Ralf Benatzky: IM WEISSEN RÖSSL

  • Ralf Benatzkys (1884 - 1957) Operette hat heute Premiere bei den Seefestspielen in Mörbisch (Neusiedler See/Burgenland).


    Das Österreichische Fernsehen (ORF 2) überträgt ab 21.05h die Premiere!


    IM WEISSEN RÖSSL



    LG


    Harald


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zwar kann man ausserhalb Österreichs ORF2 nur mit D-Box und entsprechender smart-card empfangen, allerdings wird diese Sendung auch über das digitale Satellitenprogramm ORF2 E ausgestrahlt, das gebührenfrei (mit Schüssel) europaweit (Astra) empfangen werden kann!


    Ansonsten ist davon auszugehen, dass die Aufzeichnung demnächst bei 3sat oder Arte ausgestrahlt wird.


    LG


    Harald


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Liebe Maggie!


    Kann ich Dir machen, da ich es auf VHS aufnehme, kann ich es Dir von meinen TV Techniker auf DVD überspielen lassen.


    Braucht aber etwa 2 Wochen, da der Techniker, den ich vertraue, auf Urlaub ist.


    Bei den Anderen klappt es nicht immer.


    Kannst ja mir ein PN schreiben mit Adress, wo ich es hinsenden kann, kostet Dich natürlich keinen Cent.


    Liebe Grüße Peter, aus Wien. :jubel: :hello: :hello: :angel:

  • Für Operettenfreunde, denen das Mörbischer Revuetheater nicht so liegt, bietet ORF 2 einen weiteren Service:


    Am Sonntag, dem 13. Juli 2008 (15.20 Uhr) strahlt man das "Weiße Rößl" als Spielfilm aus:


    IM WEISSEN RÖSSL
    D/A 1960


    Hauptdarsteller
    Peter Alexander (Leopold)
    Waltraut Haas (Josepha)
    Adrian Hoven (Dr. Siedler)
    Karin Dor (Brigitte Giesecke)
    Gunther Philipp (Sigismund Sülzheimer)
    Sepp Löwinger (Wurzelsepp)


    Regie Werner Jacobs
    Drehbuch Helmuth M. Backhaus, Janne Furch
    Kamera Heinz Schnackertz
    Musik Heinz Gietz
    Story Oskar Blumental, Gustaf Kadelburg


    Gibt es allerdings auch auf DVD:




    Peter-Alexander-One-Man-Klamauk-Show!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Für Operettenfreunde, denen das Mörbischer Revuetheater nicht so liegt, bietet ORF 2 einen weiteren Service:


    Am Sonntag, dem 13. Juli 2008 (15.20 Uhr) strahlt man das "Weiße Rößl" als Spielfilm aus:


    IM WEISSEN RÖSSL
    D/A 1960


    Wer, o wer kann/will das für mich aufnehmen??? :faint:


    LG, Paul

  • Liebe Pferdefreunde,


    inzwischen habe ich den Sender auf meine Receiver mit Hilfe von Harald gefunden. Ich kann also selbst aufnehmen.


    LG


    Maggie

  • Bereits 8 Jahre vor der oben genannten Peter-Alexander-Verfilmung hat es in Österreich einen "Weißes Rößl"-Spielfilm gegeben, der ebenfalls für ein paar Euro als DVD zu bekommen ist (Amazon):



    mit Jopie Heesters, Hannerl Matz.... Regie: Willi Forst (1952)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von musicophil


    Wer, o wer kann/will das für mich aufnehmen??? :faint:


    LG, Paul


    Grüß Dich Paul!


    Ich kann Dir den Film mit Waltraud Haas und Peter Alexander aufnehmen, nur habe ich VHS und muss ihn erst auf DVD überspielen lassen.


    Schreibe mir bitte eine PN mit Adresse, nur ist mein TV Techniker auf Urlaub und da dauert es zumindest 2 Wochen.


    Liebe Grüße Peter, aus Wien. :hello: :hello:

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von oper337


    Ich kann Dir den Film mit Waltraud Haas und Peter Alexander aufnehmen, nur habe ich VHS und muss ihn erst auf DVD überspielen lassen.


