbeitung von Hector Berlioz und gesungen von der Sopranistin Barbara Berens sowie „Sechs Lieder von Franz Schubert, orchestriert von Johannes Brahms“: ‚Memnon, 541‘ – ‚An Schwager Kronos, D 369‘ – ‚Greisengesang, D 778‘ – ‚Gruppe aus dem Tartarus, D 583‘ – ‚Geheimes, D 719‘ und ‚Ellens zweiter Gesang, D 838‘.


    Am 19. 11. 2010 hielt der Musikwissenschaftler Mario Aschauer in der Aula der Alten Universität Wien einen Vortrag zu seiner Edition des Opern-Fragments „Adrast“, worauf es hernach auch im Konzert erklang. Die Mitwirkenden waren: Elisabeth Wimmer (Sopran, Arianys), Jan Petryka (Tenor, Adrast und Atys), Matthias Helm (Bariton, Krösus), der Männerchor ‚Neue Unsinnsgesellschaft‘ und das ‚Harmony of Nations Baroque Orchestra‘ unter der Leitung von Mario Aschauer. Ein Mitschnitt des (teilweisen) Vortrags und des Konzerts ist im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften unter dem Titel ‚Klingende Forschung 1: Franz Schuberts „Adrast“‘ auf CD erschienen.


    Der Schweizer Oliver Widmer (Ehemann von Cecilia Bartoli) singt auf einem Recital bei ‚Hyperion‘ (2001) mit Bariton-Opernarien von Franz Schubert – begleitet von der Ungarischen Nationalphilharmonie unter Jan Schultsz – die Szene des Krösus ‚War einer je der Sterblichen beglückt… O Zeus! Hab ich recht geherrscht?‘. Und der deutsche Tenor Werner Güra ist auf ‚YouTube‘ zu hören mit der Arie des Adrast ‚Ein schlafend Kind… In diesem waldumschloss‘nen und abgeleg’nen Raum’, begleitet vom Helsinki Baroque Orchestra unter Aapo Häkkinen.


    Der Trauermarsch aus „Adrast“ ist mit dem Schwedischen Kammerorchester unter Thomas Dausgaard auf einer CD der Firma ‚BIS‘ zu hören, die weitere Werke Schuberts enthält: die Symphonien Nr. 1D-Dur (D 83) und Nr. 2 B-Dur (D 125) sowie die Ouvertüre zum Schauspiel „Die Zauberharfe“ (D 644, besser bekannt als „Rosamunde“-Ouvertüre), alles aufgenommen im Juni 2013.


    Carlo


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    Sehr empfehlenswerte CD !


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Zum heutigen 227. Geburtstag von Franz Schubert:


    DIE BÜRGSCHAFT, D 435


    Oper in drei Akten von einem unbekannten Textdichter / Musik von Franz Schubert / Komponiert im Frühjahr und Sommer 1816 (unvollendet).


    Das Werk:


    „Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich Moeros, den Dolch im Gewande…“. Generationen von Schülern mussten die Ballade „Die Bürgschaft“ von Friedrich Schiller lernen, die er 1798 in Jena schrieb. So auch ich. Franz Schubert vertonte die Ballade 1815 (Deutsch-Verzeichnis D 246). Wen Franz Schubert mit der Umdichtung zu einem Opernstoff beauftragte – oder ob sie bereits vorhanden war – ist nicht bekannt; auch nicht, ob sie als ‚Übung im Gluck-Stil‘ für Antonio Salieri gedacht war, und warum er die Komposition im dritten Akt nach 158 Takten abbrach. Insgesamt 113 Seiten Partitur sind erhalten: 1 Seite (Introduktion), 53 Seiten (Erster Akt), 51 Seiten (Zweiter Akt) und 8 Seiten (Beginn des dritten Aktes). 1893 wurde sie von Breitkopf & Härtel in Leipzig gedruckt, herausgegeben von Johann Nepomuk Fuchs. Die Prosatexte der Oper sind allerdings verloren gegangen.


    Die Dokumentation ist – nicht nur bei dieser Schubert-Oper – äußerst dürftig. Das Fragment kam erstmals am 7. 3. 1908 konzertant in Wien durch den dortigen Schubert-Bund zur Aufführung (mit einer Wiederholung am 11. 4 19o8.) In neuerer Zeit ist das Konzert vom 27. 11. 1990 im Wiener Musikverein bemerkenswert, wovon es vermutlich eine Aufnahme gibt. Am 25. 6. 2005 gab es eine Aufführung (ergänzt mit Schiller-Texten an Stelle der verlorenen Dialoge) an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena mit dem Philharmonischen Orchester der Universität. Mit einer Neudichtung von Paula Fünfeck und in der musikalischen Bearbeitung und Vervollständigung durch Anna-Sophie Brüning wurde die Oper am 6. 11. 2015 mit dem Landesjugendorchester Baden-Württemberg in der JVA (!) in Adelsheim aufgeführt.


    Die Musik:


    Erhalten sind von Schuberts Hand:

    1. Chor (gemischt) ‚Hilfe! Rettung!‘

    2. Arie (Moeros) ‚Muß ich fühlen in tiefer Brust‘

    3. Chor (gemischt) ,Wie dürstet der Aetus’

    4. Chor (gemischt) ‚Es lebe, es lebe der meutrische Tor‘

    5. Arie (Moeros) ‚Diese Gnade dank‘ ich dir’

    6. Arie (Dionys) ‚Ob er wohl wiederkehrt?… Nein, nein, der Träumer träumt‘

    7. Romanze (Anna) ‚Die Mutter sucht ihr liebes Kind‘

    8. Duett (Ismene und Julus) ‚Wir bringen dir die Kette

    9. Finale (Anna, Ismene, Julus, Theages, Männerchor) ‚Du gehst in Kerker, Du?‘

    10. Entr’acte und Arie (Moeros) ‚O Götter! O Dank Euch!‘

    11. Arie (Anna) ‚Welche Nacht hab‘ ich erlebt’

    12. Ensemble (Anna, Ismene, Julus, Philostratus) ‚Horch die Seufzer uns‘rer Mutter‘

    13. Quartett (Männerchor a cappella) ‚Hinter Büschen, hinterm Laub‘

    14. Szene und Arie (Moeros) ‚O göttliche Ruhe!… Doch wie brennt mich die Glut‘

    15. Entr’acte (orchestral)

    16. Ensemble (Theages und Männerchor) ‚Der Abend rückt heran‘ (unvollendet)


    Die Personen:


    Dionys, Herrscher über Syrakus – Bass / Moeros, ein Bürger von Syrakus – Bariton / Theages, sein Freund – Bariton / Anna, dessen Frau – Sopran / Ismene und Julus, beider Kinder – Soprane / Philostratus, Freund des Theages – Tenor / Vier Räuber – Zwei Tenöre, zwei Bässe.


    Die Handlung:


    Erster Akt. Die Bürger der Stadt Syrakus flehen um Rettung aus der Schreckensherrschaft des Dionys. Moeros tritt hinzu und zückt nach kurzer Überlegung den Dolch, wird aber von den Häschern ergriffen und vor Dionys geführt. Moeros gibt die Mordabsicht zu und der Tyrann verurteilt ihn zum Tod am Kreuz, aber Moeros bittet um einen Aufschub von drei Tagen, damit er seine Schwester verheiraten kann. Theages, der Freund des Moeros, wird dafür bürgen, dass er am dritten Tag zurückkehren wird. Dionys gewährt Moeros die Bitte und erklärt ihm, wenn er die Frist nicht einhält, Theages statt seiner gekreuzigt wird und er, Moeros, frei sein wird. Szenenwechsel. Im Haus des Theages singt Anna, dessen Frau, eine Romanze von einem verloren gegangenen Schäfchen, ihre Kinder Ismene und Julus stimmen ein. Theages kommt und berichtet, dass er gebürgt hat für die rechtzeitige Rückkehr des Moeros. Häscher erscheinen und verhaften Theages: er soll als Geisel in den Kerker geworfen werden.


    Zweiter Akt. Die Rückkehr Moeros’ von der Hochzeit wird durch ein Unwetter verzögert; die Brücke über den Fluß ist weggerissen worden und Moeros musste die reißenden Fluten durchschwimmen. Erschöpft hat er das andere Ufer erreicht und dankt den Göttern. Szenenwechsel. Annas Zimmer. Anna hat schlecht geträumt, Ismene und Julus trösten sie. Philostratus, ein Freund des Hauses, kommt hinzu und versucht, das Vertrauen Annas in die Rückkehr von Moeros wieder herzustellen. Szenenwechsel. In einem Wald lauern vier Räuber auf Beute und überfallen Moeros. Er kämpft mit ihnen und tötet zwei der Räuber. Doch Moeros ist erschöpft und eine ungewöhnliche Hitze lässt ihn fast verdursten. Schließlich findet er eine Quelle und dankt den Göttern für die Rettung.


    Dritter Akt. Das Volk ist vor dem Richtplatz versammelt. Theages soll hingerichtet werden, doch er antwortet, dass der dritte Tag noch nicht vorbei sei. (Ein Wechselgesang des Chors mit Theages läuft nach 6 Partiturseiten ohne Text weiter, bricht dann ab.) Als Theages schon an das Kreuz gebunden worden ist, erreicht Moeros endlich den Richtplatz – Theages ist gerettet. Doch nun soll Moeros sterben. Aber durch dieses Beispiel freundschaftlicher Liebe und Treue ist Dionys so gerührt, dass er beiden Männern das Leben schenkt und ihre Freundschaft sucht: „Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde der Dritte.“


    Die Aufnahmen:


    Dionys – Alfred Burgstaller / Moeros – Robert Holl / Theages – Florian Prey / Anna – Yvonne Kenny / Ismene und Julus – Ursula Targler und Ein Wiener Sängerknabe / Philostratus – Robert Brooks / Vier Räuber – Robert Brooks, Peter Svensson, Florian Prey und Alfred Burgstaller / Das ‚Neue Wiener Vocalensemble‘ / Chorltg.: Peter Altmann / Das Niederöstereichische Tonkünstlerorchester / Dirigent: Alfred Eschwé (Wien, Musikverein, 27. 11. 1990). Eine konzertante Aufführung bei der ‚Achten Wiener Schubertiade 1990‘ mit vermutlich einem Mitschnitt des ORF. (Ferner erklangen an diesem Abend das Opern-Fragment „Claudine von Villa Bella, D 239“, das „Auguste jam coelestium, D 488“ für Sopran, Tenor und Orchester und die Ouvertüre im italienischen Stil, D 590.) Die Rollenzuschreibungen sind spekulativ, da in der Konzertankündigung des Wiener Musikvereins wie leider üblich nur das Stimmfach der Solisten, nicht aber die von ihnen zu interpretierenden Rollen genannt wurden (siehe auch „Claudine von Villa Bella“).


    Die LP „Ein Opernabend mit Franz Schubert“ (‚Philips‘ 1974 - bisher nicht auf CD erschienen) bringt aus dieser Oper die Nrn. 7, 11 und 12 mit Elly Ameling, Claes-Hakån Ahnsjö und zwei Knabensopranen des Helmonds Concertkoors; Edo de Waart dirigiert das Rotterdams Philharmonisch Orkest. Oliver Widmer singt in seinem Recital bei ‚Hyperion‘ (CD von 2001) aus Opern von Franz Schubert, begleitet von der Ungarischen Nationalphilharmonie (Nemzeti Filharmonikus Zenekar) unter Jan Schultsz, die Arien Nrn. 2, 5, 6, 10 und 14. Das ‚Räuberlied‘ (Nr. 13) ist in der Interpretation der ‚Singphoniker‘ auf deren CD „Singphonic Schubert, Vol. 3“ bei ‚cpo‘ enthalten.


    Carlo

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Ich finde es außerordentlich interessant, sich dem großen Franz Schubert über seine Bühnenwerke zu nähern.

    Carlo, du beschreibst das sehr eindrucksvoll: Nicht eingehaltene Termine, unvollendete Werke, Zeitdruck, schlechte Kritiken (wenn auch weniger für ihn selbst als für das Werk).

    Und heute, an seinem Geburtstag, erfahre ich, dass Schubert die Ballade der Balladen als Oper vertont hat. Ich wusste das nicht! "Die Bürgschaft" gibt ja in der Tat Stoff für eine Oper her, aber es scheint selbst bei den größten Genies nicht jede gute Idee erfolgreich ausgeführt worden zu sein. Tröstlich für uns Normalsterbliche!

