...wird dich die Welt mit Füßen treten - Der Komponist Paul Abraham

  • Am Montag, den 31.3. (leider erst) um 23:15 Uhr sendet ARTE unter dem TItel "Bin nur ein Jonny" ein einstündiges Portrait des ungarischen Regisseurs Janos Darvas mit sehr seltenen Dokumentaraufnahmen über den Operettenkomponisten Paul Abraham, zu dessen populärsten Melodien der Tenorschlager "Will Dir die Welt zu Füßen legen" aus der Operette DIE BLUME VON HAWAII gehört. Für mich ein willkommener Grund, einmal auf diesen hier selbst im Operettenthread vernachlässigten Komponisten aufmerksam zu machen, der im kommenden November 115 Jahre alt geworden wäre.


    Geboren wurde er am 2.11. 1892 im ungarischen Apatin als Pàl Abraham. Seine kurze Erfolgskarriere verdankte er einer geschickten Verbindung von großer Operette und eingängigem Schlager, mit der er den eskapistischen Publikumsgeschmack seiner Zeit traf. Wie bei vielen seiner jüdischen Zeitgenossen im übrigen Europa ist sein Gesamtwerk nicht unabhängig von den katastrophalen Verbrechen seiner Zeit zu beurteilen, da es durch die tragischen Konsequenzen seiner Verfolgung stark beeinträchtigt wurde.


    Seine Karriere als Operettenkomponist begann Abraham erst mit 36 Jahren. Zuvor hatte er von 1910 bis 1916 in Budapest Musik studiert und einige Instrumentalwerke geschaffen. Seine Begabung für die Operette entdeckte er als Kapellmeister am Budapester Operettentheater, für das er 1928 sein erstes Bühnenwerk ZENEBONA schrieb. Der überragende Erfolg seiner Operette VIKTORIA UND IHR HUSAR machte ihn auch in Deutschland populär, nachdem deren deutsche Fassung 1930 in Leipzig uraufgeführt worden war. Abraham zog daraufhin nach Berlin und konnte nur ein Jahr nach seinem ersten Großerfolg den nächsten feiern: DIE BLUME VON HAWAII (1931). Im gleichen Jahr schrieb er die Gesangsnummern für die Filmkomödie „Die Privatsekretärin“, denen weitere Filmmusiken folgten. Ende 1932 reüssierte er noch einmal mit BALL IM SAVOY.


    Diese Operette offenbarte jedoch schon Anzeichen nachlassender Inspiration und brachte mit „Es ist so schön am Abend bummeln zu gehn“ nur einen nachhaltigen Erfolgstitel hervor. 1933 reduzierte sich die Zahl der Aufführungen von DIE BLUME VON HAWAII schlagartig von 1725 in der Spielzeit 1932 auf 8, denn seine Operetten wurden als „Niggermusik“ verboten. Abraham floh nach Wien, später nach Budapest. In beiden Städten schrieb er noch einige Operetten und Filmmusiken, die aber rasch vergessen wurden. Bei Kriegsausbruch floh Abraham über Paris und Kuba in die USA, wo er jedoch nicht Fuß fassen konnte. Schließlich musste er seinen Lebensunterhalt als Barpianist in New York verdienen, bis 1946 eine, von seinem Elend ausgelöste, geistige Verwirrung seine Einweisung in eine Heilanstalt erzwang. 1956 wurde er auf Betreiben zahlreicher Anhänger seines Werks nach Deutschland zurück geholt. Dort lebte er in weitgehender Umnachtung bei seiner Frau in Hamburg, wo er am 6.5.1960 von seinem Leiden erlöst wurde.


    Seine Hauptwerke wurden in den 50er Jahren im Stil der damals beliebten Schlagerparaden neu verfilmt. 1978 versuchte man in Salzburg eine Wiederbelebung in Form eines Pastiches aus seinen frühen ungarischen Operetten ZENEBONA, DER GATTE DES FRÄULEINS und ES GESCHEHEN NOCH WUNDER, hatte aber wenig Erfolg damit. Abrahams erklärtes Vorbild war Franz Léhar, dem er auch in seiner Vorliebe für exotische Schauplätze nacheiferte. VIKTORIA UND IHR HUSAR spielt in Russland, Japan und Ungarn und wirkt auch musikalisch wie ein hurtiger Streifzug durch Lehárs Spätwerk. Seine Beherrschung von Lokalkolorit („Honved Banda“) und Sentiment bewies er mit Nummern wie „Reich mir zum Abschied noch einmal die Hände“. Mit seiner Offenheit für die simplen Formen eingängiger Schlager ging er allerdings merklich über Léhar hinaus und erschloss der Operette mit Nummern wie „Rote Orchideen“, „Meine Mama war aus Yokohama“ oder „Mausi, süß warst du heute Nacht“ zusätzliche Publikumskreise aus den Anhängern der Welt der Schlager und Revuen, trug damit allerdings auch zur weiteren Verflachung der Gattung bei.


    Gleiches gilt für Abrahams zweites Erfolgswerk DIE BLUME VON HAWAII, deren Schauplätze vom Fernen Osten in den noch ferneren Westen und das damals kaum weniger exotische Spielerparadies Monte Carlo wechselten. Die Musiknummern changierten erneut unbekümmert zwischen Léhar und Schlager, haben sich aber bis heute als feste Bestandteile des Wunschkonzertrepertoires gehalten, etwa „Will dir die Welt zu Füßen legen“, „My Little Boy“ oder das von Al Jolson als schwarz geschminkter „Minstrelsänger“ inspirierte „Bin nur ein Jonny“, dessen rassistisches Klischee heute allein schon eine Aufführung des Stückes problematisch macht. Abrahams geschickte Aneignung hawaiianischer Klänge in dem Titellied dieser Operette oder in „Du traumschöne Perle der Südsee“ erwies sich allerdings als so eingängig, dass sie eine Südseenostalgie auslöste, die sogar den Weltkrieg noch für geraume Zeit überdauerte. Seine europäisierte Adaption polynesischer Klänge erwies sich weltweit als derart populär, dass ihre Spuren selbst in Richard Rodgers Musical SOUTH PACIFIC noch hörbar sind.


    Wenige höchst erfolgreiche Künstler fielen im Laufe von nur wenigen Jahren von einer solchen Höhe in eine derart verzweifelte Tiefe, aber selbst das allein wäre noch kein Grund, dieses enorm begabten Komponisten in einem Musikforum zu gedenken. Was er musikalisch bedeutete, wird hoffentlich die Sendung belegen, die man sich ansehen bzw. aufzeichnen sollte (da ich dann außer Landes sein werde, wäre ich dankbar, wenn mir jemand eine Kopie machen könnte).


    Bis dahin (und danach): welche Auffhrungen und Einspielungen kennt Ihr von Paul Abrahams Werk, und wie steht Ihr heute zu ihm, soweit er Euch überhaupt noch ein Begriff ist?


    :hello: Rideamus

  • Lieber Rideamus,
    soweit ich erinnere, erlebte die Musik Abrahamns nach Kriegsende in Deutschland eine Renaissance. In den 50-er Jahren standen allein in Wiesbaden
    Blume von Hawaii, Ball im Savoy und Victoria und ihr Husar auf dem Spielplan. Auch im Rundfunk wurde Abraham viel gespielt. Die von Dir genannten Lieder konnte man fast als Schlager bezeichnen. Zudem gab es eine Verfilmung von Victoria und ihr Husar mit Curd Jürgens und ein Remake der Privatsekretärin, das jedoch - wie bei fast allen Remakes - dem Original mit Elisabeth Müller, das ich allerdings erst viel später einmal sehen konnte, bei weitem nicht gerecht wurde.


    Ich glaube kaum, dass Jüngeren Abrahams Musik noch bekannt ist. Selbst den Namen werden wohl die wenigstens mit einem Komponisten identifizieren können. Die Lieder aus den Operetten, die damals so bekannt waren, dass ich den Text heute noch mitsingen könnte, habe ich Jahrzehnte nicht mehr gehört. Schön, wenn durch so einen Thread wieder einmal nostalgische Erinnerungen geweckt werden.


    :hello:


    Emotione


    PS: die Sendung zeichne ich gerne für Dich auf.

  • Libe Emotione,


    danke für den Kommentar (und das Aufzeichnen :yes: ).


    Mir ging es fast umgekehrt. Ich fand damals die Lieder (wie das meiste im Operettengenre) unglaublich seicht und habe erst viel später einmal die ganzen Operetten zu hören bekommen (etwa die WDR-Aufnahme von VIKTORIA unter Franz Marszalek mit Gitta Lind und Willy Hofmann) und gemerkt, dass da doch ein sehr guter Musiker dahinter stand. Deshalb frage ich mich, ob Abraham wirklich nur noch ein Fall für Nostalgiker und hoffnungslos veraltet ist, oder ob wir hier nicht doch das Kind mit dem Bade ausschütten, wenn wir sein Werk einfach ad acta legen und damit mittelbar die Nazis in ihrem Unwerturteil bestätigen.


    Leider gibt es keine einzige vernünftige Gesamtaufnahme seiner Operetten. Die (höchst relativ) beste davon quetscht einige Hits noch mit Potpourris von Kalman-Operetten zusammen, obwohl bei der EMI vollständigere Aufnahmen dieser Besetzung(en) vorliegen, die früher auch einmal veröffentlicht wurden. Leider leiden selbst die unter der totalen Verschlagerung der Operette, wie sie in den 50er Jahren Mode war, so dass man sie heute kaum mehr jemandem empfehlen möchte. Diese "Hitparaden" sind nämlich in der Tat geeignet, sämtliche Vorurteile gegen Abraham und sein Werk zu bestätigen. Das kommt zwar sicher nicht von ungefähr, ist aber in dieser Totalität massiv ungerecht.


    So kann man mit einigermaßen gutem Gewissen derzeit eigentlich nur diese Zusammenstellung historischer Aufnahmen empfehlen, die Abrahams größten Erfolgen gewidmet ist, aber natürlich nur einen sehr oberflächlichen Eindruck von den vollständigen Operetten gibt:



    Schade eigentlich.


    :hello: Rideamus

  • Bei Viktoria und Husar muss ich immer an eine Parodie denken, die seinerzeit im Burgtheater / Akademietheater aufgeführt wurde.


    "Mich hätten Sie sehen sollen!"


    mit Alma Seidler (die übrigens in einer Aufführung, auf der Bühne verstarb), Alexander Trojan, Fred Liewehr, Gusti Wolf, Paul Hörbiger, Richard Eybner etc.


    Eine Mordsdrumm Gaudi, es handelt in einem Altersheim für betagte Schauspieler.


    Paul Abraham wird es verzeihen, denke ich.

    Einmal editiert, zuletzt von oper337 ()


  • Meine Lieben,


    An diese Aufführung kann ich mich auch noch erinnern; sie wurde natürlich getragen von den Publikumslieblingen, die sich hier mit den Zuschauern blendend verstanden.
    Bei Paul Abraham bleiben bei mir leider auch immer nur die "Schlager" haften. Die "Blume von Hawaii" sah ich vor einiger Zeit auf der Bühne, die Inszenierung ging aber ziemlich im Kitsch unter. Wahrscheinlich brauchen seine Werke wirklich aussschließlich Spitzenregisseure und -sänger, um ihre Qualitäten deutlich zu machen.


    LG


    Waldi

  • Zitat

    Original von Walter Krause
    Bei Paul Abraham bleiben bei mir leider auch immer nur die "Schlager" haften. Die "Blume von Hawaii" sah ich vor einiger Zeit auf der Bühne, die Inszenierung ging aber ziemlich im Kitsch unter. Wahrscheinlich brauchen seine Werke wirklich aussschließlich Spitzenregisseure und -sänger, um ihre Qualitäten deutlich zu machen.


    LG


    Waldi


    Lieber Waldi,


    um nicht missverstanden zu werden: mir geht es kaum anders. Vielleicht war Abraham wirklich nur sein sehr begabter Schöpfer eingängiger Melodien, aber die haben es manchmal auch musikalisch in sich. Ob das "nur" meisterhafte Mimikry ist, bleibe dahin gestellt, bis der (Gegen-)Beweis durch eine gekonnte Darbietung erbracht ist. Gerade an dem fehlt es aber leider, so dass ich im Zweifel für den "Angeklagten" votiere.


    Vielleicht braucht auch Abraham mal einen Konwitschny, der sein Werk von den dicken Staubschichten frei pustet, die sich schon darauf gelegt haben, bevor sein Werk sich ion vielen verschiedenen Umsetzungen bewähren konnte. Es muss ja nicht gleich mittels eines Hitler oder Stalin geschehen. Mag sein, dass der Kaiser dann ohne haltbare Kleider da steht, weil die nur für die Saison tragbar waren, für die sie geschaffen wurden.


    Aber das ist wohl das Problem vieler Operetten. Die Tatsache, dass sein Werk noch vor nicht all zu langer Zeit für eine erfolgreiche Parodie taugte, lässt mich aber hoffen, denn das schaffen nur die Robusteren.


    Einstweilen bleibt uns erst mal die für nächsten Montag angekündigte Dokumentation auf ARTE, mit der wir wohl wenigstens unser Faktenwissen auffrischen können.


    :hello: Rideamus

  • Zitat

    Original von Rideamus


    Ob das "nur" meisterhafte Mimikry ist, bleibe dahin gestellt, bis der (Gegen-)Beweis durch eine gekonnte Darbietung erbracht ist. Gerade an dem fehlt es aber leider, so dass ich im Zweifel für den "Angeklagten" votiere.


    Lieber Rideamus,


    Ganz meine Meinung. Wie Abraham klingen sollte, erlebt man exemplarisch derzeit wohl nur in ziemlich betagten Aufnahmen. Modernes geht meistens schief oder gerät oberflächlich, weil der Komponist natürlich an der Grenze zum Kitsch balancierte (was an sich eine hohe Kunst ist).


    LG


    Waldi

  • das ist ja der Grund warum ich mir kaum mehr eine Vorstellung von der "Viktoria" ansehen kann,


    natürlich wurde es von den Schauspielern getragen, aber leider mein Pech, ich kann da nur mehr die alten LPs hören.


    Liebe Grüße sendet Euch Peter aus Wien.

    3 Mal editiert, zuletzt von oper337 ()

  • Für alle Abraham Liebhaber habe ich einen kleinen Hinweis:


    02.04.08 - arte:
    08:00 Uhr: Portrait: Der Operettenkomponist Paul Abraham

  • Libeer MosesKr!


    Danke ich habe es eben einprogrammiert, bin da leider in der UNI, aber es ist sehr aufmerksam von Dir das zu schreiben,


    denn in den Fernsehzeitungen steht das alles in Mini-Schrift.


    Lieb Grüße aus Wien Peter

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Die erwähnte Fernsehsendung auf arte war der eigentliche Aufhänger für diesen Thread - siehe erster Beitrag von Rideamus.


    Um Nägel mit Köpfen zu machen - hier die komplette info zur Sendung:



    Montag, 31. März 2008 um 23.15 Uhr arte D


    Wiederholungen :
    02.04.2008 um 08:00 - arte D
    08.04.2008 um 08:00 - arte D


    Der Operettenkomponist Paul Abraham
    (Deutschland, 2008, 57mn)
    Ein Film von: János Darvas
    (WDR)



    Paul Abraham war in den frühen 30er Jahren einer der beliebtesten und erfolgreichsten Unterhaltungskomponisten Europas. Seine Jazzoperetten wurden an zahlreichen Theatern gespielt, seine Filmmusiken machten ihn zu einem Star des jungen Tonfilms, im Radio und auf Schellackplatte begeisterten die Lieder von Paul Abraham Millionen Zuhörer. Die Dokumentation porträtiert den ungarischen Komponisten, erzählt von der späten Glanzzeit der Operette und vom "Goldenen Zeitalter" des europäischen Musikfilms.

