ADRIANO – eine vielseitige schillernde Dirigentenpersönlichkeit

  • Was Holgers Links zu meinen Kompositionen bei Soundcloud betrifft - die nun nicht mehr funktionieren - muss ich leider mitteilen, dass ich mich entschlossen habe, mein Account zu löschen. Kriegte von dort mehr private Messages von Frauen, die Sex oder Heiratskandidaten suchen als Kommentare über meine Werke. Falls sich jemand doch noch für diese Werke interessiert, kann er von mir einen direkten Link zu meiner privaten Cloud bekommen, um sie sich anzuhören. Leben wir doch in einer total verschrobenen Welt!

    Lieber Adriano,


    Deine Nachricht sehe ich jetzt erst! Das ist ja schrecklich und ich kann Dich nur zu gut verstehen. Vielleicht wäre Youtube eine Alternative? Das ist natürlich sehr schade für uns - und auch für Dich, denn Deine Werke verdienen es wahrlich, bekannt zu werden auch einem größeren Publikum! :hello:


    Liebe Grüße

    Holger

  • Lieber Holger, Danke für Deine "Anteilnahme". Meine Kompositionen möchte ich einfach nicht mehr auf Social Media veröffentlichen. Weil sie nicht auf CD erschienen sind, kriege ich auf YouTube keine Tantiemen (sind zwar jährliche Peanuts-Beträge), denn sie können nicht mit einem üblichen (CD-) ISRC-Code angemeldet werden. Bin dabei, eine Lösung zu finden, dass ich die erwähnten Werke auch durch Public Links ab meiner eigenen Cloud verfügbar machen kann...

    Anderseits würde es mir reichen, wenn mein Zeug in Zukunft nur limitiert zur Verfügung steht, also nur demjenigen Häufchen, das sich wirklich dafür interessiert :-)

  • Hier was ich mal auf Mediafire platzieren konnte (denke nach wie vor jedoch an eine etwas einfachere Lösung...):


    Adriano

    Eine Auswahl meiner Kompositionen auf http://www.mediafire.com

    (zum Download):


    Studio-Aufnahmen:


    Impertinent Concertino for Harpsichord and Strings:

    http://www.mediafire.com/folde…r_Harpsichord_and_Strings


    Nudités: Concertino for Ondes Martenot and Strings:

    http://www.mediafire.com/folder/pqes1lkqwxyj0/ADRIANO_-_Nudités_-_Concertino_for_Ondes_Martenot


    Thoughts and Associations for Clarinet and String Quartet:

    http://www.mediafire.com/folde…arinet_and_String_Quartet


    Drei Reflektionen für Klavier:

    http://www.mediafire.com/folder/6g30o5xoh9pnt/ADRIANO_-_Drei_Reflektionen_für_Klavier



    Aufnahmen mit synthetischen Klängen:

    Concertino for Piano, Strings and Percussion:

    http://www.mediafire.com/folde…NO_-_Concertino_for_Piano


    Concertino for Celesta and Strings:

    http://www.mediafire.com/folde…o_for_Celesta_and_Strings


    Obscure Saraband for Organ, Timpani, Chimes and Strings:

    http://www.mediafire.com/folde…DRIANO_-_Obscure_Saraband



  • Lieber Adriano,


    vielen, vielen Dank, dass Du hier diese Musik zugänglich machst, das ist ein großes Geschenk! Da ich ja Manuel de Falla sehr verehre (dessen "Retablo del maese Pedro" ich auch meinen Forumsnamen entlehnt habe), und ich auch sein Konzert für Cembalo (Klavier), Flöte, Klarinette, Violine und Violoncello kenne, war ich natürlich sehr erfreut und interessiert, als ich Dein Impertinent Concertino for Harpsichord and Strings gesehen habe.

    Das ist für mein Ohr ein sehr farb- und spannungsreiche Musik, die teilweise mysteriös, teilweise auch verschmitzt klingt (z.B. durch die pizzicati im 1. Satz).

    Ich tue mir mitunter mit modernen Klängen etwas schwer, Vieles kann ich mir zwar rein zerebral erarbeiten, logisch analysieren und dann irgendwie auch goutieren, allerdings fällt mir das sehr schwer, wenn ich emotional keinen Zugang finde. Das ist bei Deiner Musik jedoch nicht so! Dort entstehen beim Hören viele Gefühle und Bilder in meinem Kopf, das ist keine beliebige Aneinanderreihung von Klängen, sondern für mich eine stringente, wunderbare Geschichte.

    Habe ich da richtig gehört - ist da auch ein scherzhafter Anklang an das berühmte Tschaikowksy-Klavierkonzert drin an einer Stelle? Klasse!

    Ich für meinen Teil entdecke Vieles, das mich sehr anspricht. Gerade auch im 2. Satz entdecke ich eine kostbare, scheue Schönheit, die sich, bei aller Verdunkelung durch drohende Klänge, immer wieder Bahn bricht. Auch die Passagen, in der das Cembalo allein zu hören sind, stellen eine Mischung aus beherzter Energie und lauernder Geschmeidigkeit dar, wie ein Raubtier, das sich zum Sprung duckt.

    Der dritte Satz ist wieder extravertierter, keckernd, irrlichternd, und auch hier läuft wieder ein ganzer Film ab, ein Tanz im fahlen Schein einer Mondsichel entrollt sich vor meinem geistigen Auge.

    Ich für meinen Teil erlebe viel Wärme und Energie in dieser Komposition, und werde mich noch mehr hineinhören.

    Du machst dort weiter, wo Don Manuel de Falla weg- und richtungsweisend aufgehört hat; für mich jedenfalls eine große Bereicherung, herzliche Grüße, lieber Adriano, und danke nochmals!

  • Lieber Don Gaiferos :-)


    Dein Posting landet natürlich mit breiten, eleganten Flügelschlägen in den Papieren meines Nachlasses, derart wertvoll ist es! Vielen herzlichen Dank, dass Du Dir noch die Mühe genommen hast, deine Eindrücke nieder zu schreiben! Nach dem früheren Posting von Holger Kaletha bist Du der zweite aus Deutschland, der sich mit diesem Werk beschäftigt. Ich kann aus solchen "Rezensionen" nur lernen!

    Der Titel "Impertinent" führt natürlich auf gewisse "Gewagtheiten" oder "Frechheiten" zurück, die in diesem Werk vorkommen. In meiner Einführung (siehe PDF-Textbeilage zum betreffenden Mediafire-File) erwähne ich, dass nicht nur Tschaikowsky, sondern auch Skriabins "Le Poème de l'Extase" und Wagners "Tristan-Motiv" zitiert - und verfremdet werden. Ab und zu hört man Tschaikowsky noch ganz kurz in versteckter Form. Das Werk endet übrigens mit einer "Vercembalisierung" der Schlusskadenz seines Klavierkonzerts...

    Das De-Falla-Konzert liebe ich sehr. Zuerst wollte ich eine viel ernstere Sache daraus machen, doch ich vernichtete meine Entwürfe, vor alle nachdem ich mich mit dem Solisten darüber unterhalten hatte. Wir meinten, es gäbe immer noch zu wenig Humor in der modernen Musik, also wollten wir uns auch mal dezent amüsieren...

    Der zweite Satz ist eine Recyklage eines Satzes aus einer meinen vielen Bühnenmusiken ("The Body Snatchers"). So was habe ich mir einmal ausnahmsweise erlaubt, schliesslich gibt es berühmte Komponisten, die auch ihre Musik recyklieren. Das Stück ersetzt eine etwas langweiligere erste Fassung, die ich bereits fertigkomponiert hatte - und später bestimmt nicht recyklieren werde :-)



    (siehe II: "Neurosis")

    Der später vorkommende Walzer (VI.) passt eigentlich nicht gut hinein, doch der Regisseur wollte was leicht kitschiges (und leicht tanzbares) für eine Traumszene...

    Dieser 2. Satz ist eine Art "Intermezzo ohne Impertinenzen", denn die Musik klingt ernsthafter und kontemplativer.


    Alles wird leider nur von synthetischen Klängen dargeboten (für ein Orchester war kein Geld da), doch es existiert dazu eine genaue Partitur für ev. konzertante Aufführungen...


    Im Grunde genommen ist es Musik mit einer gewissen Aggressions-Dynamik dahinter (ein Freund von mir meinte, es hätte teuflische Momente drin) - sie entspricht meinem sanguinischen Charakter :-) All meine Concertini sind eigentlich "selbstkritische Selbstdarstellungen", wenn auch ab und zu mit einer grossen Distanz "gesehen" und einem (manchmal auch bitteren) Lächeln über all das Verrückte, was ich in meinem Leben vollbracht habe.


    Jetzt lass uns noch auf ganz beschiedene Art hoffen, dass das Stück einmal in einem Konzertsaal erklingen darf. Bisherige Bemühungen hierzulande waren erfolglos; es werden nur eine gewisse Avantgarde und Stars berücksichtigt, gleich welchen Mist sie darbieten. Und es gibt sogar Welche, die mein Werk als Mist, oder meinen Stil als "passé" empfinden.

    But no problem: Ich komponiere in erster Linie für wenige Freunde und Bekannte und hege auch keine grossen Ambitionen. Bin extrem selbstkritisch geworden weil ich viel zu viele gute Musik kenne!


    Zum Schluss, hier noch De Falla in persona:

  • Es hat offenbar doch etwas bewirkt. Nachdem ich am Samstag zum zweiten Mal ganz un(jahres)zeitgemäß in den letzten Wochen "La Primavera" gehört habe



    ist die Sonne zurückgekehrt. Das ist einfach wunderbare Musik und ebenso wunderschön aufgenommen! :)


    Am selben Tag hörte ich auch die Werke für Klavier und Orchester von Fritz Brun:



    Bei den Werken mit Klavier spürt man die Brahms-Nähe sehr deutlich, finde ich. Mir gefallen sie in ihrer Authentizität und musikalischen Aussagekraft einfach sehr gut. Fritz Brun schafft es immer wieder, traditionsbezogen zu komponieren, ohne jemals epigonal zu wirken.


    Auch habe ich Adrianos hoch spannende und ungemein aufschlussreiche Filmdokumentation über Fritz Brun gesehen, die ich nur wärmstens empfehlen kann - durch die Dokumentation seine Dirigententätigkeit sehe ich mich gerade durch - bin im Moment aber leider so mit diversen "Arbeitsaufträgen" nach Feierabend beschäftigt, dass die Beschäftigung mit Musik mal wieder auf der Strecke bleibt. ;( :) :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

  • Sorry, ich wusste das mit dem eigenem Thread nicht:S.


    Ich hatte nur deinen Post bezgl. Schweizer Musik gelesen und dann war klar, dass kann nur der Dirigent Adriano sein.

    Der Dank war mir schon sehr wichtig, weil ich noch heute, die Emotionen die diese Anfangszeit in mir auslösten immer noch nachspüren kann. man


    Wie ich ein wenig rauslesen konnte, harderst du mit der (nicht) Anerkennung im eigenem Lande.

    Mach dich frei davon! Dein discographisches Erbe wird bleiben und das kann sich nicht jeder auf die Fahnen schreiben. Denke lieber an all die Menschen die du mit deinen Aufnahmen glücklich gemacht hast.

    Verzeih, wenn ich das so salopp schreibe.


    Grüße

    Apollon

  • Danke sehr, nochmals, Apollon :-)

    Falls Dir noch was aus meiner Diskographie zu wünschen übrig bleibt, gib mir Deine E-Mail-Adresse und wir organisieren, dass ich Dir was schenken könnte - falls noch in meinen "Restposten" vorhanden.

  • teleton, musikwanderer und Maurice


    2015 gab es im Forum "Was hört Ihr gerade..." einen kurzen Dialog über mein Auftreten als "Adriano" - ohne Familiennamen. Darin wart Ihr drei involviert. Finde soeben einen Screenprint, den ich mir damals gemacht habe, um später mal darauf zu reagieren.


    Dieses angebliche "Problem" kläre ich nun hier:


    1) "Adriano" ist kein Künstlername, es ist mein wirklicher Vorname.

    2) Meinen Familiennamen habe ich "abgelegt", weil es meine Eltern nicht verdienten, dass ich, als ausführender Künstler, ihren Namen gebrauche. Sie hatten mit allen Mitteln verhindert, dass ich Künstler werde; statt ein literarisches, musste ich ein technisches Studium absolvieren. Der Traum meines Vaters war, dass ich, wie er, ein hochrangiger Militärkarrierist werde. In anderen Worten musste ich meine (allerdings sehr unorthodoxe) Musikausbildung selber finanzieren - durch langjähriges Arbeiten als kaufmännischer Angestellter.

    3) Mein (deutscher, äusserst verbreiteter) Familienname passt nicht zu meinem schönen Vornamen. Da hatten meine Eltern immerhin einen guten Geschmack...

    4) Es gibt/gab klassische Künstler, die nur unter ihren Vornamen auftreten. Man denke an Midori oder an den berühmten Pianisten Solomon aus den 1950er Jahren.

    5) Warum dürfen klassische Musiker nicht unter ihrem Vor- oder unter einem Künstlernamen auftreten? Werden sie damit in die Domäne der Popmusik, Zirkus-, Filmbranche oder der Haute Couture versetzt? Das klingt so, also ob diese Domänen "unseriöser" oder nicht so erhaben seien wie die Musik-Klassik!

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  • Lieber Adriano


    Die Benutzung deines Vornamens genügt. Es ist dein unverwechselbares Markenzeichen in der Klassik-Branche. Ich freue mich immer, wenn ich auf eine deiner Tonaufnahme stosse.


    Es grüsst moderato

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Danke sehr, moderato :-)

    Wegen dieses Auftretens unter meinem Vornamen alleine finden mich einige wenige Leute (Die mich gar nicht persönlich kennen!) unsympathisch oder arrogant. Die haben aber ein Problem! :-)

  • Lieber Adriano


    Durch Zufall bin ich auf diesen You Tube Beitrag gestossen. Ich nehme an, diese Filmmusik entstand in der vorzeitig beendeten Filmmusik-Reihe, die du in den Beiträg 75 und 76 erwähnst.


    Im Titel des You Tube Beitrages ist erwähnt, dass du die Musik rekonstruiert hast.


    Dmitri Schostakowitsch Der Fall von Berlin Op. 82


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Die (von mir initiierte) Marco Polo Filmmusik-Reihe wurde nur "vorzeitig beendet" was mich betrifft. Andere Dirigenten waren später wieder plötzlich willkommen, obwohl mir Klaus Heymann mitgeteilt hatte, Filmmusik-CDs würden nichts mehr einbringen.

    Es gab nämlich weitere, von mir recherchierte/studierte/edierte Projekte, die sogar genehmigt wurden. Z. B. eine 2. Chatschaturian-CD, deren Sessions bereits im Moskauer Studio gebucht worden waren, doch 2 Wochen vor meiner Abreise abgeblasen, weil sie Klaus Heymann plötzlich nicht mehr interessant genug fand. Und er hatte dem mit mir befreundeten Sohn des Komponisten eine beachtliche Summe fürs zur Verfügung Stellen der Manuskripte bezahlt - und ich in wochenlanger Arbeit alles schön mit Musiksoftware vorbereitet, inklusive Orchesterstimmen. Dies ist nur eine der vielen Launen Heymanns, denen ich damals ausgesetzt wurde. Aber ich biss mich bis zu 30 CDs durch.

    Merkwürdigerweise wurden 10 meiner frühen Filmmusik-CDs in den letzten Jahren auf Naxos wieder veröffentlicht; also scheint dies doch noch was "einzubringen".

    Dies ist der Dank für meine intensive/devote Arbeit und fürs Zustimmen der damaligen üblichen Naxos-Hundsgagen und sonstigen rechtlich einengenden Vertragsbedingungen. Herr Heymann ist aber der ewige mächtige Gewinner gegenüber seinen Künstlern: Auch ich sollte ihm doch für alles ewig dankbar sein. Wenn mir was nicht passt, soll ich einfach gehen, hiess es immer. Er konnte oder wollte nie realisieren, wie ernst ich es meinte und wie ich an seine Labels glaubte!

    Und manche weitere seiner idealistischen Künstler der Naxos- und Marco-Polo-Anfangszeit (die Heymann eigentlich "gemacht" haben, denn anfänglich hatte er von Klassik nur eine sehr reduzierte Ahnung - und überhaupt keine vom "exotischen" Repertoire, welches dann Marco Polos Kennzeichen wurde!) hat er rausgeworfen, weil sich im Laufe der Zeit berühmtere Künstler bei ihm meldeten, u. a. welche, die von kriselnden Labels rausgeworfen worden waren.


    Hier meine komplette Diskographie:

    https://www.mediafire.com/file…IANO_Discography.pdf/file