Liebe Bachiania,
nochmals danke für Deine Zeilen, die eigentlich deutlich machen, worauf Du hinaus wolltest, statt uns alle hier versinken zu lassen im Rätseln.
Aus meiner Sicht kann man hier zwei Wege herauslesen: der eine, der alle Musik durch die Brille der Romantik betrachtet. Der andere, der bemüht ist, "Alte Musik" in ihrer eigenen Welt zu lesen und ins Heute zu transformieren.
Du überraschst mich aber, dass Du nun Schumanns Fantasiestücke als Vehikel nutzen möchtest.
Du hast die beiden "Wendepunkte" festgemacht und führst nun zum zweiten ein Werk an, das noch 50 Jahre später entstand.
Ohne nun wissen zu wollen, was Du meinst, ich bin sehr gespannt auf Deinen Beitrag: aber ringt nicht Schumann, wie Brahms und Mendelssohn, altes und neues in Einklang zu bringen?
Die "innere Wende" begab sich aber zu der Zeit...und Schumann ringt eigentlich nur noch mit deren Folgen.
Mit seiner ganz persönlichen Sprache, die der Brahms' und Mendelssohns verwandt ist, aber diese "Wende selbst" liegt längst hinter ihnen.
Um so neugieriger bin ich auf Deinen Text.
Würde aber, von vornherein, anmerken wollen, dass diese "innere Wende" schon in der Generation zuvor tatsächlich Ausdruck annahm.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nämlich.
Und dort insbesondere bei denen, die heute so vernachlässigt sind wie Friedemann Bach, Müthel oder auch J.M.Kraus.
Vielleicht bin ja jetzt ich es, der Deine Frage missverstand?
Ich verstehe Deine Frage nach der Ursache suchend in Musik, nicht in deren Verarbeitung.
Allerdings gestehe ich: Schumanns Violinkonzert findet für mich einen Schluss, der keine Frage offenlässt. Das ist letztlich auch Tanzmusik, nur sehr gebrochen und persönlich geworden.
Vor allem dann, wenn man gewillt ist, seinen "absurden" Tempoangaben zu folgen.
In Neugierde verbleibend: Mike