ZitatOriginal von Alfred
Die Pariser Sinfonie und ihre Aufnahmen werden Ulli oder ich in den nächsten ein bis zwei Tagen zu einem Thread gestalten. - Den gibts hier tatsächlich noch nicht.
Ich bin so frei…
Die Sinfonie D-Dur KV 297 [umsortiert nach KV 300a] wurde vor dem 12. Juni 1778 in Paris daselbst komponiert.
Die Sinfonie ist zeitlich in der Nähe zum Konzert für Flöte und Harfe C-Dur KV 299 und zu den diversen Flötenquartetten sowie zur Klaviersonate a-moll KV 311 und der Violinsonate e-moll KV 304 anzusiedeln. Sie besteht aus drei Sätzen [ohne Menuett], einem [1] Allegro assai, einem [2] Andante und einem [3] Allegro, wobei letztgenanntes zumeist in ein Presto uminterpretiert wird. Die Sätze hat Mozart selbst trefflich beschrieben:
[…] Ecce, die Sinfonie fieng an, Raff stunde neben meiner, und gleich mitten im Ersten Allegro, war eine Pasage die ich wohl wuste dass sie gefallen müsste, alle zuhörer wurden davon hingerissen – und war ein grosses applaudißement – weil ich aber wusste, wie ich sie schriebe, was das für einen Effect machen würde, so brachte ich sie auf die letzt noch einmahl an – da giengs nun Da capo. […]
Und weiter:
[…] das Andante gefiel auch, besonders aber das letzte Allegro – weil ich hörte dass hier alle letzte Allegro wie die Ersten mit allen instrumenten zugleich und meistens unisono anfangen, so gieng ichs mit die 2 violin allein piano nur 8 tact an – darauf kamm gleich ein forte – mithin machten die zuhörer, |wie ichs erwartete| beym piano sch – dann kamm gleich das forte – sie das forte hören, und die hände zu klatschen war eins - […]
Zum zweiten Satz, der allgemein eingespielt wird gibt es noch einen Alternativ-Satz, keine Alternativ-Fassung wie man vielleicht meint, sondern eine völlig neue Komposition, da
das [ursprüngliche] Andante nicht das glück gehabt hat, ihn [Le Gros, den Auiftraggeber] zufrieden zu stellen – er sagt es seye zu viell modulation darin – und zu lang – das kamm aber daher, weil die zuhörer vergessen hatten einen so starken und anhaltenden lärmen mit händeklatschen zu machen, wie bey den Ersten und letzten stück – Denn das andante hat von mir, von allen kennern, liebhabern, und meisten zuhörern, den grössten beyfall – es ist just das Contraire was le gros sagt – es ist ganz natürlich – und kurz. – um ihn aber (und wie er behauptet mehrere) zu befriedigen habe ich ein anders gemacht – jedes in seiner art ist recht – denn es hat jedes einen andern Caractére – Das letzte gefällt mir aber noch besser – […]
Das Pariser Orchester war eines der größten damals. Diese Sinfonie kann daher als erste „große Sinfonie“ Mozarts gelten, was die Besetzung betrifft. Neben den allgemein üblichen Oboen, Hörern, Fagotten und Streichern verfügte das Pariser Orchester auch bereits über großartige Clarinettisten, zudem Trompeten und Pauken. Entsprechendes macht sich Mozart zu nutze…
Rund 14 Tage nach der bravourösen Uraufführung stirbt Mozarts Mutter in Paris am 3. Juli 1778.
Den zweiten Teil des Threads überlasse ich Alfred und den andernen...
bien cordialement
Ulli