    Wird schon für mich aufgenommen, Peter. Sorry, daß ich das nicht sofort schrieb.


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von musicophil


    Wird schon für mich aufgenommen, Peter. Sorry, daß ich das nicht sofort schrieb.


    LG, Paul


    Der Film wird nur in Österreich ausgestrahlt, nicht über Satelit ORF 2 E, sodaß wir ihn in Deutschland (außer im grenznahen Raum) nicht sehen können.


    LG


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Der Film wird nur in Österreich ausgestrahlt, nicht über Satelit ORF 2 E, sodaß wir ihn in Deutschland (außer im grenznahen Raum) nicht sehen können.


    Wie nah ist grenznah... :D


    LG, Paul

  • Meine Lieben,


    Also wirklich, wer die Ausstrahlung nicht gesehen hat, hat nichts versäumt. Ich sage nichts gegen einige schauspielerische Leistungen und das Jodeltalent von Zabine Kapfinger, aber sängerisch - man verzeihe den euphemistischen Ausdruck - und inszenatorisch war es zum Vergessen. Wahrscheinlich hat der ORF deshalb nur einen kurzen Peter-Alexander-Aussschnitt gezeigt, sonst hätte es womöglich einen leidenschaftlichen Schrei nach unserem Oldie gegeben, der den hölzernen Fendrich vermutlich sogar noch jetzt an die Wand spielen und singen würde.
    Ich war eigentlich kein großer Liebhaber der Filmversion, ändere meine Meinung aber hiemit.


    LG


    Waldi

  • Zitat

    Original von Walter Krause
    aber sängerisch - man verzeihe den euphemistischen Ausdruck - und inszenatorisch war es zum Vergessen.



    Lieber Waldi,



    ich hab gesten abend nur hin und wieder einen Blick auf den Fernseher geworfen und ansonsten nur zugehört.


    Deine Meinung über Fendrich teile ich, das war eine Schlaftablette als Leopold.


    Das sängerische Element fiel mir v.a. bei Klaus-Dieter Lerche in der Rolle des Giesecke auf, der offenbar alles tun musste, damit ja keiner merkt, dass er wirklich singen kann (und in Linz derzeit zB noch Giorgio Germont singt). Und von seiner Bühnenpräsenz, die ich vor Jahren oft live erlebte, blieb auch nichts übrig...



    Massen- und Medienspektakel Mörbisch? - Denn dafür ziehen natürlich Namen wie Fendrich und Kapfinger.


    LG, Elisabeth

  • Zitat

    Original von musicophil


    Wird schon für mich aufgenommen, Peter. Sorry, daß ich das nicht sofort schrieb.


    LG, Paul


    Lieber Paul!


    Hätte es gern für Dich aufgenommen, aber fein, dass es schon gemacht wird.


    Liebe Grüße Peter, aus Wien. :hello: :hello: :hello:

  • Liebe Elisabeth,


    Es mag sein, daß die Rolle des Leopold für Fendrich einfach zu spät gekommen ist. Abgesehen davon, daß er keine klassische Stimmausbildung aufzuweisen hat (damit könnte man im Prinzip ja leben), hatte er ja sonst Ausstrahlung und Witz, erschien locker (was große Professionalität voraussetzt) - von beidem hat er diesmal nichts gezeigt.
    Bühnenblut würde ich u.a dem Klärchen bescheinigen. Bei Klaus-Dieter Lerche hätte ich es allerdings nicht vermutet. Also muß man wohl einiges auf das Konto des Regisseurs schreiben, der provinzielles Handwerk ablieferte. Und natürlich auf die offensichtlich ausgegebene Parole, ja nicht Stimme zu demonstrieren, um die Hauptdarsteller nicht isolieren.


    Unsere Übereinstimmung in letzter Zeit ist ebenso erfreulich wie erstaunlich. Wir müssen bald etwas finden, über das wir nicht einig sind, sonst wird's für die anderen fad. :D :D :D:hello: :hello: :hello:


    LG


    Waldi

  • Die Live-Übertragung habe ich gestern auch verfolgt - soweit das möglich war, denn schwere Gewitter bei uns haben das ganze erschwert, die Verbindung zum Sateliten war mehrfach gestört und einige Male ganz unterbrochen.

    Davon abgesehen war ich doch ziemlich enttäuscht über die ganze Aufführung. Natürlich sind die Auftritte von EAV-Sänger Eberhartinger, Zabine und Fendrich dem Massen-Publikum geschuldet und sollen in erster Linie für volle Zuschauerränge sorgen. Das ist durchaus verständlich.


    Allerdings war die Übertragung durch das ORF auch ziemlich mißglückt, was Kameraführung und Ton betraf. Die Kameras waren wohl ziemlich weit weg positioniert, und wenn dann zu Großaufnahmen herangezoomt wurde, geriet das Ganze ziemlich unscharf und wacklig.


    Die Aufführung als solche war auch ziemlich unbeholfen - vielleicht hätte man besser daran getan, nicht die Premiere, sondern vielleicht in ein, zwei Wochen eine normale Vorstellung zu übertragen, wenn die Beteiligten bis dahin eine gewisse Routine im Ablauf erlangt haben!


    Andererseits freue ich mich, daß Waldi uns Operettenfreunden mal wieder die Ehre gibt, sich hier mit seinen fachmännischen Beiträgen zu beteiligen.


    LG


    Harald


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    Bin ganz Deiner Meinung (der Vollblutbühnenmensch Serafin hätte es eigentlich nicht nötig, so tief hinabzusteigen), nur: Fachmännisches ist von mir nicht zu erwarten, lediglich Äußerungen eines interessierten Laien mit guten Operetten-Vorsätzen (aber im Moment muß ich derart viele studentische Arbeiten lesen, daß sich daneben nicht viel ausgeht, leider auch nicht meine Nacht-in-Venedig-Absichten).


    Es kann ja auch sein, daß die Alternativbesetzungen den lahmen Eindruck verbessern, das kommt ja vor. Zumindest geben die Namen Hoffnung (Leopold und Josepha werden dann von ausgebildeten klassischen Sängern gegeben).


    LG


    Waldi

  • Hallo zusammen,


    leider muss ich mich Waldis Ausführungen voll anschliessen. Nicht weil Waldi diese getätigt hat, sondern weil sie nur zu wahr sind.


    LG


    Maggie

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Als Kontrastprogramm zur gestrigen Premiere bringt der ZDF-Theaterkanal im August die Aufzeichnung einer Inszenierung des "Weißen Rößl" aus dem Jahre 1994, die wohl eher als Parodie zu bezeichnen ist:


    Im weißen Rössl am Wolfgangsee
    Neuinszenierung des Singspiels von Ralph Benatzky
    "Bar jeder Vernunft", Berlin 1994


    Eine illustre Schauspielertruppe, Max Raabe und die Geschwister Pfister hatten sich 1994 in Berlin zusammengefunden und füllten Abend für Abend das Spiegelzelt der "Bar jeder Vernunft" für ein perfektes Kitschspektakel im Stile der frühen 30er Jahre.

    Zitat

    Eine illustre Truppe hatte sich in Berlin zusammengefunden, um der schönen neuen Plastikwelt der Kommerzmusicals eine Harke zu zeigen: Im Spiegelzelt der "Bar jeder Vernunft" neben der Freien Volksbühne fanden sich die Granden deutschsprachiger Schauspielkunst 1994 zusammen und füllten Abend für Abend die Plätze für ein perfektes Kitschspektakel im Stile der frühen 30er Jahre. Der Zahlkellner Leopold ist unsterblich in die Rößl-Wirtin verliebt, die wiederum ein Auge auf Stammgast Dr. Otto Siedler geworfen hat, der seinerseits gerne Ottilie ehelichen würde, welche das Fräulein Tochter des Trikotagenfabrikanten Giesecke ist, der sich wiederum in einem erbitterten Rechtsstreit befindet mit dem schönen Sigismund, der seinerseits in Klärchen, der Tochter des Professors Hinzelmann verliebt ist. Und wenn der gute alte Kaiser Franz Joseph die Szene bet ritt, dann weiß der erfahrene Operettenkonsument, dass sich nun bald alles zum Guten wendet.


