Scott Ross - Bad Boy des Cembalos

  • Scott Ross (*1951 - †1989) war ein amerikanischer Cembalist, der in vielerlei Hinsicht eine Ausnahmegestalt war. Sein Auftreten war hippiesk, was in diesem Genre zu dieser Zeit ungewöhnlich war. Sein Spiel war so überragend, dass nach der Verleihung des ersten Preises 1971 beim berühmten Festival für alte Musik in Brügge an ihn, mehr als zehn Jahre lang kein erster Preis mehr vergeben wurde. Ross' Spiel war unabhängig von seiner musikalischen Qualität so unaffektiert und fast unbeweglich, dass es Erstaunen hervorrief.


    Der Titel des Threads geht zurück auf eine Bezeichnung, die William Christie ihm zu seiner Zeit verpasste


    OTktNTgyMS5qcGVn.jpeg


    Es gibt eine großartige Einspielung von Rameaus Cembalowerk von ihm, die leider nur auf LPs erhältlich war und nie auf CD erschienen ist. (ich habe zumindest keine CD Einspielung gefunden). In den letzten Jahren vor seinem viel zu frühen Lebensende beschäftigte er sich mit der Einspielung des Gesamtwerks von Scarlatti, was er noch vollenden konnte. Diese Einspielung besitzt unbezweifelt in aller Welt Referenzcharakter und ist eine Empfehlung für alle an der Musik des geheimnisvollen Italo-Spaniers Interessierten.



    Scott Ross war ein streitbarer Mensch und in seinen Meinungen nicht besonders zurückhaltend.


    Es gibt eine Aufzeichnung von Lehre und Spiel, die kurz vor seinem Tod entstanden ist. Die Krankheit AIDS zeichnet ihn leider schon sehr stark.


  • Nach Fertigstellung und erfolgreicher Veröffentlichung des Scarlatti-Projekts plante man bei Erato, eine Bach- Edition.

    Durch Krankheit und vorzeitigen Tod von Ross konnte das Projekt indes nicht zu Ende geführt werden und blieb nach 4 Jahren Arbeit ein Torso

    Dieser Torso wurde dann auf 11 CDs veröffentlicht, er sind vorzugsweise Cembalowerke, aber ein kleiner Prozentsatz wird auch auf Orgel gespielt. Ferner enhält Box das Brandenburgische Konzert Nr 6

    Die Aufnahmetechnik ist- soweit von mir gehört - superb

    DerPreis für 11 CDs ist mit knapp 32 € moderat, bzw sehr günstig



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Vielleicht sollte man mit der Diagnose HIV vorsichtig sein - auch wenn sie nicht ausgeschlossen werden kann. Scott Ross verstarb an einer Lungenentzündung, die nicht behandelt wurde, weil Scott Ross nicht krankenversichert war. Das amerikanische System kennt da keine Gnade und finanziell war er wohl nicht auf Rosen gebettet.


    Die ersten Platten, die Scott Ross aufnahm, entstanden für Teldec. Es handelte sich um eine Vier-LP-Box mit der Werken Rameaus. Später kam fpr ein No-Name-Label das Gesamte Cembalowerk von Couperin dazu. Derzeit ist kein Exemplar dieser 12-CD-Box verfügbar, im Schnitt wird sie um 1.000 Euro gehandelt. Die Cembalo-Suiten Händels wären auch noch zu erwähnen, insgesamt ein erstaunlich umfangreicher musikalischer Nachlass für einen Künstler, der keine 40 Jahre alt wurde und dessen Instrument (leider) nicht zum marktgängigsten der Soloinstrumente zählt.


    Scott Ross war so eine Art Glenn Gould des Cembalos. Sein Spiel hat eine gewisse trockenes Härte, wie jenes von Gould. Wenn ma Jan Rondeau nachsagen kann (er selber tut das auch), daß alles, was er spielt, irgendwie französisch klingt (ich will da nicht widersprechen, aber es kling bezaubernd), so kling Scott Ross analytisch trocken. Was mir bei ihm fehlt -obwohl ich einige seiner Platen habe- ist die Fähigkeit, den Klang des Cembalos zum Blühen zu bringen. dennoch, dennoch, seine Platten gehören in meiner Sammlung zum unverzichtbaren Bestand. Derzeit sind wohl hauptsächlich die für den im weiten Sinne Warner-Konzern entstandenen Platten verfügbar. Es wäre schön, wenn der Rest auch wieder verfügbar gemacht würde.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Scott Ross war so eine Art Glenn Gould des Cembalos. Sein Spiel hat eine gewisse trockenes Härte, wie jenes von Gould.

    Beide gehen analytisch an ihre Musik. Übrigens liebte Ross das Bach Spiel von Gould nicht besonders ;) Das mit der Härte sehe ich nur sehr bedingt. Beide Interpreten haben eine starken Sinn für die Polyphonie und überbügeln da nichts und beide erkennen in der Musik einen klaren rhythmischen Impuls. Gefühlsbedingte Temposchwankungen (wie zum Beispiel bei Rondeau) gibt es bei beiden nicht. Aber sonst höre ich da doch Unterschiede


    Bach Partita Nr. 1 BWV 825

    Scott Ross


    Glenn Gould


    Härte höre ich bei beiden nicht, bei Gould eine extrem subtile Anschlagsnuancierung, die jede Stimme wundervoll herausarbeitet. Ross kann das instrumentenbedingt nicht durch Dynamik auf einem Cembalo machen. Für meine Begriffe höre ich da großartigen Cembaloklang und eine feinsinnige Registrierung, aber auch hier keine Härte. Beide haben eine beeindruckende rhythmische Klarheit, die gerade auch in den Goldbergvariationen gut zu hören ist.


    Was mir bei ihm fehlt -obwohl ich einige seiner Platen habe- ist die Fähigkeit, den Klang des Cembalos zum Blühen zu bringen.

    Hier müssten die Spezialisten für diese Geräte einmal ran. So wie das verststehe, haben viele dieser Instrumente einen eigenen Klang und auch verschiedene Registrierungsmöglichkeiten.


    Das Instrument von Rondeau ist ein Nachbau eines deutschen Cembalos, das von Natur aus auf volumigen Klang ausgelegt ist, so dass die Farbigkeit des Spieles natürlich sehr schön anmutet. Bei längeren Hören vermisse ich etwas die rhythmische Strukturierung, die dieses Riesenwerk zusammenhält. Die extrem langsam gespielte Aria weist da vielleicht schon darauf hin.


    Ross' Spiel konnte schon Emotionen hervorholen. Hier ein Bericht eines echten Fans


    Ein Genie spielt Cembalo

  • Ich möchte an dieser Stelle auf eine Bemerkung von Thomas Pape eingehen, und zwar:

    Scott Ross verstarb an einer Lungenentzündung, die nicht behandelt wurde, weil Scott Ross nicht krankenversichert war. Das amerikanische System kennt da keine Gnade und finanziell war er wohl nicht auf Rosen gebettet.

    Die Hervorhebung ist von mir. Darauf beziehe ich mich.

    Es erscheint mir ziemlich unwahrscheinlich, daß ein Interpret, der soeben einen erfolgrichen Zyklus mit sämtlichen 555 Cembalosonaten eines Komponisten erfolgreich abgeschlossen hat - und der einen neuen mit einem der berühmtesten Komponisten der Musikgeschichte geplant hat, knapp bei Kasse war. Notaben, da ja auch für Eratp viel am Spiel stand. Die hätten ihn - so es sich um eine chancenreiche Behandlung handelte - jegliche Therapie finanziert....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es erscheint mir ziemlich unwahrscheinlich, daß ein Interpret, der soeben einen erfolgrichen Zyklus mit sämtlichen 555 Cembalosonaten eines Komponisten erfolgreich abgeschlossen hat - und der einen neuen mit einem der berühmtesten Komponisten der Musikgeschichte geplant hat, knapp bei Kasse war.

    Ich glaube nicht, dass die Zahl der aufgenommenen CDs Rückschlüsse auf den Inhalt seiner Kasse erlaubt. Bei CD-Verträgen gibt es aus Musikersicht im Wesentlichen vier Möglichkeiten: 1. Man bekommt pro CD eine Gage, mit der dann alle Ansprüche abgegolten sind, 2. Man wird statt dessen prozentual an den Verkaufserlösen beteiligt, 3. Man vereinbart eine Kombination von beidem, also niedrige Gage plus Prozente, 4. Man zahlt die Produktionskosten selbst und behält dafür die Rechte an den Aufnahmen.

    Die letztgenannte Version hatte in den 80er Jahren, als Scott Ross seine Scarlatti-Aufnahmen machte, im Gegensatz zu heute noch kaum eine Bedeutung, und selbst wenn es so gewesen wäre, hätte er draufgezahlt statt zu verdienen. Bei Version 1 hätte er lediglich einmalig Einnahmen erzielt, die auch bei großzügiger Schätzung für das Gesamtprojekt (15 Monate intensive Arbeit) kaum über dem durchschnittichen Jahresverdienst eines Arbeitnehmers liegen dürften. Da seine CDs damals sehr gut besprochen wurden und sich deshalb sicherlich eine Zeitlang gut verkauft haben, wären die Tantiemen bei den Varianten 2 und 3 vielleicht ganz gut gewesen (wenn auch die Zielgruppe der Cembalo-Hörer insgesamt überschaubar sein dürfte), aber davon hätte er dann leider nichts mehr gehabt. Es kann natürlich trotzdem sein, dass er nicht "knapp bei Kasse" war, aber durch seine CDs ist er mit Sicherheit nicht reich geworden.

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Da ich Scott Ross sehr schätze, was oben vielleicht nich ganz deutlich wurde, möchte ich den Faden gerne aufgreifen. Eine Anmerkung zu seinen Aufnahmen: Als Scott Rosse den Wettbewerb in Brügge gewann, tat sich für ihn erst mal nichts. Außer 4.000 Francs Preisgeld. Keine Korzerteinladungen, kleine Plattenverträge, nichts. Er ging zu Kennteth Gilbert nach Antwerpen und wurde ein Jahr später dessen Nachfolger an der Ecole de Musique Laval in Quebec. 12 Jahre blieb er dort und pendelte zwischen Quebec und Assas (in den Sommermonaten). 1973 entstand die erste Platte mit Werken von Bach für das französiche Label Stil. "Monsieur Bach" so hieß die Platte. Für Stil entstand 1975 auch die Gesamtaufnahme der Werke Rameaus in Schloss D'Assas, von der es immerhin Übernahmen durch die deutsche Telefunken gab. Couperin wieder nur für Stil und auch die ersten "30 Esserzizi" von Scarlatti für das französische Kleinkabel.


    1988 der erste Kontakt mit Erato, Händels Suiten für Cembalo werden aufgenommen. Dann folgt das Mammutprojekt Scarlatti. Scott Ross leidet an einer schweren Lungenerkrankung, ahnt, dass es Aids sein könnte, lässt sich daraufhin aus Angst vor der Diagnose zeitlebens nicht untersuchen. Innerhalb von 15 Monaten und 8.000 Takes entsteht die erste Gesamtaufnahme aller Sonaten von Scarlatti. Die fertigen Aufnahmen werden immer wieder vorab im französischen Rundfunk ausgestrahlt, im Oktober 1988 werden die Aufnahmen veröffentlicht. Die Bekanntheit von Ross steigt deutlich, Erato plant mit ihm eine Gesamtaufnahme der Werke für Tasteninstrumente von Bach, wohl wissend, dass Scott Ross auch ein vorzüglicher Organist war. Scott Ross geht das alles zu langsam, er nimmt die Goldberg-Variationen für EMI auf, zwei Platten der Bachaufnahmen können noch eingespielt werden, für EMI nimmt er noch eine Platte mit Werken von Frescobaldi auf, für Erato eine mit Werken von Padre Soler und d’Anglebert, allesamt posthum veröffentlicht, Scott Ross stirbt am 13. oder 14. Juni 1989. Er war nicht krankenversichert, ging ungern zu Ärzten, hatte auch Freunde, die seine Skepsis gegenüber einer Untersuchung unterstützten. Frankreich hatte auch so überlegt, den Fremdling abzuschieben (Ross war nach wie vor Amerikaner), lediglich die Intervention einflussreicher Freunde verhinderte das. Somit also die nicht unwahrscheinliche (Selbst-)Diagnose unter Vorbehalt. Verstehen kann ich Scott Ross, an die Zeit der HIV-Hysterie kann ich mich noch gut erinneren, einige Bochumer Kommilitonen weigerten sich, den Test zu machen, andere machten ihn anonym, die Angst vor gesellschaftlicher Ausgrenzung und Abschiebung war groß (und die Corona-Hysterie hat gezeigt, daß man damit nicht so falsch lag).


    Man fragt sich nun, wie Warner dann eine Box mit 11 CD befüllen kann? Die Aufnahmen für Stil sind leider nicht dabei. Nun, Scott Ross hat in Quebec viel mit dem kanadischen Rundfunk zusammengearbeitet, Aufnahmen, bei denen er sowohl als Cembalist als auch als Organist zu hören ist. Das verwendet Cembalo ist allerding so etwas wie ein „Standard“-Instrument, der Klang ist von jenem der Aufnahmen aus Arras verschieden. Hier hat Axel natürlich recht


    Hier müssten die Spezialisten für diese Geräte einmal ran. So wie das verststehe, haben viele dieser Instrumente einen eigenen Klang und auch verschiedene Registrierungsmöglichkeiten.

    und ich leiste Abbitte


    Was mir bei ihm fehlt -obwohl ich einige seiner Platten habe- ist die Fähigkeit, den Klang des Cembalos zum Blühen zu bringen

    Die Platte mit den Partiten ist umwerfend und man wird die Werke selten so fein strukturiert hören wie hier.


    Das Label Stil scheint noch zu existieren. Möglichweise lassen die sich zu einer Neuauflage der Aufnahmen von Scott Ross hinreissen, obwohl wissend, dass man mit alter Musik und dem Cembala wohl kaum viel Geld verdient, leider.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Also ich höre jetzt die Partiten - und ich finde den Klang atemberaubend:Wie man sieht sind die Geschmäcker verschieden.

    Bei mir herrscht in Sachen Bach ein ziemlicher Nachholbedarf:untertauch:

    Aber dieses perlende Spiel ist einfach umwerfend. Das Instrument für diesen Teil der Box ist - soweit ich es überblicken kann - kein historischer Nachbau, sondern ein Produkt von 1976. und es ist füllig, lieblich und transparent zugleich. Das muß man mir nicht glauben, das kann man in den Samples hören.

    Ich vermute, daß die Qualität des Klanges abweichen wird, weil verschieden Locations und Instrumente verwendet wurden. die 14 CD BOX ist ja quasi Patchwork - aber mit Liebe gemacht...

    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wie man sieht sind die Geschmäcker verschieden.

    In dem Punkt, lieber Alfred, habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt: die Partiten sind hinreissend gespielt. Die Aufnahme liegt in meiner Gunst derzeit vor den Aufnahmen von Trevor Pinnock auf Platz 1.


    Überhaupt gibt sich bei ruhigem Nachhören -auch der kanadischen Aufnahmen- ein anderes Bild als das, was mir in Erinnerung war. Gestern hörte ich aus der Box das erste Buch des "Wohltemperierten Klaviers" und heute Orgelaufnahmen. Das ist schon eine Klasse für sich.


    Zur Hoffnung auf Wiederauflagen:


    Anders, alsWarner das im Booklet der Bach-Box kolportiert, sind die Scarlatti-Aufnahmen in ihrer drietten Auflage angekommen. Schon erstaunlich, wahrscheinlich waren die Auflagenhöhen entsprechend niedrig. Alles in allem ist das Cembalo leider kein Star-Instrument, die CD-Absätze dürften eher überschaubar sein. Einmal ganz neugierig gefragt: wer hier im Forum außer mir hat noch die Scarlatti-Box?


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Alles in allem ist das Cembalo leider kein Star-Instrument, die CD-Absätze dürften eher überschaubar sein. Einmal ganz neugierig gefragt: wer hier im Forum außer mir hat noch die Scarlatti-Box?

    Es überrascht vielleicht nicht wirklich, aber ich habe sie. Ich habe auch die Rameau Platten und die Bacheinspielungen. Leider fehlen mir die Couperins und die sind wirklich schwierig zu bekommen. ;(

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Einmal ganz neugierig gefragt: wer hier im Forum außer mir hat noch die Scarlatti-Box?

    Schon seit Februar 2019 habe ich mit dem Gedanken geliebäügelt sie zu kaufen, aber immer wieder gezögert und verschoben. Grund war, daß ich ZAHLREICHE Einzelveröffentlichungen mit verschiedenen Pianisten besitze. Sie wurde aber immer wieder von verschiednen Tamino-Mitgliedern ins Spiel gebracht. Und dank unserer modernen internen Verlinkungstechnik direkt zun jeweils gewünschten Beitrag, darfst du jetz mit dabei sein beim Tag wo ich sie erwarb, dem 30. April 2022.;)


    Domenico SCARLATTI: 555 Sonaten - Höchste Kunst auf kleinstem Raum


    Lg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Schon seit Februar 2019 habe ich mit dem Gedanken geliebäügelt sie zu kaufen, aber immer wieder gezögert und verschoben

    Mir geht es ähnlich. Aber eher, weil die Scarlatti-Sonaten zumindest in der schieren Masse von über 550 Werken nicht unbedingt mein Hörschwerpunkt sind. Ich besitze einige Einzel-CDs (auch von Scott Ross) und frage mich immer ob das nicht reicht. Andererseits reizt halt das Sammel-Gen, der eigene Anspruch auf Vollständigkeit und die Wahrscheinlichkeit, dass die Möglichkeit nicht ewig bestehen bleibt.

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Aber eher, weil die Scarlatti-Sonaten zumindest in der schieren Masse von über 550 Werken nicht unbedingt mein Hörschwerpunkt sind. Ich besitze einige Einzel-CDs (auch von Scott Ross) und frage mich immer ob das nicht reicht

    Ich habe übrigens die dreier Box und die Einzel-CD auch noch, aber nur, weil mir manchmal das akademische dem Kirkpatrick-Verzeichnis nachzuhören irgendwie auf den Senkel ging. Es ist natürlich schwierig, sich selbst aus diesem Kosmos etwas Sinnvolles zusammenzustellen. Da benutze ich schon mal Rezitals von anderen Interpreten.


    Aber was die Qualität dieses Œuvres angeht gilt mal ein Text aus der Produktbeschreibung


    Zitat von jpc


    Wenn ein Komponist in der Barockzeit ein halbes Tausend Werke einer einzigen Gattung schrieb, verdächtigt man ihn gerne, Meterware zu produzieren. Bei den Über 500 Cembalosonaten von Domenico Scarlatti liegt der Fall anders: Jedes einzelne Stück ist ein Wunder an Experimentierkunst und Raffinesse – geprägt von staunenswerter Modernität. Der Cembalist Scott Ross, der vor 25 Jahren früh verstarb, war der erste, der eine Gesamtaufnahme dieses lange unterschätzten Œuvres vorlegte.

  • Ich, seit 12/2019 für 39,99 Euronen

    Ich habe die Box seit einiger Zeit, obwohl ich die Aufnahmen alle in Kopie schon hatte. Meine erste Berührung mit Scarlatti war vor vielen Jahren, als ich mir nach und nach die französischen Einzelboxen von der Städtischen Bücherei ausborgte. Da hörte ich längere Zeit nur noch Scarlatti. Später habe ich viele Aufnahmen mit Klavier kennengelernt und schätze diesen anderen Klang ebenso.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Heute habe ich mit die Zeit genommen zumindest einige der Bach Partiten ab BWV 825 vergleichend zu hören.

    Und zwar zwi "Legenden" gegenaunder, welch ja noch dazu einen speziellen Ruf haben. Der Pionier historischer Aufführungspraxis Gustav Leonhardt gegen den"Bad Boy des Cembalos", Scitt Ross in dessen Thread wir uns hier befinden. Leonhardt wurde, bei allem Repspekt, den man ihm entgegenbrachte immer eine gewisse Trockenheit und ein akademischer Interpretationsansatz nachgesagt, allerdings vermutlich nicht auf dem Zeit seiner Berühmtheit.

    Ob da wa Wahes dran ist wird sich vermutlich nie mit absoluter Sicherheit feststellen lass, denn solche Eindrücke sind oft subjektiv. Mein subjektiver Eindruck bestätigt indes das Vorurteil - insbesondere, wenn wie uns die Interpretation von Ross anhören, die viel lebendige und klangschöner ist, woran das verwendete "singende" Instrument auch einen gewissen Anteil haben dürfte, ein WILLARD Martin von 1976



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !