Gibt es tatsächlich so wenige schwarze Solisten?

  • Spontan fallen mir da zwei berühmte Sängerinnen ein:

    Marian Anderson (Alt) war die erste farbige Sängerin, die an der MET auftreten durfte, und zwar am 5.1.1955 als Ulrica in Verdis "Un ballo in maschera".

    Marian Anderson (1897-1993) hat u.a. eine wunderbare Interpretation der "Alt-Rhapsodie" von Brahms hinterlassen, in der vorzüglichen Begleitung von Fritz Reiner. Der Kritiker Christoph Ecke rühmte ihre "orgelhafte Stimme". Leider scheint es die Aufnahme nicht auf CD zu geben.

    Shirley Verrett (Mezzosopran).

    Die in New Orleans geborene Shirley Verrett (1931-2010) hatte das Glück, daß der Beginn ihrer Karriere in das sogenannte "goldene Zeitalter der Schallplatte" fiel, so daß von ihr zahlreiche Tonaufnahmen vorliegen, alle bereits in Stereo. Die oben gezeigten sind nur ein kleiner Ausschnitt. Verrett war nicht nur eine großartige Sängerin, sondern auch eine herausragende Gestalterin. Ihre Lady Macbeth unter Abbado zählt noch heute zu den Spitzenaufnahmen dieser schwierigen Rolle (zumindest steht sie der legendären Leonie Rysanek unter Leinsdorf, RCA, nicht nach).


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Wie sieht es neben den Solisten eigentlich mit z.B. Orchestermusikern aus?

    Da möchte ich gerne ein Orchester vorstellen:


    Chineke! Orchestra – bereits mit zwei Aufnahmen vertreten:



    Wikipedia vermeldet hierzu:


    … Chineke! Die Stiftung wurde 2015 gegründet und ihr Parallelorchester folgte im selben Jahr mit dem ausdrücklichen Ziel, "jungen klassischen Musikern der Black and Minority Ethnic (BME) in Großbritannien und Europa Karrieremöglichkeiten zu bieten". Das Ensemble debütierte im September 2015 in der Queen Elizabeth Hall im Southbank Centre in London unter der Leitung von Wayne Marshall und zeigte Werke schwarzer britischer Komponisten wie Samuel Coleridge-Taylors Ballade für Orchester und Elegy: In memoriam - Stephen Lawrence von Philip Herbert. Das Orchester war ursprünglich ein ganzes BME-Mitglied Orchester, hat aber seitdem weiße Musiker aufgenommen. Chineke! Seit 2016 ist das Orchester im Southbank Center ansässig. Im August 2017 gab es sein Debüt im The Proms unter der Leitung von Kevin John Edusei.


    Die Schirmherrin von Chineke! Ist Baroness Patricia Scotland QC.


    Das Orchester trat an verschiedenen Orten in Großbritannien auf und arbeitet ohne Chefdirigenten. Das Orchester machte seine erste kommerzielle Aufnahme für das Signum-Label unter der Leitung von Edusei …

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Andre Watts


    hat mit Bernstein, Ormandy Schippers so manche Schallplatte bei CBS mit Konzertaufnahmen aufgenommen, aber auch Solowerke u.a. bei EMI.

    ER wurde bereits kurz in Beitrag 2 erwähnt. Zur Auflockerung, damit auch Instrumentalsolisten (;) und nicht nur Sänger) dabei sind, hier noch einmal mit Coverbildern, die ihn sehr sympathisch abbilden:


    Das Liszt - KK1 und Brahms KK2 mit Bernstein würden mich interessieren ... CD´s sind lange gestrichen ... ??? ...


    51bNgcE1KBL.jpg

    SONY, ADD


    SONY/CBS


    41uroLbPAsL.jpg

    EMI, 1987

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Brahms KK2 mit Bernstein würden mich interessieren ... CD´s sind lange gestrichen

    Lieber Wolfgang,


    hier ist es, für 56 Cent (gebraucht, sehr gut):

    51kxH33fksL.jpg


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Das Liszt - KK1

    Lieber Wolfgang,


    …. und das findest Du hier (gebraucht, wie neu, für 12,99 €):

    Es ist ein 2 CD-Album, mit folgendem Inhalt:

    LISZT: Klavierkonzert Nr. 1 (NYPO, Dir.: Bernstein) / La Campanella / Etude d'exécution Nr. 10 f-moll / Ung. Rhapsodie Nr. 13 / Totentanz (LSO, Dir.: Erich Leinsdorf) /

    DEBUSSY: Children's Corner / BEETHOVEN: 32 Variationen WoO 80 / GERSHWIN: 13 Songs (arr. Gershwin) SCHUBERT: Wanderer-Fantasie /

    RACHMANINOW: Corelli-Variationen op. 42


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Lieber nemorino,


    wenn Interesse besteht, heisst das ja nicht gleich auch Kaufen. Danke aber für deine INFO zu dem Brahms-KK2 in der von mir immer gerne gekauften schönen Royals-Bernstein-Serie.

    ;) Da werde ich ertst mal sehen wann die Aufnahmeentstanden ist, damit ich keinen klanglichen Reinfall erlebe. Denn Brahms KK2 habe ich in megazufriedenstellenden Aufnahmen vorliegen u.a. mit den Favoriten Serkin, Fleisher, Richter.

    Leider hat Andre Watts mit Bernstein nur das Liszt KK1 aufgenommen (die CD würde ich ggf kaufen, wenn es Nr.1 +2 wären) ... und sag mal ehrlich ... wenn man Richter / Kondraschin (Philips) mit beiden Liszt-KK hat ... dann ist man doch allerbestens für alle Ewigkeiten bedient.


