ZitatOriginal von rappy
Böse dass man hier nicht mal seine Meinung äußern darf
Salut,
das darf man [und frau auch] selbstverständlich. Mir kommt es nur so vor, dass Du keine haben kannst, da Du die entsprechenden Werke offenbar nicht kennst; sonst wäre Deine Meinung anders. Sicherlich gibt es viel Schund unter all diesen Ausgrabungen. Und Johannes kann ich eigentlich vollumfänglich beipflichten.
Das beste Beispiel ist eigentlich Mozart selbst. Er belog seinen Vater fortlaufend während der brieflichen Korrespondenzen - er verprach Geld ohne Ende, er war der Star in Paris, was andere Komponisten trieben, war Mist. Damit beruhigte er lediglich den [zum Glück] fernen Vater, der ansonsten bereits 1778 mit seiner Frau in Paris verendet wäre... Geld - das er ja angeblich so leicht verdiente - schickte er selten bis nie und war dabei niemals um eine Ausrede verlegen. Selbst am Tage des Todes der Mutter suggeriert er dem Vater noch, dass ja noch nicht alles verloren ist... und schreibt ihm erst drei Tage später, dass die Mutter zum Zeitpunkt dieser ersten Briefes bereits die Karotten von unten anschaut. Mozart fürchtete die Konkurrenz ohne Ende, am besten spiegelt sich dies in seinen Opern wieder. Hier ist bestes Beispiel der "Don Giovanni": Nicht nur, dass er fast 5 Minuten Musik Note für Note vom "Kollegen" Martín y Soler verwendete, auch wichtige musikalische Themata entlehnte er vollständig [vom ersten Auftritt der Donna Anna über den Coro 'Giovinette che fate all' amore' bis hin zum Erscheinen des Comturs als "steinerner Gast"] aus Gazzanigas gleichnamiger Oper, welche ein knappes Jahr zuvor in Neapel oder Venedig uraufgeführt wurde. Alfred kann das [natürlich!] bestätigen.
Um nochmals auf Johannes zurückzukommen: Es ist in der Tat so gewesen, dass die Musik im 18. Jahrhundert [wie die heutige Pop-Musik] mit einigen Ausnahmen [leider darunter Heino] recht kurzlebig war. Offenbar hat man aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts begriffen, dass auch der Musik irgendwo Grenzen gesetzt sind...
Ulli