Guten Abend
Die Laute und ähnliche Zupfinstrumente (Theorbe etc.) führen bei J.S. Bach ein Schattendarsein. Außer in BWV 998 und BWV 1006a und ihren besonders vom Bach verlangten Einsatz in der "Trauerode" BWV 198 und der "Johannespassion" BWV 245, treten sie bei Bach nicht in Erscheinung. In den Besetzungslisten der Weimarer,- Köthner- und Leipzigerkapellen zur Bachzeit sind auch namentlich keine Lautenisten benannt, was nicht unbedingt heißen soll, dass niemand dort die Laute spielen konnte. Anderseits ist bekannt, dass im April 1719 in Köhten ein ungenannter Lautenist aus Düsseldorf weilte, Bachs Schüler J.L. Krebs und R. Straube Laute spielten und Werke dafür komponierten und Bach ein freundschaftliches Verhältnis zu den Dresdner Lautenspielern S.L. Weiß und J. Kropfgans hatte. Die beiden Lautenisten besuchten Bach auch in Leipzig und musizierten bestimmt miteinander. Bach schätzte auch den in Leipzig wohnhaften Instrumentenbauer Johann Christian Hoffmann (1683 - 1750 ) der neben Streichinstrumenten auch Zupfinstrumente baute.
Die wenigen von Bach für Laute geschriebene Stücke (BWV 198 + 245)
zeigen aus der Setzweise der Partien, dass Bach mit der Lautentechnik vetraut war und vielleicht selbst Laute spielte.
Ist es daher nur Zufall, dass es nur sehr wenig "Lautenmusik" bzw. der Einsatz der Laute bei Bach gibt, oder könnte man annehmen, dass der Gebrauch einer Laute oder Therobe als Generalbassinstrument in der Kammer- und Instrumentalmusik oder gar seiner geistlichen Musik öfters geläufig war und nicht extra erwähnt wurde ?
Gruß
aus der Kurpfalz
Bernhard