• Bernd hat vor einiger Zeit schon darauf hingewiesen, dass die diesjährigen Salzburger Festspiele im August die "Rusalka" aufführen werden.
    Premiere ist am Sonntag, 17. August 2008.


    Ob das Fernsehen dabei ist, weiß ich nicht, der ORF zeichnet die Oper fürs Radio auf.


    Der Sendetermin für Deutschland: SWR 2 Kultur, Sonntag, 24. August 2008:


    Festlicher Radiosommer: Salzburger Festspiele


    Sendung am Sonntag, 24.08.2008, 20.03 bis 23.00 Uhr


    Anton Dvorák:
    "Rusalka",

    Lyrisches Märchen in 3 Akten


    Prinz: Piotr Beczala
    Die fremde Fürstin: Emily Magee
    Rusalka, eine Wassernixe:
    Camilla Nylund
    Vodnik, ein Wassermann: Alan Held
    Jezibaba, eine Hexe: Birgit Remmert
    Förster: Adam Plachetka
    Küchenjunge: Eva Liebau
    Erste Waldnymphe: Elena Tsallagova
    Zweite Waldnymphe:
    Stephanie Atanasov
    Dritte Waldnymphe:
    Hannah Esther Minutillo
    Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor
    Cleveland Orchestra
    Leitung: Franz Welser-Möst


    (Aufführung vom 17. August)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die Otto-Schenk-Inszenierung der Rusalka steht immer noch auf dem Spielplan der MET.
    Die Samstags-Matinee vom 14. März wird im Radio übertragen, viele europäische Sendeanstalten beteiligen sich daran.


    Samstag, 14.03.09 um 18:00 Uhr WDR 3, Köln
    Live aus der Metropolitan Oper


    Rusalka
    Lyrisches Märchen von Anton Dvorák


    Rusalka: Renée Fleming
    Die fremde Fürstin: Christine Goerke
    Die Hexe: Stephanie Blythe
    Der Prinz: Aleksandrs Antonenko
    Der Wassermann: Kristinn Sigmundsson


    Chor und Orchester der Metropolitan Oper New York unter der Leitung von Jiri Belohlávek


    Zitat

    Undine, Melusine, Arielle – die Erzählungen von der Meerjungfrau, die sich in einen Menschen verliebt und für ihn ihr eigentliches Wesen aufgibt, existieren in ganz Europa.


    Als eine der schönsten gilt Hans-Christian Andersens Märchen von der kleinen Seejungfrau. Auch ein Opernlibretto entstand nach diesem Stoff: Der tschechische Dramatiker Jaroslav Kvapil verfasste unter dem Titel „Rusalka“ Ende des 19. Jahrhunderts eine slawische Variante. Antonín DvoYak war begeistert und komponierte seine gleichnamige, äußerst erfolgreiche Märchenoper innerhalb weniger Monate.


    An der Metropolitan Oper singen in der Inszenierung von Otto Schenk aus dem Jahr 1993 Renée Fleming, Aleksandrs Antonenko, Stephanie Blythe, Christine Goerke und Kristinn Sigmundsson. Die musikalische Leitung hat Jiri Belohlávek.


    Bitte den Termin schon mal vormerken!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Daß Dvoraks lyrisches Märchen "Rusalka" zu meinen erklärten Lieblingsopern gehört, brauche ich wohl hier nicht extra zu betonen.
    Vielleicht noch der Hinweis auf meinen Bericht vom Besuch der Rheinoper, als das Stück dort gegeben wurde:


    Düsseldorf: "Rusalka" - Wassernixe will Menschenfrau werden


    Aber auch in Glyndebourne wurde die Oper in diesem Festspielsommer mit großem Erfolg gegeben. Nach den Vorstellungen im neuen Festspielhaus wurde das Stück auch noch in anderen englischen Städten gezeigt - ebenso mit überwältigendem Erfolg. Nur die Darstellerin der Titelrolle war nicht so ganz glücklich, wie nachstehendem Pressebericht zu entnehmen ist:


    Zitat

    Unglücklicher Sturz in den Orchestergraben

    Viel Pech hatte die puertoricanische Sopranistin Ana Maria Martinez anlässlich einer Aufführung von Dvoráks «Rusalka» im Rahmen des britischen Glyndebourne Festival - mit einem Sturz in den Orchestergraben.


