Anton Bruckner - * 4. September 1824 in Ansfelden (Oberösterreich) - † 11. Oktober 1896 in Wien
Nur wenige werden es wohl anstreben, unter ihrem Arbeitsplatz begraben zu werden, aber es war auch eine ganz besondere Arbeit, die da verrichtet wurde. Anton Bruckner war von 1850-1855 Organist in der mächtigen Stiftskirche St. Florian, nahe der Landeshauptstadt Linz an der Donau. Aber auch später kam der Komponist bis an sein Lebensende immer wieder in die Stiftskirche, um die Orgel zu spielen. Mit 74 Registern und 5.230 Pfeifen galt dieses Instrument bis zum Jahre 1886 als die größte Orgel (Franz Xaver Krismann) der österreichisch-ungarischen Monarchie, wurde aber in den Folgejahren mehrmals umgebaut; seit 1996 erfreuen 7.386 Pfeifen die Besucher der Kirche. Anton Bruckner war hier im Stift weit vor seiner Organistentätigkeit mit Musik befasst, nämlich als Sängerknabe und Lehrer.
In der Mitte des Kirchenvorraumes, also direkt unter der Bruckner-Orgel, sieht der Besucher im Boden eine Marmorplatte mit der Inschrift »Anton Bruckner 1824-1896«. Direkt in der Gruft darunter hat der Komponist seine letzte Ruhestätte gefunden, was in seinem Testament mit folgendem Text zum Ausdruck kommt.
»Ich wünsche, dass meine irdischen Überreste in einem Metallsarge beigesetzt werden, welcher in der Gruft unter der Kirche des reguliert lateranensischen Chorherrenstiftes und zwar unter der großen Orgel frei hineingestellt werden soll, ohne versenkt zu werden, und habe mir hierzu die Zustimmung schon bei Lebzeiten seitens des hochwürdigsten Prälaten genannten Stiftes eingeholt.«
Der optische Eindruck ist so, dass man meinen könnte, es handele sich um zwei aufeinander stehende Särge, aber der Metallsarg steht auf einem sargähnlichen Sockel. Dieser Sarkophag-Sockel trägt die Aufschrift: Non confundar in aeternum (»In Ewigkeit werde ich nicht zuschanden«), die Schlusszeile des Te Deums).
Bruckners Testament ist exakt formuliert und so geschah es. Vielleicht hatte sich Bruckner am seinem norddeutschen Kollegen Dieterich von Buxtehude, der schon 1707 in St. Marien zu Lübeck beigesetzt wurde, orientiert.
Anton Bruckners Kompositionen waren umstritten, wie die anderer Komponisten auch. Unbestritten waren jedoch seine ausgeprägte Frömmigkeit und sein gekonntes Orgelspiel.