In einer Diskussion eigentlich zu einem ganz anderen Thema stieß ich auf folgende paradoxe Ausführung:
Spätromantischen Schwulst mag ich auch nicht unbedingt (obwohl ich jetzt Schwierigkeiten habe, dass mir da etwas wirklich Schwülstiges einfällt). Ich bin aber ein großer Scriabin-Liebhaber. Gerade bei ihm zeigt sich sehr schön, wie fließend der Übergang von Spätromantik in avantgardistische Moderne ist.
Wie kann man "Schwulst" nicht mögen, wenn man ihn gar nicht kennt, da man den gerne dort einsortierten Scriabin für "nicht-schwülstig" erklärt?
Beim "Kitsch" hat man ja wenigstens das "Gebet der Jungfrau", wenn man Tschaikowski nicht zum "Kitsch" rechnen will und "Kitsch" als Negativeigenschaft belassen will.
Der Duden sagt, dass "Schwulst" prachtvoll sein will, aber bombastisch und überladen sei. Das hilft nicht viel weiter.
Ich würde "Schwulst" als nicht-negative Bezeichnung nehmen und "la poeme de l'extase" und "Gurrelieder" als erste beide Beispiele nennen, Hauptvertreter des "Schwulstes" also Scriabin und Schönberg.