Hallo liebe TaminoanerInnen
Ein ausserordentlich eindrückliches Werk für das Fagott stammt von Sofia Gubaidulina „Duosonate für zwei Fagotte“ aus dem Jahre 1977. Denn dieses Stück verlangt von den beiden Fagottisten neben einem sehr hohen Grad an technischen Spielvermögen auch eine grosse Lunge. Immer wieder ringen die beiden Musik um Atem. Kürzlich durften wir einem eindrücklichen Konzert mit dem italienischen Fagottisten Sergio Azzolini beiwohnen.
Bei diesem Stück handelt es sich um eine Sonate mit der von dieser Form zu erwartenden Entwicklung kontrastierender Themen, zugleich aber auch um ein Duo, in dem die beiden Interpreten nicht als Kontrahenten auftreten, sondern sich gegenseitig ergänzen. Unter prinzipieller Beachtung der Sonatenform vermeidet Gubaidulina direkte Konflikte zwischen den Hauptthemen, die dennoch miteinander kontrastieren. Die einleitenden Skalen- und Tremolomotive bilden das erste Thema; das zweite hält zwar an einigen Merkmalen des ersetn fest, scheint aber von den Konturen des orthodoxen Kant auszugehen. Mitten im Werk werden durch clusterartige Tonhöhenkombinationen verblüffende multiphone Effekte hervorgerufen. Daraus entsteht eine Reihe reichhaltiger Akkorde, die zum Ausgangsstoff zurückführen.
In Auftrag gegeben hatte dieses Stück der russische Fagottist Valerie Popov. Geboren wurde er 1934 in Moskau. Er spielte im Staatlichen Symphonieorchester und unterrichtete am Konservatorium. Er gehörte auch zu jener Musikergruppe des Orchesters, die mit Pjotr Meschtschaninow gelegentlich in Kammerkonzerten auftrat. Bei einer solchen Gelegenheit hatte er 1974 Gubaidulina gehört und daraufhin Gubadulina um ein Werk für Fagott gebeten.
Mit dem Russen Popov gibt es bei Chandos eine wunderbare Aufnahme mit der Duo Sonata, ergänzt durch andere Werke für Fagott derselben Komponistin. Eine Aufnahme die wir bereits bei einer anderen Gelegenheit vorgestellt haben.
Herzliche Grüsse
romeo&julia