Otto Schenk - Ein Leben für die Bühne

  • Als ich ih n das letzte Mal im TV gesehen habe, da war mit klar, das das Ende kurz bevorsteht. Eigenartig - erst vor 3 oder 4 Tagen hab ich an ihn gedacht - als eine der letzen Erscheinungen seiner Generation.

    Auch wenn er naturgemäß in letzter Zeit nicht mehr aktiv war: Sein Tod ist ein herber Verlust.


    RIP

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Es bleibt uns nur, dass wir uns vor Otto Schenk verneigen.

    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • Ich weiß gar nicht, wieviele Inszenierungen von ihm ich gesehen habe, dazu muss ich die alten Programme finden. Als Schauspieler habe ich ihn nicht live gesehen, ich besitze allerdings eine DVD, die ihn als "Der Unbestechliche" in Hofmannsthals Stück zeigt. Sein Tod wird für mich Anlass sein, das wieder mal zu sehen.

    Was ist der Unterschied zwischen der SPD und der Titanic? Die SPD kann den Eisberg jetzt schon sehen!

  • Eine erstaunlich dürre Meldung, wenn man bedenkt, was er geleistet hat.

    Ich glaube, dass viele Protagonisten der aktuellen Kulturszene ihn am liebsten ignorieren würden, gilt er doch vielen als herausagender Vertreter einer konservativen, gerne als eskapistisch diffamierten Regietradition. Und, was MRR über Thomas Mann gesagt hat, dürfte wohl sinngemäß auch für Otto Schenk und seine Kritiker aus der Regieszene gelten:

    "Dutzende dieser Autoren erklärten öffentlich, niemand sei ihnen gleichgültiger als der Autor des 'Zauberberg'. Das beteuerten sie freilich mit vor Wut und wohl auch vor Neid bebender Stimme."

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

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  • Nun ich glaube, daß die Leistung von Otto Schenk - für jene, die ihn schätzen - großartig war - gepaart mit seinem außerordentlichen Sinn für Humor.

    Die angeblich "dürre" Meldung vermag die Trauer über diesen großen Verlust wohl ausreichend zu dokumentieren. Beweihräuchernde Nachrufe - wir kennen deren Wert und Unwert, wenn wir jene nachlesen - oder darüber berichtet erhalten, die Komponisten und Interpreten erhalten haben, die heut so gut wie vergessen sind.

    "Die Nachwelt flicht dem Mimen keine Kränze" - Aber das hat in unseren Tagen - wo es Ton und Bildaufzeichnung in brauchbarer Technik gibt - keine Gültigkeit mehr - zumindest nicht in vollem Umfang. Allerdings bleibt die Zeit nicht stehen - und mir ihr auch der sogenannte Zeitgeschmack oder Zeitgeist. Und so werden "unvergessliche" Inszenierungen dereinst auch dem Vergessensein anheim fallen - unter aktiver Mithilfe der "Progressiven", die (aus deren Sicht: verständlicherweise) ihre eigenen Leistungen (wie immer man die selbst bewertet) in den Focus stellen wollen und Vergleiche mit Verblichenen wohlweislich scheuen. Für jene, die seine Leistungen, als Schaupieler, Regisseur und Kabarettist schätzten wird er unvergesslich sein, bis jene Generation die ihn noch kannte, selber erloschen ist. Das ist der Lauf der Welt. Ein Hauch einstigen Ruhms bleibt über Jahrzehnte fragmentarisch erhalten. Ein schwacher Trost.......


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Ich werde ihn und seine Arbeit ebenfalls sehr vermissen. Allerdings glaube ich auch, dass er nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird, und eine flüchtige Recherche im Internet hat ergeben, dass er schon ausführlich gewürdigt wird, eine ganze Reihe von längeren Nachrufen sind schon erschienen in großen Zeitungen und Rundfunkstationen, teilweise wurde das Programm geändert, um stattdessen Sendungen über ihn zu bringen.

    Martin Lhotzky, um nur ein Beispiel zu nennen, hat in der FAZ einen längeren Artikel über Otto Schenk verfasst:

    https://www.faz.net/aktuell/fe…beglueckte-110220747.html