Russische Oper

  • Nach einem Rundruf konnte mir ein Bekannter aushelfen: Ja, es ist die Aufnahme mit Ghiaurov, Siepi und Cossotto unter Bogo Leskovich - aber auf der Plattenhülle (HRE 367-4) steht: "First Recording of Shostakovich Orchestration". Er hat den Auftrag, den Schluss zu hören, ob's das Nachspiel gibt oder nicht - daran erkennt man's ja am besten. Bis jetzt aber noch keine Rückmeldung.
    Komisch. Da könnte man glatt glauben, an einem 22. Dezember gäbe es etwas Wichtigeres zu tun als zu klären, ob diese RAI-Aufnahme Schostakowitsch oder Rimskij ist. Offenbar muss ich mir meine Bekannten doch noch etwas genauer aussuchen...!

    ...

  • Edwin hat sich in seinem Beitrag vom 17.12. eingehend mit Mussorgskys "Chowanschtschina" auseinandergesetzt und geht m.E. zu kritisch mit den von Abbado und Gergiev verwendeten Fassungen um. In Sigrid Neefs Handbuch der russischen und sowjetischen Oper benutzt sie für diese Torso gebliebene Oper die Begriffe Fassung, Ausgabe und Orchestrierung, wodurch vieles deutlicher wird.


    Rimsky-Korsakov hat in seiner Fassung von 1883 demnach ca. 800 Takte gestrichen, darunter die Szene Schreiber - Volk im 1. Akt sowie fast den gesamten 3. Akt.


    Pavel Lamm hat in seiner Ausgabe von 1931 nach dem Autographen Mussorgskys eine wissenschaftlich erarbeitete Zusammenstellung aller Szenen herausgegeben.


    Schostakowitsch schuf 1959 nach dem Lamm-Material eine Orchestrierung des gesamten Werkes und fügte laut Neef einige Ergänzungen hinzu, so z.B. für das Finale des 5. Aktes eine Variante der einleitenden Morgendämmerung an der Moskva.


    Ravel schuf 1913 für eine Pariser Aufführung eine Orchestrierung, zu der Stravinsky die Instrumentierung der Shaklovity-Arie beisteuerte.


    Ich denke, durch diese Ausführungen wird klar, daß es sich verbietet, eine etwaige "Schostakowitsch-Fassung" (d.h. die Lamm-Fassung in Schostakowitschs Orchestrierung) als die allein gültige Möglichkeit einer Aufführung anzusehen, an die man sich sklavisch zu halten habe. Ferner unterstelle ich einmal, daß Abbado und Gergiev sich bestimmt auch Edwins Gedanken gemacht haben, also mehr sind als Kapellmeister, die glaubten, mehr von Mussorgsky und Schostakowitsch zu verstehen als Schostakowitsch selber.


    Auch der Terminus "eigenwillig" trifft m.E. nicht den Kern der Sache. Warum sich z.B. Gergiev zu den beiden Änderungen entschied, kann man sehr gut im Booklet zu seiner Aufnahme nachlesen.


    Schöne Grüße


    Sune

  • Da bin ich wirklich unterschiedlicher Meinung.


    Zuerst die Grundlage
    Überliefert ist ein Klavierauszug weitgehend ohne Instrumentierungsangaben. Auch dieser Klavierauszug ist nicht vollständig, d.h., aller Wahrscheinlichkeit nach sind der Schluss und einige ganz wenige andere Abschnitte nicht fertig: In diesen Fällen sind die Singstimmen vorhanden, es gibt aber (außer einem liegenden Ton im Finale), keinen wie auch immer gearteten Klavier = Orchesterpart, und ob in den betreffenden Chören der Satz wirklich komplett ist oder nur die Hauptstimmen markiert, ist nicht eruierbar..


    Rimskij-Korsakow
    Leider instrumentiert er nicht nur, er bearbeitet. D.h., er kürzt nicht nur, sondern verändert (entschärft) harmonische Abläufe und trachtet danach, unregelmäßige Rhythmen in ein halbwegs periodisches Muster zu pressen. Die - farbenstrotzende - Instrumentierung tut dann ein Übriges, um dem Werk die unglaubliche Modernität fast ganz abzunehmen.


    Lamm
    Er besorgt eine kritische Edition des gesamten Materials aus der originalen Quelle, also dem Manuskript Mussorgskijs. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Material nicht entsprechend ediert. Das hatte damit zu tun, dass die Sowjets sich für Rimskij stark machten, den sie als Revolutionär gegen die zaristische Zensur feierten.
    Aus diesen ideologischen Gründen wurde übrigens im Bolschoi auch der "Boris" ausschließlich in der Rimskij-Version gespielt.


    Schostakowitsch
    Er versucht, den Sowjets eine "Chowanschtschina" schmackhaft zu machen, die frei ist von Rimskijs Entstellungen. Als man noch immer Bedenken gegen das deprimierende Finale hat (Selbstverbrennung der Altgläubigen), hängt er in einer weiteren Fassung das optimistische Morgendämmerungs-Nachspiel an, das auf der Ouvertüre basiert. Schostakowitsch ergänzt den Klavier = Orchestersatz dort, wo er das Gefühl hat, es fehle etwas. Er tastet aber weder die Harmonik noch die Rhythmik an. D.h., man hört Mussorgskij, soweit es ihn gibt, und die sehr wenigen Löcher hat Schostakowitsch nach bestem Wissen und Gewissen gestopft - und zwar immer auf der Basis von Mussorgskijs Sprache.


    Wenn man nun Chowanschtschina aufführt, hat man vier Möglichkeiten, von denen die erste absurd ist.
    1) Man lässt den Gesang ausschließlich vom Klavier begleiten, und zwar nur mit den Noten, die Mussorgskij geschrieben hat. Vergessen wir's lieber...
    2) Man nimmt die insgesamt publikumsfreundlichere Rimskij-Version.
    3) Man entscheidet sich für die schärferen Konturen der Schostakowitsch-Version.
    4) Man entwirft ein eigenes Konzept, was man als szenischen Ablauf will und lässt das durch einen Komponisten ausführen.


    Nicht zulässig ist es meiner Meinung nach, Rimskij- und Schostakowitsch zu mischen, weil einem hier diese, dort jene Fassung besser gefällt. Und völlig unzulässig ist es, in die Instrumentierungsentscheidungen hineinzupfuschen. Übertragen wir das auf Mozart, dann wäre es legitim, die Süßmayr-Komplettierung des "Requiem" zu spielen, aber am Süßmayr-Notentext einige Retuschen vorzunehmen, weil man stellenweise mit dem Klangbild unzufrieden ist.


    Oder, um zu Mussorgskij zurückzukommen, man spielt Ravels Fassung der "Bilder einer Ausstellung", aber die eine gestrichene Promenade fügt der Dirigent selbst hinzu, der "Ochsenkarren" wird in der Funtek-Version gespielt und das Finale in der Stokowski-Instrumentierung - inklusive eines Orgelparts, der wiederum vom Dirigenten stammt.
    Wollen wir das wirklich hören???


    Meiner Meinung nach ist es bei Abbado, der diese Mischfassung in Wien spielte, als seine Staatsopern-Querelen auf einem ersten Höhepunkt waren, nicht zuletzt auch um Tantiemen gegangen, die der Maestro natürlich für seine Bearbeitung kassiert hat. Ich nenne das Abbadoschtschina.
    Bei Gergiev ist es ein ideologisches Problem - und das wird im Begleitheft nicht ganz so deutlich: Gergiev weiß natürlich, dass die Schostakowitsch-Version die (bisher) einzige ist, die im Grunde Mussorgskij bietet. Aber sie ist ideologisch belastet. Also wird überall dort, wo etwas ideologisch nicht in die Gegenwart passt, hineingepfuscht.
    Das ist eine Spur besser, als das, was sich Abbado geleistet hat, aber wirklich gut ist es auch nicht.
    Wenn Schostakowitsch gewisse Entscheidungen auf ideologischer Basis trifft, dann muss man auch das respektieren. Auch dann, wenn man diese Ideologie ablehnt. Sonst könnte ich als - hypothetischer - Feind des Katholizismus und - ebenso hypothetischer - Anhänger des Kommunismus z.B. aus Bruckners f-Moll-Messe das "et in unam sanctam catholicam ecclesiam" herausstreichen und durch "Brüder in Zechen und Gruben" ersetzen.


    Soll heißen: Wenn mir Schostakowitsch nicht passt, dann muss ich Rimskij spielen; wenn mir auch Rimskij nicht passt, muss ich eine eigene Instrumentierung erstellen; und wenn mir auch das nicht passt, muss ich meine Finger von "Chowanschtschina" lassen. Aber Mischfassungen sollten für jeden wirklich seriösen Musiker tabu sein.

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Bei Gergiev ist es ein ideologisches Problem - und das wird im Begleitheft nicht ganz so deutlich: Gergiev weiß natürlich, dass die Schostakowitsch-Version die (bisher) einzige ist, die im Grunde Mussorgskij bietet. Aber sie ist ideologisch belastet. Also wird überall dort, wo etwas ideologisch nicht in die Gegenwart passt, hineingepfuscht.


    Hallo Edwin,


    vielen Dank für Deine Ausführungen, die ich mit Interesse gelesen habe. Aber : Gibt es einen Beleg für Deine die Gergiev-Aufnahme betreffende Behauptung? Oder ist der Kritiker hier schlauer als der Künstler?


    Sune

  • Ganz ehrlich: Es gibt keinen Beleg. Es ist nur offensichtlich, dass Gergiev das Sowjet-Finale kappt zugunsten eines durch nichts legitimierten Anhängsels. Wenn man sich intensiv mit russischer Musik unter den Kommunisten und nachher befasst, bekommt man ein Gespür, was hinter bestimmten Entscheidungen steckt.
    Ich kann Dir zur Illustration noch berichten, was mir ein russischer Musiker erzählte: Sein Orchester spielte Schostakowitschs 3. Symphonie, bekanntlich mit einem Schlusschor, der den Kommunismus preist. Statt des Chores wurden zusätzliche Bläser verwendet, und zwar, weil der Dirigent meinte, dadurch würden Schostakowitschs Absichten in punkto Klang besser wiedergegeben.
    Der Hintergrund ist: Man will zeigen, dass man mit der kommunistischen Ideologie gebrochen hat. Solche Radikal-Kuren funktionieren meistens nicht, bzw. zum Schaden von Kunstwerken.

    ...

  • Hallo Edwin, so sympathisch ich es finde, daß Du zugibst, keinen Beleg für Deine These zu haben, so wenig kann ich ihr nach wie vor zustimmen, auch nach dem Beispiel mit dem veränderten Schluß von Schostakowitschs 3. Sinfonie nicht.


    Für diejenigen, die das Booklet von Gergievs "Chowanschtschina"-CD nicht parat haben, möchte ich aus seinem Beitrag zitieren, um deutlich zu machen, daß seine Entscheidung weniger eine Abkehr von Schostakowitsch als eine Rückkehr zu Mussorgskys Intentionen ist :


    "Für die vorliegende Einspielung hielten wir uns an die ausgezeichnete Instrumentation von Mussorgskys Kompositionsskizzen durch Schostakowitsch, zogen es jedoch vor, die zur Vollendung des zweiten und fünften Aktes von Schostakowitsch hinzukomponierte Musik nicht mit aufzunehmen. Des weiteren verzichteten wir auf Kürzungen und bezogen auch nicht das von Rimsky-Korsakow, Strawinsky oder Ravel zusätzlich komponierte Materia mit ein. Unsere Lösung für das Ende des zweiten Aktes entspricht der, die auch von Mussorgsky in Betracht gezogen wurde : ein lang ausgehaltener, tiefer Ton. Um den fünften Akt dort zu beenden, wo auch Mussorgsky ihn enden ließ, wiederholten wir aus Gründen des musikalischen Gleichgewichts den Schlußchor, jedoch ohne Text, wobei wir die Melodie in das unisono geführte Blech legten, um sie in geeigneter Weise letztendlich aus dem Orchestersatz herauswachsen zu lassen."


    Zumindest mich überzeugt diese Argumentation von der Ernsthaftigkeit des Vorgehens, und ich kann weder Eigenwilligkeit noch gar Willkür in ihm erkennen.


    Ein besinnliches Weihnachtsfest und Auftanken für weitere konstruktive Diskussionen wünscht (nicht nur Edwin)


    Sune aus Finnland

  • Ich gebe zu, sune, dass Gergiev bzw. sein Musikdramaturg hier sehr findig argumentiert. Nur stimmt's halt so nicht ganz, weil die Überlieferung an den genannten Stellen ziemlich fragmentarisch ist.


    Der Schluß ist meines Erachtens nach aber total falsch: Mussorgskij war ein Realist: Menschenmengen mögen gemeinsam Gebete singen, Bittgesänge an Zaren, sie können auch Schreien, ein Spottlied oder eine Hymne singen, sie können (in musikalischer Stilisierung) durcheinander reden oder einem gemeinsamen Gedanken bzw. Grundgefühl kollektiven Ausdruck verleihen. Was eine Menschenmenge mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht tut, ist, gemeinsam eine Melodie zu summen.
    Warum hat Gergiev aber nicht einfach das Nachspiel gekappt, den Chor aber in der Schostakowitsch-Version belassen?
    Weil das auch wieder nicht gepasst hätte - viel zu deprimierend, viel zu wirkungslos verpuffend für einen Pultstar à la Gergiev, der braucht entweder ein Feuerwerk oder ein Kitsch-Bad. In diesem Fall hat er sich für das Kitsch-Bad entschieden. Nur der Edelkitsch des Schostakowitsch-Nachspiels durfte es aus politischen Gründen nicht sein, also schnell eine eigene postkommunistische Kitschfassung des Schlusses hergestellt.
    Wobei mir die Abnabelung von der kommunistischen Diktatur ebenfalls ein ernsthaftes und ehrliches Motiv scheint - allerdings sind die Folgen davon künstlerisch mitunter fragwürdig.


    (Warum etwa spielt der von mir genannte Dirigent die Dritte Schostakowitsch ohne den von Schostakowitsch nun einmal komponierten Chor? - Warum wählt er nicht statt dessen ein Werk von unter den Kommunisten verfemten Komponisten wie Popov oder Nosyrev, deren Symphonien einfach sensationell sind und auch eindeutig in die Richtung der dritten Schostakowitsch gehen, also russischer Expressionismus auf nationaler Basis?)


    Ich weiß, dass ich in diesem Fall (zu) puristisch bin - aber wie gesagt: Ich weiß, was sich derzeit in der ehemaligen Sowjetunion an sanfter neuer Kulturrevolution vollzieht - und da gehört auch dieses Gergiev-Finale dazu. Schade - sonst ist die Aufnahme nämlich konkurrenzlos, weil sie wirklich beiden Komponisten gerecht wird: Mussorgskij in der ungeheuren Dramatik und berührenden Zärtlichkeit und Schostakowitsch in einem perfekten, scharfkantig aufgerauten Klangbild, das ungeheuer modern wirkt.


    Auch von mir an Sune und alle Anderen Forianer ein frohes Fest und weiterhin so erhellende Diskussionen

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Warum hat Gergiev aber nicht einfach das Nachspiel gekappt, den Chor aber in der Schostakowitsch-Version belassen?
    Weil das auch wieder nicht gepasst hätte - viel zu deprimierend, viel zu wirkungslos verpuffend für einen Pultstar à la Gergiev, der braucht entweder ein Feuerwerk oder ein Kitsch-Bad.