    Die Personen und ihre Darsteller (ich vermeide das Wort "Sänger"):


    Josepha Vogelhuber,
    Wirtin zum "Weißen Rößl" - Fräulein Schneider
    Leopold Brandmeyer,
    Zahlkellner - Toni Pfister
    Wilhelm Giesecke,
    Trikotagenfabrikant - Gerd Wameling
    Ottilie, seine Tochter - Lilo Pfister
    Dr. Otto Siedler,
    Rechtsanwalt - Max Raabe
    Sigismund Sülzheimer - Ursli Pfister
    Professor Dr. Hinzelmann - Otto Sander
    Klärchen, seine Tochter - Meret Becker
    Der Kaiser Franz Joseph II. - Walter Schmidinger


    Musikalische Leitung: Johannes Roloff
    Regie: Ursli Pfister


    Die Sendung wird mehrfach im Monat August ausgestrahlt, die genauen Sendetermine gebe ich noch bekannt.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Walter Krause


    Bühnenblut würde ich u.a dem Klärchen bescheinigen. Bei Klaus-Dieter Lerche hätte ich es allerdings nicht vermutet.



    Lieber Waldi,



    dann sei Dir der Rundfunkmitschnitt von Kienzls "DAS TESTAMENT" vom 03.12.2006 aus Linz empfohlen, wo Lerche sowohl als sehr guter Sänger also auch als humorvoller und präsenter Darsteller in der Hauptrolle des Stefan Holzer zu hören ist.



    Zitat


    Es kann ja auch sein, daß die Alternativbesetzungen den lahmen Eindruck verbessern, das kommt ja vor. Zumindest geben die Namen Hoffnung (Leopold und Josepha werden dann von ausgebildeten klassischen Sängern gegeben).


    Die Hoffnung besteht zu recht, wie diese CD zeigt (auch wenn dort noch ein anderer "Leopold" singt):



    Ralph Benatzky (1884-1957)
    Im weissen Rössl


    Mathias Hausmann, Ingeborg Schöpf, Marco Jentzsch, Klaus-Dieter Lerche, Anja-Katharina Wagner, Festival Orchestra Mörbisch, Rudolf Bibl
    Label: Oehms , DDD, 2008




    Meine gestrige Enttäuschung rührt ja nicht zuletzt daher, dass ich diese - recht gelungene - Cd schon kannte...


    LG, Elisabeth

  • Liebe Operettenfreunde,


    ich behaupte allerdings kühn, dass es wenigen Operetten schadet, mit Nicht-Opernsängern besetzt zu werden. Und besonders beim "Weißen Rössl" halte ich eine Besetzung wie gestern in Mörbisch prinzipiell für wesentlich stimmiger als eine mit ausgebildeten klassischen Sängern. Ich finde, klassischer Gesang passt nicht zur Musik von Benatzky.
    Nur war ich trotzdem enttäuscht: Ich hatte mir mehr Witz und mehr Tempo erwartet. Klaus Eberhartinger samt seinem Klärchen war in Ordnung, aber Fendrich schien mir irgendwie unter seinem Niveau zu bleiben (das wird vielleicht noch mit Routine). Zabines Stimme hat mir in der Tiefe nicht sehr zugesagt, die Höhe war ok, die Schauspielerei auch. Marco Jentzsch hat einen sehr schönen Tenor, hat aber überhaupt nicht ins restliche Ensemble gepasst.


    Interessant hätte ich ja die heurige Aufführung des "Weißen Rössls" in den Wiener Kammerspielen gefunden, mit Viktor Gernot als Leopold und Eva Maria Marold als Josepha. Schade, dass die nicht übertragen worden ist.
    Im Ö1-Club-Kulturkalender war darüber u. a. folgendes zu lesen:

    Zitat

    Von der verklärt heilen Welt im Salzkammergut, von den walzertanzenden Österreichern, die sich mit den liebenswert schnoddrigen Deutschen auf Grund der Schönheiten der Natur im Freudentaumel und allen Unbill amouröser Verwicklungen zum Trotz, wie in der Operette üblich, glückselig in die Arme schließen, war bei der Uraufführung in Berlin 1930 nichts zu spüren. Da war das „Weiße Rössl“ nämlich eine Parodie, ein Sichlustigmachen über die standardisierten Plattheiten der Operette an sich, ständig doppelbödig, zweideutig, dekadent. Um Charell, der neben der Buchfassung auch die Originalinszenierung der Uraufführung besorgte, zu zitieren: “Schräges, grotesk überzeichnetes Personal in schrill-buntem Alpenpanorama wird gespickt mit Ironie und Zweideutigkeiten - und mit erotisch aufgezäumten Tanz-Girls und -Boys.“ [...] Und schon in der Uraufführung, die im Jahr 1927 angesiedelt war, ist der Kaiser Franz Joseph aufgetreten - wenngleich schon 11 Jahre tot – als parodistisches Symbol für das monarchieverliebte Österreich, als Kabarettfigur. Denn nicht nur der Auftritt des Kaisers, die ganze Produktion war Kabarett im großen Revuestil mit Seitenhieben auf die dekadente Gesellschaft der damaligen Zeit.
    Und so wird wie in der Uraufführung auch unsere Fassung nicht - wie leider Jahrzehnte lang so Usus - von Operettensängern, sondern von Kabarettisten, Musicaldarstellern, Comediens und Schauspielern interpretiert. [...]
    Da außerdem auch schon in der Beschreibung der Berliner Uraufführung zu lesen ist „Das ländlernde Alpenkolorit wird ständig aufgemischt von Foxtrott und Tango, von amerikanischen Tanzrhythmen, schmissigem Swing-Sound und derben Vaudeville-Klängen“, haben auch wir (und nicht nur aus Ermangelung des notwendigen Platzes für ein klassisches Orchester) davon Abstand genommen, die „ picksüßen“ Geigen auszupacken und somit Wiener Operettenmentalität - die durch die Kriegswirren und die damit verbundene „Arisierung“ das ursprünglich Jazzige des „Weißen Rössls“ verdrängt hat - zu verbreiten. Unser musikalischer Leiter Christian Frank lässt mit wenig Musikern, aber mit umso mehr Liebe zum Genre wieder den Stil ins „Weiße Rössl“ Einzug halten, den die Komponisten um Benatzky und den ursprünglichen Arrangeur Eduard Künneke auch bei der Uraufführung so geschätzt haben: Swing, Jazz und amerikanisches Musicalflair.


    Vielleicht hat das in den Kammerspielen besser hingehaut als in Mörbisch...


    Liebe Grüße,
    Martin

  • Philhellene


    Lieber Martin,


    was Du eben über die Inszenierung in den Wiener Kammerspielen geschrieben hast, deckt sich in vielen Teilen mir dem, was ich über die von mir weiter oben genannte Aufzeichnung aus der Berliner "Bar jeder Vernunft" gehört habe, die im August im ZDF Theaterkanal gesendet wird. Auch da sind es Schauspieler und Kabarettisten, die die Aufführung bestreiten.


    Die Grundidee, nämlich die Rückführung auf das Revuetheater der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts scheint die gleiche zu sein!


    LG


    Harald :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Auch ich habe die Übetragung des weissen Rössl aus Mörbisch gesehen - soweit ich nicht pausieren musste - so unerträglich war es meiner Meinung.


    Das Positive wäre, daß diese Inszenierung es ein geschlossenes Ganzes darstellte, ich sehe mich geneigt zu sagen: Dilletantismus pur.
    Die sängerischen Leistungen und die Schauspielkunst waren minuziös aufeinander abgestimmt das war fein ausbalanciert auf niederstem Niveau


    Da half auch nichts, daß Zabine Kapfinger eine Jodeleinlage zum besten gab - die restliche gesangliche und schauspielerische Reistung war IMO insiskutabel.