    Kurz zum verlinken:

    Wenn das Bild nicht mit der ASIN funktioniert, stelle ich das Bild ein und setze die ASIN zum verlinken dahinter ! :baeh01: Aber nicht so grafisch lau, wie Fiesco, sondern mit einem ;lo dahinter, damit man einen schönen Button mit dem amazon-a zum Anklicken hat.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat von teleton

    Aber nicht so grafisch lau, wie Fiesco, sondern mit einem ;lo dahinter, damit man einen schönen Button mit dem amazon-a zum Anklicken

    :baeh01:

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Marian Anderson (1897-1993) hat u.a. eine wunderbare Interpretation der "Alt-Rhapsodie" von Brahms hinterlassen, in der vorzüglichen Begleitung von Fritz Reiner. Der Kritiker Christoph Ecke rühmte ihre "orgelhafte Stimme". Leider scheint es die Aufnahme nicht auf CD zu geben.

    hier gibt es die auf youtube:



    hier auch:


  • Mit diesem Thema tue ich mich auch schwer. Für mich gibt es nur bedeutende und weniger bedeutende Musiker bzw. Solisten. Sonst nichts. Die Hautfarbe ist mir völlig egal. Und sie sollte es inzwischen auch sein. Die Frage des Threads kommt mir historisch zu spät. So ist es 35 Jahre her, dass sich in Bayreuth noch über einen schwarzen Holländer gewundert wurde. Das in aller Kürze. Das gut gemeinte Thema ist natürlich viel, viel umfänglicher. Und es hat in dieser Verknappung und Aufzählung von Beispielen auch seine Tücken und Fallstricke. Ich bin zwar nicht für löschen wie Siegfried, denn löschen ist nur eine allerletzte Möglichkeit. Ich bin aber gespannt, wie unser umsichtiger Reinhard den Thread aufräumen wird.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Mit diesem Thema tue ich mich auch schwer. Für mich gibt es nur bedeutende und weniger bedeutende Musiker bzw. Solisten. Sonst nichts.

    Das sehe ich auch so, aber das ist noch lange kein Grund, diesen Thread, der bisher immerhin weit über 2000 Aufrufe verzeichnen kann, zu "reinigen" oder gar komplett zu löschen. Bisher ist, soweit ich das übersehen kann, hier alles recht friedlich abgelaufen, ganz im Gegensatz zu anderen Threads, wo sich bis aufs Messer gefetzt wurde. Da hat die Moderation entweder gar nicht oder zu spät reagiert.


    Farbige Künstler sind heute weder eine Seltenheit und erst recht kein Skandal, aber es scheint mir gut daran zu erinnern, daß das vor einer Generation noch längst nicht selbstverständlich war. So ist z.B. der erste Auftritt von Marian Anderson im Januar 1955 an der New Yorker MET von Buhrufen begleitet worden, und die erste "schwarze Venus" in Bayreuth - es war Grace Bumbry im Jahr 1961 - war jeder deutschen Tageszeitung einen langen Bericht wert. Die Stimmen waren hierzulande zwar überwiegend positiv, doch das hatte wohl auch mit der jüngsten deutschen Geschichte zu tun.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hallo!


    Das hat mich jetzt doch etwas entsetzt, wie Du Siegfried einfach die Löschung des gesamten Threads vorschlägst. Sollte sich die Moderation dafür entscheiden, kann ich damit zwar leben, möchte allerdings doch ein paar Sätze dazu schreiben.


    Wer den Beginn des Threads liest, wird erkennen, dass die Zielrichtung die Frage war, weshalb es so wenige schwarze Instrumentalsolisten gibt. Er war nicht auf Sängerinnen und Sänger ausgelegt. Hier stellt sich dieses Thema nämlich nicht. Sehr wohl aber bei der eigentlichen Zielrichtung. Insofern halte ich die Frage schon für relevant, da möglicherweise auch historisch bedingt.


    Sollte der Vorschlag einem Reflex entstammen, sobald sich ein Thema um die Hautfarbe dreht, lieber die Finger davon zu lassen, wäre das eigenartig. Denn der Thread verfolgte das Ziel der Emanzipation von der Frage, welche Hautfarbe ein begabter Künstler hat. Ich gehe davon aus, dass Begabung nichts mit ethnischer Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder anderen derartigen Kriterien zu tun hat.


    Gruß Wolfgang

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Ich gehe davon aus, dass Begabung nichts mit ethnischer Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder anderen derartigen Kriterien zu tun hat.

    Lieber Wolfgang,


    davon gehe ich auch aus, und deshalb finde ich, daß dieser Thread durchaus seine Berechtigung hat.

    Er war nicht auf Sängerinnen und Sänger ausgelegt. Hier stellt sich dieses Thema nämlich nicht. Sehr wohl aber bei der eigentlichen Zielrichtung. Insofern halte ich die Frage schon für relevant, da möglicherweise auch historisch bedingt.

    Der Thread wurde 2015 eröffnet, und bisher hat niemand daran Anstoß genommen. Deshalb plädiere ich dafür, ihn so wie er ist, unverändert stehen zu lassen. Zumal Du die eigentliche Zielrichtung noch einmal klar präzisiert hast.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Wie Alfred richtig festgestellt hat, waren in der Tat nur die Nebenbemerkungen zum Thema Link/Provision gemeint.

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Wie Alfred richtig festgestellt hat, waren in der Tat nur die Nebenbemerkungen zum Thema Link/Provision gemeint.

    Ok:!:

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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