Satie - Oeuvre für Klavier

  • Zitat

    Original von Jeanquirit
    ... 20-mal durchnudeln lassen - ;( - und damit hat sichs dann. Dauert kaum länger als einen Tag.


    ... falls man nicht zwischenzeitlich irgendeinen harten Gegenstand in Richtung CD-Spieler geworfen hat ... :stumm: :pfeif:

  • Zitat

    Original von miguel54


    ... falls man nicht zwischenzeitlich irgendeinen harten Gegenstand in Richtung CD-Spieler geworfen hat ... :stumm: :pfeif:



    ... oder eingeschlafen ist, genau!!! :D :D :D

    Jeanquirit


    Unterhaltungsmusik ist, wenn man sich dabei unterhalten kann.
    Hanns Eisler

  • Liebe Forianer,


    die Besprechungen dieses Threads habe ich mit großem Interesse gelesen, da auch mich die Musik Saties auf eine merkwürdige Art in ihren Bann zieht, und das schon seit Jahrzehnten, immer wieder mal. Dem Hinweis auf Jean-Joel Barbier bin ich gern gefolgt, habe mir die 4-CD-Box besorgt (bei Amazon gerade sehr günstig) - und hab's nicht bereut!


    Gerade die berühmten "Gymnopédies" und "Gnossiennes", oft genug als reine Stimmungsmusik eingesetzt, oder im Fernsehen als Hintergrund, wenn über eine Kunstausstellung berichtet wird, überzeugen in der harschen, fast störrischen Art, wie Barbier sie vorführt - keineswegs "meditativ", eher in einer merkwürdig verstellten Art melancholisch, introvertiert, oder in versonnener Heiterkeit? - es fällt mir schwer, meine Eindrücke zu beschreiben, vielleicht kommt eine Ahnung durch...


    In meiner Sammlung habe ich eine Einspielung mit France Clidat auf 3 CDs; da bietet sich ein Vergleich an. Die "Gymnopédies" hier: nett, angenehm, unterhaltsam.


    Aufschlußreich der Vergleich mit Barbier bei der "Sonatine bureaucratique", einem dreisätigen Werk mit insgesamt etwas über 4 Minuten.
    Clidat: Ein harmloses Werkchen, das sich anhört wie eine halbwegs begabte Schülerarbeit (1917 komponiert, Satie war da schon 51!).
    Barbier: Eine trotzige Stümperarbeit, wobei sich der Komponist ganz genau darüber klar zu sein scheint, was er da tut, mit beißendem Witz, nur scheinbar einfach, mit gespielter Naivität.


    Beeindruckend bei Barbier finde ich auch die vierhändigen Stücke, gemeinsam mit Jean Wiener (geb. 1896, laut Textheft einer der frühesten "Satisten"; Satie habe ihn sehr geschätzt), so etwa die "Trois morceaux en forme de poire" (Drei Stücke in Birnenform) und "La belle exentrique".


    So viel zu meinen ersten Höreindrücken, vielen Dank für den guten Tip, miguel54! Erik Satie mit Jean-Joel Barbier, das ist eine faszinierende Entdeckungsreise!


  • Besser könnte ich es nicht ausdrücken! Freut mich sehr, dass du ähnlich beeindruckt bist!
    Die Box enthält also auch die 4-händigen Stücke - die habe ich leider nicht ...

  • Zitat

    Besser könnte ich es nicht ausdrücken! Freut mich sehr, dass du ähnlich beeindruckt bist!
    Die Box enthält also auch die 4-händigen Stücke - die habe ich leider nicht ...


    Danke sehr!


    Ja, neben den genannten Werken gibt's vierhändig noch (mit Barbier/Wiener):


    Apercus desagréables
    En habit de cheval


    Mit der Aufnahmequalität, die Du auch angesprochen hast, bin ich ganz zufrieden. Und sympathisch finde ich übrigens, daß ein Bösendorfer-Flügel erklingt, wärmer und intimer als die modernen Steinways - aber vielleicht habe ich da Vorurteile...

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  • Zitat

    Original von Gurnemanz
    Und sympathisch finde ich übrigens, daß ein Bösendorfer-Flügel erklingt, wärmer und intimer als die modernen Steinways - aber vielleicht habe ich da Vorurteile...