    Zitat

    Sein Gefühl für eingängige Melodien und sein ausgeprägter Sinn für moderne Klangfarben machten ihn zu einem der gefragtesten Komponisten seiner Zeit. Paul Abraham eroberte nicht nur die Theatersäle, sondern auch die Kinopaläste: Die Songs, die er für Filmoperetten wie "Ein bisschen Liebe für Dich" oder "Das Blaue vom Himmel" schrieb, wurden zu seinen populärsten Kompositionen.
    1892 geboren, zog Paul Abraham 1930 von Budapest nach Berlin, wo ihm mit der Operette "Viktoria und ihr Husar" der internationale Durchbruch gelang. Auch mit seinen nächsten Bühnenwerken, "Die Blume von Hawaii" und "Ball im Savoy", feierte er sensationelle Erfolge. Die Musik von Paul Abraham traf den Nerv des großen Publikums.
    Die glanzvolle Berliner Zeit dauerte jedoch nur drei Jahre. Ende 1932 sah sich Paul Abraham, der Jude war, der antisemitischen Hetze der Nationalsozialisten ausgesetzt. Am 30. Januar 1933, am Tag von Hitlers Machtergreifung, flüchtete er nach Ungarn. Sechs Jahre lang arbeitete Abraham in Budapest und Wien, aber mit seinen neuen Werken konnte er an die Triumphe der Berliner Zeit nicht mehr anknüpfen.
    1939 floh er über Paris und Havanna nach New York. Seine Versuche, in Amerika als Komponist Fuß zu fassen, scheiterten, sein geistiger Zustand verschlechterte sich rapide. 1946 wurde Abraham in die New Yorker Nervenheilanstalt Creedmoor eingeliefert, wo er zehn Jahre seines Lebens verbrachte - einsam und von aller Welt vergessen.
    Ab 1954 setzte sich ein Paul-Abraham-Komitee dafür ein, den Komponisten in die Bundesrepublik zu holen, wo seine Operetten inzwischen wieder überall gespielt und neu verfilmt wurden. 1956, 23 Jahre nach seiner Flucht aus Berlin, kehrte Abraham als kranker und gebrochener Mann nach Deutschland zurück, wo er 1960 in Hamburg starb.


    Die Sendung vom 31. März spät abends wird als 2 x wiederholt, am 2. und am 8. April, jeweils um 8 Uhr morgens!


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Gehört zu den Komponisten, wie Kálmán, Oscar Straus, Edmund Eysler und den Dichtern wie Stefan Zweig, Josef Roth, Peter Hammerschlag, Franz Werfel unter vielen, man bräuchte eine Plakatwand für jedes Foto des Komponisten oder Schriftstellers - und käme damit nicht aus, die man vor 80 Jahren nicht spielen durfte.


    Die Welt wurde arm und hat sich, meines Erachtens, noch nicht erholt, was da an Großartigem verboten wurde.
    Man glaubt es kaum, nur das der Jugend nahebringen genügt, um zu zeigen zu welchen Verbrechen ein Regime fähig ist.

  • Die Sendung in arte ist natürlich nicht gebracht worden,


    jetzt gibt es noch einenTermin 8.4. um 8 Uhr (- 9 Uhr),


    ich kann nichts dafür, aber in der Programmzeitschrift stand - und steht sie jetzt so drin.

  • Meine Lieben,


    Angeregt durch Rideamus habe ich mir angehört, wie Abraham aus dem charmanten Mund von Lizzi Waldmüller (1904-1945) klingt:



    Auf dieser CD finden sich sowohl das berühmte "Mausi, süß warst du heute nacht" wie die nicht minder bekannte "Mama aus Yokohama".


    Wenn man da genau hinhört, ergibt sich, daß der Vortrag dieser und ähnlicher Nummern (von Lincke, Kreuder etc.) gar nicht so schlagermäßig erfolgt, wie dies seit 1945 meist der Fall ist. Soweit es sich nicht um Chansons handelt, schwingt da eine ausgesprochen selbstironische Note mit. Der Vortrag erfolgt mit sehr vielen Nuancierungen und dem erforderlichen Vibrato. Dagegen wirken spätere Versionen nach meiner Erinnerung viel eindimensionaler. Das spricht für Abraham.


    LG


    Waldi

  • Das ist am ehesten etwas für unseren Waldi:



    Sängerisch erstklassig besetzt.
    Eigentlich ist ungarisch eine schöne Sprache zum Singen!


    Viele Grüße


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral


    Eigentlich ist ungarisch eine schöne Sprache zum Singen!


    Igen, drága barátom, bitta schän, host Du gonz rächt - singt sich Ungarisch wundärbar (außer ich tue es...).


    LG


    Waldi

  • Éljen, éljen Waldi :jubel: :jubel:


    Abraham hat spritzige Lieder in seinen Operetten verwendet, sehr volktümlich und die Melodien sind immer noch aktuell. Ich selber habe beide Operetten gespielt.


    :hello:


  • Hallo zusammen,


    inzwischen hatte ich Gelegenheit, mir diese CD anzuhören:


    Ich kann sie nur allen Operettenfreunden dringend empfehlen.


    Ein gelungener Querschnitt durch die Werke Paul Abrahams, sehr spitzig musiziert und wunderbar gesungen!


    Was mir beim ersten Hören auffällt:


    Track 12 "Kicsike vigyázzon" wird einem Werk namens " Zenebona" zugeordnet - ich kenne genau dieses Stüch unter dem deutschen Titel "es ist so schön, am Abend bummeln zu gehen" als Bestandteil des Ball im Savoy ( Bál a Savoyban). Hat Abraham mehrfach "verwertet"?


    Kaufempfehlung!


    LG, Elisabeth

  • Liebe Elisabeth,


    nicht nur Paul Abraham hat recyclet, sondern fast jeder Komponist. Ich kenne weder die alte ZENEBONA noch das Pastiche von 1978, denn die alte Operette war nur in Ungarn bekannt und führte erst zu dem Erfolg von VIKTORIA. Daher weiß ich nicht, ob Abraham sich bei BALL IM SAVOY daran bediente, oder ob, was mir wahrscheinlicher vorkommt, die österreichische (Salzburger?) Neuedition von ZENEBONA, dem Pastiche von 1978, dieses Lied aus dem BALL einbaute um mit einem vertrauten Schlager dessen Erfolgsaussichten zu befördern.


    Übrigens war dem oben genannten, sehr guten (Danke Emotione für die Aufzeichnung) ARTE-Dokumentarfilm zu entnehmen, dass Abrahams Kompositionen sehr gegen seinen Willen auch von anderen verwendet wurden, denn Abrahams Butler hat nach dessen überstürzter Flucht zahlreiche Manuskripte an regimegetreue Komponisten verkauft, die damit ihre Produktionen würzten. Leider kann man nur vermuten, welche Melodien das gewesen sein könnten, denn natürlich hat sich niemals jemand dazu bekannt.


    Bei der Gelegenheit noch eine Korrektur meines Einleitungstextes, auch aus dem Dokumentarfilm. Abrahams Geisteskrankheit war nur indirekt auf sein schweres Los zurückzuführen. Vor allem war sie die Folge einer nicht erkannten und erst in den USA ausgeheilten Syphilis. Dass sie erst so spät erkannt wurde, obwohl die Krankheit schon lange erkennbar und heilbar war, ist allerdings eine Folge seines Emigrantenschicksals.


    :hello: Jacques Rideamus

  • In der vergangenen Woche fand im grossen Sendesaal des Westdeutschen Rundfunks am Wallraffplatz in Köln eine denkwürdige Aufführung der Operette Paul Abrahams statt.


    Zum ersten Mal fand nach 1933 eine Gesamt-Aufführung in der originalen Fassung der Operette statt, so wie es Paul Abraham komponiert und instrumentiert hat. Die Original-Partitur und sämtliche Orchsterstimmen wurden nach 1933 von den Nazis verbrannt, alles, was nach dem Kriege aufgeführt und eingespielt wurde, sind mehr oder weniger Bearbeitungen.


    Jetzt ist es den Experten des Kölner Rundfunkorchesters gelungen, in mühsamer Arbeit eine Partitur zu rekonstruieren, die den Intentionen des Künstlers nahekommen könnte. Es sind 14 alte Schellackplatten sowie ein Tonfilm von 1931 erhalten, die den Bearbeitern die Arbeit erst möglich machten.


    Das Ergebnis ist eine konzertante Aufführung der Operette - die jetzt im Moment auf WDR4 im Rahmen der Freitags-Sendung "Operette nach Wunsch" ausgestrahlt wird:


    Victoria und ihr Husar
    Operette von Paul Abraham


    Mitwirkende:


    Günter Papendell, John Cunlight, amerikanischer Botschafter


    Melanie Kreuter, Victoria


    Miljenko Turk, Graf Ferry


    Heike Susanne Daum, O Lia San


    Dominik Wortig, Stefan Koltay


    Boris Leisenheimer, sein Bursche


    Anja Metzger, Riquette


    Philharmonischer Kammerchor Essen
    Chordirektor Alexander Eberle
    WDR Rundfunkorchester Köln
    Hermann Bäumer, Leitung


    Sabine Müller, Regie



    Ob es hiervon demnächst eine CD geben wird, konnte man mir noch nicht sagen, ausgeschlossen ist es aber nicht.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Dienstag, 14. Oktober 2008
    WDR-Fernsehen - 23.55h - 0.55 h

    Bin nur ein Jonny
    Der Operettenkomponist Paul Abraham


    Die Dokumentation porträtiert den ungarischen Komponisten und erzählt von der späten Glanzzeit der Operette und vom "Goldenen Zeitalter" des europäischen Musikfilms.



    Der Film lief im Frühjahr schon mal auf arte, wird jetzt im WDR-Fernsehen, das den Film produziert hat, nochmals ausgestrahlt.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • In den Zeiten der Weimarer Republik waren die Operetten von Paul Abraham mit ihren eingängigen und schmissigen Melodien äußerst beliebt. Aber er war Jude...


    Als der ungarische Komponist 1933 aus Deutschland floh, bezeichneten die Nationalsozialisten seine Erfolgswerke als jüdisch und damit als entartete Musik. Die Partituren wurden verbrannt oder verkauft. Abraham lebte in krank den USA. Als er mitten auf einer verkehrsreichen New Yorker Straße ein imaginäres Orchester dirigiert, sperrt ihn die Polizei in die Psychatrie...


    Im Nachkriegsdeutschland wurde Abrahams Operettentrilogie mit Freude wieder gespielt. Doch was da erklang, war nicht der Sound von Paul Abraham. Es waren alles mehr oder weniger freie Bearbeitungen anderer Komponisten und Arrangeure.


    Vor kurzem wurden Originalpartituren in einem Privatarchiv eines Hobby-Notensammlers entdeckt. Zwei Komponisten, Henning Hagedorn und Matthias Grimminger, wühlen in den Notenblättern von Paul Abrahams Operetten. Archäologen gleich restaurierten die Klangsucher die handgeschriebene Zettelsammlung. In dem Partiturenpuzzle liegt ein fast vergessenes Stück Musikgeschichte.


    Lange galten die Originalpartituren als verloren. Mit Hilfe von alten 78-rpm-Schellack-Platten, auf denen noch Original-Musik von Paul Abraham zu hören ist, wird der ursprüngliche Sound rekonstruiert, und das Rundfunkorchester Köln und seine Solisten führen die Operetten so auf, wie sie vor 1933 im Metropol-Theater geklungen haben.


    Die erste Operette, Victoria und ihr Husar, wurde bereits gesendet.


    Heute läuft sozusagen der zweite Teil der Trilogie, die "Blume von Hawaii".


    Als letztes folgt dann im Juni/Juli kommenden Jahres die Operette "Ball im Savoy".


    Wir werden das im Auge behalten und regelmäßig berichten!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Heute am Freitag den 3.7.09 wird auf WDR4 Die Blume von Hawai aus der Kölner Philharmonie vom 28.6.09 gesendet
    hier die Interpreten


    28.06.2009 Sonntag 20:00 Uhr
    In meinem Kalender hinzufügen
    Kölner Philharmonie


    Melba Ramos Prinzessin Laya
    Dominik Wortig Prinz Lilo-Taro
    Arndt Schumacher Kanako Hilo
    Kay Stiefermann Harold Stone
    Stephan Boving John Buffy
    Heike Susanne Daum Bessie
    Anja Petersen Raka
    Melvin Edmondson Jim Boy
    Boris Leisenheimer Sunny Hill
    Josef Otten Kaluna
    Melba Ramos Suzanne Provence


    WDR Rundfunkchor Köln
    Nicolas Fink Einstudierung


    WDR Rundfunkorchester Köln
    Rainer Roos Dirigent


    Paul Abraham
    Die Blume von Hawaii (1931)
    Operette in drei Akten. Texte von Alfred Grünwald, Fritz Löhner-Beda und Emmerich Földes


    Konzertante Aufführung
    Achim Hamich

    Achim

  • Morgen, am 6. Mai 2010 ist der 50. Todestag von Paul Abraham, der 1960 in Hamburg nach langer schwerer Krankheit verstorben ist.


    Aus diesem Anlaß wiederholt WDR 4 am Freitag, dem 7. Mai seine neue Eigenproduktion der rekonstruierten Fassung seiner Operette "Die Blume von Hawaii".


    20.05 - WDR 4 für Liebhaber
    Operette nach Wunsch
    Die Blume von Hawaii
    Operette von Paul Abraham



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Einmal im Monat - jeweils am ersten Freitag - gibt es in WDR 4 eine Operetten-Gesamtaufnahme - im Juli die lang erwartetete 3. Abraham-Operette.


    Freitag, 2. Juli 2010 - 20.05 WDR 4 für Liebhaber
    Operette nach Wunsch


    Ball im Savoy
    Operette von Paul Abraham

    in 3 Akten von
    Leo Stein und Béla Jenbach
    Mitwirkende:


    * Heike Susanne Daum, Sopran
    * Susanna Martin, Sopran
    * Romana Noack, Sopran
    * Andreas Scheideger, Tenor
    * Miljenko Turk, Bartion
    * WDR Rundfunkchor Köln
    * WDR Rundfunkorchester Köln
    * Eckehard Stier, Leitung


    Aufzeichnung einer konzertanten Aufführung vom 26.6. 2010 in der Kölner Philharmonie.


    Näheres gibt es hier: Paul Abraham-Ball im Savoy


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hier ein Hinweis auf die Rundfunk-Sendung am Samstag, 26. März 2011 in WDR4:


    Samstagskonzert am 26.03.2011 - 20.05 Uhr:
    Filmmusik von Paul Abraham


    Mitwirkende:
    - Pe Werner, Gesang
    - Annette Postel, Gesang
    - Stephan Boving, Tenor
    - Kejia Xiong, Tenor
    - WDR Rundfunkorchester Köln
    - Martin Kerschbaum, Leitung


    Zitat

    Am 6. Mai 2010 jährte sich zum fünfzigsten Mal der Todestag von Paul Abraham. Nach der musikalischen Rekonstruktion seiner drei großen Operettenerfolge "Viktoria und ihr Husar", "Die Blume von Hawaii" und "Ball im Savoy" beschließt das WDR Rundfunkorchester seine Abraham-Retrospektive mit einer großen Konzertgala über das nahezu unbekannte Filmschaffen des Komponisten.


    Paul Abraham gehörte zwischen 1929 und 1933 zu den profiliertesten Komponisten des frühen deutschen Tonfilms, und noch in der Emigration in Österreich waren seine Filmschlager der letzte Schrei. Lange galten seine exzentrischen Schlagerminiaturen mit ihren zum Teil aberwitzig-skurrilen Texten als verschollen. Nun sind sie im Zuge einiger Recherchen wieder aufgetaucht und werden in der originalen Jazzbandbesetzung von Mitgliedern des WDR Rundfunkorchesters Köln und Spitzensängern in ihrer ursprünglichen Form wieder zum Klingen gebracht.


    Aufnahme vom 27. November 2010 aus dem Klaus-von-Bismarck-Saal des Kölner Funkhauses.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)