    Danke bisher und ich freue mich auf die weiteren Besprechungen.

  • Mit einer Neudichtung von Paula Fünfeck und in der musikalischen Bearbeitung und Vervollständigung durch Anna-Sophie Brüning wurde die Oper am 6. 11. 2015 mit dem Landesjugendorchester Baden-Württemberg in der JVA (!) in Adelsheim aufgeführt.

    Die Insassen der JVA singen im Chor und als Solisten. Das Opernprojekt "Apollo18! - Musiktheater im Jugendknast" führt seit 2011 Opernproduktionen in der JVA durch. Dazu gibt es auch die Live-Aufnahme vom 6.11.2015 aus der Turnhalle der JVA Adelsheim.


    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Nachtrag zum Beitrag Nr. 73 vom 24. 1. 2024:


    ADRAST


    Ein Leser des Forums hat sich gemeldet und mitgeteilt, dass die Solisten der Aufnahme von 1946 aus Bern FRANZ FEHRINGER und FERDINAND FRANTZ sind. Er hat die Sendung von Radio Beromünster 1955 gehört und mitgeschnitten.



    Nachtrag zum Beitrag Nr. 77 vom 31. 1. 2024:


    DIE BÜRGSCHAFT


    Selbstverständlich habe ich diesen ‚YouTube‘-Beitrag auch schon gesehen. Mein erster Eindruck: Die Aufführung in der JVA Adelsheim (Neckar-Odenwald-Kreis) war wohl als strafverschärfende Maßnahme für die Häftlinge gedacht - und die können ja nicht weglaufen!


    Im Ernst: Die Botschaft des Stücks vermittelt sich – vor allem mit dem vervollständigten Schluss - auch trotz der sehr ‚zeitgeistigen‘ und gewollt (?) dilettantischen Inszenierung und Ausstattung von Paula Fünfeck. Aber der Verbreitung der Oper ist mit einer solchen Interpretation wenig gedient. (Die Komplettierung der Komposition mit anderen Werken Schuberts durch Anna-Sophie Brüning ist geschickt gemacht und vom Verlag Boosey & Hawkes/Bote & Bock abgesegnet.)


    Carlo

  • FERNANDO, D 220


    Singspiel in einem Akt von Albert Stadler / Musik von Franz Schubert / Komponiert am 27. und 28. 6. und vom 3. bis 9. 7. 1815 / Uraufführung: 13. 4. 1907 Wien (konzertant); 18. 8. 1918 Viktoria-Theater in Magdeburg (szenisch).


    Das Werk:


    Franz Schuberts Singspiel entstand im ‚Opernjahr‘ 1815, in dem noch die Bühnenwerke „Der vierjährige Posten“, „Claudine von Villa Bella“ und „Die Freunde von Salamanka“ folgen sollten. Und es zählt (zusammen mit "Des Teufels Lustschloss", "Der vierjährige Posten" und "Die Freunde von Salamanka") zu den Opern Schuberts, die George Grove und Arthur Sullivan im Oktober 1867 in Wien 'ausgruben'. Der „Fernando“ ist zwar an die damals gängigen anspruchslosen Singspiele Joseph Weigls angelehnt, enthält aber bereits zum Beginn statt einer Ouvertüre eine dramatische Gewitterszene; auch die folgenden Musiknummern sprengen den Rahmen eines Singspiels bei weitem. Im Gegensatz dazu steht der ausufernde Prosatext seines Jugendfreundes Albert Stadler (1794-1884), der mit Franz Schubert das k. u. k. Stadtkonvikt in Wien besucht hatte. (Stadler bezeichnete später sein Libretto als 'nicht ohne einen jugendlichen Aufwand von Donnerwettern und Tränenströmen'.) So entsteht ein zeitliches Ungleichgewicht zwischen den anspruchsvollen, in Reimen gefassten Musiknummern (Gesamtdauer: ca. 25 Minuten) und den Dialogen, in denen auch – bezeichnend für Schuberts mangelnde Theatererfahrung - die dramatische Szene mit Eleonores Taschentuch abgehandelt wird, statt sie musikalisch auszumalen.


    Die Musik:


    1. Introduktion (Philipp): ‚Mutter! Mutter! Wo bist du?… Strecke, gütiger Gott, deine schirmenden Arme‘

    2. Arie (Fernando): ‚Lässt mich mein Verbrechen nicht schlafen?‘

    3. Romanze (Philipp): ‚Als einst schon hinter blauer Berge Rücken‘

    4. Duett (Philipp und Fernando): ‚Wärst du mir auf immer nicht entrissen’

    5. Arie (Eleonore): ‚Nicht der Erde Schätze lohnen, was hier Mut gewirket hat‘

    6. Duett (Eleonore und Fernando): ‚Vergessen sei, was uns getrennt’

    7. Duett (Eleonore und Fernando): ‚Auf dich träufle Tauesregen‘ mit Schlusschor (Solisten): ‚Himmlische Göttin, wohltätige Liebe’


    Die Personen:


    Fernando de la Porte – Tenor / Eleonore, seine Frau – Sopran / Philipp, ihr zwölfjähriger Sohn – Sopran / Ein Jäger – Bass / Ein Köhler – Bass / Ein Bauer – Sprechrolle.


    Die Handlung:


    Die Oper spielt in einer rauhen Gegend in den Pyrenäen. Fernando de la Porte hat im Kampf den Bruder seiner Frau Eleonore getötet und ist geflohen. Seit Jahren hält er sich In einem undurchdringlichen Wald als Einsiedler unerkannt verborgen. Eleonore und ihr zwölfjähriger Sohn Philipp begeben sich auf die Suche nach dem Vater, denn durch eine Amnestie wurde Fernando begnadigt. Zufällig geraten sie in den Wald, werden aber voneinander getrennt. Während eines nächtlichen Gewitters kommt Philipp zu der Klause des Eremiten, ergreift aber vor einem Wolf die Flucht. Fernando ist durch das Gewitter erwacht, tritt vor die Türe und beklagt reuevoll seine Tat. Philipp kommt hinzu; er erkennt seinen Vater nicht, berichtet aber von der Begnadigung. Ein Bauer hat im Wald ein blutiges Taschentuch gefunden, das der Mutter gehört und man befürchtet, dass sie ein Opfer des Wolfs wurde. Doch ein Jäger hat das Tier getötet; er führt Eleonore zu der Klause und Fernando gibt sich zu erkennen. Ein kurzer Chor – von den Solisten zu singen – beschließt das Werk.


    Die Aufnahmen:


    Fernando – Heiner Hopfner / Eleonore – Edith Mathis / Philipp – Gabriele Sima / Ein Jäger und Ein Köhler – Robert Holl / Das ORF-Symphonieorchester / Dirigent: Lothar Zagrosek (Bregenz, Festspielhaus, 20. 6. 1982). Die konzertante Wiedergabe ohne Dialoge war mit dem Fragment der „Claudine von Villa Bella“ und der „Kantate zu Ehren von Joseph Spendou, D 472“ gekoppelt. Davon erschienen 1984 eine LP („Fernando“ und „Spendou-Kantate“) und 1997 eine CD (um „Claudine von Villa Bella“ erweitert) bei der Firma ‚Orfeo‘. (Heiner Hopfner war auch für eine konzertante Aufführung des „Fernando“ unter Christoph Spering am 19. 11. 1989 in der Kölner Philharmonie angekündigt, die aber nicht im Rundfunk gesendet wurde.)


    Fernando - Robert Brooks / Eleonore – Elaine Woods / Philipp – Maria Venuti / Ein Jäger – Anton Scharinger / Ein Köhler – Paul Wolfrum / Das ORF-Symphonieorchester / Dirigent: Charles Mackerras (Wien, Musikverein, 18. 11. 1988). Ein Konzert, in dem auch Schuberts „Der vierjährige Posten“ und seine 6. Symphonie erklang.


    Fernando – Thomas Dewald / Eleonore – Anneli Pfeffer / Philipp – Maria Leyer / Ein Jäger – Christian Hilz / Ein Köhler – Bernhard Hüsgen / Die Erzählerin: Rena Pieper / Das Kölner Rundfunkorchester / Dirigent: Alfred Walter (Köln, Philharmonie, 1. 2. 1997). Im zweiten Teil des Konzerts wurde die Operette „Das Dreimäderlhaus“ von Heinrich Berté (mit Melodien von Franz Schubert) aufgeführt.


    Fernando – Endrik Wottrich / Eleonore – Annette Dasch / Philipp – Christine Buffle / Ein Jäger – Tim Hennies / Ein Köhler – Gerald Häußler / Ein Bauer – Theodor Weimer / Der Erzähler: Oliver Trautwein / Das Münchner Rundfunkorchester / Dirigent: Marcello Viotti (München, Prinzregententheater, 20. 1. 2002). In diesem ‚Sonntagskonzert’ des Bayerischen Rundfunks wurde die Schubert-Oper kombiniert mit der dritten Symphonie von Egon Wellesz.


    Übrigens brachte es der "Fernando" bis nach New York - mit einer konzertanten deutschsprachigen Aufführung am 13. 10. 1975 in der Alice Tully Hall. Das Westchester Chamber Orchestra unter seinem Leiter Jens Nygaard begleitete Berenice Bramson (Eleonore), Judith Raskin (Philipp), Grayson Hirst (Fernando) und John Ostendorf (Ein Jäger und Ein Köhler); den verbindenden englischen Text sprach George Jellinek, der bekannte Moderator des amerikanischen Radiosenders WQXR.


    Carlo

  • DER VIERJÄHRIGE POSTEN, D 190


    Singspiel in einem Akt von Theodor Körner / Musik von Franz Schubert / Komponiert vom 8. 5. bis 19. 5. 1815.


    Das Werk:


    Der seit früher Jugend sehr produktive, aus Dresden stammende Dichter Theodor Körner (1791-1813) schrieb für die Wiener Hofoper mehrere Singspieltexte, darunter „Die Vedette“ (lt. Autograph ‚nach einer wahren Anekdote behandelt‘), uraufgeführt am 19. 8. 1813 als „Der vierjährige Posten“ mit der Musik von Carl Steinacker (1784-1814). Theodor Körner war eine Galionsfigur des Widerstands gegen Napoleon und starb mit 21 Jahren als Soldat des Lützower Freicorps. Auf Carl Steinacker folgten zahlreiche weitere Komponisten, so auch Franz Schubert in dessen Opernjahr 1815 mit seiner Version dieser Art von ‚Befreiungsoper‘. (Autographe Revisionen der Ouvertüre lassen die Vermutung zu, dass Schubert noch Jahre später an eine Aufführung dachte; auch arbeitete er an einer Fassung von Käthchens Arie für Singstimme und Klavier.) Im Redoutensaal der Wiener Hofburg dirigierte Johann Herbeck 1860 lediglich den Marsch und den Soldatenchor aus „Der vierjährige Posten“. Erst am 23. 9. 1896 kam es in Dresden – unter Ernst von Schuch - zur Uraufführung des Werks, für die Robert Hirschfeld Schuberts Komposition mit Stücken aus „Der Spiegelritter“ und „Die Freunde von Salamanka“ erweiterte; die gesprochenen Dialoge ersetzte er durch Rezitative. (Für Stuttgart bearbeiteten Fritz Busch und Donald Tovey 1922 das Singspiel als „Der treue Soldat“; die neuen Dialoge stammten von Rolf Lauckner.)


    Am 10. 3. 2013 hatte im Heidelberger ‚Opernzelt’ die Oper „Der tausendjährige Posten oder Der Germanist“ von Irene Dische und Elfriede Jelinek Premiere, die auf der musikalischen Basis der Schubert-Opern „Der vierjährige Posten“ und „Die Zwillingsbrüder“ entstand. Die Handlung der beiden Autorinnen erzählt die wahre Geschichte des Germanisten und Literatur-Professors Hans Ernst Schneider, der sich zur Verschleierung seiner SS-Vergangenheit von seiner Frau für tot erklären ließ, um sie ein Jahr später als ‚weit entfernter Verwandter‘ des Verstorbenen unter dem Namen Hans Schwerte noch einmal zu heiraten und es danach in der BRD bis zum Hochschuldirektor (in Aachen) mit Bundesverdienstkreuz schaffte.


