Ich weiß ja nicht, wie viele Taminos etwas mit der Star Wars Saga anfangen können; ich war als Teenager ein absoluter SciFi-Fan und habe dann - obwohl schon Student - von dem ersten Film 1977 an alle Filme kurz nach ihrem Erscheinen im Kino gesehen. So auch nicht anders mit der Folge VII, der ersten der vermutlich abschliessenden Trilogie. Und natürlich kennt vermutlich jeder Tamino zumindest die Filmmusik von John Williams, der sich ja schamlos bei Gustav Holst und seinen Planeten bedient hat.
Meine beiden Söhne kennen die ersten drei Filme (im Gesamtkontext die Folgen IV-VI) auch nur von der DVD haben aber teils die Folgen I-III im Kino gesehen. Nun sind wir zusammen in "Das Erwachen der Macht" gegangen, ein Film der dabei ist, der grösste Kassenhit der Filmgeschichte zu werden.
Der Film wurde vorab mit viel Lob überschüttet, ich muß aber sagen, dass ich ihn doch mit gemischten Gefühlen gesehen habe. Gefallen hat mir auf der einen Seite der weitgehende Verzicht auf all das HighTech-Geplänkel, das die Folgen I-III auszeichnete. Aber auf der anderen Seite hätte ich doch ein bisschen mehr Innovation erwartet. Die Ausgangssituation ist genau die gleiche wie beim ersten Star Wars Film, d.h. die dunkle Macht ist kurz davor, die Galaxie komplett zu unterwerfen. Der Sieg der Jedi-Ritter in Folge VI war also nur von kurzer Dauer, Luke Skywalker als letzter Jedi ist verschollen, frustriert wohl von der Entwicklung der Dinge, seine Schwester Leia befehligt als Generalin eine kleine Aufständischenarmee und Han Solo geht wieder undurchsichtigen Geschäften nach. Es gibt einen Nachfolger für Darth Vader, wie wir bald erfahren, ist er der Sohn von Leia und Han Solo, und zur dunklen Seite übergewechselt. Es gibt auch wieder einen Todesstern, noch mächtiger als die Vorgänger, er kann die Energie ganzer Sonnen aussaugen und auf Planeten schleudern. Wer als letzte Instanz hinter dem Ganzen steht, bleibt unklar, eine Art Geistergestalt, vielleicht der wiedererstandene alte Emperor? Das ganze startet auch wieder auf einem dieser Wüstenplaneten am A.. der Galaxis, nur ist es diesmal eine junge Frau, die die Rolle von Luke Skywalker aus Folge IV übernimmt. Das ist schon die originellste Innovation: eine junge Frau als Heldin (Alien und Sigourney Weaver lassen grüßen). Die junge Daisy Ridley als Rey macht ihr Sache aber tatsächlich ebenfalls sehr gut. Ansonsten erleben wir einen Ablauf, der der Folge IV doch sehr ähnelt, ein Geheimplan im Roboter versteckt hinter dem alle her sind, denn er verrät den Aufenthaltsort von Luke Skywalker.
Aus Sicht der Produzenten war es sicher ein gelungener Coup, dass alle drei Originalschauspieler noch verfügbar waren, Harrison Ford als Han Solo, Carrie Fisher als Leia und Mark Hamill als Luke Skywalker. Von den dreien hat ja nur Harrison Ford wirklich eine Weltkarriere gemacht und ich vermute mal, dass seine Gage, die aller anderen zusammen überstieg. Ohne zuviel verraten zu wollen, dürfte dies sein letzter Einsatz für die Saga gewesen sein. Mark Hamill's Auftritt dauert ca. 30 Sekunden am Ende des Films, an dem die Protagonistin Rey ihn endlich gefunden hat. Ich vermute, es werden sich noch verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den beiden herauskristallisieren.
Der Film insgesamt ist nicht schlecht, aber ich hätte doch etwas mehr erwartet, er geht mir zu sehr auf Nummer Sicher. Auch habe ich wieder festgestellt, das ich im Kino auch ohne 3-D leben könnte.