    Hallo Edwin,


    Deine Ausführungen waren wieder einmal erhellend. Was mich zum Widerspruch reizt, ist (wie bei Deiner Röckchen-These bei Netrebko) die zur Übertreibung neigende Formulierung, frei nach dem Motto : Übertreibung macht anschaulich. Macht sie aber nicht, sondern (mich) widerspenstig.


    Deine ganze Argumentation war so sachlich, auch wenn ich ihr widerspreche; mit dem Ausspruch "Pultstar, der entweder ein Feuerwerk oder ein Kitsch-Bad braucht", machst Du alles zunichte und läßt mich an Deiner Seriosität zweifeln. Schade; ich würde so gerne auf einer seriösen Basis mit Dir diskutieren. Vielleicht gelingt es doch noch (nach den Festtagen).


    Sune


    P.S. Über Deine Bemerkung "Gergiev bzw. sein Musikdramaturg" mußte ich schmunzeln, weil man sich im Westen offenbar gar nicht vorstellen kann, daß es auch in der heutigen Zeit noch Opernhäuser gibt, die ohne Musikdramaturgen auskommen. Doch, es gibt sie, z.B. das Mariinsky-Theater.

  • Hallo Sune,
    es ist fast lustig, wie Du mich missverstanden hast. Zwar nicht bei der Netrebko, aber beim Gergiev. Wenn ich etwas schreibe wie "Pultstars à la Gergiev", dann meine ich das nicht wertend.
    Ich habe zu Gergiev ein sehr gespaltenes Verhältnis, ich finde, er ist entweder fabelhaft oder indiskutabel, aber er lässt mich nie kalt - und prinzipiell mag ich das.
    "A la Gergiev" - damit meine ich, dass Gergiev zu jenen Dirigenten gehört, die eine Interpretation auf die Spitze treiben, die mit ihrer Wiedergabe etwas ganz Besonderes aussagen wollen. Und mitunter gerade dadurch einen Fehler machen.
    Mein besonderer Liebling war (und ist) Leonard Bernstein, dem ich die wunderbarste Vierte Mahler meines Lebens verdanke - und die für mich absolut grauenhafteste Erste Sibelius. (Und was er dem armen Schostakowitsch angetan hat, davon rede ich lieber nicht).
    Auch hier würde ich in meiner Diktion von "Stardirigenten à la Bernstein" reden, die mitunter Stimmung in puren Kitsch umschlagen lassen.
    Glaub' nicht, dass hinter jedem zweiten Wort von mir eine Bosheit steckt, nur weil mich Netrebkos Röckchen (bzw. das, was diese Röckchen freigeben) mehr fasziniert als ihre Stimme.


    P.S.: Übrigens ist es köstlich, welche Avatare hier den Wortwechsel betreiben: Du - Schostakowitsch, ich - Britten. Und die beiden haben ja in ihrem richtigen Leben allerhand miteinander zu tun gehabt!

    ...

  • Edwin, dann möchte ich für mein Mißverstehen um Entschuldigung bitten. Schön, daß wir unseren Gedankenaustausch fortan auf einer seriösen Basis fortführen können.


    Zum Avatar Schostakowitsch. Bei der Anmeldung zu diesem Forum nach meinem Lieblingskomponisten gefragt, erging es mir wie den nach ihrer Lieblingsrolle gefragten Sängern : die Rolle, an der ich gerade arbeite.


    Da uns ein Schostakowitsch-Jahr bevorsteht und wir beim Festival in Mikkeli eine Reihe von Werken dieses Komponisten hören werden, liegt es nahe, sich ausgiebig mit ihm zu beschäftigen. Dankenswerterweise hat Gergiev entschieden, die letzten 4 Sinfonien aufzuführen, also Nr. 12 bis 15, dazu die Suite aus dem "Goldenen Zeitalter" und das 1. Violinkonzert. Ich bin sehr gespannt, ob es darüber hinaus - wie im Programm angekündigt - zu einer Aufführung der Suite aus Schostakowitschs einziger Operette "Moskau - Cheryomuzhky" kommt, von der es bei Decca eine brillante Aufnahme unter Chailly gibt.


    Zufällig bekam ich einen Mitschnitt aus den 50er Jahren von einer Hamburger Rundfunksendung eines Stückes, dessen Namen ich nie zuvor gehört hatte : "Das Faulbeerbäumchen". Hätte ich Russisch gekonnt, wäre mir aufgefallen, daß Cheryomuzhky auf Deutsch Faulbeerbäumchen bedeutet. Auch in deutscher Sprache und in einer etwas betulichen orchestralen Umsetzung kam vieles vom musikalischen Witz Schostakowitschs 'rüber.


    Schöne Grüße


    Sune

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  • Ach, Sune, ihr habt es gut...! Was spielt man bei uns in Wien im Schostakowitsch-Jahr? Mozart! Warum? Keine Ahnung! Vielleicht irgendein runder Geburtstag jenes Zuckerbäckers, den für die Erfindung der Kugel der Teufel holen soll! Die ist ja viel zu süß!


    "Moskva - Cherjomuschki" gibt's übrigens komplett unter Roschdestwenski bei Chandos. In Wien hatten wir's soso-lala in der Kammeroper (aber besser so als gar nicht.) Ein köstliches Werk! Wäre ich Direktor der Wiener Volksoper: Das wäre meine Silvester-Premiere!


    Das Problem mit den Russen ist bei uns, dass sie nicht ankommen: In der Oper geht grade mal "Eugen Onegin", aber bei "Pique Dame" bginnt das Naserümpfen. Über "Chowanschtschina" schrieb der Kritiker einer unserer Hochniveau(!)-Zeitungen, dass niemand auf ein so schwaches Werk neugierig sei und dass die Musik mehr vom alkoholumnebelten Verstand als vom Genie ihres Komponisten zeuge. Und die Publikumsfrequenz war ähnlich - bei Spitzenbesetzung (siehe DG-Aufnahme)! Der letzte "Boris" war auch ein Flop, ohne Publikumsliebling in der Titelrolle geht niemand hinein.


    Die Volksoper versuchte sich am "Feurigen Engel", der ihr eine Nummer zu groß war - Publikumsresonanz null.
    Was in der Volksoper allerdings toll ankam, war vor etlichen Jahren die "Lady Macbeth". Aber auch ohne Langzeitwirkung.
    Und als im Konzerthaus konzertant "Krieg und Frieden" gespielt wurde, war der Saal halb leer.


    Und wenn ich in meinem Bekanntenkreis ab und zu meine, eigentlich sollte ein "Fürst Igor" ein fixer Repertoirebestandteil sein, höre ich immer: "Dieses langweilige Zeug will keiner sehen".


    Egal: Zu Silvester gibt's Blini, ein Gläschen Wodka und einen Trinkspruch auf Dmitri samt einem Querschnitt aus seinen Frühwerken!
    :hello:

    ...

  • Hallo Edwin,


    Deinem Seufzer "In Mikkeli müsste man sein" kann ich nur zustimmen. Wir sind uns der "Ehre" bewußt, daß Gergiev und sein Mariinsky-Theater nun schon seit 1993 Mikkeli als ihre finnische Sommerresidenz erkoren haben, so daß wir in den Genuß russischer Musik in authentischer Interpretation kommen. Wenn es nach dem Publikum ginge, so dürfte Gergiev nichts anderes als russische Musik dirigieren, und selbst eine Rarität wie Prokofiews "Die Verlobung im Kloster" erlebte 1997 drei gut besuchte Vorstellungen, von denen zwei am selben Tag, nur durch eine einstündige Pause getrennt, gegeben wurden. Gergiev ließ es sich nicht nehmen, alle drei zu dirigieren, übrigens in (mit einer Ausnahme) derselben Besetzung wie auf CD/DVD.


    Da szenische Produktionen für ein Festival, das wegen seines zu kleinen Saales (692 Zuschauer) keinen oder nur wenig Gewinn abwirft (obwohl Gergiev und das Mariinsky zu einem Zehntel ihrer sonst üblichen Gage kommen), zu teuer sind, gibt es also meistens konzertante Aufführungen, so z.B. "Onegin" (mit Hvorostovsky), Tschaikowskys selten gespielte "Zauberin", "Ein Leben für den Zaren", in diesem Jahr "Zarenbarut" und 2006 "Der goldene Hahn". Ich kann gut verstehen, daß einem Liebhaber russischer Oper beim Lesen dieser Vorhaben das Wasser im Mund zusammenläuft, zumal die Preise bei uns wesentlich ziviler sind als die speziellen Ausländer-Preise in St. Petersburg.


    1995 bis 1997 gastierte das Mariinsky-Theater übrigens im nur 1 1/4 Autostunden entfernten Savonlinna und führte dabei Schostakowitschs "Katerina Ismailowa" (also die spätere Fassung) und "Fürst Igor" auf. Es war sehr aufschlußreich, einmal "Katerina Ismailowa" mit "Lady Macbeth von Mzensk" zu vergleichen.


    Sune

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    "Moskva - Cherjomuschki" gibt's übrigens komplett unter Roschdestwenski bei Chandos. In Wien hatten wir's soso-lala in der Kammeroper (aber besser so als gar nicht.) Ein köstliches Werk! Wäre ich Direktor der Wiener Volksoper: Das wäre meine Silvester-Premiere!


    Ich habe diese Aufnahme, hatte aber das Glück (oder Pech, wie man's nimmt), vorher den Mitschnitt einer Aufführung aus Lyon zu hören, der unter der Leitung Alexander Lazarevs von einer größeren Lebendigkeit als die Chandos-Studioproduktion ist. In Lyon sangen einige der Nachwuchs-Hoffnungen des Mariinsky-Theaters wie Oksana Shilova, Andrei Ilyushnikov und Pavel Shmulevich russisch, und da dieses Stück umfangreiche Dialoge enthält, wurden diese (auch von den Russen) französisch gesprochen.


    Wer dieses Stück nicht kennt, kannt nicht den ganzen Schostakowitsch!


    Sune

  • Zitat

    Ich habe diese Aufnahme, hatte aber das Glück (oder Pech, wie man's nimmt), vorher den Mitschnitt einer Aufführung aus Lyon zu hören,


    Mich frisst der Neid. Und in diesem Zusammenhang nehme ich diese Todsünde gerne auf mich!
    Ich habe keine Ahnung, wo Mikkeli liegt - aber offenbar hast Du nicht weit nach St. Petersburg. Oder machen die einen Kulturaustausch mit Euch?
    Vor sehr, sehr vielen Jahren (rund 30) gab's die schöne Tradition, dass die Wiener Staatsoper auf Tournee ging, und in dieser Zeit waren meist Opernhäuser aus dem Osten zu Gast: Das Bloschoi mit dem "Goldenen Zeitalter" etwa, die Oper Sofia mit "Fürst Igor" und "Chowanschtschina" (meine erste Begegnung mit der Schostakowitsch-Version); da wollte die Volksoper nicht nachstehen - und lud die Oper Brünn ein mit Janáceks "Füchslein" und der"Sache Makropulos". Das waren Zeiten...


    Und: Ja, wer Schostakowitschs "Moskva" nicht kennt, hat keine Bildungs-, sondern eine Vergnügens-Lücke. Das muss einer können: Solche Melodien schreiben, die nicht banal sind, die man nachpfeifen kann - kurz: :jubel:


    Übrigens: Ich trage bei Dir wahrscheinlich Eulen nach Athen, aber vielleicht haben wir ja die/den eine/n oder andere/n Mitleser/in: Schostakowitschs "Knecht Balda" ist fast gleichwertig. Auch extrem kluge und unterhaltsame Musik - aber halt ein wenig schräger als "Moskva".
    Und da heißt's immer, es gäbe keine guten heiteren Stücke in der Musik des 20. Jahrhunderts...!

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Ich habe keine Ahnung, wo Mikkeli liegt - aber offenbar hast Du nicht weit nach St. Petersburg. Oder machen die einen Kulturaustausch mit Euch?


    Hallo,


    um diesen Thread nicht unnötig auszuweiten, findest Du meine Antwort, was es mit Mikkeli und dem Gergiev-Festival auf sich hat, in dem Thread "Valery Gergiev - der russische Pultstar".


    Sune

  • Ich muss einmal meine Begeisterung ablegen und nach einiger Suche fand ich, hier ist der beste Ort (ich habe jedenfalls weder einen Mussorgsky noch einen Boris Godunov thread gefunden).
    Ich habe die letzten Wochen x-Mal Gergievs Einspielung von Boris Godunov gehoert. Was fuer eine Oper! Ich rede von der 1869er Fassung, die Korsakov-Fassung verliert da, wie ich meine.


    Die Oper hat drei grosse Staerken. 1. der Schluss. Der Hoehepunkt wohl der Kontrast von Chor und Boris; der Chor konfrontiert Boris mit seinem Tod - genau wie die Todesglocke. Boris dagegen mit der Verzweiflung seines Verbrechens, allein das treibt mich schon in den Wahnsinn. Das ist einfach hoffnungslos, die zehrende Suende. Boris wird wahrlich nicht als Unmensch praesentiert, eher mitleiderregend. Dann dazu die ganz familiaere, persoenliche Ebene; Boris' Sohn, sein Erbe! Als der schluchzend meint, der Herr wuerde schon eine Moeglichkeit finden, da hat es mich nicht mehr gehalten. Ich habe geweint, wie ich schon lange nicht mehr wg. eines Stueckes Kunst geweint habe. Und dann auf einmal dieser Selbstanspruch von Boris, doch noch Zar zu sein. Als ob das da noch etwas nuetzte! Da wird mit technischen Mitteln einer transzendenten Ebene die nackte menschliche, egoistische Realitiaet gegenuebergestellt. Und als dann Boris stirbt, suggeriert die Musik vielleicht doch etwas wie Vergebung?
    2. der Anfang. Der Kontrast Polizeioffizier - Volk. Die tolle "Volksmusik". Da speigelt sich schon das ganze Ende - der Kontrast zwischen nacktem menschlichem Elend und Aufsatz von Macht oder "Show". Die Existenz wird zum Schrei!
    3. alles zwischen Anfang und Ende, v. a. aber die Kroenungsszene.


    Eine begeisternde Oper. Jedem empfohlen, der es a: etwas Emotionaler vertraegt; b: einen Sinn fuer grosse, existentielle Themen hat und c: sich nicht von der russischen Sprache abschrecken laesst. (Und d: es musikalisch etwas direkter als La Traviata vertraegt :beatnik: ).


    Ich habe auch die 1871er Fassung schon gehoert und finde, dass die einfach keinen Vergleich mit der Ursprungsfassung standhaelt. Ich habe das zu den Ergaenzungen gelesen und es wuerde mich da interessieren, noch mehr ueber die Zusammenhaenge zu erfahren. Wer sich also berufen fuehlt, mir etwas ueber angehaengte Schluesse, etc. erzaehlen zu koennen, da wuerde ich mich freuen.


    Eine der besten Opern, die ich kenne.

    Viele Gruesse.
    Holger.

  • Zitat

    Original von rita
    Ich habe Fürst Igor auch nur einmal gesehen.
    Damals war die Staatsoper hier zu Gast.
    Schade eigentlich ,das kein Opernhaus diese
    Oper im Spielplan hat.
    Rita


    Alexander Borodin
    Fürst Igor


    Oper in vier Akten
    Dichtung vom Komponisten


    Musikalische Leitung Noam Zur
    Inszenierung Andrejs Zagars
    Bühne Alexander Orlov
    Kostüme Kristine Pasternaka
    Choreinstudierung Alexander Eberle


    Aalto-Theater
    Premiere 31.01.2009


    Weitere Vorstellungstermine: 3.2.| 6.2.| 11.2.| 13.2.| 15.2.| 26.2.| 8.3.| 30.4.| 10.5.| 6.6.| 1.7.


    mfg yago

  • Hallo liebe Taminos,


    Hier Theodora, ich bin ganz neu auf Tamino und werde hier wohl die russische Fraktion verstärken. In diesem Sinne einen lieben Gruss an alle! :hello:


    Aleko ist wunderschön, die Handlung denkbar einfach. Es gibt eine Wahnsinnsaufnahme davon, wo Aleko von dem unsterblichen russischen Bass der Jahrhundertwende - Fjodor Schaljapin - gesunden wird, als dieser an der Met aufgetreten ist. Ach, zum Dahinschmelzen! Gibt es bei jpc zu kaufen genauso wie viele Aufnahmen von Schaljapin. Seine Stimme fasziniert mich, und ich finde, sie ist die absolut ideale Besetzung für Aleko.


    Ansonsten habe ich selbst "Das Leben für den Zaren" von Glinka im Mariinsky Theater in SPb gehört und war gerührt bis zum Heulen, obwohl die Oper extrem lang ist und drei Pausen hat und man am Ende doch nicht so frisch im Aufnehmen ist :D


    Zur guten Letzt einige Radio-Tipps.


    Am 22.07. um 20.03 gibt es Übertragung aus Mikkeli auf Deutschlandradio Kultur!!!! Balett"Petruschka" von Stravinsky und "Schecherezade" von Rimsky-Korsakow unter Gergiev!!!! Ich bin mit der Aufnahme dabei!!


    In diesem Sinne winke an Sune :hello: :hello: Ich freue mich, einen "beinahe-Landsmann-im Geiste" hier zu treffen, ich selbst bin Russin und komme aus Archangelsk, und meine eigene Schwester ist gerade in Helsinki beim Finnisch-Kurs :D :D Deine Marrinsky-Berichte sind einfach fabelhaft!!!

    Am 26.07. wird die Oper von Rimsky-Korsakow "Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch" von Theater Cagliari ausgestrahlt, jedoch mit der kompletten russischen Besetzung.


    Alles Liebe,


    Theodora

    Einmal editiert, zuletzt von Theodora ()

  • Priv'et Feodora!

    Zitat

    Am 26.07. wird die Oper von Rimsky-Korsakow "Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch" von Theater Cagliari ausgestrahlt, jedoch mit der kompletten russischen Besetzung.


    Auch mit russischem Orchester? Die italienischen Opernorchester sind eher, ha ja, also... Ich gehöre nun mal nicht zu italienischen Fraktion :D, und wenn allein an das Jahrmarkts-Bild denke, diese Raserei, die ja schon Strawinski vorwegnimmt, dann kann ich nur hoffen, daß entweder im Orchester ebenfalls Russen sitzen oder sehr genau geprobt wurde.
    A propos "Kitesch":
    [jpc]8316040 [/jpc]
    Solange es nicht Swetlanows erstklassige Aufnahme (wieder) gibt, ist diese hier meiner Meinung nach unübertroffen. Allerdings nichts für Stereo-Fans... Die Mono-Qualitärt ist allerdings sehr gut, plastisch und durchhörbar.
    :hello:

    ...

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Privet dorogoj Edwin! :hello: :hello:


    Es sieht laut Homepage der Deutschlandradio Kultur mehr nach einem italienischen Orchester aus, der Dirigent ist jedoch ein Russe, Vedernikow. Ich habe mir ein PC-Programm heruntergeladen, welches es erlaubt, Radiosendungen mitzuschneiden, in mp3 zu verwandeln und Schnitt zu machen, und das ist völlig legal und kostenlos! Wahnsinn, oder?


    Alles Liebe und danke für den CD-Tipp! Ich bin gerade dabei, Agenturarbeit in SPb zu betreiben :untertauch:, um mir CDs aus der Quelle schicken zu lassen...


    Einen lieben Privet,


    Theodora

  • Ich möchte betonen, dass ich auch schon gute Leistungen italienischer Orchester im nicht-italienischen Fach gehört habe... :D


    Aber bei Cagliari und seinem Opernhaus muss ich gleich an die (nicht nur) orchestral entsetzliche Aufnahme von Wagners "Feen" denken, die dort entstanden ist und die im Forum schon gelegentlich kommentiert wurde... :wacky:


    Den Dirigenten Vedernikov habe ich mal in München als Einspringer für den kranken Jansons erlebt - und er hat u.a. einen furchtbar hölzernen Mozart dirigiert (KV 543). Aber ok, russisches Repertoire kann er sicher besser...



    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Zwielicht
    Aber bei Cagliari und seinem Opernhaus muss ich gleich an die (nicht nur) orchestral entsetzliche Aufnahme von Wagners "Feen" denken, die dort entstanden ist und die im Forum schon gelegentlich kommentiert wurde... :wacky:


    ... und die es 29.07. um 20 Uhr auf Radio Stephansdom zu hören gibt :D


    Best, DiO :beatnik:

  • Na ja, Wedernikow kann ein ziemlich guter Dirigent sein, bitte nicht unterschätzen, wenn er einmal einspringt und an ein Repertoire gerät, das nicht sein eigenes ist! Aber die "Feen" habe ich in einer orchestralen Erinnerung, daß ich lieber nicht das mir adäquat scheinende Wort verwende, weil mich sonst Alfred zurecht aus dem Forum schmeißt. Wenigstens haben sie fünf Kontrabässe. Ich würde "Kitesch" zwar nicht unter acht besetzen, aber so können wenigstens nur fünf ein indiskutables Fundament liefern...
    :hello:

    ...

  • Hallo Edwin,

    Zitat

    Wenigstens haben sie fünf Kontrabässe. Ich würde "Kitesch" zwar nicht unter acht besetzen


    In die allermeisten Orchestergräben passen eh nicht mehr als 4-5 Kontrabässe rein.
    Mir ist im Gegensatz zu anderen hier keine Aufnahme dieses Orchesters bekannt, schade, daß sie einen solch schlechten Eindruck hinterlassen haben, dabei scheint das ein größerer Laden zu sein mit immerhin acht Celli.


    Als ich 1995 das Vergnügen hatte, Katerina Ismailowa im Mariinsky unter Gergiev zu sehen und zu hören, saßen da zu meiner Verwunderung zwar sechs Cellisten, aber nur drei Kontrabässe.


    Das ist natürlich nicht die volle Besetzung des Orchesters, das zeigte mir nur die dort anscheinend herrschenden Platzprobleme.


    :hello:

  • Aus dem Opernhaus in Cagliari hätte ich noch einen "Don Pasquale" (2002) oder einen "Hans Heiling" (2004) auf DVD anzubieten....


    LG


    :pfeif:


    (Damit habe ich mich vor einem Jahr als "Neuling" hier im Forum fürchterlich blamiert, als ich Cagliari nach Sizilien versetzte)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Michael,
    ich hörte in Bielefeld Schrekers "Irrelohe" mit etwa 6-4-4-4-2. Grauenhaft, obwohl das bielefelder Orchester, damals noch knapp nach Conz, gar nicht übel war.
    Es kommt natürlich auch auf die Akustik an. Aber was ich aus Cagliari hörte ("Heiling", "Euryanthe", "Ägyptische Helena"), ist eher Caligari, also kriminell im künstlerischen Sinn....
    Aber zurück zur russischen Oper.
    :hello:

    ...

  • Lieber Michael,
    ich habe schon mehrere Deiner hochinteressanten Beiträge gelesen, wo Du über Orchester und musiktechnische Details erzählst. Wärest Du so lieb und würdest Du für mich, einen kompletten Laein in Sachen Orchester, einen Lesetipp abgeben, wo man seine Laienhaftigkeit ein wenig ablegen könnte?
    Vielen Dank,
    Theodora


    An alle


    Und sagt doch bitte Bescheid wenn jemand die Übertragung von Kitesch am 26.07 hört! Es ist doch sehr interessant zu erfahren, wie sich der Orchster geschlagen hat!
    Eure
    Theodora

    2 Mal editiert, zuletzt von Theodora ()

  • Für alle Freunde der russischen Oper:


    Sonntag, 3. August 2008 - 11.00 - 14.00 Uhr
    - Münchener Opernfestspiele 2007 -


    " Chowanschtschina" - Oper von Modest Mussorgsky


    Besetzung:
    Musikalische Leitung Kent Nagano
    Inszenierung, Bühne und Kostüme Dmitri Tcherniakov


    Iwan Chowansky Paata Burchuladze
    Andrej Chowansky Klaus Florian Vogt
    Wassilij Golizyn John Daszak
    Bojar Schaklowity Valery Alexejev
    Dossifej Anatoli Kotscherga
    Marfa Doris Soffel
    Altgläubige Helena Jungwirth
    Lana Kos
    Anaïk Morel
    Schreiber Ulrich Reß
    Emma Camilla Nylund
    Warsonofjew Marc Pujol
    Kuska Strelitze Kevin Conners
    1. Strelitze Christian Rieger
    2. Strelitze Rüdiger Trebes
    Streschnew / Vertrauter des Golizyn Kenneth Roberson


    Das Bayerische Staatsorchester
    Der Chor der Bayerischen Staatsoper


    Zitat

    Blutige Machtintrigen im finsteren Russland des ausgehenden 17. Jahrhunderts. Zeitenwende einer Gesellschaft, Zerrissenheit einer Bevölkerung. In Mussorgskys musikalischem Volksdrama stehen sich politische und religiöse Gruppen unversöhnlich gegenüber. Wird das Fürstengeschlecht der Chowansky siegen, oder Zar Peter I. und mit ihm die neue Zeit? Gigantische Chorszenen. Hohe Emotionen. Musik an der Schwelle zur Moderne. Oper total!


    In russischer Sprache mit deutschen Untertiteln


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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