    Die Musik:


    Ouvertüre

    Introduktion ‚Heiter strahlt der neue Morgen‘ (Käthchen, Duval, Walther, Chor)

    Duett ‚Du guter Heinrich! Du süßes Kind! Ach, was wir beide doch glücklich sind!‘ (Käthchen, Duval)

    Terzett a-cappella ‚Mag dich die Hoffnung nicht betrügen‘ (Käthchen, Duval, Walther)

    Quartett ‚Freund, eilet Euch zu retten! Ihr seid verloren!‘ (Veit, Käthchen, Walther, Duval)

    Arie ‚Gott! Gott! Höre meine Stimme‘ (Käthchen)

    Marsch mit Chor ‚Lustig in den Kampf‘

    Szene mit Chor ‚Um Gottes Willen, er ist verloren‘ (Käthchen, Hauptmann, Duval, Walther, Veit)

    Finale ‚Schöne Stunde, die uns blendet. Glück, wie hast du dich gewendet‘ (Käthchen, Eine Bäuerin, Duval, Walther, Veit, Chor)


    Die Personen:


    Walther, ein Bauer und Dorfrichter – Bariton / Käthchen, seine Tochter – Sopran / Duval, ihr französischer Ehemann – Tenor / Veit, ein Bauer – Tenor / Ein französischer Hauptmann – Tenor / Der General – Sprechrolle / Eine Bäuerin – Alt / Ein Bauer - Bass.


    Die Handlung:


    Die Szene zeigt im Jahre 1809 ein deutsches Dorf an der französischen Grenze während der napoleonischen Kriege. Seit vier Jahren herrscht hier Friede, während im Lande weiterhin der Krieg tobt. Käthchen ist mit dem Franzosen Henri Duval verheiratet, der aus Liebe zu ihr desertiert ist. Ihr Vater berichtet aufgeregt, dass ein französisches Regiment im Anmarsch ist und alle versuchen, Duval zur Flucht zu überreden. Doch dieser will sich stellen, indem er seine Uniform wieder anzieht und behauptet, nicht von seinem Posten abgelöst worden zu sein und hier seit vier Jahren Wache steht. Der französische Hauptmann lässt sich aber nicht täuschen und ordnet die Exekution an. Die Rettung naht in Form eines Generals, der zwar die Sache durchschaut, aber dem jungen Glück nicht im Wege stehen will und Duval als ‚treuen Soldat‘ ehrenvoll aus der Armee entlässt.


    Die Aufnahmen:


    Walther – Dietrich Fischer-Dieskau / Käthchen – Helen Donath / Duval – Peter Schreier / Veit – Friedrich Lenz / Ein französischer Hauptmann – Willi Brokmeier / Der General – Fritz Strassner / Eine Bäuerin – Sunhild Rauschkolb / Der Chor des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Josef Schmidhuber / Das Münchner Rundfunkorchester / Dirigent: Heinz Wallberg / Dialogfassung und -regie: Gisela Schunk (München, Bürgerbräukeller, Juli/August 1977). Erschienen auf LP 1977 bei ‚EMI/Electrola‘ und 1978 bei 'Eterna'; auf CD bei ‚cpo‘ (1996) und ‚Warner‘ (2012).


    Walther – Anton Scharinger / Käthchen – Maria Venuti / Duval – Helmut Wildhaber / Veit – Robert Brooks / Ein französischer Hauptmann – Paul Wolfrum / Das Neue Wiener Vocalensemble / Chorltg.: Peter Altmann / Das ORF-Symphonieorchester Wien -/ Dirigent: Charles Mackerras (Wien, Musikverein, 18. 11. 1988). Eine konzertante Aufführung (ohne Dialoge), aufgeführt zusammen mit „Fernando“ und Schuberts Symphonie Nr. 6. bei der sechsten Wiener Schubertiade.


    Walther – Sönke Morbach / Käthchen – Monica Gonzáles / Duval – Hubert Schmid / Veit – Carsten Lau / Ein französischer Hauptmann – Rüdiger Knös / Der General – Matthias Schaltezky / Eine Bäuerin – Tiziana Maionica / Ein Bauer – Gianmarco Trevisanello / I Solisti Cantori / Chorltg.: Emanuela Di Pietro / Die Philarmonica Mediterranea / Dirigent: Peter Maag (Cosenza, Teatro Rendano, 15. 11. und 16. 11. 1997, Live). Der Mitschnitt einer Bühnenaufführung in Cosenza (Kalabrien) in deutscher Sprache mit Dialogen, erschienen bei ‚Bongiovanni‘ (1 CD, Italien 1998).


    Walther – Stephan Genz / Käthchen – Aga Mikolaj / Duval – Andreas Karasiak / Veit – Daniel Philipp Witte / Ein französischer Hauptmann – Thomas Jakobs / Der Chorus Musicus / Das Neue Orchester / Chorleiter und Dirigent: Christoph Spering (Köln, Deutschlandfunk, 9. 1. - 13. 1. 2008). Eine CD (ohne Dialoge) von der ‚Phoenix Edition‘ aus dem Jahr 2009, gekoppelt mit „Die Zwillingsbrüder“. (Beide Schubert-Opern wurden konzertant beim Festival 'La Folle Journée de Nantes' am 1. 2. 2008 im Auditorium Spaun in Nantes aufgeführt und von 'France Musique' übertragen; das Käthchen sang hier allerdings Jutta Maria Böhnert.)


    Walther – Peter Schöne / Käthchen – Kristiane Kaiser / Duval – Matthias Klink / Veit und Ein französischer Hauptmann – Moon Yung Oh / Der General – Virgil Mischek / Eine Bäuerin – Nathalie Flessa / Der Chor des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Stellario Fagone / Das Münchner Rundfunkorchester / Dirigent: Christoph Spering (statt Christopher Hogwood) (München, Prinzregententheater, 8. 12. 2013). Ein ‚Sonntagskonzert‘ des Bayerischen Rundfunks, komplett mit Dialogen.


    Theo Adams dritte Regiearbeit brachte das Werk in einer eigenen Textbearbeitung an der Berliner Staatsoper (Apollosaal, Premiere am 9. 1. 1978) heraus mit Renate Bromann (Käthchen), Eberhard Büchner (Duval), Heinz Reeh (Walther), Peter Menzel (Veit), Günter Kurth (Hauptmann) und Ernst Gruber (General). Mit dem „Vierjährigen Posten“ zusammen wurden auch die „Schulmeister-Kantate“ von Georg Philipp Telemann (mit Theo Adam) und die „Kaffee-Kantate“ von Johann Sebastian Bach – mit Carola Nossek (Lieschen), Hans-Martin Nau (Schlendrian) und Eberhard Büchner (Ein junger Mann) szenisch aufgeführt; auch hier waren Theo Adam der Regisseur und Peter Schreier der Dirigent.


    Carlo

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  • Ich poste das auch mal hier, als Ergänzung zu den noch folgenden Werkeinführungen von Carlo: leider nur als Download, die 70er-Jahre-Aufnahmen unter Theodor Guschlbauer,


    Schubert: Die Freunde von Salamanka, D. 326; Der Spiegelritter, D. 11


    ab 23.02. bei Presto Music verfügbar

    Zum Nutzen und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib auffgesetzet und verfertiget (Johann Sebastian Bachs Eigentitel auf dem Titelblatt des Autographs des Wohltemperierten Claviers, Teil I, 1722)

  • DIE ZWILLINGSBRÜDER, D 647


    Oper in einem Akt von Georg Ernst von Hofmann / Musik von Franz Schubert / Komponiert Ende 1818 bis 19. 1. 1819 / Uraufgeführt am 14. 6. 1820 am Kärntnertortheater in Wien.


    Das Werk:


    Georg Gotthard Josef Ernst Edler von Hofmann, zu dessen Schauspiel „Die Zauberharfe“ Franz Schubert die Musik schrieb (siehe Beitrag Nr. 72), verfasste das Libretto zu der Oper „Die Zwillingsbrüder“ nach dem französischen Lustspiel ‚Les deux Valentins‘ von Marc Antoine Madeleine Désaugiers. Franz Schubert erhielt den Kompositionsauftrag durch Vermittlung des damals vor allem als Opern-Bariton bekannten Hofopernsängers Johann Michael Vogl, den er durch seinen Intimus Franz von Schober kennengelernt hatte. Doch bis zur Uraufführung am 14. 6. 1820 – mit Vogl in der Doppelrolle der Brüder Spiess - musste Schubert fast 18 Monate warten und es heißt, dass er nicht einmal eine Vorstellung davon besuchte, weil er inzwischen das Interesse an dieser Oper verloren hatte.


    Der Kritiker vom ‚Wiener Conservationsblatt‘ urteilte: „In seinen wunderschönen, leider zu wenig bekannten Liedern offenbart sich ein ebenso einfaches, tiefes als poetisch reiches Gemüt. Fast ängstlich mag er nun an dem vorliegenden Stoffe einen Zug gesucht haben, in dem er seine Stärke kundgeben könnte…. Die possenhafte Seite der Handlung sprach ihn offenbar nicht an, denn sie blieb vollkommen unberührt. Da nun die Musik fast wie ein reiches Kleid über einem Holzbilde anzusehen war, so konnte diese innere Spaltung auch nur einen unbefriedigenden Eindruck machen.“ Auch Mozarts 1791 geborener Sohn Wolfgang war bei der Uraufführung anwesend und schrieb: „Abends sah ich im Kärntnertortheater eine kleine Operette, ‚Die Zwillingsbüder’, mit Musik des Herrn Schubert, eines Anfängers. Die Komposition hat recht hübsche Sachen, ist aber ein wenig zu ernst gehalten.“


    Für diese Oper wählte Franz Schubert kompositorische Mittel (nach eigener Aussage ‚harte Modulationen‘, ‚zerstreuete Instrumentierung‘ und ‚eigene Bahnen‘), die den Rahmen eines Singspiels überschritten. Da das Werk nur sechsmal gespielt wurde – was für die damaligen Wiener Theaterverhältnisse aber viel war – und trotz Kritken zur Uraufführung auch in Leipzig und Dresden, verschwanden „Die Zwillingsbrüder“ in der Versenkung, bis 1872 ein Klavierauszug erschien und Johann Nepomuk Fuchs 1882 sie für eine Aufführung an der Wiener Hofoper ‚ausgrub‘ und die Partitur gedruckt wurde.


    Die Musik:


    Ouvertüre

    Introduktion (Anton und Chor) ‚Verglühet sind die Sterne, der Morgen graut‘

    Duett (Lieschen und Anton) ‚Vor dem Busen möge blühen, was die Liebe dir verehrt‘

    Arie (Lieschen) ‚Der Vater mag wohl immer Kind mich nennen‘

    Arie (Franz Spiess) ‚Mag es stürmen, donnern, blitzen‘

    Quartett (Lieschen, Anton, Franz, Der Schulte) ‚Zu rechter Zeit bin ich gekommen‘

    Arie (Friedrich Spiess) ‚Liebe teure Muttererde, sieh, dein Kind, es kehrt zurück‘

    Duett (Lieschen-Anton) ‚Nur dir will ich gehören‘

    Terzett (Lieschen Anton, Franz Spiess) ‚Wagen Sie ihr Wort zu brechen?‘

    Quintett (Lieschen, Anton, Franz Spiess, Der Dorfschulze, Der Amtmann und Chor)‘Packt ihn, führt ihn vor Gericht’

    Schlusschor ‚Die Brüder haben sich gefunden, die Liebenden vereinet, geleitet sie zum Traualtar‘


    Die Personen:


    Der Dorfschulze (Bürgermeister) – Bass / Lieschen, seine Tochter – Sopran / Anton, ihr Verlobter – Tenor / Franz Spiess und Friedrich Spiess, Zwillingsbrüder – Bariton / Der Amtmann – Bass.


    Die Handlung:


    Anton bringt Lieschen, der Tochter des Dorfschulzen, ein Ständchen zu ihrem 18. Geburtstag. Bis zu diesem Tag mussten beide auf ihre Hochzeit warten, denn Lieschens Vaters hatte vor langer Zeit ihrem Paten, Franz Spiess, das Versprechen gegeben, dass sie seine Frau werden würde, wenn er bis zu diesem Tag aus der Fremdenlegion zurückkehren würde. Kaum haben sie den Namen ausgesprochen, da steht Franz Spiess auch schon vor ihnen und fordert die Einlösung des Versprechens. Er lässt sich nicht umstimmen, wobei es offensichtlich ist, dass er mehr an Lieschens Mitgift – immerhin 1000 Taler - als an ihr interessiert ist. Während Franz Spiess zum Amtmann läuft, um das bei ihm deponierte Geld zu holen, sind Lieschen, Anton und ihr Vater bestürzt ins Haus gegangen. Da betritt ein zweiter Fremdenlegionär die Szene: Friedrich Spiess, der Zwillingsbruder von Franz, der hierher gekommen ist, um nach seinem Bruder zu suchen. Friedrich (der Franz wie aus dem Gesicht geschnitten aussieht, aber das genaue Gegenteil seines cholerischen Bruders ist) ist erstaunt, als Lieschen ihn bittet, sie freizugeben – und noch erstaunter, als der Amtmann ihm Lieschens Mitgift übergeben will, deren Empfang er noch quittieren muss. Kaum ist Friedrich dem Beamten zu dessen Amtsstube gefolgt, erscheint wieder Franz auf der Szene und fordert grob sein Recht. Lieschen, Anton und der Dorfschulze können sich das widersprüchliche Benehmen von Franz nicht erklären und die herbei gelaufenen Dorfbewohner schleppen den Tobenden ins Gefängnis. Da kommt Friedrich hinzu und nun klärt sich die Sache auf: Franz hatte einst die Heimat verlassen, um in der Fremdenlegion seinen Zwillingsbruder Friedrich zu suchen, der umgekehrt wieder nach Franz suchte. Die Brüder sind wieder vereint, Franz verzichtet auf die Mitgift und Lieschen darf endlich mit Anton Hochzeit feiern.


    Die Aufnahmen


    Der Dorfschulze – Kurt Moll / Lieschen – Helen Donath / Anton – Nicolai Gedda / Franz Spiess und Friedrich Spiess – Dietrich Fischer-Dieskau / Der Amtmann – Hans-Joachim Gallus / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Dirigent: Wolfgang Sawallisch / Dialogregie: Gisela Schunk (München, Bürgerbräukeller, 2. 1. - 5. 1. 1975). Erschienen auf LP 1975 bei ‚EMI/Electrola‘ und 19.. bei ‚Eterna‘; auf CD veröffentlicht von ‚cpo‘ (1996) und von ‚Warner‘ (2012).


    Der Dorfschulze – Fred Teschler / Lieschen – Helga Termer / Anton – Ekkehard Wagner / Franz Spiess – Rolf Haunstein / Friedrich Spiess – Wolfgang Hellmich / Der Amtmann – Bernd Elze / Der Rundfunkchor Leipzig / Das Große Rundfunkorchester Leipzig / Chorleiter und Dirigent: Horst Neumann (Leipzig, Kongresshalle, 4. 2. 1978). Eine Aufnahme des Mitteldeutschen Rundfunks ohne Dialoge, die Handlung wird von einer Erzählerin (Traute Richter – die Dresdener Schauspielerin, nicht die Berliner Sopranistin) geschildert. ‚Mr. Tape‘ in den USA hat davon ein Tonband veröffentlicht.


    Der Dorfschulze – Claudio Otelli / Lieschen – Maria Venuti / Anton – Peter Jelosits (statt Josef Protschka) / Franz Spiess – Hermann Prey / Friedrich Spiess – Franz Hawlata / Der Amtmann – Dietrich Henschel / Das Neue Wiener Vocalensemble / Chorltg.: Peter Altmann / Das Niederösterreichische Tonkünstlerorchester / Dirigent: Isaac Karabtchevsky (Wien, Musikverein, 20. 11. 1991). Ein Konzert von der ‚Neunten Wiener Schubertiade 1991‘, bei der auch Franz Schuberts Symphonie E-Dur (D 729) erklang – ergänzt und vervollständigt von Felix Weingartner.


    Der Dorfschulze – Georg Heckel / Lieschen – Petra Labitzke / Anton – Hubert Schmid / Franz Spiess und Friedrich Spiess – Sönke Morbach / Der Amtmann – Matthias Schaltezky / I Solisti Cantori / Chorltg.: Emanuela Di Pietro / Die Philarmonia Mediterranea / Dirigent: Peter Maag (Cosenza, Teatro Rendano, 15. und 16. 11. 1997). Eine Live-Aufnahme in deutscher Sprache (mit Dialogen) aus Cosenza in Kalabrien, herausgegeben von ‚Bongiovanni‘ auf einer CD (1998).


    Der Dorfschulze – Oliver Aigner / Lieschen – Aga Mikolaj / Anton – Andreas Karasiak / Der Amtmann – Heiko Michael Schulz / Franz Spiess und Friedrich Spiess – Stephan Genz / Der Chorus Musicus / Das Neue Orchester / Chorleiter und Dirigent: Christoph Spering (Köln, Deutschlandfunk, 9. 1. - 13. 1. 2008). Erschienen auf CD – ohne Dialoge - 2009 in der ‚Phoenix Edition‘, gekoppelt mit „Der vierjährige Posten“. (Beide Schubert-Opern wurden beim Festival ‚La Folle Journée de Nantes‘ im Auditorium Spaun in Nantes am 1. 2. 2008 konzertant aufgeführt und von ‚France Musique‘ übertragen. Das Lieschen sang hier allerdings Jutta Maria Böhnert.)


    Der Dorfschulze – Virgil Mischok / Lieschen – Kristiane Kaiser / Anton – Matthias Klink / Franz Spiess und Friedrich Spiess – Peter Schöne / Der Amtmann – Matthias Ettmayr / Der Chor des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Stellario Fagone / Das Münchner Rundfunkorchester / Dirigent: Christoph Spering (statt Christopher Hogwood) (München, Prinzregententheater, 8. 12. 2013). Ein ‚Sonntagskonzert‘ des Bayerischen Rundfunks mit Dialogen, das auch Schuberts „Der vierjährige Posten“ enthielt (siehe dort).


    Die Arie des Lieschen ‚Der Vater mag wohl immer Kind mich nennen‘ gibt es in zwei Aufnahmen: a) mit Anneliese Rothenberger und dem Orchester der Bayerischen Staatsoper unter Thomas Ungar (Doppel-LP „Der heitere Schubert“ von ‚EMI/Electrola‘, 1974) und b) mit Elly Ameling und dem Rotterdams Philharmonisch Orkest unter Edo de Waart (LP „Ein Opernabend mit Franz Schubert“„ von ‚Philips‘, 1976). Oliver Widmer singt die Arien ‚Mag es stürmen, donnern, blitzen‘ und ‚Liebe teure Muttererde, sieh, dein Kind, es kehrt zurück‘; er wird begleitet vom Nemzeti Filharmonikus Zenekar unter Jan Schultsz bei ‚Hyperion‘ (CD von 2001).


    Carlo

  • CLAUDINE VON VILLA BELLA, D 239


    Singspiel in drei Akten von Johann Wolfgang von Goethe / Musik von Franz Schubert / Komponiert 1815 (nur erster Akt vollständig erhalten) / Uraufführung am 26. 4. 1913 im Gemeindehaus Wieden in Wien (konzertant); 25. 6. 1978 in der Wiener Kammeroper (szenisch).


    Das Werk:


    Johann Wolfgang von Goethe veröffentlichte 1776 ein Schauspiel mit Gesang „Claudine von Villa Bella“, das er 1787 überarbeitete und das 1795 in Weimar - mit Johann Friedrich Reichardts Musik (1789) - uraufgeführt wurde. Eine ganze Reihe von Komponisten machte sich an die Vertonung der Gesangstexte; in der Fassung von 1776 waren es z. B. Johann André (1779) und Ignaz von Beecke (1780), nach 1787 Carl Traugott Eisrich (1813), Traugott Maximilian Eberwein (1815), Carlo Coccia (1816) und Johann Christoph Kienlen (1818).


    Franz Schubert hatte im Herbst 1814 Goethes „Faust“ gelesen – „Gretchen am Spinnrade, D 118“ war eine seiner ersten Goethe-Liedvertonungen, der noch mehrere folgen sollten – und im Sommer 1815 folgte dann (ohne Auftrag) die Komposition von „Claudine von Villa Bella“ in Goethes Version von 1787. Schubert änderte das Rollenverzeichnis etwas, übernahm aber die Gesangstexte wortgetreu. Er begann mit der Vertonung des Textes am 26. 7. 1815 und er beendete den 1. Akt am 5. 8. 1815. Wann die gesamte Komposition (3 Akte) abgeschlossen wurde, ist nicht bekannt, aber bereits am 18. 11. 1815 begann Schubert die nächste Oper: „Die Freunde von Salamanka“.


    Kaum zu glauben: das Autograph der Akte 2 und 3 von „Claudine von Villa Bella“ und eine Abschrift der vollständigen Partitur wurden 1848 von der Dienerschaft Joseph Hüttenbrenners als ‚Heizmaterial‘ verwendet! (Der Hausherr, ein jüngerer Bruder von Anselm Hüttenbrenner, war auf Reisen.) Ebenso wurde dabei auch die Neufassung des zweiten Aktes von „Des Teufels Lustschloss“ aus dem Jahre 1820 ein Raub der Flammen, denen gottseidank das Autograph der „Unvollendeten“ - erst 1865 erstmals erklungen - entging.


    Die erhaltenen Musikteile (1. Akt):


    Ouvertüre

    Introduktion (Lucinde, Pedro, Alonzo) „Das hast du wohl bereitet, verdienst den besten Lohn!“

    Ensemble (Lucinde, Claudine, Pedro, Alonzo, Chor) „Fröhlicher, seliger, herrlicher Tag! Gabst uns Claudinen!“

    Ariette (Lucinde) „Hin und wieder fliegen die Pfeile, Amors leichte Pfeile fliegen“

    Arie (Claudine) „Alle Freuden, alle Gaben, die mir heut’ gehuldigt haben“

    Arie (Pedro) „Es erhebt sich eine Stimme, hoch und höher schallen Chöre“

    Ariette (Claudine) „Liebe schwärmt auf allen Wegen, Treue wohnt für sich allein“

    Räuberlied (Rugantino, Männerchor) „Mit Mädchen sich vertragen, mit Männern 'rumgeschlagen“

    Finale 1. Akt (Rugantino, Bosco, Chor) „Horchet doch, was soll das geben, dass man hier so heftig spricht?“


    Durch Zufall wurden vor einigen Jahren zwei Notenblätter entdeckt, die dem Feuer entgingen und heute im Düsseldorfer Goethe-Museum, das über eine umfangreiche Sammlung von Musikalien der Goethe-Zeit verfügt, aufbewahrt werden: ein Lied mit Zitherbegleitung (Rugantino) aus dem 2. Akt „Liebliches Kind, kannst du mir sagen“ und ein Duett (Claudine-Pedro) „Mich umfängt ein banger Schauer“ aus dem 3. Akt.


    Die Personen:


    Don Alonzo, Herr von Villa Bella – Bariton / Claudine, seine Tochter – Sopran / Lucinde, Nichte Don Alonzos – Sopran / Pedro von Castelvecchio, unter dem Namen Pedro von Rovero – Tenor / Carlos von Castelvecchio, unter dem Namen Rugantino, Pedros Bruder – Tenor / Basco, ein Abenteurer – Bass / Landvolk, Diener Alonzos und Pedros, Vagabunden, Garden des Fürsten von Rocca Bruna - Chor.


    Die Handlung:


    Claudine feiert mit ihrem Vater und ihrer Kusine Lucinde im Schloss Villa Bella in Rocca Bruna (Sizilien) ihren 18. Geburtstag. Zu Gast ist auch Pedro von Castelvecchio, der heimlich in Claudine verliebt ist. Er ist auf der Suche nach seinem älteren Bruder Carlos, der das Erbe ihres verstorbenen Vaters antreten soll. (Carlos verließ einst sein Vaterhaus im Streit und ist unter dem Namen Rugantino zum Anführer einer räuberischen Bande von Vagabunden geworden.) Lucinde gesteht Claudine, dass sie sich in einen geheimnisvollen Fremden verliebt hat – und das ist Rugantino. Im Lager der Räuber teilt dieser seinen Plan mit, Lucinde zu entführen, stößt aber auf Widerstand, weil das nur Ärger gibt.


