Das Label „PREISER RECORDS“
Wurde 1952 von Otto Preiser (1920-1996 gegründet .
Ursprünglich eigentlich ein Generalimporteur (z.B. RCA), begann Preiser recht bald auch mit eigenen Produktionen. Man kann ohne große Übertreibung behaupten, die gesamte Wiener Kabarettszene der 50 und 60 er Jahre wäre auf Preiser konserviert. Namen wie HelmutQualtinger, Gerhard Bronner, KurtSowinetz, Karl Farkas, Ernst Waldbrunn, Erni Mangold sind noch heute allen deutssprachigen Kabarettkennern ein Begriff. Aber auch historische Kabarettgiganten der Zwischenkriegszeit wie Armin Berg, Fritz Grünbaum und einige weitere „historische Größen der Kleinkunst – das alles findet man bei Preiser.
Nicht zu vergessen Otto Grünmandl, dessen Humor an Polt oder Valentin erinnert.
Wie sich unschwer sehen lässt bin ich auch ein Anhänger der Cabaretszenen, daher ist mein Beitrag ein wenig abgewichen vom eigentlichen Thema, der Klassik.
Preiser hat durchaus interessantes Repertoire anzubieten, beispielsweise den gereiften Anton Dermota mit Schubert-Liedern (seine Stimme hielt sich, ähnlich jener von Hans Hotter, bis ins hohe Alter), Aufnahmen mit Guiseppe Taddei, Julius Patzak, Robert Holl, oh ich habe nur eine kleine Auswahl gepostet…
Was aber PREISER unsterblich machen wird – und wo er bis heute mehr oder weniger unschlagbar ist, das ist die 1966 ins Leben gerufen Serie „Lebendige Vergangenheit“
Ursprünglich gab es eigentlich 2 Serien :
Court Opera Classics
(Aufnahmen aus der Zeit der Wiener Hofoper, also bis 1918 )
Die Cover waren einheitlich weiß, ein Bild es Sängers/der Sängerin war im Zentrum. Die Rahmen waren in verschiedenen Ausführungen, meist schlicht und glatt, gelegentlich (wie in unserem Beispiel) aber auch mit Jugendstilmustern verziert.
Lebendige Vergangenheit
(Aufnahmen ab 1918, bis in die 40er Jahre und in Einzelfällen darüber)
Die Cover waren ursprünglich zweifarbig, in Rot- und Blauvioloett. Erst bei der Übertragung auf CD wurde auf eine der beiden Farben verzichtet.
Über die Schönheit dieser Cover ist schon viel diskutiert worden - jedoch:
Sie sind ein unverwechselbares Markenzeichen der Serie "Lebendige Vergangenheit" Wo diese Farbe im Klassikladen auftaucht weiß der Freund
alter Stimmen: " Ahhh, hier wartet nur Gutes auf mich"
Nach und nach wurden die Serien „vereint“, soweit ich feststellen konnte geschah das im Rahmen der Überspielung auf CD.
Das Verdienst von Otto Preiser und seiner Firma sollte ins rechte Licht gerückt werden:
Er veröffentlichte diese alten Aufnahmen zu einem Zeitpunkt als viele der Matrizeninhaber an ihnen überhaupt nicht mehr interessiert waren und ihre Archive „säuberten“, es war gerade die Stereo-Welle angebrochen, mono war 1966 kaum verkäuflich , schon gar nicht Aufnahmen aus der Schellackära , noch weniger aus der „akustischen Schellackära“ (vor 1926 ohne Mikro, noch mit dem Trichter eingespielt)
Ferner veröffentlichte er zahlreiche Bänder des Deutschen Reichssenders, und rettete auf diese Weise zahlreiche Sternstunden der Operngeschichte vor dem Gelöschtwerden,
Die Restaurierung wurde stets behutsam vorgenommen, also unter Verzicht von radikalen No Noise Systemen und automatischen Rauschunterdrückern. Auf diese Weise wurde der Originalklang der remasterten Aufnahmen weitgehend erhalten.
Hier eine kleine Auswahl berühmter Stimmen auf PREISER
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Na und ? wird mancher einwenden, Wiederveröffentlichungen von Schellackaufnahmen gibt es auf verschiedenen Labeln – teilweise sogar sehr billig.
Und hier ist der Unterschied, der Preiser IMO unverzichtbat macht und wo Preiser
unvergleichlich ist: Die ungeheure Vielfalt – und die Kontinuität.
Otto Preiser war Perfektionist (ich hatte übrigens das Glück, vor ca 30 Jahren durch einen Zufall ein längeres Gespräch mit ihm führen zu dürfen – Wir sprachen über Schellackaufnahmen –
und ich wusste nicht wer er war – Erst am Ende des Gespräches „outete“ er sich …..)
und er begnügte sich nicht etwa, die „Unvergesslichen“ Stimmen, die Jeder kennt – und somit auch kauft – in seine Serie aufzunehmen, nein es war sein Ehrgeiz möglichst viele Stimmportraits der Nachwelt zu erhalten . Seine Auswahl war somit oft die eines Liebhabers – nicht die eines Kaufmannes. Dies sollten die Liebhaber bedenken, bevor sie sich für eine
restaurierte Aufnahme entscheiden.
Als Otto Preiser starb wurde das Detailgeschäft in der Wiener Kärntnerstraße aufgegeben – und ich befürchtete schon das Schlimmste für die Archive. Aber letzlich siegt das Traditionsbewusstsein und der Zeitgeist drehte wieder in Richtung auf „Interesse an alten Aufnahmen“ (Viele Plattenfirmen hätten nun gerne das Copyright auf EWIG verlängert – sie die
noch vor einigen Jahrzehnten alle diese wunderbaren Aufnahmen in den Archiven verschimmeln liessen…..
Heute mag teilweise das Problem bestehen, dass interessante Stimmen vielen Nachgeborenen
nicht mal dem Namen nach mehr ein Begriff sind, hier werden wir versuchen – soweit wir können – und ich bin überzeugt, dass wir bald von neuen Usern unterstützt werden – ein wenig Licht ins Dunkel der Schallplattengeschichte zu bringen.
Preiser betreibt seit einiger Zeit einen Online Shop der über unsere Titelseite erreicht werden kann. Die Preise entsprechen in etwa denen des freien Fachhandels, der nicht unterboten werden soll, da er ja ein interessanter Kunde ist. Andererseits gibt es viele Preiser CDS NICHT im Fachhandel auf Lager, sei es weil das Lagerrisiko zu groß erscheint, sei es weil der Laden sich nicht mit historischen Aufnahmen identifizieren kann oder mag.. Hier soll
Abhilfe geschaffen werden.. Es gibt eine (kurze) Anspieloption einzelner Tracks, wobei es vereinzelt noch zu technischen Pannen kommen kann, welche aber in Kürze der Vergangenheit angehören werden.
Es gibt die Möglichkeit
die CDs zu bestellen –
oder als mp3 runterzuladen
oder einzelne Tracks als mp3 runterzuladen
oder (nicht alle Titel sind verfügbar) als Vinylversion zu kaufen
Das war mal der Einführungstext. Ihr habt jetzt fürs erste Gelegenheit – wie üblich
Empfehlenswerte Aufnahmen der Serie „Lebendige Vergangenheit“ vorzustellen.,
ungeachtet dessen ob sie in einem der anderen Threads schon erwähnt wurden oder nicht
Mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred