Liebe Forianer
Immer wieder sehe ich daß bei klassischer Musik nach "Demokratie" verlangt wird :kotz:
Und aus diesem Grunde werde ich mich heute diesem Thema kurz widmen, was ist "Demokratie" und was ist sie nicht - was hat sie überhaupt mit "Klassik" zu tun. Ist Klassik "elitär" und wenn ja wer bestimmt das (Ich weiß es gibt dazu einen Thread, aber ich möchte das Thema hier anders behandeln)
ZitatDass mit solchen Remixen "Demokratie" endlich auch in die elitäre Klassik einziehen würde (weil jeder alles remixen kann, oder was?) ist natürlich Geschwätz. Erstens ist an dem Oma-Wunschkonzertprogramm, das remixt wurde, gerade gar nichts elitär und zweitens heißt "demokratisch" ja nicht, dass jeder für alles kompetent ist. Demokratie bedeutet nur, dass Eliten nicht an Geburt o. gekoppelt sind, sondern prinzipiell jedem Bürger offenstehen, und dass basale politische Mitwirkung nicht an irgendeine Auswahl gekoppelt ist.
Ich verstehe nicht, was irgendwelche Idioten immer von der "Demokratie in der Klassik" faseln, Leute die mit dem Begriff "Demokratie" wenig bis nichts anfangen können, und denen jemand eingeredet hat in einer Demokratie "wären alle gleichberechtigt"
Das war aber nie der Fall, schon gar nicht in der Antike - und ist es bis heute nicht.
Antike demokratische Staatsformen wurden geschaffen, um die Diktatur von einzelnen zu verhindern, bzw abzuschwächen.
Die Macht wurde auf die Bürger verteilt - Der Pöbel (das Wort stammt nicht von mir) war in den meisten Demokratieformen ausgeschlossen.
Er wurde nicht einmal erwähnt. Insofern unterschieden sich Demokratie - Monarchie - Diktatur nur marginal untereinander.
Viele, die heute von Demokratie sprechen, SAGEN DEMOKRATIE, MEINEN aber ANARCHIE. Schon in der Antike war die Instabiltät der reinen Demokratie (es hat sie niemals gegeben) bekannt und sie hatte zahlreiche Gegener: Platon, Aristoteles, Cicero, Seneca d. J. etc.
So entstanden Mischformen. Bis heute hat sich die reine Demokratie
nicht durchgesetzt, im Gegenteil: Die EU ist die IMO umfassendste Diktatur, die es je in Europa gab.(Aber das ist nicht das Thema hier)
Demokratie in der "Klassischen Musik"?
Demokratie ist, wenn überhaupt existent (was ich anzweifle), allenfalls eine Staatsform. Konzertbetrieb ist wie Forenbetrieb eine Privatsache.
Solange der Konzerbetrieb in privater Hand ist ist die Form die der Veranstalter wählt -Privatsache. Er kann beispielsweise verlangen, daß alle Zuhörer im lila Smoking und rosa Masche erscheinen (ein bewusst skurriles Beispiel um die Sache humoristischer zu gestalten), um an einem speziellen Konzert teilnehmen zu können. Bei Förderung durch die öffentliche Hand schaut das schon anders aus - da bestimmt sowas die öffentliche Hand :D.
Unser Forum ist beispielsweise NICHT öffentlich.: Wenn man bei einer Ballveranstqltuing durchs Fenster zuschaun kann ist das noch lange nicht -ÖFFENTLICH.
Klassische Musik - sie ist für alle da. - Wer sagt das ?
Klassische Musik wird per Definition niemandenem verboten bzw von niemandem ferngehalten. Aber es gibt gewisse Regeln.
Wer diese Regeln in Frage stellt - der bleibe dieser Musik fern.
Leute die die Regeln der klassischen Musik "anpassen" wollen, damit sie sie verstehen - sie sind unerwünscht.
Was sie nämlich möchten ist nicht "Demokratie", sondern Änderung der Spielregeln zu ihren Gunsten. Die eigentlichen Anforderungen, die zur Teilnahme an dieser Musikgattung erforfderlich sind, vermögen sie selbst nicht zu erfüllen. Daher schreien sie laut nach "Demokratisierung" (= Herabsezung der Standards) ALLES was sie nicht verstehen , leisten oder erreichen können ist ihrerer Definition nach elitär.
Dabei begnügen sie sich nicht damit,m daß die Standards für sie selbst gesenkt werden - nein sie verbieten auch anderen "elitärer" als sie selbst zu sein (Wahrlich keine erfreuliche Zukunftsperspektive)
Sie wollen Orchester, die sich selbst erhalten, die Frauenquote vorschreiben und so in zutiefst private Bereiche eindringen und dort IHRE Vorstellungen einer "idealen Gesellschaft" durchsetzen.
DAS ist Diktatur - hat mit "Demokratie" herzlich wenig zu tun.
Ich bin aber zuversichtlich, daß diese Zeiterscheinung dereinst verschwunden sein wird - ohne Spuren zu hinterlassen.
So- das war mal etwas schärfer formuliert als bisher von mir hier gewohnt. Aber ich bin gespannt, was darauf für Antworten kommen.
Ich weise darauf hin, daß persönliche Beleidigungen - auf wen auch immer - nicht akzeptiert werden - und freue mich auf eine faire Diskussion.
Beste Grüße aus Wien
Alfred