    Ganz im Gegenteil - das habe ich auch immer so empfunden, live wie auf CD. Ich konnte mal bei einer Aufnahme mit einem wunderbaren Bösendorfer Imperial mitwirken - ein toller Flügel!

  • Zitat

    Original von miguel54
    Ich konnte mal bei einer Aufnahme mit einem wunderbaren Bösendorfer Imperial mitwirken - ein toller Flügel!


    Glaube ich gern - dabei bin ich weder Pianist noch Instrumentenkenner, lediglich und immerhin: Hörer, und als solcher höre ich besonders neugierig und sympathisierend hin, wenn ich z. B. auf einen Bechstein (1897) oder Blüthner (1902) - Alain Planès mit Debussy - bzw. Erard (1905) - Claire Chevallier mit Ravels Klavierkonzert für die linke Hand (Ltg.: Jos van Immerseel) - stoße: alles wunderschöne Aufnahmen, nicht nur (aber auch) wegen des Klavierklangs!


    ***


    Zurück zu Erik Satie. Da ich die Barbier-Einspielung mehr und mehr wertschätze, hier für Interessierte eine Übersicht:


    Disque : 1
    1. Quatre Ogives : Ogives N 1 2'43
    2. Quatre Ogives : Ogives N 2 2'25
    3. Quatre Ogives : Ogives N 3 2'12
    4. Quatre Ogives : Ogives N 4 2'19
    5. Trois Sarabandes : Sarabande N 1 4'29
    6. Trois Sarabandes : Sarabande N 2 4'22
    7. Trois Sarabandes : Sarabande N 3 4'22
    8. Fête Donnée Par Des Chevaliers Normands 3'06
    9. Trois Gymnopédies : Gymnopédie N 1 3'07
    10. Trois Gymnopédies : Gymnopédie N 2 2'35
    11. Trois Gymnopédies : Gymnopédie N 3 2'33
    12. Six Gnossiennes : Gnossienne N 1 2'55
    13. Six Gnossiennes : Gnossienne N 2 2'06
    14. Six Gnossiennes : Gnossienne N 3 2'19
    15. Six Gnossiennes : Gnossienne N 4 3'34
    16. Six Gnossiennes : Gnossienne N 5 3'30
    17. Six Gnossiennes : Gnossienne N 6 1'31
    18. Prélude D'Eginhard 2'09
    19. Trois Préludes Du Fils Des étoiles : La Vocation 3'58
    20. Trois Préludes Du Fils Des étoiles : L'initiation 3'29
    21. Trois Préludes Du Fils Des étoiles : L'incantation 3'54


    Disque : 2
    1. Sonnerie De La Rose-Croix : Air De L'ordre 3'19
    2. Sonnerie De La Rose-Croix : Air Du Grand Maître 4'11
    3. Sonnerie De La Rose-Croix : Air Du Grand Prieur 2'44
    4. Premier Prélude Du Nazaréen 5'23
    5. Prélude De La Porte Héroïque Du Ciel 3'59
    6. Pièces Froides : Airs à Faire Fuir 5'48
    7. Pièces Froides : Danses De Travers 5'07
    8. Petite Ouverture à Danser 1'42
    9. Je Te Veux 4'59
    (10-16 mit J. Wiener)
    10. Trois Morceaux En Forme De Poire : Manière De Commencement 3'09
    11. Trois Morceaux En Forme De Poire : Prolongation Du Même 1'05
    12. Trois Morceaux En Forme De Poire : 1 1'25
    13. Trois Morceaux En Forme De Poire : 2 3'14
    14. Trois Morceaux En Forme De Poire : 3 2'51
    15. Trois Morceaux En Forme De Poire : En Plus 2'39
    16. Trois Morceaux En Forme De Poire : Redite 1'31
    17. Poudre D'or 4'27
    18. Le Picadilly 1'43
    19. Passacaille 2'29


    Disque : 3
    1. Songe Creux 1'54
    2. Prélude En Tapisserie 2'38
    (3-4 mit J. Wiener)
    3. Aperçus Désagréables 5'08
    4. En Habit De Cheval 7'37
    5. Nouvelles Pièces Froides 6'52
    6. Deux Rêveries Nocturnes 3'44
    7. Préludes Flasques "pour Un Chien" 4'15
    8. Véritables Préludes Flasques "pour Un Chien" 3'25
    9. Descriptions Automatiques 4'24
    10. Embryons Desséchés 5'36
    11. Croquis Et Agaçeries D'un Gros Bonhomme En Bois 4'52
    12. Les Trois Valses Distinguées Du Précieux Dégouté 2'59
    13. Châpitres Tournés En Tous Sens 5'35
    14. Vieux Sequins Et Vieilles Cuirasses 3'51


