Die Hochstilisierung von Peter Konwitschny habe ich noch nie verstanden. Im Folgenden aus einem Interview mit der "Welt" von 2007 zitiert:
Vom Werk eines Komponisten hält er bekanntlich nicht viel, wenn man es nicht völlig entstellen kann:
Zitat"Letztes Jahr bin ich aus Joseph Martin Kraus' unsäglichem "Aeneas in Carthago" an der Staatsoper Stuttgart ausgestiegen. Das Stück war einfach nicht gut genug, um etwas daraus zu machen."
Jedwede Kritik an seiner Inszenierung der "Csárdásfürstin" an der Semperoper, "von Konwitschny in einen Schützengraben des Ersten Weltkriegs verlegt" (Wikipedia), kanzelte er ab und bezeichnete die Kritiker, darunter den weltberühmten Bassbariton Ks. Prof. Theo Adam, als "Arschlöcher":
Zitat"Theo Adam hat sich damals nicht entblödet zu schreiben: Wie könne man in Dresden, wo es den 13. Februar 1945 gab, so etwas auf die Bühne bringen?! Ich dachte: 'Ihr Arschlöcher wisst wohl gar nicht, dass es noch einige andere Städte gab, die zerstört wurden.'"
Wenn nicht alles mutwillig vom Regisseur "interpretiert", sprich: verzerrt wird, dann taugt es ihm nicht:
Zitat"Ich war gerade im 'Wallenstein', aber ich hab's nicht lange ausgehalten. Der erste Teil hat mir gut gefallen, dann wurde es Stehtheater. Was war da eigentlich noch interpretiert?"
Dann kommt er auf seinen Vater Franz Konwitschny, einen der großen Dirigenten, zu sprechen. Da hört man heraus, wieso er so wurde, wie er ist:
Zitat"Ich hatte Glück, weil es zum Dirigenten nicht reichte. Ich konnte nicht gut genug Klavier vom Blatt spielen. Mein Vater war ein Gott-Typ, er duldete nichts neben sich. Ich war sein Lieblings-Engelchen, als ich klein war. Er kümmerte sich wenig darum, was ich werden sollte."
Zuletzt kommt das Beste, als er gefragt wurde, ob er selber noch in die Oper ginge:
Zitat"Ja, es ist allerdings kein echtes Vergnügen, weil man oft schon nach zehn Minuten merkt: Der Abend ist wieder hin."
Da möchte man hinzufügen: Auch dank Ihnen, Herr Konwitschny!