    Martinez, welche die Titelrolle der Oper sang, stürzte im Opernhaus von Lewes, East Sussex, von der Bühne, worauf die Vorstellung unterbrochen wurde.


    Die Sängerin bat zwar darum, die Vorstellung fortführen zu dürfen, wurde aber zur Klärung möglicher Folgen des Sturzes ins Krankenhaus gebracht. Laut einer Sprecherin des Festivals ist sie jedoch wohlauf. (cf)


    BBC hat eine Vorstellung aus Glyndebourne im Radio übertragen, die Aufzeichnung ist am kommenden Samstag im Deutschlandradio Kultur Berlin (DLR) zu hören:


    Samstag, 17. Oktober 2009 DLR, 19.05 Uhr - 22.30 Uhr


    Euroradio-Opernsaison 2009/10
    New Opera House Glyndebourne
    Aufzeichnung vom August 2009



    Antonín DvoYák
    "Rusalka",

    Lyrisches Märchen in drei Akten
    Libretto: Jaroslav Kvapil


    Ana Maria Martinez, Sopran - Rusalka
    Brandon Jovanovich, Tenor - Prinz
    Tatiana Pavlovskaya, Sopran - fremde Prinzessin
    Mischa Schelomianski, Bass - Wassermann
    Larissa Diadkova, Mezzosopran - Jezibaba
    Natasha Jouhl, Sopran - 1. Waldnymphe
    Barbara Senator, Sopran - 2. Waldnymphe
    Elodie Mechain, Mezzosopran - 3. Waldnymphe
    Diana Axentii, Sopran - Küchenjunge
    Alasdair Elliott, Bariton - Förster
    Chor und Orchester der Glyndebourne Opera
    Leitung: Jirí Belohlávek


    Näheres im Thread:


    Oper - heute im Radio


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Hallo Liebestraum,


    danke der Nachfrage.


    Neumanns Studioaufnahme



    gehört für mich ohne Übertreibung zu denjenigen Opernaufnahmen, die am besten, schlüssigsten und "rollenfüllendsten" besetzt sind.


    Eine verinnerlichtere, zarter liebende und verzweifeltere Sängerin als Gabriele Banckova-Cap in der Titelrolle kann man sich nicht vorstellen.


    Ihr im Ausdruck steht Wieslaw Ochman als Prinz in nichts nach. Seine stärksten Momente hat er in den lyrischen Passagen. "Beckmesserisch" entdeckt man zum Schluß leichte Höhenprobleme.


    Der bis dato unbekannte Richard Novak verfügt über einen recht "kernigen" Baß, liefert aber einen benfalls sehr stimmiges Rollenporträt als Wassermann ab.


    Gleich hohes Niveau, mit einem sehr "hexenhaften", aber nicht übertriebenen Ausdruck versehen, verkörpert Vera Soukupova.


    Hinzu kommt noch eine sehr natürliche, angenehm zurückhaltende Tontechnik der Supraphon in der frühen Digitalaufnahme (1982/83) und ein Dirigat, das man nur in Superlativen beschreiben kann. Neumann begleitet zum einen seine Säger/innen mit dem bestens disponierten Orchester trefflich, setzt aber auch dann orchestrale Akzente, wenn es musikalisch geboten ist.


    Wie Du schon schribest, ist die Live-Aufnahme Neumanns eine gute Ergänzung:



    Wieder glänzt Gabriela Benackova-Cap als Rusalka. Peter Dvorsky ist ebenfalls ein wunderbar singender und sowohl temperamentvoll als auch lyrisch-zurückhaltender Prinz.


    Jewgenji Nesterenko bleibt als Wassermann merkwürdig blaß. Seine stärksten Momente hat er im 2. Akt.


    Ein weiterer Wermutstropfen ist, daß hier eine gekürzte Version gespielt und aufgeführt wurde (die Szene im 2. Akt mit dem Förster und den Küchenjungen fehlt leider).


    Ansonsten hört man eine Liveaufnahme (auch der Souffleur ist ab und an zu hören), die zwar technisch mit der Studioproduktion nicht mithalten kann, aber sehr viel Atmosphäre vermittelt.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Vom Ansatz ganz anders aber nicht minder faszinierend ist die hier schon positiv erwähnte Aufnahme mit Charles Mackerras:



    Größte Unterschiede mache ich beim Dirigat aus. Mackerras, der als kompetenter Sachverwalter tschechischer Musik gilt (er studierte u.a. in Prag bei Vaclav Talich), dirigiert um einiges schwungvoller und dramatischer als Neumann. Trotzdem werden die lyrischen Stellen nicht vernachlässigt.
    Ob man den eher romantisch-zurückhaltenden Stil Neumanns oder den eher "zupackenden" Stil Mackerras' bevorzugt, ist Geschmackssache.


    Auch bei Mackerras ist die Tschechische Philharmonie bestens disponiert.


    Ebenfalls "Geschmackssache" ist es weitestgehend, ob man die bereits gelobte Gabriela Benackova-Cap oder die hier singende Renée Fleming in der Titelrolle präferiert. In beiden Fällen hat man das große Vergnügen, einer ergreifenden Rollendarstellung beiwohnen zu dürfen. Auch Renée Fleming interpretiert die Rolle mit großer Leidenschaft und Empathie, allerdings singt Gabriela Benackova-Cap etwas müheloser (ab und an stemmt sich Frau Fleming ein wenig in die grandiose und schön timbrierte Höhe) und "leidet etwas unpathetischer", so daß ich ihr knapp den Vorzug gebe.


    Die größte, positive Überraschung ist für mich Ben Heppner als Prinz. Daß seine Stimme, die inzwischen zu den seltenen des Heldentenors gezählt werden muß, über derartigen "jugendlichen Schmelz" verfügt und nicht nur mit einer brillianten Höhe, sondern auch mit einer beeindruckende Pianokultur beeindruckt, hätte ich nicht erwartet. Auch ihm nimmt man bedenkenlos ab, daß er weiß, was er singt (da mein Tschechisch nicht überragend ist ;) , stört es wenig, daß sämtliche Sänger der Neumann-Studioaufnahme erheblich textverständlicher agieren als die internationale "Startruppe" unter Mackerras).
    Trotz starker Konkurrenz ist Heppner meine derzeitige "Referenz".


    Franz Hawlata war zum Zeitpunkt der Aufnahme (1998 ) bestens in Form und verfügte über eine sehr angenehme Baßstimme. Warum aber sein Gesangspart mit einem unnatürlichen Hall versehen wurde, ist mir unverständlich (gleiches gilt übrigens für die Hexe Dolora Zajick). Sollte etwa so die Stimme künstlich "vergrößert" werden? Sie hätte es nicht nötig gehabt, deswegen verstehe ich die Effekthascherei nicht.


    Aber auch dieser kleine Wermutstropfen kann mir die Freude an dieser sehr "voll", aber gleichzeitig transparent klingenden Aufnahme nicht nehmen.


    Idiomatischer sind die Aufnahmen unter Neumann auf jeden Fall, weniger Hörvergnügen bereitet die mit Mackerras trotzdem nicht. Auch sie ist für mich ein Glücksfall in der Opern-Diskographie.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler



  • Lieber Harald,


    ist die oben genannte und unter dieser Aufmachung



    erhältliche Aufnahme in Stereo oder Mono aufgenommen?

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Es ist immer nur die Rede von der tschechischen Rusalka.


    Es gibt aber noch die russische, die ein bisschen betagter ist.



    Der Komponisr ist Alexander Dargomyschsky lebte von 1813-1869.


    Kennt diese Oper keiner? Will diese Oper keiner?
    Eine Einspielung in attraktiver Besetzung und Verpackung steht allerdings noch aus.


    In der Oper Maynacht (Rimsky-Korsakow) wimmelt es übrigens von Rusalkas
    "den schönen Jüngling zu locken mit schönen Liedern" (Beschreibung im WEB)


    :angel:
    Engelbert


    Kleine Scherzfrage: Wer kennt des Unterscheid zwischen einer Sirene, einer Rusalka und einer Undine? Welche weiblichen Wasserwesen gibt es sonst noch?
    Ach ja! Die Loreley

  • Lieber Engelbert,


    wenn Du diesen Thread ganz gelesen hättest, wäre Dir sicher dieser Hinweis aufgefallen:



    Du siehst, ganz vergessen ist diese Oper nicht, es gibt ja auch ein Kapitel im Tamino-Opernführer darüber (von Davidoff).


    Neben der von Dir gezeigten Einspielung bei Relief (mit dem irreführenden Cover) gibt es ein halbes Dutzend anderer Aufnahmen auf dem Markt. Vor 10 Jahren wurde die Oper beim Wexford-Festival mit großem Erfolg gegeben; der damalige Dirigent Paul Mägi wiederholte diesen Erfolg ein paar Jahre später in Talinn, die Aufnahmen dürfte es im Netz geben.


    Referenz ist jedoch immer noch die Nebolsin-Aufnahme von 1948 aus Moskau (4 LPs), die es m.W. nicht auf CD gibt.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Aufgrund Engelberts Anregung habe ich mich mal nach einer Russalka-Aufnahme umgesehen und bin tatsächlich fündig geworden:



    Russalka
    Oper in 4 Akten von Alexander Dargomyschski

    Müller: Arutjun Kotchinian
    Natascha (Russalka): Evelina Dobratcheva
    Fürst: Vsevolod Grivnov
    Fürstin: Marina Prudenskaja
    Olga: Ekaterina Sadownikowa
    Nataschas Tochter: Martha Jurowski
    WDR Rundfunkchor Köln;
    WDR Rundfunkorchester Köln,
    Leitung: Michail Jurowski
    Aufnahme aus der Kölner Philharmonie


    Hänssler Profil, 3 CDs
    Erscheinungstermin: 15.4.2010


    Das ist jene konzertante Aufnahme aus Köln, auf die ich bereits hingewiesen habe.


    LG


    :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Stell Dir vor, Harald,


    ich wollte Dir soeben die Mitteilung machen, die Du mir machst.
    Vor zehn Minuten habe ich die 'Russalka' bei JPC entdeckt, kostet dort 38,99 Euro. Die beiden männlichen Protagonisten sind mir dem Namen nach geläufig. :]



    Von Cesare Cui gibt es: 'Das Fest in Zeiten der Plagen'. Weisst Du, ob es auch den William Ratcliff von dem gleichen Komponisten schon gibt? Das wäre die einzige vorgesehene russische Oper, die mir in meiner Planung noch fehlt. Ansonsten habe ich alles, auch den 'Dubrovnik'.von Eduard Napravnik.



    Von Vladislav Uspensky gibt es eine DVD der 'Anna Karenina'
    Diese Einspielung ist eine technische und künstlerische Kathastrophe.
    Vom Kauf rate ich dringend ab! Ich bin hereingefallen.



    :angel:
    Engelbert

  • Der Preis bei jpc für die Kölner Aufnahme erscheint mir ziemlich happig. Da hätte ich damals bei der Radioübertragung doch ein Band mitlaufen lassen sollen...


    Inzwischen habe ich auch von PremiereOpera in NY ein Angebot für die russische Russalka bekommen.
    Es handelt sich dabei um die Aufführung unter Mägi aus Estland, die ich schon erwähnte, in folgender Besetzung (wie immer alphabetisch):


    Russalka
    Oper in 4 Akten
    von Alexandr Sergeevic Dargomyzskij

    Aufnahme: 28.4.2001, live, Tallin (gekürzt)
    Dirigent: Paul Mägi
    Orchestra of the Estonian National Opera Talinn
    Chorus of the Estonian National Opera Talinn


    Brautwerber: Rauno Elp
    Jäger: Villu Valdmaa
    Müller: Leonid Savitski
    Natascha: Nadja Kurem
    Olga: Valentina Taluma
    Prince: Mati Korts
    Princess: Riina Airenne
    Rusalka: Nadja Kurem


    Bei PremiereOpera kostet die Aufnahme US $ 15,95 (2 CDs) frei Haus.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Leiber Norbert,


    wie Du inzwischen selbst herausgefunden hast, ist obige Aufnahme in sehr zufriedenstellendem Stereo aufgenommen worden.
    Gemessen am Alter ist die Klangqualität sogar als gut zu bezeichnen.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Lieber Rusalka Freunde,


    Die Ausgangsfrage war die nach der deutschen Übersetzung, die, wenn eine deutsche gesungen wird, für mich bis auf manche Text-Unverständlichkeit kaum Probleme birgt. Man kann verfolgen, inwiefern dem gesungenen Wort Ausdruck verliehen wird oder eben nicht.