    Im zweiten Akt bringen sowohl Pedro als auch Rugantino vor dem Schloss im Mondschein ihren Angebetenen ein Ständchen. Die Brüder, die sich beide in der Dunkelheit nicht erkennen, geraten in Streit und ziehen die Degen, wobei Pedro verletzt und in das Lager der Räuber gebracht wird. Der zurück gebliebene Rugantino verschafft sich mit einer List Eintritt ins Schloss; als er erkannt wird, bedroht er Claudine mit einem Dolch und kann fliehen. Dritter Akt: Pedro konnte inzwischen Claudine von seiner Gefangennahme benachrichtigen; sie beschließt, Pedro zu befreien. Als Rugantino ins Lager der Räuber zurückkehrt, erkennen sich die beiden Männer. Sie eilen nach Rocca Bruna und stoßen unterwegs auf Claudine und Lucinde, die auf der Suche nach Pedro sind. Zwei Liebespaare werden glücklich vereint.


    Die entsprechenden Aufnahmen werden in der folgenden Woche mitgeteilt.


    Carlo

  • CLAUDINE VON VILLA BELLA, D 239


    Die Aufnahmen:


    Don Alonzo – Karl Wolfram / Claudine – Traute Richter / Lucinde – Madlon Harder / Pedro – Helmut Krebs / Rugantino – Helmut Krebs / Bosco – Karl Wolfram / Der RIAS-Kammerchor / Chorltg.: Herbert Froitzheim / Das RIAS-Kammerorchester – Karl Ristenpart. Eine Aufnahme des RIAS Berlin aus dem Jahre 1949.


    Don Alonzo – Ernst Gutstein / Claudine – Annelies Hückl / Lucinde – Gerti Zeumer / Pedro – Horst Laubenthal / Rugantino – Werner Krenn / Basco – Helmut Berger-Tuna / Der Chor und das Sinfonieorchester des Österreichischen Rundfunks / Chorltg.: Gottfried Preinfalk / Dirigent: Hans Swarowsky (Wien, Musikverein, 11. 3. 1974). Annelies Hückl sprang für die erkrankte Edith Mathis ein. Auf einer LP von ‚UORC‘ sind außerdem Ausschnitte aus „Des Teufels Lustschloss“, „Die Freunde von Salamanka“ und „Alfonso und Estrella“ enthalten, die ebenfalls in diesem Konzert gebracht wurden.


    Don Alonzo – Malcolm King / Claudine – Margaret Marshall / Lucinde – Felicity Lott / Pedro – Robert Tear / Rugantino – Brian Burrows / Basco – John Tomlinson / The BBC Singers / Chorltg.: John Poole / The BBC Symphony Orchestra / Dirigent: David Atherton (London, Royal Festival Hall, 3. 12. 1978). Im ersten Teil des Konzerts erklangen frühe Orchesterwerke von Anton Webern, u. a. „Im Sommerwind“ (1904), „Passacaglia für Orchester“(1908), „Sechs Stücke für großes Orchester“ (1909) und „Fünf Stücke für Orchester“ (1911). Das Konzert wurde live von der BBC übertragen.


    Don Alonzo – Mark Munkittrick / Claudine – Pamela Hamblin / Lucinde – Elena Tsoneva / Pedro – Anton de Ridder / Rugantino – Hans-Jörg Weinschenk / Basco – Paul Yoder / Der Chor des Badischen Staatstheaters Karlsruhe / Chorltg.: Albert Limbach / Die Badische Staatskapelle / Dirigent: Frietjof Haas (Karlsruhe, Badisches Staatstheater, 15. 4. 1981). Eine Konzert-Übertragug des Südwestfunks Baden-Baden.


    Don Alonzo – Robert Holl / Claudine – Edith Mathis / Lucinde – Gabriele Sima / Pedro – Heiner Hopfner / Rugantino – Heiner Hopfner / Basco – Robert Holl / Ein Kind – Gabriele Sima / Der ORF-Chor / Chorltg.: Gottfried Preinfalk / Das ORF-Symphonieorchester / Dirigent: Lothar Zagrosek (Bregenz, Festspielhaus, 20. 6. 1982). Eine Live-Aufnahme des Senders Vorarlberg des ORF; von ‚Orfeo‘ - gekoppelt mit dem Singspiel „Fernando, D. 220“ und der „Kantate zu Ehren von Josef Spendou, D. 472“ - veröffentlicht (CD von 1997).


    Don Alonzo – Robert Holl / Claudine – Yvonne Kenny / Lucinde – Regina Klepper / Pedro – Robert Brooks / Rugantino – Peter Svensson / Basco – Alfred Burgstaller / Ein Kind – Ursula Targler / Das Neue Wiener Vocalensemble / Chorltg.: Peter Altmann / Das Niederösterreichische Tonkünstlerorchester / Dirigent: Alfred Eschwé (Wien, Musikverein, 27. 11. 1990). Ein Mitschnitt von der ‚Achten Wiener Schubertiade‘, bei der auch Franz Schuberts unvollendete Oper „Die Bürgschaft“ aufgeführt wurde (siehe Beitrag Nr. 77). Die Rollenzuschreibung ist spekulativ, da es im Archiv des Musikvereins keine entsprechenden Unterlagen gibt!


    Don Alonzo – Anton Scharinger / Claudine – Christiane Oelze / Lucinde – Ruth Ziesak / Pedro – Markus Schäfer / Rugantino – Christoph Prégardien / Basco – Anton Scharinger / Ein Kind – Juliane Banse / Erzählerin: Brigitte Fassbaender / Der Arnold-Schoenberg-Chor Wien / Chorltg.: Erwin Ortner / Das Symphonie-Orchester Vorarlberg / Dirigent: Peter Schreier (Feldkirch, Montfort-Haus, 26. 6. 1993). Eine Live-Sendung des ORF von der 'Schubertiade Feldkirch 1993', gekoppelt mit Schuberts Singspiel „Die Verschworenen“ (siehe dort).


    Don Alonzo – Renatus Mészár / Claudine – Dorothee Tsalos / Lucinde – Marina Edelhagen (statt Ina Stachelhaus) / Pedro –Jörg Schneider / Rugantino – Lothar Odinius / Basco – Markus Marquardt / Ein Kind – Brigitte Jäger / Erzählerin: Brigitte Fassbaender / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Godfried Ritter / Das Kölner Rundfunkorchester / Dirigent: Helmuth Froschauer (Köln, Funkhaus, 3. 5. 1998). Live-Übertragung eines Konzerts im Klaus-von-Bismarck-Saal des Kölner Funkhauses, gekoppelt mit „Die Verschworenen“ (siehe dort). „Claudine von Villa Bella“ wurde am 8. 1. 2010 im ‚Nachtkonzert‘ der ARD wiederholt.


    Die Arietten ‚Liebe schwärmt auf allen Wegen‘ und/oder ‚Hin und wieder fliegen die Pfeile‘ haben u. a. Arleen Augér, Janet Baker, Kathleen Battle, Gundula Janowitz, Elisabeth Schwarzkopf und Rita Streich als Klavierlieder aufgenommen; Orchesterfassungen gibt es mit Elly Ameling und Anneliese Rothenberger. Peter Schreier sang die Arie des Pedro ‚Es erhob sich eine Stimme‘, begleitet von Nikolaus Harnoncourt und dem Concertgebouw Orkest, in einem „Schubertiade“-Konzert in Feldkirch am 26. 6. 1992.


    Carlo

  • Momentan, im Rahmen meiner Schubert-Phase, höre ich die meisten der Schubert-Opern. Einige davon sogar zum ersten Mal. Dafür ist dieser Thread dank Carlo sehr hilfreich. Die oben beschriebenen Faktoren für die fehlende Bekanntheit dieser Opern (schwache und spannungsarme Libretti als Hauptgrund) erscheinen mir schlüssig. Besonders sagt mir momentan die neben "Fierrabras" größte Schubert-Oper zu: "Alfonso und Estrella". Müßig zu erwähnen, dass es vor allem die Musik ist, die mich begeistert (wobei man auch ärgere Libretti kennt). Da ist auf der einen Seite viel packende Musik (einige Chorszenen haben richtig Kraft und Dramatik), auf der anderen Seite auch liedhaft-romantische Musik zu hören. Ich höre viel 'reinen' Schubert. Manchmal klingt in meinen Ohren Weber an und mehr als einmal scheint sich Schumanns "Genoveva" anzudeuten.

    Jedenfalls eine Oper, die es verdient gehört zu werden, auch wenn sie szenisch wohl nur sehr selten zu erleben sein wird.

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

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  • DER SPIEGELRITTER, D 11


    Oper in drei Akten von August von Kotzebue / Musik von Franz Schubert / Komponiert Ende 1811-Anfang 1812 (unvollendet) / Uraufführung des Fragments am 11. 12. 1949 durch Radio Beromünster (konzertant).


    Das Werk:


    „Der Spiegelritter“ war Franz Schuberts erster Versuch, eine Oper zu schreiben. Schon vor seinem Unterricht bei Antonio Salieri begann er mit der Komposition von August von Kotzebues Opernlibretto, das z. B. bereits von Ignaz Walter (1755-1822) – der auch wie Schubert Kotzebues „Des Teufels Lustschloss“ komponierte – 1791 vertont wurde. Allerdings war die Dichtung Kotzebues (mit ausuferndem Prosatext) als Persiflage auf die damals in Mode kommenden ‚Zauberstücke‘ gedacht, was der erst 14jährige Schubert nicht erkannte. (Zur gleichen Zeit vollendete er seine ersten Lieder: ‚Hagars Klage, D 5‘, ‚Leichenfantasie, D 7‘ und ‚Der Vatermörder, D 10‘.) Vermutlich hat Salieri, der 1812 Schubert einige Revisionen vorschlug, seinen Schüler entmutigt, mit der Arbeit am „Spiegelritter“ fortzufahren….


    Die Musik:


    Ouvertüre

    Chor und König ‚Heil Euch, Herr Ritter!… Lass diese zitternde Hand auf deine Stirn mich legen‘ (Chor, König)

    Ensemble ‚Wohlan! Lasst die rüstigen Gesellen in eine Reihe sich stellen‘ (Almador, Drei Knappen, Schmurzo)

    Quintett ‚Wir gratulieren! Ach, lasst mich geh‘n. Dummkopf, wir gratulieren! Ich danke schön.‘ (Vier Damen, Schmurzo)

    Arie ‚Ach, es ist schön, fremde Länder zu seh’n‘ (Almador)

    Terzett ‚Wohl ist nur halbe Freude, die Vaterland nicht gab’ (Almador, Königin, König)

    Ensemble ‚Ein Sinnbild für den blanken Schild! Es sei wild! Es sei mild!‘ (Alle)

    Arie ‚Halte graues Haar in Ehren, waren Mutter deine Lehren‘ (Almador)

    Finale ‚So nimm, du junger Held, den silbernen Spiegel im blauen Feld‘ (Alle)


    Die Ouvertüre ist zwar erhalten, ist aber wie auch ein Zwischenspiel (nach dem Quintett) nicht Bestandteil der veröffentlichten Partiur. Nach der zweiten Arie des Almador folgen noch 51 instrumentierte Takte für das geplante erste Finale. Weitere 206 Takte sind als ‚Particell-Entwurf‘ (Gesangsstimmen mit Klavier) erhalten; Karl Etti hat sie für das Konzert bei der ersten ‚Schubertiade Hohenems 1978‘ instrumentiert. Von einer vollständig komponierten Arie des Königs im ersten Akt (‚Der Sonne Strahl ist warm, doch wärmer ist Mutterliebe‘) fehlt ein Notenblatt und sie kann deshalb nicht aufgeführt werden.


    Die Personen:


    Der König des Landes Dunistan – Bass / Die Königin – Sopran / Prinz Almador, ihr Sohn – Tenor / Schmurzo, des Prinzen Schildknappe – Bariton / Burudusussu, ein Zauberer – Bariton / Drei Knappen: Demin – Tenor, Holdru – Tenor, Miriflur – Bariton / Vier Hofdamen – Zwei Soprane, zwei Altstimmen. (Im zweiten und dritten Akt: Milni, die Königin der schwarzen Inseln / Kroxbox, ein Riese / Ein Zwerg).


    Die Handlung:


    Prinz Almador wird von seinem Vater auf eine Schiffsreise geschickt, um sich in der Welt umzusehen. Er hat den etwas schlichten Schmurzo zu seinem Schildknappen gewählt, weil dieser im Gegensatz zu anderen Knappen nicht Ruhm und Ehre sucht, sondern seinem Herrn dienen will. Dafür wird er von vier Hofdamen verspottet und sogar von ihnen verprügelt. Almador freut sich auf die Reise, während sich seine Eltern Sorgen machen. Der König fordert die Anwesenden auf, ein Sinnbild und einen Spruch für den Schild des Prinzen zu nennen, da tritt der alte Zauberer Burudusussu vor und überreicht dem Prinzen einen himmelblauen Schild, auf dem ein runder Spiegel befestigt ist. Dieser Spiegel wird blind, wenn er Gefahren erkennt und er zerbricht, wenn der Schildträger vom rechten Pfad abgekommen ist. Der Prinz und sein Knappe gehen unter den Hochrufen des Volkes an Bord eines Schiffes.


    Der zweite Akt spielt auf den ‚Schwarzen Inseln‘, deren Königin Milni von Burudusussus Feind Kripinsel für tausend Jahre dazu verdammt wurde, sich vom Fleisch der Männer zu ernähren und ihr Blut zu trinken. Durch einen schweren Sturm wird Almadors Schiff an die Küste gespült; mithilfe des Spiegelschilds besiegen Almador und Schmurzo einen Drachen der Königin und kämpfen mit einem Riesen. Jungfrauen der Königin versuchen mit aufreizenden Tänzen die beiden Männer zu verführen; als man ihnen Speisen und Getränke anbietet, warnt sie der Spiegel, indem er blind wird, denn die Gaben sind vergiftet. Die Schiffbrüchigen schütten die Speisen und Getränke heimlich fort, dann führt man sie ins Schloss zur Königin.


    Im abschließenden dritten Akt fällt Almador vor Erschöpfung in einen tiefen Schlaf und wird in einem Traum von einem Zwerg vor der Königin Milni gewarnt. Als sie und ihre Jungfrauen sich nähern, um ihn und Schmurzo zu erstechen, erwacht der Prinz im letzten Moment und kann die Königin überwältigen, die in Ohnmacht fällt. Er erfährt nun durch ihre Begleiterinnen vom Fluch des Zauberers Kripinsel, der aus verschmähter Liebe zu Milni auch alle Spiegel auf der Insel verschwinden ließ, damit sie ihr Spiegelbild nicht sehen kann. Almador zeigt der Königin seinen Spiegel auf dem Schild, wodurch sie von ihrem Fluch befreit ist. Da erscheint wie von Zauberhand Burudusussu und mit ihm Almadors Eltern und der ganze Hofstaat auf der Insel. Der Prinz erklärt Milni zu seiner Braut und die Oper endet mit einem Hymnus auf die Liebe.


    Die Aufnahmen:


    Die erste Einspielung von Franz Schuberts Opern-Torso erfolgte am 11. 12. 1949 durch Radio Beromünster. Leider ist die damalige Besetzung nicht mehr feststellbar.


    Der König – Kurt Rydl / Die Königin – Edith Mathis / Almador – Thomas Moser (statt Hermann Winkler) / Schmurzo – Robert Holl / Burudusussu – Bernd Nachbaur / Drei Knappen: Demin – Eberhard Büchner, Holdru – Norbert Orth, Miriflur – Bernd Nachbaur / Vier Damen – Christine Weidinger, Christine Mitlehner, Waltraud Winsauer und Carol Wyatt (statt Trudeliese Schmidt) / Der ORF-Chor Wien / Chorltg.: Gottfried Preinfalk / Das ORF-Symphonieorchester Wien / Dirigent: Theodor Guschlbauer (Feldkirch, Stadthalle, 19. 6. 1978). Ein Konzert der ‚Schubertiade Hohenems 1978‘ in Verbindung mit der EBU (European Broadcasting Union), gekoppelt mit einer konzertanten Aufführung der Oper „Die Freunde von Salamanka“. Zunächst erschien 1978 ein Rundfunk-Mitschnitt auf dem amerikanischen ‚Voce‘-Label (2 LPs, mit „Die Freunde von Salamanka“) – das ist die Aufnahme, die ich habe – und erst 1981 folgte ein eigener Mitschnitt der ‚Deutschen Grammophon Gesellschaft‘ (ebenfalls 2 LPs) mit „Der Spiegelritter“ auf der vierten Plattenseite. (Der Bariton Bernd Nachbaur ist nicht zu verwechseln mit Gerd Nachbauer, dem Leiter der ‚Schubertiaden‘ in Hohenems bzw. Schwarzenberg und des Franz-Schubert-Museums - mit dem Nachlass von Elisabeth Schwarzkopf - in Hohenems.)


    Der König – Anton Scharinger / Die Königin – Yvonne Kenny / Almador – Claes Håkan Ahnsjö / Schmurzo – Hermann Prey / Burudusussu – Peter Weber / Drei Knappen: Demin – Christopher Doig, Holdru – Peter Jelosits, Miriflur – Peter Weber / Vier Damen – Anne Tedards, Janice Harper, Elisabeth Guy-Kummer und Els Kloos / Das Neue Wiener Vocalensemble / Chorltg.: Peter Altmann / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Leopold Hager (Wien, Musikverein, 17. 11. 1983). Eine Aufnahme des ORF von der konzertanten Aufführung im Rahmen der ‚Ersten Wiener Schubertiade‘, gekoppelt mit den Ouvertüren zu „Der Teufel als Hydraulicus, D 4“, zwei Ouvertüren in D-Dur (D 12 und D 28) sowie der Symphonie Nr. 1 D-Dur, D 82.


    Carlo

  • SAKONTALA, D 701


    Oper in zwei (ursprünglich drei) Akten von Johann Philipp Neumann nach Kalidasas Versdrama / Musik von Franz Schubert / Komponiert vom Oktober 1820 bis zum Frühjahr 1821; nach anderen Quellen komponiert 1821/1822 (unvollendet) / Uraufführung: 12. 6. 1971, Wien (Version Racek) (konzertant) - 4. 10. 2006, Metzingen (Version Rasmussen) (konzertant) - 27. 3. 2010 Saarbrücken (Version Rasmussen).


    Das Werk:


    Das Libretto schrieb der Physik-Professor Johann Philipp Neumann (1774-1849), der mit Franz Schubert befreundet war, nach einem Versdrama des indischen Dichters Kalidasa aus dem frühen 5. Jahrhundert; der Originaltitel ist „Abhijnanashakuntala“ (‚Shakuntalas Wiedererkennen‘). William Jones (1746-1794), Gründer der ‚Asiatic Society of Bengal‘ in Kalkutta, übersetzte 1779 das in Sanskrit und Prakrit verfasste Werk ins Englische, die deutsche Übersetzung von Georg Forster (1754-1794) erschien 1791; Goethe, Herder und Schiller waren begeistert. (Neumanns Textbuch wurde erst 2001 in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek gefunden.) Fritz Racek, Musikwissenschaftler und Leiter der Städtischen Musikbücherei in Wien, schrieb den Text zu seiner Rekonstruktion der Oper noch anhand der von Schubert auf den Notenblättern eingetragenen Worte mit dem Operntitel „Sakontala“. (Basierend auf dem gleichen Stoff schrieb Franco Alfano seine Oper „Sakùntala“, die 1920 in Bologna uraufgeführt wurde.)


    Franz Schubert, der allem Metaphysischen gründlich misstraute, hatte wohl vor, die Oper mit der Wiedervereinigung Sakontalas und Duschmantas in einem 2. Akt enden zu lassen. Er komponierte von Oktober 1820 bis zum Frühjahr 1821 (nach anderer Quelle 1821/1822) nur Teile des 1. und 2. Aktes als Partiturskizzen, lediglich die Introduktion zum 1. Akt und das Finale dieses Aktes sind orchestriert. Weshalb er die Arbeit an der Oper nicht fortsetzte, ist unbekannt. Erhalten sind über 400 Notenblätter; Angaben zur Instrumentierung fehlen fast völlig. Im Ganzen umfasst Schuberts Komposition elf Szenen von Neumanns Libretto. Die Musiknummern sollten durch gesprochene Dialoge miteinander verbunden werden.


    Nach einem ersten Rekonstruktionsversuch im Jahre 1971 durch Fritz Racek (der Musik aus anderen Werken Schuberts verwendete), nahm sich 2002 der dänische Komponist Karl Aage Rasmussen des Opernfragments an. Er beließ die von Schubert überlieferten Stücke – Introduktion und Finale 1. Akt - im Original und orchestrierte ‚im Stile Schuberts‘ die nur mit der Vokal- und Bassstimme notierten übrigen Teile; lediglich die Ouvertüre wurde aus den Motiven der Gesangsnummern von Rasmussen neu komponiert. Diese Fassung wurde am 4. 10. 2006 (ohne Dialoge) in der Stadthalle von Metzingen im Rahmen der ‚Herbstlichen Musiktage Bad Urach‘ konzertant uraufgeführt, während die szenische Uraufführung am 27. 3. 2010 durch das Saarländische Staatstheater in Saarbrücken erfolgte.


    Die Musik:


    Erster Akt

    Introduktion ‚Das holde Licht des Tages‘ (Chor)

    Chor mit Solo ‚Der Seele schönstes, einziges Gut‘ (Chor, Kanna)

    Arie ‚Wie fühl‘ ich, ihr Götter’ (Sakontala)

    Arie ‚Du hoffest im Arme des Gatten zu finden‘ (Durwasas)

    Quintett ‚Hier liegen wir im Staub gebeuget’ (Anusina, Priamwada, Gautami, Sarngarawa, Kanna)

    Chor ‚Wo du wandelst, atme dir‘ (Chor)

    Finale erster Akt ‚Sieg deinen Fahnen, König!‘ (Ensemble)

    Zweiter Akt

    Szene ‚Komm nur, Dieb!… Ich bin ein armer Fischer‘ (Zwei Häscher, Ein Fischer)

    Quartett ‚Rosenzeit der Freuden‘ (Zwei Mädchen, Sakontala, Menaka)

    Arie ‚Noch schläft die gold‘ne Sonne’ (Madhawia)

    Duett ‚Mit liebendem Verlangen‘ (Sakontala, Duschmanta, Chor)

    Finale zweiter Akt ‚Trauet auf Götter! Trauet!‘ (Kanna, Duschmanta, Sakontala, Chor)


    Die Personen (in Franz Schuberts Schreibweise):


    I. Hauptpersonen:

    Duschmanta, König von Hindostàn (tenor) - Sakontala (sopran) - Kanna, oberster Brame im Eremitenhaine, Sakontala’s Pflegevater (basbaryton) - Durwásas, Bruder der Tagesgöttin Áditi (basbaryton) - Madhawía, des Königs Hofnarr und Vertrauter (bas).


    II. Personen, welche nur im Chor, Finale u. d. m. zu singen haben:

    Sarngarawa, ein Brame des Eremitenhaines - Gautami, Sakontala’s Erzieherinn (singet nur im ersten Finale mit; auch könnte ihre Rolle hier ganz wegbleiben, worauf gleichfalls schon in der Composition ist Rücksicht genommen, indem sie mit einem der folgenden Mädchen dieselbe Stimme nur mitsingt – dann hätte sie nur einige Worte bloß zu sprechen) - Anusina (sopran) - Priamwada (alt) - Sakontala’s Gespielinnen (singen nur in einem Quintett des ersten Aktes und im Chor mit) - Ménaka, eine Nymphe, Sakontala’s Mutter (alt, hat bloß in einem Quartett des zweiten Aktes einige Verse mitzusingen) - Zwey Häscher (tenöre) (singen zusammen bloß zwei Terzette im zweiten Akte.) - Ein Fischer (bas) - Zwey Dämonen der Nacht (bässe) singen bloß in einem Quartette des ersten Aktes mit, könnten es demnach dieselben Personen seyn, welche im zweyten Akte als die zwey Häscher erscheinen - Zwey Mädchen (nur im ersten Drittel des zweyten Aktes haben sie in einem Quartette zu singen) - Mísraki, ein Dämon (nur stumme Person).


    Die Personen:


    Duschmanta, König von Hindostan – Tenor / Kanna, oberster Brame im Eremitenhain – Bass / Sakontala, seine Pflegetochter – Sopran / Durwasas, Bruder der Tagesgöttin Aditi, ein Seher – Bass / Anusina und Priamwada, Sakuntalas Gespielinnen – Sopran und Mezzosopran / Sarngarawa, ein Brame des Eremitenhains – Bariton / Gautami, Sakontalas Erzieherin – Sopran / Menaka, eine Nymphe, Sakontalas Mutter - Mezzosopran / Ein Fischer – Bariton / Madhawia, des Königs Hofnarr und Vertrauter - Bariton / Zwei Mädchen – Sopran und Mezzosopran / Zwei Dämonen der Nacht – Bariton und Bass / Zwei Häscher – Tenor und Bass / Misraki, ein Dämon – stumme Rolle.