    Disque : 4
    1. Menus Propos Enfantins 3'18
    2. Enfantillages Pittoresques 3'57
    3. Peccadilles Importunes 3'34
    4. Heures Séculaires Et Instantanées 3'53
    5. Sports Et Divertissements 14'16
    6. Avant-Dernières Pensées 3'58
    7. Sonatine Bureaucratique 4'17
    8. Cinq Nocturnes 13'01
    9. Premier Menuet 2'02
    (10-13 mit J. Wiener)
    10. La Belle Excentrique : Grande Ritournelle 2'14
    11. La Belle Excentrique : Marche Franco-Lunaire 1'45
    12. La Belle Excentrique : Valse Du Mystérieux Baiser Dans L'oeil 2'34
    13. La Belle Excentrique : Cancan Grand Mondain 2'01

  • Da habe ich mir, über amazon.fr, weil sie bei deutschen Versendern nicht mehr gelistet ist, doch die 4-CD Box geleistet. Ich dachte, ich hätte die 4-händigen Stücke mit Jean Wiener nicht - was für ein Rind bin ich, dass ich die Tracklisten nicht richtig gelesen habe! Die Box enthält exakt alles, nicht mehr und nicht weniger, als die 4 Einzel-CDs, nur die Reihenfolge ist neu gemacht worden. Da bin ich auf die völlig anderen Tracklisten hereingefallen und habe mir alles doppelt gekauft.


    Wahrschienlich werde ich die Box aber doch behalten, denn auf den alten CDs ist der Pegel z.T. sehr niedrig, und es gibt manchmal erhelbliche Lautstärkeschwankungen, als ob die Klavierdynamik übertrieben dargestellt wäre, besonders bei "Sports et Divertissments". Beim Remastering der Box haben sie es etwas ausgeglichen, aber es ist noch zu merken. Irgendetwas scheint da schon bei der ersten Überspielung auf Digital schief gelaufen zu sein, oder die Bandmaschine der analogen Aufnahmen von 1969-1971 hatte eine Macke, die sich nicht mehr nachvollziehen ließ, oder die Bänder sind nicht gut gealtert ... was auch immer, ein paar Stücke klingen wie die ganze Debussy CD etwas seltsam. Sehr sehr schade, denn Barbiers Interpretation ist einzigartig, durch den Kontakt mit Jean Wiener wohl auch so nahe am Komponisten wie es geht. Wenn ich im Vergleich Ciccolini höre, denke ich, der muß den Notentext geändert haben, was die Rhythmik mancher Stücke betrifft! 8o

  • Zitat

    Original von miguel54



    ... falls man nicht zwischenzeitlich irgendeinen harten Gegenstand in Richtung CD-Spieler geworfen hat ... :stumm: :pfeif:


    Ist wohl auch ein Werk, daß man live erleben muss. Von den "Vexations" besitze ich auch eine CD (neben der Einspielung von Ciccolini im Zuge seiner ersten GA der Werke Saties, wo die gewünschten Wiederholungen sämtlich unterschlagen werden). Alan Marks spielt hier.



    Ich glaube, daß hier unser merkwürdiges Hörverhalten gesprengt werden soll. Fest auf dem Stuhle sitzend -sei es im Konzertsaal oder daheim vor den Lautsprechern- ist das Stück wohl geeignet, als Folterinstrument durchzugehen. In allen Wiederholungen durchgespielt dauert das 2 min Stück gut 24 Stunden. Eine Aufführung in Aachen habe ich leider verpasst. Schade. Man muss mitbringen: die Bereitschaft, 24 Stunden zu wachen. Sonst nichts. Man sitz in einem Raum. Mit anderen Menschen. Am Flügel wechseln sich 24 Pinaisten ab. Jeder spielt eine Stunde. Währenddes steht der Zuhörer auf, erleichtert sich notwendiger Verrichtungen, kehrt zurück, sein Wille zur Richterschaft wird zurückgewiesen, ja, das Stück, das er beherrschen wollte, übernimmt nun Herrschaft über ihn. Darauf muss man sich einlassen. Oder es geschehen lassen.


    Ich will gerne glauben, daß dieses Werk therapeutisch einsetzbar ist. Eine bei amazon us nachzulesende Rezension zu dem Werk will ich hier nicht vorenthalten:


    "Satie is sometimes credited with the invention of ambient music. It may be true; however, nearly contemporaneously, Scriabin created an ambient music of lesser repetition (cf. his Sonatas Nos. 5-10, and later piano pieces). Scriabin: Complete Piano Sonatas


    In any case, this recording of Satie's Vexations is a very unusual disc which features a 70 min reading of a piece Satie designated to last almost 24 hours: a continuous performance of a few lines repeated ad infinitum to create a meditative background ambient: remarkable.


    Continuous audition induces theta- brain waves which accompany a meditative or dream-like state.(Geschrieben von "riviera-critic")


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Wobei die "Vexations" auch insoferne interessant sind, als daß jeder Kontrapunkt, jede herkömmliche Stimmführung etc. aufgehoben ist: Es handelt sich um eine einstimmige Linie, fallweise angedickt mit verminderten Dreiklängen. Es gibt also im Grund "nichts" zu hören, vor allem nichts, das, nach herkömmlichem Empfinden, einer Wiederholung bedürfte.
    :hello:

    ...

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  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Wobei die "Vexations" auch insoferne interessant sind, als daß jeder Kontrapunkt, jede herkömmliche Stimmführung etc. aufgehoben ist: Es handelt sich um eine einstimmige Linie, fallweise angedickt mit verminderten Dreiklängen. Es gibt also im Grund "nichts" zu hören, vor allem nichts, das, nach herkömmlichem Empfinden, einer Wiederholung bedürfte.
    :hello:


    Herzlichen Dank für die Erläuterung. Ich übersetze Dinge, die ich nicht verstehe, gerne in Bilder: die "Vexations" sind in ungefähr so, als schaue man dem Fallen von Schnee zu. Es mag für die Annahme egal sein, ob man dies nun vom geschlossenen Fenster aus durch die Scheibe tut, oder im Schneefall drinstehend. Veränderung ist durch die Auflösung der Ordnung in diesem Bilde wahlweise zu sehen oder zu erfahen.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Lieber Thomas,
    wobei der fallende Schnee immer noch ein Prozeß ist. Die "Vexations" heben meiner Meinung nach jeden Prozeß auf. Sie definieren, glaube ich, nur eine Zeitdauer, nämlich jene, in der sie erklingen. Cage geht dann den Weg konsequent weiter in 4'33", indem er den definierenden Klang auch noch wegnimmt und die Zeitstrecke nur durch Stille bzw. durch die in ihr geschehenden natürlichen Geräusche definiert.
    :hello:

    ...

  • Wer die bekanntesten Klavierstücke von Satie mal in einem ganz anderen Klanggewand hören möchte, dem empfehle ich diese CD:



    Steve Hackett, u.a. als ehemaliges Mitglied der damaligen Progressive-Rock-Band Genesis bekannt und inzwischen mit einer beachtlichen Solokarriere versehen, hat mit seinem Bruder, dem Flötisten John Hackett, eine Fassung für Gitarre und Querflöte erarbeitet, die mehr als hörenswert ist. Gerade bei den Stücken, die auf Melodiestimme und akkordische Begleitung hin gearbeitet sind (Gymnopédies, Gnossiennes), bietet sich eine solche Bearbeitung natürlich an.

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

  • Die Vexations sind doch das extreme Beispiel für Saties "Musique d'ameublement" - sie soll im Hintergrund verschwinden wie eine Tapete. Mit der CD habe ich das ausprobiert, sie im Treppenhaus auf Endloswiederholung laufen lassen, während die Gäste kamen und gingen - es hat funktioniert. Keiner hat gefragt, was das war - nach der Tapete fragt auch niemand.


    Aber 24 Stunden wollte ich mich nicht dazu hinsetzen, auch nicht mit Essens- und Toilettenpausen ...