    Ein weiterer berühmter Name: Reinhard Fendrich
    Was habe ich gelacht über seine geistvollen Texte und blendend vorgetragenen Lieder - die Strada del Sole beispielsweise (1981)
    Aber das ist schon einige Zeit her.....


    Die Stimme scheint mir heute desolat zu sein - oder ist für die Seebühne ungeeignet. Das Ergebnis ist jedenfalls - aus meiner Sicht - peinlich.
    Da bleibt noch die Rollengestaltung: Fendrich legt die Rolle als depressiven, mürrischen Mittfünfziger an, und überzeugt in keiner Weise.
    Ich finde hier weder Spielwitz, noch Ausstrahlung, noch Herzenswärme.
    Die einizige Überzeugung die er MIR übermitteln konnte war, daß er für die Rolle total ungeeignet ist.


    Klaus Eberhartinger Als Sigismund Sülzheimer ?
    Eigenartigerweise war ich von Anfang an davon überzeugt, daß diese Rolle nicht für ihn geschaffen ist - ich habe besseres gesehen - aber gemessen an den Kollegen war er sicher ein Lichtblick


    Beim Publikum punkten konnte Harald Serafin als seniler Kaiser Franz Joseph. Es ist eine Frage des Standpunkts ob man die Stelle wo er einen Hochstand erklimmt, als witzigen Regieeinfall odere eine respektlose Geschmacklosigkeit einstuft.


    Da das weisse Rössl von den Verfassern als Singspiel mit Nähe zum Kabarett eingestuft wird (keine mir bekannte Einspielung der neueren Zeit wird IMO dieser Intention gerecht) neige ich ersterem zu......



    Klaus-Dieter Lerche in der Rolle des Gieseke war - gemessen an der restlichen Besetzung - wohltuend professionell.


    Marco Jentzsch als Dr. Otto Siedler - er wurde verschiedentlich sehr gelobt - ich meine in einer anderen Aufführung wäre er kaum aufgefallen. Bei mir hinterließ er einen eher farblosen Eindruck.


    Alles in allem war dies die schlechteste Produktion, die mir aus Mörbisch in Erinnerung ist, wobei man ehrlicherweise sagen muß, daß auch am Tonträgermarlkt derzeit nichts wirklich überzeugendes existiert.


    Aus meiner Sicht kann man das Werk auf zwei Artein inszenieren, ausstatten und besetzen:


    A) als klangschöne Operette mit hervorragenden Stimmen, alle Clichees dieses Genres voll auskostend. Dazu bedarf es erstklassiger Stimmen eines präzisen Balletts und eines großartigen Orchesters.
    (wenngleich es DENNOCH am Werk vorbei inszeniert wäre)


    B) als witziges Singspiel voller Bosheit und Hervorhebung von falscher Folklore. Hier ist vieles- wenn auch nicht alles - erlaubt. (auch ausstattungsmäßig) Hier wären vor allem hervorragende SCHAUSPIELER mit Hang zum Doppelbödigem gefragt. Ich würde zum Beispiel Max Rabe als Sigismund Sülzheimer präferieren....


    Die mörbischer Inszenierung wurde wer der einen noch der anderen Möglichkeit auch nur in Ansätzen gereicht.


    Aus meiner Sicht jedoch in EINER Hinsicht perfekt:
    Ein perfektes Desaster !!!


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred!


    Danke, dann brauche ich es mir nicht anzusehen, ich gebe ja auf Deine Meinung viel.


    Da sich ja auch die anderen Taminos, sehr schlecht geäußert haben, werde ich das Ganze wieder löschen.


    Ist nur Zeitverschwendung, und ich habe Anfang September wieder ein Prüfung an der UNI - Philosophie, und die habe ich immer rausgeschoben, jetzt muss ich sie machen, da ist mir das Lernen wichtiger.


    Nochmals herzlichen Dank, Peter auch aus Wien. :hello: :hello: :hello:




  • Lieber Alfred,


    besser kann man es nicht darstellen und auf den Punkt bringen! PERFEKT! ;)


    Es wäre einen eigenen thread wert, wie Taminos das Stück anlegen, ausstatten und besetzen würden....