    Die Handlung:


    Vorgeschichte: König Duschmanta kam auf der Gazellenjagd in ein Eremitendorf, wo ihm die schöne Sakontala begegnete, die hier als Pflegetochter des Oberpriesters Kanna lebt, aber in Wahrheit die Tochter des Sehers Wischwamitra und der Nymphe Menaka ist. Sakontala und Duschmanta waren sofort in heißer Liebe entbrannt und als symbolisches Zeichen ihrer ehelichen Verbindung schenkte Duschmanta ihr einen Ring, bevor er in seinen Palast zurückkehren musste.


    Erster Akt: Als der Seher Durwasas Einlass in Kannas Haus begehrt, lässt Sakontala – ganz in Gedanken bei Duschmanta – ihn nicht herein. Durwasas ist darüber derart erbost, dass er sie verflucht: der König werde sie vergessen und nur erkennen, wenn sie seinen Ring trägt. Als Duschmanta nach einiger Zeit nicht wiederkommt, schickt Kanna seine Pflegetochter in Begleitung der alten Erzieherin Gautami und des Eremiten Sarngarawa in den Palast. Aber der König erkennt Sakontala nicht, denn zwei Dämonen haben ihr nachts den Ring gestohlen. Duschmanta weist Sakontala und ihre Begleiter aus dem Palast. Gedemütigt und verzweifelt bittet die von Duschmanta schwangere Sakontala ihre Mutter Menaka um Hilfe, die sie in den Himmel versetzt.


    Zweiter Akt: Ein Fischer hat den Ring im Bauch eines Fisches gefunden und wird bei dem Versuch, ihn zu verkaufen, von zwei Häschern festgenommen. (Hier bricht Schuberts Komposition ab.) Der Fischer wird vor den König geführt; als dieser den Ring sieht, kehrt seine Erinnerung zurück. Duschmanta verfolgt die diebischen Dämonen bis in den Himmel, wo er einem Knaben begegnet, der ihm ähnlich sieht. Es ist Sakontalas Sohn und er führt den König zu ihr. (Hier setzt Schuberts Komposition wieder ein.) Die einst Liebenden versöhnen sich. Duschmanta gibt sein Reich an seinen Sohn weiter, entsagt der Welt und lebt glücklich mit Sakontala bis ans Ende aller Tage.


    Die Aufnahmen:


    Duschmanta – Mircea Emandi / Kanna – Gheorghe Sara / Sakuntala – Micaela Grama / Durwasa – Juliu Mare / Anusuya – Adriana Ciuciu / Priyamwada – Lia Macarie / Ein Fischer – Nicolae Popescu / Zwei Dämonen – Vasile Tataru und Marius Sola / Zwei Häscher – Vasile Nicola und Marius Sola / Die Mozart-Sängerknaben, Wien / Der Wiener Jeunesse-Chor / Das Niederösterreichische Tonkünstlerorchester / Dirigentin: Cornelia Voina (Wien, Konzerthaus, 12. 6. 1971). Eine konzertante Aufführung in deutscher Sprache mit Solisten des Rumänischen Nationaltheaters in Timisoara/Temesvar im Rahmen des 15. Internationalen Musikfestes Wien 1971. (Zur Aufführung kam die Bearbeitung von Fritz Racek mit dem Titel „Sakuntala“ und mit der genannten Schreibweise der Personen.) Ein Mitschnitt des ORF, der auch am 26. 12. 1971 von der BBC gesendet wurde.


    Duschmanta – Donát Havár / Kanna – Martin Snell / Sakontala – Simone Nold / Durwasas – Stephan Loges / Amusina - Caroline Melzer / Priamwada – Annerose Hummel / Sarngarawa – Konrad Jarnot / Goutani – Caroline Melzer / Menaka – Sigrun Bornträger / Ein Fischer – Patrick Pobeschin / Madhawia – Konrad Jarnot / Zwei Mädchen – Caroline Melzer und Annerose Hummel / Zwei Dämonen – Christian Immler und Patrick Pobeschin / Zwei Häscher – Clemes Flämig und Christian Immler / Der Kammerchor Stuttgart / Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen / Chorleiter und Dirigent: Frieder Bernius (Metzingen, Stadthalle, 4. 10. 2006). Eine Aufnahme (ohne Dialoge) des SWR Stuttgart von den ‚Herbstlichen Musiktagen Bad Urach’ mit der ‚Neuschöpfung‘ durch Karl Aage Rasmussen. Veröffentlicht 2008 auf zwei CDs im ‚Carus-Verlag‘; wieder aufgelegt 2020. (Wer an der Aufnahme interessiert ist, sollte sich für die Erstveröffentlichung entscheiden, da dort das komplette Libretto Neumanns abgedruckt ist.)


    Duschmanta – Algirdas Drevinskas / Kanna - Hiroshi Matsui / Sakontala – Elizabeth Wiles / Durwasas – Guido Baehr / Amusina – Sofia Fomina / Priamwada – Judith Braun / Menaka – Elena Kochukova / Ein Fischer – Stefan Röttig / Madhawia – Guido Baehr / Zwei Mädchen – Sofia Fomina und Judith Braun / Zwei Dämonen und Zwei Häscher – Timo Päch und Harald Häusle / Der Chor und das Orchester des Saarländischen Staatstheaters Saarbrücken / Chorltg.: Jaume Miranda / Dirigent: Christophe Hellmann (Saarbrücken, Staatstheater, 27. 3. 2010). Die Bühnen-Uraufführung der Rasmussen-Fassung.


    „Shakuntala – Ein indisches Tanzspiel zur Opernmusik von Franz Schubert“ war ein ‚Ballett‘-Film von Jörn Thiel mit der Darpana Dance Company in der Choreographie von Mrinalini Sarabhai, dem Franz Schuberts Musik - bearbeitet von Eberhard Schöner - unterlegt wurde. (Die Rolle der Shakuntala verkörperte Mallika Sarabhai.) Er wurde zweimal auf dem Kultursender 3sat gezeigt: am 23. 3. 1989 und am 31. 5. 1990 (Dauer: 45 Minuten).


    Carlo

  • DIE VERSCHWORENEN, D 787


    Oper in einem Akt von Ignaz Franz Castelli / Musik von Franz Schubert / Komponiert Frühjahr 1823 / Uraufführung: 1. 3. 1861 Gesellschaft der Musikfreunde, Wien (konzertant als ‚Der häusliche Krieg‘); 29. 8. 1861 Frankfurt/Main (szenisch als ‚Der häusliche Krieg‘).


    Das Werk:


    Das Libretto des Singspiels „Die Verschworenen“ ist im Februar 1823 in Ignaz Franz Castellis Almanach ‚Dramatisches Sträußchen für das Jahr 1823‘ mit folgendem Vorwort gedruckt worden: ‚Die Klage der deutschen Tonsetzer geht meistens dahin „Ja, wir möchten gerne Opern in Musik setzen, schafft uns nur Texte dazu!“. Hier ist einer, meine Herren!‘. (Castelli – er lebte von 1781 bis 1862 - war ein beliebter Theaterdichter jener Zeit, u. a. schrieb er auch das Libretto zu Joseph Weigls erfolgreichem Singspiel „Die Schweizer Familie“.) Die Handlung basiert auf der Komödie „Lisistrata ou Les Athéniennes“ von François-Benoit Hoffmann (er war auch der Librettist der „Médée“ von Luigi Cherubini!) aus dem Jahre 1802, die wiederum die antike „Lysistrata“ des Aristophanes (411 v. Chr.) zum Vorbild hatte. Bereits Ende März 1823 folgte Franz Schubert der Aufforderung Castellis und reichte sein Werk im Herbst desselben Jahres beim Kärtnertortheater zur Aufführung ein, was seine (undatierte) Notiz belegt: ‚“Der häusliche Krieg“, beim Vater componirt, censurirt und für die Aufführung im Hofoperntheater passirt’.


    Weshalb es dann doch nicht zur Einstudierung der Oper (die gesprochene Dialoge hat) kam, ist nicht bekannt; dass Schubert die Partitur erst nach über einem Jahr ungelesen zurück erhielt, ist aber wohl eine Legende. Der Titel „Der häusliche Krieg“ wurde dem Werk von der Wiener Zensur gegeben, weil in Metternichs Polizeistaat allein schon das Wort ‚verschworen‘ als verdächtig galt. Bemerkenswert ist, dass Castellis Libretto in Preussen anstandslos die Zensur passieren konnte, denn Franz Schubert schrieb resigiert in einem Brief an Leopold Kupelwieser am 31. 3. 1824: ‚Die Oper von Castelli, Die Verschworenen, ist in Berlin von einem dortigen Compositeur mit Beyfall aufgenommen worden. Auf diese Art hatte ich aber wieder zwey Opern umsonst componirt.‘ (Gemeint sind der Berliner Komponist Georg Abraham Schneider und Schuberts Opern „Fierabras“ und „Die Verschworenen“.)


    Die Partie des Udolin schrieb Schubert zunächst für einen Tenor und machte Ende 1823 daraus eine Hosenrolle für einen Mezzosopran; das Duett Nr. 1 der Partitur hat er dabei neu komponiert. Eine erste private Aufführung (mit Klavierbegleitung) fand vermutlich noch zu Schuberts Lebzeiten in dem mit Beethoven eng verbundenen Haus Giannatasio del Rio in Wien statt. Bei der konzertanten Uraufführung 1861 spielte man im Wiener Musikverein - damals noch in den Tuchlauben ansässig - unter Johann Herbeck und in Anwesenheit Ignaz Franz Castellis die Ouvertüre zu „Des Teufels Lustschloss“, denn die Original-Ouvertüre war teilweise bis 1963 verschollen. Auf die szenische erste Aufführung 1861 im Städtischen Comoedienhaus in Frankfurt folgte am 19. 10. 1861 die Wiener Hofoper, dann schlossen sich München und Budapest 1862, Hoboken in New Jersey 1863, Paris 1868, London 1872, New York 1877, Prag 1880, Sankt Petersburg 1898, Weimar 1903 und Berlin 1911 an. Heutzutage ist dieser Einakter wohl nur noch im Konzert oder mit szenischen Aufführungen an Konservatorien und kleineren Bühnen zu finden...


    Die Musik:


    Ouvertüre

    Duett ‚Sie ist‘s! Er ist’s! (Udolin, Isella)

    Romanze ‚Ich schleiche bang und still umher‘ (Helene)

    Ensemble ‚Ihr habt auf Eure Burg entboten die Frauen von dem ganzen Gau‘ (Ludmilla, Isella, Udolin, Chor)

    Chor ‚Ja, wir schwören, der Liebe Stimme nicht zu hören‘ (Ludmilla, Chor)

    Marsch und Chor ‚Vorüber ist die Zeit voll‘ Unruh’, Kampf und Streit’ (Chor)

    Ensemble ‚Verräterei hab‘ ich entdeckt’ (Udolin, Heribert, Chor)

    Ensemble ‚Willkommen, schön willkommen hier in dem Heimatland‘ (Chor und Solisten)

    Duett ‚Ich muss sie finden, die Liebe binden nicht Wort und Schwur‘ (Astolf, Helene)

    Ariette ‚Ich habe gewagt und habe gestritten für dich‘ (Heribert)

    Ariette ‚Gesetzt, Ihr habt wirklich gewagt und gestritten für mich‘ (Ludmilla)

    Finale ‚Wie? Darf ich meinen Augen trau‘n?‘ (Solisten und Chor)


    Die Personen:


    Graf Heribert von Lüdenstein, Bannerherr – Bass / Gräfin Ludmilla, seine Frau – Sopran / Isella, ihre Kammerzofe – Sopran / Udolin, Graf Heriberts Page – Mezzosopran oder Tenor / Graf Astolf von Reisenberg, Ritter – Tenor / Gräfin Helene, seine Fau – Sopran / Graf Garold von Nummen, Ritter – Tenor / Gräfin Luitgarde, seine Frau – Mezzosopran / Graf Friedrich von Trausdorf, Ritter – Bass / Gräfin Camilla, seine Frau – Alt / Eine Frau – Sopran / Ein Ritter – Sprecher.


    Die Handlung:


    Der Schauplatz ist die Burg Lüdenstein zur Zeit der mittelalterlichen Kreuzzüge. Der Page Udolin berichtet der Zofe Isella – beide sind ineinander verliebt - von der bevorstehenden Rückkehr seines Herrn, Graf Heribert von Lüdenstein, und anderer Ritter aus einem siegreichen Kriegszug. Von Isella erfährt er, dass heute auf der Burg sich die Frauen der Ritter auf Einladung der Gräfin Ludmilla, Heriberts Gemahlin, versammeln werden. Zu ihnen gehört die junge Helene; sie beklagt ihr Schicksal, denn ihr Mann Astolf von Reisenberg zog schon einen Tag nach ihrer Hochzeit in den Krieg. Udolin versteckt sich im Saal der Burg und belauscht die Frauen, die von Ludmilla darauf eingeschworen werden, ihren Männern die Liebe so lange zu verweigern, bis diese des ‚Kriegspielens‘ müde sind. Sofort eilt Udolin den heimkehrenden Rittern entgegen und berichtet ihnen vom Vorhaben ihrer Frauen. Die Männer werden von den Frauen mit gespielter Gleichgültigkeit empfangen und beginnen kurzerhand ein Trinkgelage, um ihre Rückkehr und den Sieg über die Sarazenen zu feiern. Nur Astolf nimmt seine junge Frau Helene liebevoll in die Arme. Die knappe Begrüßung durch ihre Ehemänner haben die Frauen nicht erwartet und sie beratschlagen, wie sie sich weiter verhalten sollen. Gräfin Ludmilla stellt ihren Gemahl zur Rede, doch dieser nimmt Reißaus. Udolin erzählt der Gräfin nun, dass die Männer während einer Schlacht schworen, im Falle eines Sieges auf einen Kreuzzug zu gehen und ihre Frauen mitzunehmen. Das ist natürlich eine von den Männern erfundene Geschichte – und sie wirkt! Als die Männer frisch gestärkt verkünden, dass sie sofort wieder in den Krieg ziehen müssen, wollen ihre Frauen dabei sein und rüsten sich ebenfalls zum Kampf. Das finden die Männer so rührend, dass sie ihre ‚besseren Hälften‘ in die Arme nehmen und beschließen, so schnell nicht wieder in den Krieg zu ziehen.


    Im nächsten Beitrag folgt eine Auflistung der Tondokumente.


    Carlo

  • Auf die szenische erste Aufführung 1861 im Städtischen Comoedienhaus in Frankfurt folgte am 19. 10. 1861 die Wiener Hofoper, dann schlossen sich München und Budapest 1862, Hoboken in New Jersey 1863, Paris 1868, London 1872, New York 1877, Prag 1880, Sankt Petersburg 1898, Weimar 1903 und Berlin 1911 an. Heutzutage ist dieser Einakter wohl nur noch im Konzert oder mit szenischen Aufführungen an Konservatorien und kleineren Bühnen zu finden...

    ... was sehr schade ist, denn ich finde die Oper köstlich! Herzlichen Dank, lieber Carlo, für diesen hervorragenden Beitrag. Bei deinen Ausführungen lernt man immer auch viel nebenbei. Z.B. dass diese Oper den selben Librettisten hat wie "Die Schweizer Familie". Das war doch die Oper, die Richard Wagner mit der Interpretin Schröder-Devrient so sehr gerührt hat!

    Wilhelmine Schröder-Devrient – Wikipedia

    Wenn ich die Auflistung der Spielorte sehe, so kann "Die Verschworeneen" anfangs doch als Erfolg bezeichnet werden? Ob sie heute thematisch und auch von der Sprache noch gefragt ist, bliebe abzuwarten. Jedenfalls nimmt sie den "Geschlechterkampf", der derzeit teilweise geführt wird, schon amüsant voraus. In Wirklichkeit geht es hier aber nur um die Liebe!

    Freu mich auf die Auflistungen der Tondokumente.

  • DIE VERSCHWORENEN, D 787


    Bereits in seinem Rundfunkprogramm (Live-Sendungen von 245 kompletten Opern und fast 130 Operetten!) bei der Berliner ‚Funkstunde‘ präsentierte am 6. 9. 1925 – und in einer weiteren Sendung am 12. 8. 1931 - der Rundfunk-Pionier und Bariton der Berliner Staatsoper, Cornelis Bronsgeest, zwei Aufnahmen des „Häuslichen Kriegs“, wovon sich aber keine Tondokumente erhalten haben.


    Die Aufnahmen:


    "Der häusliche Krieg": Heribert – Walter Berry / Ludmilla – Ilona Steingruber / Isella – Laurence Dutoit / Udolin – Walter Anton Dotzer / Astolf – Rudolf Kreuzberger / Helene – Elisabeth Roon / Der Akademie-Kammerchor Wien / Die Wiener Symphoniker / Chorleiter und Dirigent - Ferdinand Grossmann (Wien, 1953, ohne Dialoge). Erschienen 1953 auf LP bei ‚Vox‘ in den USA und bei ‚Lyrichord‘ in England; von ‚Theorema‘ in Italien auf CD veröffentlicht (Dauer: 53,15 Minuten).


    "Der häusliche Krieg": Heribert – Walter Berry / Ludmilla – Gerda Scheyrer / Isella – Emmy Loose / Udolin – Rudolf Christ / Astolf – Waldemar Kmentt / Helene -Friedl Riegler / Garold – Wolfgang Dauscha / Luitgarde – Maria Graf / Friedrich – Franz Kieseberg / Camilla – Martha Karl / Eine Frau – Hilde Wetzley / Der Chor der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Richard Rossmayer / Das Große Wiener Rundfunkorchester / Dirigent: Rudolf Moralt / Dialogregie: Karl Eidlitz (Wien, Funkhaus, 1955, mit Dialogen). Eine Produktion des ORF Wien.


    „Der häusliche Krieg“: Sämtliche Rollen – Die Sängerknaben vom Wienerwald / Das Niederösterreichische Tonkünstlerorchester / Dirigent: Karl Ettl (Eine Fernseh-Übertragung des ORF aus der Wiener Stadthalle am 17. 9. 1958.) Aufgeführt unter dem Titel „Der häusliche Krieg“.


    "Házi háború" ('Der häusliche Krieg'): Der Söldnerführer (Graf Heribert) – György Melis / Barbara, seine Gattin (Gräfin Ludmilla) – MáriaSudlik / Lizi, Barbaras Dienerin (Isella) – Adrienne Csengery / Flórian, ein Gefolgsmann des Söldnerführers (Udolin) – Sándor Palcsó / Rudi, ein junger Ritter (Graf Astolf) – János Berkes / Helena, seine Gattin (Gräfin Helene) – Sylvia Sass / Ferdinand, ein Ritter (Graf Garold) – Sándor Széki / Kati, seine Gattin (Gräfin Luitgarde) – Magda Pulveri / Zsuzsa, eine Frau (Gräfin Camilla) – Zsuzsa Divéky / Mari (Eine Frau) – Éva Markó / A Magyar Állami Operaház Énekkara (Der Chor der Ungarischen Staatsoper) / A Magyar Rádió és Televizió Ènek- és Zenekara (Der Chor und das Orchester des Ungarischen Rundfunks und Fernsehens) / Chorltg.: Ferenc Sapszon / Dirigent: Géza Oberfrank / Szenenbild: Ferenc Blastik / Kostüme: Nelli Vágá / TV-Regie: András Békés (Budapest, MRT, Studio 4, 1973). Auch gesendet im 2. Programm des 'Fernsehens der DDR' am 2. 2. 1979.


    Heribert – Kurt Moll / Ludmilla – Edda Moser / Isella – Elke Schary / Udolin – Adolf Dallapozza / Astolf – Martin Finke / Helene – Gabriele Fuchs / Luitgarde – Gudrun Greindl-Rosner / Camiila – Sunhild Rauschkolb / Der Chor des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Josef Schmidhuber / Das Münchner Rundfunkorchester / Dirigent: Heinz Wallberg / Dialogregie: Gisela Schunk (München , Funkhaus, Juli 1977, mit Dialogen). Erschienen auf LP bei ‚EMI‘ und auf CD bei ‚cpo‘ und ‚Warner‘; Dauer jeweils 64,20 Minuten.


    Heribert – Malcolm King / Ludmilla – Rita Streich / Isella – Janet Perry / Udolin – Friedreich Melzer / Astolf – Martin Schomberg / Helene – Isabelle Garcisanz / Luitgarde – Liliane Guitton / Choeur de Radio France / Chorltg.: Jean-Paul Kreder / Nouvel Orchestre Philharmonique / Dirigent: Marc Andreae (Paris, Maison de la Radio, 1. 11. 1977, ohne Dialoge). Ein Live-Konzert von ‚Radio France‘, gekoppelt mit dem religiösen Drama “Lazarus“.


    Heribert – Anton Scharinger / Ludmilla – Ruth Ziesak / Isella – Juliane Banse / Udolin – Christoph Prégardien / Astolf – Markus Schäfer / Helene – Christiane Oelze / Ein Ritter - Anton Holzapfel / Der Arnold-Schoenberg-Chor, Wien / Chorltg.: Erwin Ortner / Das Symphonie-Orchester Vorarlberg / Dirigent: Peter Schreier / Dialogregie: Brigitte Fassbaender (Feldkirch, Montfort-Haus, 26. 6. 1993, mit Dialogen). Ein Mitschnitt des ORF von der ‚Schubertiade Feldkirch 1993‘, gekopppelt mit „Claudine von Villa Bella“ (siehe Beitrag Nr. 84).


    Heribert – Peter Lika / Ludmilla – Soile Isokoski / Isella – Anke Hoffmann / Udolin – Mechthild Georg / Astolf – Rodrigo Orrego / Helene – Lina Larsson / Garold – Andreas Fischer / Luitgarde – Susanne Behnes / Friedrich – Christian Dahm / Camilla – Marion Steingötter / Eine Frau – Iris Kupke / Der Chorus Musicus, Köln / Das Neue Orchester / Chorleiter und Dirigent: Christoph Spering (Köln, Sendesaal des Deutschlandfunks, Februar 1996, ohne Dialoge). Aufgenommen mit der 1963 aufgefundenen (und von Fritz Racek vervollständigten) Ouvertüre. Veröffentlicht auf CD bei ‚Opus 111‘ in zwei Versionen: entweder ohne (Dauer: 63.58 Minuten) oder mit dem verbindenden Text von und mit Hanns Dieter Hüsch (Dauer: 78,27 Minuten).


    Heribert – Markus Marquardt / Ludmilla – Brigitte Jäger / Isella – Marina Edelhagen (statt Ina Stachelhaus) / Udolin – Lothar Odinius / Astolf – Jörg Schneider / Helene – Michelle Breedt / Luitgarde – Dorothee Tsalos / Der Kölner Rundfunk-Chor / Chorltg.: Godfried Ritter / Das Kölner Rundfunk-Orchester / Dirigent: Helmuth Froschauer / Dialogregie: Brigitte Fassbaender (Köln, Funkhaus, 3. 5. 1998, mit Dialogen). Ein öffentliches Konzert des Westdeutschen Rundfunks Köln im Klaus-von-Bismarck-Saal mit Live-Übertragung, gekoppelt mit „Claudine von Villa Bella“ (siehe Beitrag Nr. 84).


    Heribert – Nathan Stark / Ludmilla – Camille Zamora / Isella – Eliza Bagg / Udolin – Marc Molomot / Astolf – Nicholas Phan / Helene – Deanna Breiwick / Garold – Matthew Tuell / Luitgarde – Margaret O’ Connell / Camilla – Kate Maroney / The Bard Festival Chorale / Chorltg.: James Bagwell / The American Symphony Orchestra / Dirigent: Leon Botstein (New York, Annandale-on-Hudson, Sosnett Theater, 10. 8. 2014). Eine semi-konzertante Aufführung in deutscher Sprache (!) im Rahmen des ‚SummerScape Festival’ (Bard College), das 2014 ganz dem Schaffen Franz Schuberts gewidmet war. (Im Internet per Live-Stream gesendet. Der zweite Teil des Konzerts war eine Darbietung der Operette „Franz Schubert“ von Franz von Suppé.)


    Carlo

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