  • Zitat

    Original von Draugur
    Wer die bekanntesten Klavierstücke von Satie mal in einem ganz anderen Klanggewand hören möchte, dem empfehle ich diese CD:



    Steve Hackett, u.a. als ehemaliges Mitglied der damaligen Progressive-Rock-Band Genesis bekannt und inzwischen mit einer beachtlichen Solokarriere versehen, hat mit seinem Bruder, dem Flötisten John Hackett, eine Fassung für Gitarre und Querflöte erarbeitet, die mehr als hörenswert ist. Gerade bei den Stücken, die auf Melodiestimme und akkordische Begleitung hin gearbeitet sind (Gymnopédies, Gnossiennes), bietet sich eine solche Bearbeitung natürlich an.


    Der Hessische Rundfunk hat mal eine Sendung zum Einfluß Saties auf Pop und Jazz gemacht. Die folgende Liste basiert auf einer Ausgabe der hr-Sendereihe "schwarzweiss" vom 26.05.2000, die dem Einfluss Saties auf die Popmusik gewidmet war und zeigt, wie viele sich auf ihn beziehen:



    Titel: - Interpret:


    Variations on a Theme by Eric (!) Satie - Blood Sweat & Tears
    Horizons - Genesis
    Gymnopédie No. 3 - John & Steve Hackett
    Gnossienne No. 5 - BJ Cole
    Triennale - Brian Eno
    Ogive Number 1 - William Orbit
    Gymnopedie - Love Ink
    Chanson Médiévale - Alice
    Gnossienne No. 2 - Steve & John Hackett
    Gymnopedie No. 2 - Morgan Fisher
    Gnossienne No. 2 - Morgan Fisher
    Isle of View - Penguin Café Orchestra
    Pilot - Schwermut Forrest
    Unappetitlicher Choral - Fritz Hartschuh: Das Eric Satie-Projekt
    Les Anges - Alice
    Chanson - Alice
    Le Piège du Méduse - Teodoro Anzellotti
    Pièces Froides No. 1 - Steve & John Hackett
    Gnossienne No. 1 - Steve & John Hackett
    Nocturne - Yusef Lateef
    Gymnopédie No. 1 - Yusef Lateef
    Gymnopédie No. 2 - Herbie Mann & Bill Evans


    Weitere stark von Satie beeinflusste Musiker:


    René Aubry
    Ryuchi Sakamoto

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  • Hallo, hallo.


    Habe mir heute eine wunderschöne Satie-Doppel-CD:



    aus dem Laden in dem ich arbeite mitgenommen. - Sehr schöne Aufmachung und äußerst gelungenes Booklet zu einem guten Preis. - Interessant vor allem die zweite CD mit Duos, die ansonsten wohl schwer zu finden sein werden; "Je te veux" endlich mal gesungen - und zwar nicht von jemand mit klassischer Ausbildung, sondern von der Freundin des Pianisten. Ansonsten Werke für Klavier und Violine, Trompete und zweites Klavier. -


    Die erste CD habe ich - äußerst unaufmerksam - dreimal sich im Kreis drehen lassen, und ich glaube, daß das eine sehr interessante Interpretation ist; auch die Zusammenstellung und Anordnung der Solostücke scheint mir sehr gelungen.


    Morgen (eigentlich heute) vielleicht mehr dazu.


    Alexandre Tharaud, Isabellle Faust, Juliette, David Guerrier, Jean Delescluse, Eric le Sage haben Spaß mit Satie.
    Dias Paket hat den Namen "Avant dernières pensées" und die Aufmachung des Ganzen ist wirklich eine Freude - Da hat sich endlich ´mal wieder jemand etwas gedacht. Erschienen ist die Doppel-CD bei Harmonia Mundi.
    -
    So nebenbei möchte ich bemerken, daß ich mir heute die Jean-Joel Barbier-Aufnahme bestellen habe lassen und ich schon sehr gespannt bin.
    -


    Liebe Grüße aus dem heute seltsam unwirklichen Wien,


    Bernhard

  • Hallo wieder.


    Die Zusammenstellung der ersten CD ist großartig durchdacht und die Interpretation ist wunderbar - bei "La Piège de Méduse" kommt man sogar in den Genuß eines präparierten Klaviers. - Tharaud muß wirklich viel Spaß an den Aufnahmen gehabt haben.