    LG, Elisabeth

  • Zitat

    Original von Elisabeth
    Es wäre einen eigenen thread wert, wie Taminos das Stück anlegen, ausstatten und besetzen würden....


    Liebe Elisabeth,


    Wenn es Wunder gäbe und ich Legenden wieder lebendig machen könnte, dann würde ich den Sigismund mit Karl Farkas besetzen, der war unübertrefflich und wußte genau, wie man diese Rolle auffassen muß. Für Zweifler: Farkas verfügte über ein absolutes Gehör - eine kaum bekannte, aber eben wichtige Voraussetzung (unter vielen anderen), die ihn über andere Kabarettisten erhob.
    Den Sigismund als reine, sprich: primitive Blödelrolle zu nehmen, heißt die Aufgabe zu unterschätzen. Der verlangt exzellente Darstellungskunst (daher war Gunther Philipp ein guter Sigismund, auch wenn das schon ein bißchen zu sehr ins Vordergründige kippte, es hatte noch immer Niveau).


    LG


    Waldi

  • Vielleicht möchte der eine oder andere - nach dem Desaster am Neusiedler See - die Operette mal in einer - zeitlosen - Platteneinspielung hören (wobei auch einige hochkarätige Opernsänger mit von der Partie sind):



    Ralph Benatzky (1884-1957)
    Im weissen Rössl (Ausz.)


    Peter Alexander, Ingeborg Hallstein, Erika Köth, Rudolf Schock, P. Hörbiger,
    Großes Orchester,
    Dirigent: Johannes Fehring
    Label: Ariola , ADD


    Hörproben gibt es bei jpc


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ihr Lieben,
    ich habe gezwungenermaßen bei meinen Eltern in der Provinz den Anfang des "Weißen Rössls" gehört (Saß mit dem Rücken zum Fernseher), bis mich ein Gewitter und der damit verbundene Senderausfall gnädig erlöste. Was mich allerdings wundert, dass ihr euch von einem Spektakel wie Mörbisch, das doch nur den einfachsten Massengeschmack bedienen WILL, allen Ernstes eine seriöse Operettenaufführung erwartet. Das wäre genauso absurd wie in St. Mararethen einige Kilometer weiter auf eine gute Opernaufführung zu hoffen - beide Veranstaltungen bieten ein farbenprächtiges Spektakel, nicht mehr und nicht weniger. Ich war dreimal in St. Margarethen (Aida, Carmen, Turandot), wäre aber nie auf die Idee gekommen, dort die gleichen Maßstäbe anzulegen wie bei einer normalen Opernaufführung. Ich weiß gar nicht, wer überhaupt gesungen hat, weil mich das gar nicht interessiert hat - wäre auch egal, denn durch die dortige "Beschallungstechnik" (Von Tontechnik zu sprechen, wäre eine Beleidigung...) klingen ohnehin alle gleich laut und gleich steril. In Mörbisch war ich noch nie, habe aber einige Übertragungen gesehen und (An "Zigeunerbaron" kann ich mich erinnern, "Eine Nacht in Venedig" ...) und noch nie den Eindruck gewonnen, dass dort auf einem Niveau gesungen und gespielt wird, das ich in einem Theatergebäude akzeptieren geschweige denn goutieren würde. Mörbich und St. Margarethen bieten massentaugliche Unterhaltung, was ja bei Gott nichts Schlimmes ist, heuer allerdings scheint das "Weiße Rössl" so schwach besetzt zu sein, dass sogar die Unterhaltung auf der Strecke bleibt.
    lg Severina :hello:


    PS: Ein kleines OT: Wer niveauvolle Freiluftoper hören will, muss nach Gars - dort verstecken sich die Sänger nicht hinter Mikros und Verstärkeranlagen, sondern müssen ihren künstlerischen Offenbarungseid leisten, dort geht es um die Musik und nicht ums Spektakel. Die heurige Aida muss aber leider auch missglückt sein, wie ich von Freunden hörte.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose