Chopin´s Scherzi - Feuriges Eis?
Normalerweise meint der Begriff "Scherzo" den Satz einer größeren Komposition, beispielsweise einer Sonate oder einer Symphonie. Chopin war einer der ersten, die aus dem Scherzi eine eigene Form schufen.
Alle vier Scherzi sind im 3/4 Takt gehalten und ähneln vereinfacht betrachtet einem Sonatensatz. Übersetzt man den Begriff "Scherzo" aus dem Italienischen so bedeutet er soviel wie Scherz oder Witz, von alledem ist bei den Scherzi Chopins wenig zu spüren, im Gegenteil: Alle vier Scherzo sind mit presto beziehungsweise presto con fuoco überschrieben.
Scherzo No. 1, h-moll, op 20, komponiert 1831
Scherzo No. 2, b-moll, op. 31, komponiert 1835 37
Scherzo No. 3, cis-moll, op. 39, komponiert 1839
Scherzo No. 4, E-Dur, op. 54, komponiert 1842
Die meisten großen Chopin-Interpreten haben die Scherzi eingespielt, in der Regel werden die Scherzi als Zyklus aufgenommen, relativ häufig werden sie mit den Balladen gekoppelt, mit denen sie auch oft verglichen werden. Für mich persönlich gehören die Scherzi zu den faszinierendsten Kompositionen Chopins. Von dem früher häufig tradierten Bild des süßlichen Salonkomponisten ist in den Scherzi keine Spur zu finden. Geprägt sind sie vielmehr von scharfen Kontrasten, wie Feuer und Eis.
Gehört habe ich die Scherzi im Konzert zweimal: Einmal mit Ivo Pogorelich und ein zweites Mal mit Mikhail Pletnev. Beide Pianisten haben die Stücke auch eingespielt:
Welche Aufnahmen schätzt Ihr (oder auch nicht) besonders?
(Ich werde meine Favoriten später nennen)
Herzliche Grüße,
Christian