    Die zweite CD höre ich gerade zum ersten Mal und die Sängerin, Juliette, hat eine sehr französische, verrauchte Stimme - muß man schon mögen. Die Morceaux in Birnenform für vier Hände scheinen mir, nach einmaligem Hören, auch sehr gelungen. Ich denke aber, daß schon die erste CD und das Booklet genug Gründe bieteen, sich diese Veröffentlichung zuzulegen.
    -
    Eine aufrichtige Empfehlung von meiner Seite.


    -


    Auf der Seite der Harmonia Mundi gibt es übrigens einen hübschen Satie-Bonus, wo man sich u. a. die Vexations anhören kann, wenn man gerade nichts besseres zu tun hat


    Satierische Grüße aus Wien


    Bernhard

  • Etwas verspätet - muß wohl die Frage übersehen haben . . . .


    Sind Originale und ein paar "Vermutungen", das präparierte Klavier ist ein Versuch die originale "Uraufführung" nachzuempfinden. Aber ansonsten gibt es keine Bearbeitungen.


    Gruß aus dem Neunzehnten


    BFB

  • Eric Satie wurde am 17. Mai 1866 geboren und starb am 1. Juli 1925. Zu seinem Todestag habe ich Folgendes ausgesucht:



    Heute ist Eric Saties 90. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Wie viele CDs werden für eine Gesamtaufnahme der Klavierwerke Erik Saties benötigt?


    Es sind - neun, was ich nicht für möglich gehalten habe.


    Jeroen van Veen hat sie für das Label Brilliant classics eingespielt, die vierhändig zu spielenden Stücke mit seiner Frau Sandra van Veen.

    Er nimmt den Komponisten ernst und beim Wort. Lent = langsam ist bei ihm wirklich Musik in Zeitlupe. Selbst die Vexations hat er aufgenommen! Man lese Beitrag 8 in diesem Thread.



    Der französische Pianist und Komponist, das Chamäleon der Musikgeschichte, ist ein Außenseiter gewesen, die Musikhistoriker sehen in ihm einen Wegbereiter der Minimal Music. Man muss sich vergegenwärtigen, er hat unbeirrt entgegen jeder Konvention seine Klavierstücke komponiert.


    Seine Unterschrift:


    satsig.gif


    Gymnopedies; 7 Gnossiennes; Petite Ouverture a Danser; Piece froides; 4 Preludes; Prelude de la porte heroique de ciel; Premiere pensée Rose Croix; Ogives; Sarabandes; Page Mystiques; 5 Nocturnes; Veritables preludes flaques; Descirptions automatiques; Embryons desseches; Croquis & Agaceries d'un gros bonhomme en bois; Chapitres tournes en tour sens; Vieux sequins et vielles cuirasses; Les trois valses distinguees du precieux degoute; Heures seculaires & Instantanees; Avant-dernieres Pensees; Sonatine Bureaucratique; Les fils des étoiles; Sports et Divertissements; Le Piege de Meduse; Les Pantins dansent; Danse Gothiques; Danse de Travers; Rêverie d'un Pauvre; 12 Petis Chorals (Ausz.); 2 Rêveries Nocturnes; Musiques Intimes et Secretes: Nouvelles Pièce Froides; Caresse; Prélude tn Tapisserie; Passacaille; Carnet d'esquisses et de croquis; L'Enface de Ko-Quo; Premier Menuet; Upsud; Mercure; Jack in the box; Rag Time Parade; La Diva de l'Empire; Le Piccadilly; Je te veux; Poudre d'or; Valse Ballet; Fantaisie Valse; The Dreamy Fish; Parade; 3 Morceaux en forme de Poire; Gymnopedie Nr. 1; Apercus Désagreables; En Habit de Cheval; Musique d'ambeublement; 3 Petites Pièces Montrées; La Belle Exentrique; Gymnopedie Nr. 3; Cinema; Vexations


    Liest man die Titel, die er den Stücken gegeben hat, pendelt er zwischen reinem Nonsens, Provokation und Bezügen bis in die Antike. Er war einer der ersten, der Stücke zum Sport in Töne setzte. Der Notentext von 3 Morceaux en forme de Poire ist in der Gestalt dieser Frucht (= Birne) gesetzt.


    Jean Cocteau hat Erik Satie 1916 gezeichnet. Wenn man die Skizze betrachtet sind anzügliche Anspielungen durchaus gewollt. Ein Beispiel für ein Kipp-Bild.


    satcoc.gif


    Erhellendes zum Komponisten liefert


    Tomas Bächli: Ich heisse Erik Satie wie alle anderen auch. Verbrecher-Verlag, Berlin 2016. 200 S.


    Mit dem Erwerb des Buches erhält man Zugang zu einer Webseite zum Buch.



    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Erik Satie gemalt von Santiago Ruisignol


    1,5 Meter breit, zwei Meter lang und drei Meter hoch. Das sind laut Contaime de Latour, einem Freund des Kompo­nis­ten, die Masse des Zimmers, das Erik Satie in Mont­martre in der Rue Cortot 6 bewohnt haben soll. Licht fiel durch ein drei­ecki­ges Loch, das sich unter der Decke befand. Die Einrich­tung belief sich auf ein Bett und ein Klavier. Wollte man das Zimmer betre­ten, stieß man die Tür gegen das Bett, auf welches man zwangs­läu­fig hinauf­stei­gen musste. Das Bett war denn auch der einzige mögli­che Aufent­halts­ort in diesem "Wand­schrank", wie Satie seine Behau­sung biswei­len zu nennen pflegte.


    Satie_Logis%2C_Santiago_Rusinol%2C_1891.jpg


    Der Maler hat Erik Satie am Harmonium verewigt.


    Santiago_Rusinol_Portrait_of_Eric_Satie_at_the_harmonium.jpg

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Nicht zu durchschauen, so finde ich den Ausdruck dieser Fotografie des Komponisten Erik Satie.


    Erik_Satie_en_1909.PNG

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Die Gesamt-Aufnahme in einer preiswerten Box mit 6 CDs mit Aldo Ciccolini, vierhändig mit Gabriel Tacchino liefert noch die Lieder. Interpreten sind die Sängerin Mady Mesple und die Sänger Nicolai Gedda und Gabriel Bacquier.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Auf 10 CDs kommt diese Box. Es sind neben den Klavierwerken in Aldo Ciccolinis Interpretation auch die Orchesterwerke, Ballette, Kammermusik, Lieder und Chorwerke enthalten.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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  • Zu Erik Satie gibt es nicht allzu vieles in Buchform. Beim Werbepartner sind zwei Titel angekündigt:


    Oliver Vogt hat mit 640 Seiten eine umfangreiche Darstellung verfasst. In der Produktinformation steht, dass "nach mehreren Jahrzehnten .... nun erstmals wieder eine deutschsprachige Gesamtdarstellung seines Lebens und Schaffens (erscheint)."

    Man muss sich allerdings gedulden: Erscheinungstermin beim Werbepartner ist 27.09.23.


    Es ist eine Gemeinschaftsausgabe der Verlage J.B. Metzler, Berlin, und Bärenreiter, Kassel.



    * * * * *


    Der Werbepartner kündigt eine weitere Publikation mit "Erscheint bald" an. Allerdings muss man für die Monographie zu Erik Satie des Autors Jens Rostock noch mehr Wartezeit einrechnen: 15.10.2024.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Lieber CHKöhn


    ich danke für die wertvolle Verlinkung.


    Ich habe die deutschsprachigen Publikationen in Buchform, die sich einzig dem Komponisten widmen oder Texte Erik Saties in deutscher Übersetzung zugänglich machen, hier aufgeführt.

    Aufsatzsammlungen oder einzelne Aufsätze zu Teilaspekten wurden von mir nicht berücksichtigt.

    Die wenigsten werden im aktuellen Buchhandel erhältlich sein. Antiquarisch oder in Bibliotheken kann man fündig werden. Doubletten habe ich nicht erwähnt.

    Für die erhältlichen oder in Zukunft erscheinenden Bücher verweise ich auf die im Thread erwähnten Verlinkungen zum Werbepartner..



    Erik Satie: Schriften / Ornella Volta, Hrsg., 1988


    Erik Satie: Bilder und Dokumente / Grete Wehmeyer, 1992


    Erik Satie / Grete Wehmeyer, 1997


    Erik Satie / Grete Wehmeyer, 1998


    Erik Satie, Schriften / Werner Bärtschi, Hrsg., 1998


    Schlaffe Präludien und verdorrte Embryos: Klavierspielen mit Erik Satie / Ludwig Striegel, 2002


    Kompositionen mit doppeltem Boden: musikalische Ironie bei Erik Satie und Dmitri Schostakowitsch / Uta Schmidt, 2014

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928