Kein Warten auf Godot

  • Ein Kulturzentrum im niederländischen Groningen hat die Aufführung von Samuel Becketts "Warten auf Godot" untersagt, weil darin nur Männer spielen. Beckett selbst hatte juristisch festgelegt, dass in seinem Stück alle Rollen von Männern gespielt werden müssen. Eine Sprecherin des Kulturzentrums sagte, diese Vorschrift entspreche einfach nicht den Subventionsregeln des Kulturzentrums: Jedes Casting müsse für alle Gruppen offen sein. Siehe hier.

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Entfällt dann dort demnächst auch "Porgy and Bess"?


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Das geht mir nicht weit genug !


    Ich finde auch im Opernbereich sollten bei einem Casting für Bariton und Bassstimmen Frauen nicht nur zugelassen, sondern bevorzugt werden. Wie sich diese Männerdomäne solange halten konnte ist mir ein Rätsel......


    Kalli:P:P:P

  • Ich finde auch im Opernbereich sollten bei einem Casting für Bariton und Bassstimmen Frauen nicht nur zugelassen, sondern bevorzugt werden. Wie sich diese Männerdomäne solange halten konnte ist mir ein Rätsel......

    Immerhin ist wenigstens an den Musikhochschulen Besserung in Sicht: Die Hochschule für Musik und Tanz Köln hat aktuell eine W3-Professur für Gesang, Stimmfach Tenor, Bariton, Bass ausgeschrieben und fordert zur Erhöhung des Anteils an Professorinnen qualifizierte Frauen ausdrücklich dazu auf, sich zu bewerben.

    Auch an anderer Stelle geht der Fortschritt weiter: Hier in Detmold hat man z.B. im Formular für die Anmeldung zur Hundesteuer(siehe Seite 2 unten) endlich den binären Irrglauben überwunden, Hunde wären immer nur entweder männlich oder weiblich. Wuff!

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Das muss in der Tat ein tolles "Kulturzentrum" sein.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Eine Sprecherin des Kulturzentrums sagte, diese Vorschrift entspreche einfach nicht den Subventionsregeln des Kulturzentrums: Jedes Casting müsse für alle Gruppen offen sein.

    Der Fehler liegt hier klar bei Beckett. Der kannte die Regeln nicht! Wir warten jetzt schon auf Godot ;)

  • Dauerhaftes Kopfschütteln ist nicht gesund. Deshalb müssen Andeutungen genügen.


    Nur weiter so! Was tut uns doch das Ablenken von allen echten und wichtigen Dingen, darunter leider viele wirkliche Probleme, so gut ...


    :(:thumbdown: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Denselben Gedanken wie Du hatte ich auch, lieber Wolfgang, als ich diese Notiz las:

    Wie schön, dass es noch etwas zu lachen gibt, - in diesen wahrlich finsteren Zeiten.

  • Auch an anderer Stelle geht der Fortschritt weiter: Hier in Detmold hat man z.B. im Formular für die Anmeldung zur Hundesteuer(siehe Seite 2 unten) endlich den binären Irrglauben überwunden, Hunde wären immer nur entweder männlich oder weiblich. Wuff!


    ich habe das Formular für die Anmeldung zur Hundesteuer studiert. Es fehlt die Unterscheidung zwischen Rüde und Hündin. Somit muss es heissen "Rüdensteuer / Hündinnensteuer". Der Besitzer oder die Besitzerin eines weiblichen oder männlichen Tieres muss im Formular klar ersichtlich sein. Zu den Bezeichnungen "Rüdenhalter" und "Rüdenhalterin" gehören deshalb die Termini "Hündinnenhalter" sowie "Hündinnenhalterin". Der Diskriminierung des weiblichen Geschlechtes darf nicht weiter Vorschub geleistet werden. Zum Ausdruck "Rüde" gehört stets der Ausdruck "Hündin".


    Wuff!

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Was erwartest Du auch von einem Fachgebiet, das ewig gestrig "Bürgerberatung" heißt? Haben Bürgerinnen (ganz zu schweigen von Menschen, die sich als Salatgurke oder Kaffeevollautomat fühlen) etwa keinen Beratungsbedarf??

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

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  • Was erwartest Du auch von einem Fachgebiet, das ewig gestrig "Bürgerberatung" heißt? Haben Bürgerinnen (ganz zu schweigen von Menschen, die sich als Salatgurke oder Kaffeevollautomat fühlen) etwa keinen Beratungsbedarf??

    Was machen wir denn nun, wenn auch "das" Kind gegendert werden will und sich auf die Straße klebt, wenn nicht bald etwas passiert? Beim Bürger geht es ja mit "der" Bürger und "die" Bürgerin. Aber "der" Kind und "die" Kindin geht nicht. Dürfen oder sollen Kinder "sächlich" bleiben. Es gibt einen sichtbaren Unterschied. Wenden wir die Mehrzahl an mit "die" Kinder für diejenigen "mit" und "die" Kinderinnen für die Geschöpfe "ohne"? Es würde ja auch nicht gehen "der" Junge und "das" Mädchen, denn "das" ist nicht weiblich. Die Welt ist voller ungelöster Fragen, die keiner versteht. Aber alle machen mit.

    La Roche (männlich, mit)

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Entfällt dann dort demnächst auch "Porgy and Bess"?

    Oder Suor Angelika? Ich fordere Männer im Kloster!

    La Roche (männlich)

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.