    Probleme entstehen erst, wenn in einer mir vollkommen unvertrauten Sprache gesungen wird, und ich zwar eine deutsche Übersetzung vorliegen habe, ich aber letztlich dem Text in seiner genauen Wortfolge und Wortbedeutung nicht folgen kann. Dann existiert mehr oder weniger eine Inhaltsangabe über eine Passage, aber die Eloquenz des Singens kann nicht gewürdigt werden. So kann ich im Mondlied der Rusalka eigentlich nur darüber befinden, ob die Sängerin den Sehnsuchtston der Arie trifft oder nicht und natürlich, ob die Stimme mir generell zusagt.


    Beispiel, der von Harald eingestellte Text:


    Silberner Mond du am Himmelszelt,
    strahlst auf uns nieder voll Liebe.
    Still schwebst du über Wald und Feld,
    blickst auf der Menschheit Getriebe.
    Oh Mond, verweile, bleibe,
    sage mir doch, wo mein Schatz weile.
    Sage ihm, Wandrer im Himmelsraum,
    ich würde seiner gedenken: mög' er,
    verzaubert vom Morgentraum,
    seine Gedanken mir schenken.
    O leucht ihm, wo er auch sei,
    leucht ihm hell, sag ihm, dass ich ihn liebe.
    Sieht der Mensch mich im Traumgesicht,
    wach' er auf, meiner gedenkend.
    O Mond, entfliehe nicht, entfliehe nicht!


    Silbern ist in der ersten Zeile gar nichts, erst in der siebten Zeile ist vom silbernen (stříbrný) Mond die Rede. Dafür steht da anstelle von Mond Wanderer. Die von Rideamus hervorgehobene Übersetzung im Textheft der Aufnahmen mit Renée Fleming ist schon wortgetreuer:


    Mond, der Du am tiefen Himmel stehst,
    weit sieht dein Licht übers Land,
    du streifst durch die große, weite Welt
    und schaust in die Häuser der Menschen.
    Mond, bleibe stehen ein Weilchen,
    sag mir doch, wo ist mein Liebster?
    Sage ihm, silbernes Himmelslicht,
    dass ich in gern in meinen Armen hielt,
    damit er sich für einen Augenblick
    in seinen Träumen meiner erinnert.
    Leuchte ihm bis in die Ferne,
    sage ihm, wer hier auf ihn wartet!
    Wenn von mir seine Seele träumt,
    soll dieses Bild sie erwecken,
    Mond, scheine fort, scheine fort!


    Aber immer noch nicht ganz. Ich spreche zwar kein tschechisch , habe aber herausgefunden, dass „měsíčku“ die Diminutivform von „měsíc“ ist. Mondlein klingt natürlich schrecklich. Wir schaffen es im Deutschen einfach nicht in die slawische Diminutivform die Koseform lautmalerisch einzubinden. Wörtlich müsste die erste Zeile in etwa heißen:


    "Mondlein, am Himmel tief"


    Das alles mag vielleicht beckmesserisch erscheinen, aber ich möchte manchmal halt gern das Gesungene genau nach vollziehen zu können. Wie oft wünsch ich mir ein Verzeichnis berühmter Arien in wortwörtlicher Übersetzung.


    Wenn die Trötschel singt


    "Du lieber Mond, so silberzart"


    so ist das zwar nicht die Originalaussage, aber ich kann diese nachvollziehen. Insofern lob ich mir manch deutsch gesungene Oper.


    Liebe Grüße


    arimantas


    :hello:



    P.S. Michaela Kaune gibt es übrigens auf You Tube

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  • Lieber arimantas,


    Du beschreibst da ein Dilemma.


    Möchte ich den Text verstehen und damit möglicherweise die Musik oder trachte ich nach Originaltreue, die den Vorteil bringt, dass die Musik der Sprache schon vom Komponisten angepasst wurde.
    Wenn´s um die russische Oper geht nehme ich sogar billigend in Kauf, dass ich manches überhaupt nicht verstehe. Einen Boris Godunov in einer anderen Sprache als russisch würde bei mir den Hörgenuss deutlich herabsetzten.


    Es ist ja auch so, dass man gerade wie Du sagst, diese slavischen Diminuitive wie auch einiges andere kaum übersetzten kann.


    Deine Übersetzung ist richtig, allerdings steht ´měsíčku´ hier für den Vokativ, also die Anredeform, měsíček wäre dann der Nominativ.


    Viele Grüße aus Stockholm