Hallo,
für die nun nur kurz angedeuteten Stücke aus der im Beitrag Nr. 8 vorgestellten CD habe ich weder Noten noch Text; es geht also nur nach dem Gehör:
Tulerunt Dominum meum: Eine für mich sehr abwechslungsreiche Harmonik - ob die nur mit Kirchentonarten zu schaffen ist?
Das fällt noch auf: Alle Stimmen, insbesondere die 1. Stimme/Sopran, haben sehr große Tonsprünge – der Sopran hat mehrmals für mehrere Takte eine Stimmführung wie eine Passacaglia (es ist keine, die kam erst später auf); hier ist das Ostinato eben nicht in der Unterstimme sondern im Sopran – gegen Ende des Satzes wird auf das „Halleluja“ ein homophoner Chorklang, keine Polyphonie für fast ½ min; das habe ich so bei G. noch nicht gehört.
https://www.youtube.com/watch?v=n1uTzJuCAXQ
Credo in unum Deum: Die Melodie der Antiphon wird im Satz nicht übernommen. Große Dynamikunterschiede, dem Text angepasst (z. B. „et incarnatus est“ in p), das betrifft auch das Tempo – adagio bis zu allegro (auch diese Bezeichnungen gab es nicht, ich verwende sie nur zum Tempoverständnis). „Et in spiritum sactum“ ist anfangs auch fast homophon (musikalische Textverdeutlichung?). Solch kurze homophone „Ausflüge“ wiederholen sich. Ein Schlussakkord in reinem Dur - mit „allen Terzen!“ (Das könnte für mich teilweise auch Gabrieli oder Palestrina sein.)
Media vita in morte sumus: In sehr tiefer Stimmlage beginnend, dem Text entsprechend (wie A-, T- und B-Gamben) und nur „adagio“ – besser sehr getragen; keine „homophonen Ausflüge“ – mit wenigen, aber dann umso deutlicher krassen Disharmonien.
https://www.youtube.com/watch?v=QZxRsFQm0qI
Gesungen von der Oxford Camerata - wie auf der CD
Salve Regina (plainchant mode 1): Einstimmiger (gregorianischer?) Frauenchor in dorisch (?).
Epitaphium (in Josquinum a Prato): =Josquin Desprez, dessen Schüler er war. Ich diesem Zusammenhang verweise ich auf wikipedia und auf das sehr umfangreiche Werk Gomberts, das vermutlich überwiegend in seinem (z. T. einsamen?) 2. Lebensabschnitt entstanden ist.
Viele Grüße
zweiterbass