Liebe 'Taminos',
unter dem Titel Magische Töne - Österreichische Tenöre der Nachkriegszeit erschien soeben ein Buch unseres 'Kollegen' Gregor Hauser.
Ihm ist ein wirklich interessantes, spannendes und auch bewegendes Buch gelungen, das flüssig und schnörkellos geschrieben ist. Die lebendige Schilderung der recht unterschiedlichen Persönlichkeiten und Lebensgeschichten (durchsetzt mit zahlreichen Anekdoten) hält die Aufmerksamkeit beim Leser wach. Eine Analyse der Stimmen bzw. der Gesangskunst der portraitierten Sänger à la Kesting wurde vom Autor nicht beabsichtigt. Der menschliche Aspekt in den Biographien steht im Vordergrund; immer wieder wird deutlich, wieviel Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Durchhaltevermögen – aber auch eine große Portion Glück – zu einer Sängerkarriere gehören. Wenn man dann auch erfährt, mit welchen Widerständen und Hindernissen einige der Männer (hauptsächlich die 'älteren' Jahrgänge) zu kämpfen hatten, hört man deren Stimmen mit anderen Ohren.
'Komponiert' ist das Buch wie eine große Oper: drei Akte mit Ouvertüre (ein kurzer, sehr persönlicher Essay von Heinz Zednik), einem Prolog (eine 'Werkeinführung' des Autors), zwei Pausen und einem Epilog (mit Kurzbiographien von 22 Sängern, die auch nicht vergessen werden dürfen).
Im 1. Akt treten Andreas Schager, Hans Beirer, Hubert Grabner, Sebastian Feiersinger und Rudolf Christ auf. In der ersten Pause stellt Gregor Hauser seinen (anonymen) Wohnungsnachbarn vor: ein Tenor, dessen Laufbahn als Sänger endete, bevor sie begann.
Die Sänger im 2. Akt sind Hans Krotthammer, Karl Terkal, Fritz Sperlbauer, Waldemar Kmentt und Kurt Equiluz. Daran schließt sich in der zweiten Pause ein langes Gespräch mit dem Tenor Franz Supper an unter dem Motto: “Was Sie schon immer über Tenöre wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten”.
Den 3. Akt bestreiten die Tenöre Adolf Dallapozza, Alois Aichhorn, Werner Krenn, Josef Köstlinger, Kurt Schreibmayer und Franz Supper.
Besonders lange, ausführliche Portraits gibt es von Hans Beirer, Hubert Grabner, Karl Terkal, Sebastian Feiersinger, Waldemar Kmentt, Adolf Dallapozza, Josef Köstlinger, Franz Supper und Andreas Schager. (Mit den vier letztgenannten Sängern kam es zu persönlichen Begegnungen des Autors mitsamt Interviews.)
Man spürt förmlich die Liebe und Begeisterung von Gregor Hauser für die Thematik. Zusammen mit vielen - größtenteils seltenen - Fotos legt er ein Buch vor (“Magische Töne - Österreichische Tenöre der Nachkriegszeit”, 254 Seiten, broschiert, erschienen im Wiener 'Verlag Der Apfel', ISBN 978-3-85450-019-3), das sowohl informativ als auch unterhaltsam ist und ich hoffe, dass es viel Anerkennung und Absatz erhält, zumal es eine Marktlücke schließt und auch für Melomanen außerhalb der 'Alpenrepublik' interessant ist.
Viele Grüße!
Carlo