Erwin Wohlfahrt - Nicht nur Wagner

  • Erwin Wohlfarth, deutscher Tenor; geb. 13.1.1932 in Nürnberg, gest. 28.11.1968 in Hamburg. Er studierte am Nürnberger Konservatorium bei Domgraf-Faßbaender. Er begann als Operettentenor und gab sein Debüt 1955 als Adam in "Der Vogelhändler" in Aachen. Seine ersten Engagements hatte er 1955-1957 in Aachen; 1957-1959 in Berlin an der Kom. Oper; 1959-1963 in Köln; ab 1963 in Hamburg. Dann Gastspiele in Rom, Mailand, Moskau, Paris, London, Colôn, Berlin, München. Dann 1960-1961 Pedrillo in Salzburg. In Bayreuth sang er ab 1963 David und Mime. Der allzufrüh verstorbene Erwin Wohlfarth war einer der bedeutendsten deutschen Darsteller des Musiktheaters.


    Ich besitze ihn in Wagner-Partien wie Mime und David. In der folgenden "Entführung" kann man ihn als Pedrillo hören:


    W.S.

  • Hallo 9079Wolfgang,


    Nicht nur Wagner - das kann ich unterstreichen! Als er in Hamburg 1961 für ein Engagement vorsang, war es der Pedrillo, und während seiner tragischerweise viel zu kurzen Zeit war er in vielen Rollen eingesetzt. Nachdem er 1964 in der Premiere der Fledermaus noch den Eisenstein gesungen hatte, wechselte er mit großem Erfolg in der Silvesteraufführung 1966 zum Frosch (Eisenstein war Rudolf Schock!). Ich hatte Gelegenheit, ihn im Anfangsstudium seiner Erkrankung, die dann im November 1968 zum Tode führte, einige Male im Krankenhaus zu besuchen. Das muss im Sommer 1968 gewesen sein, denn er, der 1963/64 in Bayreuth unter Böhm (und Heger) gesungen hatte, meinte zwar, er würde es nicht zur Premiere 1968 schaffen, wieder gesund zu werden, machte sich aber Hoffnungen auf Reprisen. Leider ist es nicht so weit gekommen. Auf der Trauerfeier für Erwin Wohlfahrt hielt Rolf Liebermann eine zu Herzen gehende Trauerrede.


    Neben vielen Mimes und Davids gibt es eine Partie, in der mir Erwin Wohlfahrt unvergessen bleiben wird : 1966 war er Brittens Albert Herring, und wenn ich schreibe "war" und nicht "sang", dann um auzudrücken, dass Wohlfahrt mehr war als bloß Sänger - er war singender Menschengestalter.


    Dank an 9079Wolfgang, dass er an Wohlfahrt erinnerte.


    Gruß aus Finnland,
    Peter

  • [timg]https://www.bayreuther-festspi…470/20011011-132430.jpg;l[/timg]


    Erwin Wohlfahrt, Tenor
    * 13.01.1931 in Nürnberg
    † 28.11.1968 in Hamburg


    Er ergriff zunächst den Beruf eines Friseurs, studierte dann aber an der Musikhochschule von Nürnberg bei Willi Domgraf-Fassbaender, bei Foesel und Gebhard Gesang und bei Frau Hermann Klavierspiel. 1955 erhielt er sein erstes Engagement am Stadttheater von Aachen, wo er als Adam im »Vogelhändler« von Zeller debütierte. 1957 kam er von dort an die Komische Oper Berlin, an der er bis 1959 auftrat. 1959-61 war er am Opernhaus von Köln engagiert. 1961 wurde er an die Hamburger Staatsoper berufen.
    Heute vor 45 Jahren ist er nach schwerer Krankheit gestorben.



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ganz sicher nicht nur Wagner! Zu seiner Zeit an der Komischen Oper Berlin (1957-59) wurde da ja keine einzige Wagner-Oper gespielt. Er war aber (gemeinsam mit Uwe Kreyssig und Werner Enders) einer der drei Minister in Puccinis "Turandot" in der Inszenierung von Joachim Herz - und dieses Minister-Trio hat es mit ihrer Szene auch auf Schallplatte geschafft, im "Turandot"-Querschnitt mit Sigrid Ekkehard, Irmgard Arnold und Hermin Esser.


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • In Gedenken an den allzu früh Veerstorbenen:


    Heute ist erst die 84. Wiederkehr seines Geburtstages.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Liebe Taminos!


    Kaum zu glauben, dass es schon 50 Jahre her ist, dass Erwin Wohlfahrt gestorben ist. Ich erinnere mich noch gut, mit welchem Erschüttern damals das 'musikalische' Deutschland auf den frühen Tod dieses Sängers reagierte - nur zwei Jahre nach Fritz Wunderlichs Unfalltod, beide fast in gleichem Alter! (Und beide hatten einen Vertrag mit der New Yorker 'Met' in der Tasche!) Irmgard Scharberth schrieb hierzu in der 'Opernwelt': "Erwin Wohlfahrt besaß jene seltene Bühnenbegabung, die sich mit Begriffen wie Darstellungskunst und Spieltemperament nur unzulänglich beschreiben lässt. Er war ein Opernsänger in des Wortes modernster Bedeutung - der singende Schauspieler, der die Bühne zum unendlichen Feld immer neuer Schöpfungen macht."


    Dieser Tenor - beileibe kein Buffo! - hatte sich innerhalb weniger Jahre durch stetig wachsende Aufgaben einen weit über sein Stammhaus Hamburg (Debüt dort am 23. 4. 1961 als Pedrillo, anfangs als 'singender Friseur' belächelt, doch schon bald absoluter Liebling des Publikums und des Personals) hinausgehenden Ruf erworben, durch Schallplatten- und Fernsehaufnahmen und auch seine Mitwirkung in einigen Uraufführungen an Rolf Liebermanns Hamburger Staatsoper. Wer kennt denn heute noch diese Opern: "Der Zerrissene" (Gottfried von Einem / UA 17. 9. 1964), "Das Lächeln am Fuß der Leiter" (Antonio Bibalo / UA 6. 4. 1965), "Jacobowsky und der Oberst" (Giselher Klebe / UA 2. 11. 1965), "Zwischenfälle bei einer Notlandung" (Boris Blacher / UA 4. 2. 1966), "The Visitation" (Gunther Schuller / UA 12. 10. 1966) und "Hamlet" (Humphrey Searle / UA 5. 3. 1968)?


    Herausragende Rollenportraits von Erwin Wohlfahrt in Hamburg waren wohl neben seinem Standard-Repertoire der Holzfäller Jack ("Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" / 16. 9. 1962), der Spaßmacher Truffaldino - auf der schmalen Brüstung zwischen Orchester und Parkett balancierend ("Die Liebe zu den drei Orangen" / 31. 1. 1964), der spießig-kleinbürgerliche Eisenstein ("Die Fledermaus" / 26. 12. 1964 mit Hilde Güden, Anneliese Rothenberger und Helga Pilarczyk), der immer hungrige Iros ("Die Rückkehr des Odysseus" / 10. 3. 1965) und vor allem die Titelrolle in "Albert Herring" (5. 6. 1966 mit Edith Lang, Martha Mödl, Tatiana Troyanos, Ria Urban, Elisabeth Steiner, Vladimir Ruzdak, Kurt Marschner, Peter Roth-Ehrang und Heinz Blankenburg). Hans-Otto Spingel schrieb: "Wer eine Partie mit soviel Witz und Intelligenz meistert, wer dabei eine so schöne, weiche und auf solidem technischem Fundament ruhende Stimme einzusetzen weiß, gehört zu den bedeutenden, zu den herausragenden Sänger-Darstellern auf der internationalen Opernbühne." Hätte es nicht schon 1962 eine Hamburger TV-Inszenierung der Britten-Oper gegeben (mit Andor Kaposy, Clara Ebers, Ursula Zollenkopf, Maria von Ilosvay, Ursula Gust, Horst Günter und Lothar Ostenburg; Ria Urban, Kurt Marschner und Peter Roth-Ehrang sangen auch hier), wäre dieser 'Renner' (Regie: Joachim Hess) bestimmt verfilmt worden. Selige Hamburger Zeiten!


    Zu seinen Schallplattenaufnahmen zählen neben der in Beitrag Nr. 4 gezeigten "Turandot" der Mitschnitt der "Entführung aus dem Serail" (Pedrillo neben Fritz Wunderlich) aus Salzburg 1961 (Gesamtaufnahme bei 'Melodram'), der Don Basilio 1967 in "Le nozze di Figaro" unter Karl Böhm ('DGG'), der Mime im "Rheingold" (Bayreuth 1966 unter Karl Böhm bei 'Philips' und Berlin 1967 unter Herbert von Karajan bei 'DGG') und im "Siegfried" (Bayreuth 1966 unter Karl Böhm, 'Philips') sowie der Hirt im legendären "Tristan" (Bayreuth 1966 unter Karl Böhm bei der 'DGG'). Auch in dem Mitschnitt der Hamburger "Lulu" von 1967 mit Anneliese Rothenberger ('EMI') ist Wohlfahrt als Maler zu hören. Zu diesen Aufnahmen kommen noch Bayreuther Rundfunk-Mitschnitte von "Die Meistersinger von Nürnberg" (David), "Rheingold", "Siegfried", "Tristan und Isolde" und "Parsifal" (Vierter Knappe).


    Erwin Wohlfahrt hat auch bei drei SchallplattenQuerschnitten der Firma 'Miller', die 1967 unter dem Label 'Europa' erschienen, mitgewirkt: "Zar und Zimmermann" (mit Sonja Schöner, Donald Grobe, Barry McDaniel und Arnold van Mill / Dirigent: Leopold Ludwig), "Eine Nacht in Venedig" (mit Sonja Schöner und Donald Grobe) und "Boccaccio" gekoppelt mit "Gasparone" (Sonja Schöner, Donald Grobe und Rudolf Bautz) - die Operetten dirigierte Richard Müller-Lampertz.


    Beim Bayerischen Rundfunk sind auch zwei Produktionen mit diesem Sänger erhalten: "Rita" von Donizetti mit Ingeborg Hallstein und Karl Christian Kohn, dirigiert von Joseph Strobl (1961) - ursprünglich als Playback für eine TV-Sendung vorgesehen - und "Die Abreise" (Eugen d' Albert) mit Lotte Schädle und Willy Ferenz unter Jan Koetsier (1964), von 'Calig' 1997 auf CD veröffentlicht.


    Da mir 'Tamino' meldet, dass mein Beitrag zu lang ist, melde ich mich also zweigeteilt!


    Carlo

  • Hallo,


    da bin ich wieder!


    Für mich als passionierter Fernseh-Konsument ist Erwin Wohlfahrt vor allem nach wie vor präsent durch seine Mitwirkung in einigen TV-Produktionen - die ich teilweise auf Video habe - und die ich nachfolgend nenne:


    "Der Mantel" (Puccini": (Der Liederverkäufer) mit Helga Pilarczyk (Georgette), Hildegunt Walther ('Das Frettchen'), Ernst Kozub (Henri), Marcel Cordes (Marcel), Herold Kraus ('Der Stockfisch'), Heiner Horn ('Der Maulwurf'), Leonore Leitner und Alfons van Goethem (Ein Liebespärchen) / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Bernhard Zimmermann / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent. Alberto Erede / Szenenbild und Kostüme: Hein Heckroth / TV-Regie: Frédéric Hagen / Aufgezeichnet im Juni 1961 im Rheinhafen Köln-Rodenkirchen (Erstsendung: ARD, 1. 10. 1961)


    "Hoffmanns Erzählungen" (Offenbach): (Franz) mit Ingeborg Hallstein (Olympia), Antigone Sgourda (Giulietta), Gretel Hartung (Antonia), Marga May (Stella), Margit Kobeck (Die Muse/Niklaus), Hertha Töpper (Stimme der Mutter), Ticho Parly (Hoffmann), Carl Darrow (Lindorf/Coppelius/Dapertutto/Dr. Mirakel), Karl Schiebener (Andreas), Alfons van Goethem (Nathanael), Lothar Ostenburg (Hermann), Heiner Horn (Lutter), Willy Ferenz (Spalanzani), Martin Häusler (Cochenille), Herold Kraus (Pitichinaccio), Albrecht Peter (Schlemihl), Gerhard Gröschel (Crespel) / Die 'Olympia' wird von der Tänzerin Duska Sifnios gespielt - den Kleinzack tanzt Marcel Luipart. / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Karl Kaufhold / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: William Steinberg / Choreographie: Marcel Luipart / Szenenbild und Kostüme: Hein Heckroth / TV-Regie: Karl O. Koch / Aufgezeichnet im September/Oktober 1961 (Erstsendung: ARD, 1. 1. 1962)


    "Die Zauberflöte" (Mozart): (Monostatos) mit Sonja Schöner (Pamina), Erika Mechera (Königin der Nacht), Renate Holm (Papagena) / Drei Damen der Königin der Nacht: Maria de Francesca, Cvetka Ahlin, Irma Keller / Horst Wilhelm (Tamino), Heinz Holecek (Papageno), Eberhard Waechter (Sprecher), Franz Crass (Sarastro) / Zwei Geharnischte: Herbert Schachtschneider und Peter Wimberger / Zwei Priester: Jürgen Wilke und Wolfgang Zimmer / Drei Knaben: Drei Wiener Sängerknaben (u. a. das ehemalige 'Tamino'-Mitglied Peter Sattler) / Die 'Königin der Nacht' wurde gespielt von Susanne Korda und die 'Dritte Dame' von Ilse Henning / Der Chor der Gesellschaft der Musikfreunde, Wien / Chorltg.: Reinhold Schmid / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Wolfgang Sawallisch / Szenenbild und Kostüme: Dominik Hartmann / TV-Regie: Herbert Junkers (Erstsendung: ZDF, 7. 4. 1963) Hier ist Wohlfahrt - dezent farbig geschminkt und nur mit einem Lendenschurz bekleidet - ein in seiner sexuellen Aggressivität plausibel wirkender Monostatos, ohne die heute fast übliche groteske Überzeichnung dieser Rolle.


    "Die Meistersinger von Nürnberg" (3. Akt, 1. Bild 'Die Schusterstube') (Wagner): (David) mit Anja Silja (Eva), Ruth Hesse (Magdalene), Wolfgang Windgassen (Walther von Stolzing), Josef Greindl (Hans Sachs), Carlos Alexander (Sixtus Beckmesser) / Das Orchester der Bayreuther Festspiele / Dirigent: Thomas Schippers / Bühnenbild, Inszenierung und TV-Regie: Wieland Wagner / Kostüme: Kurt Palm / Eine Aufzeichnung - ohne Publikum - des Bayerischen Rundfunks von den Bayreuther Festspielen 1963 (Erstsendung: ARD, 18. 8. 1963) Auf 'YouTube' zu sehen! (Mit seinem schönen, kräftigen Tenor machte der Sänger als 'David' manchem renommierten 'Stolzing'-Sänger Konkurrenz; als sehr jugendlicher, äusserst beweglicher, liebenswerter 'Lehrbub' gewann er auf Anhieb die Herzen der Zuschauer und der Kritiker!)


    "Madame Butterfly" (Puccini): (Goro) mit Anneliese Rothenberger (Cho-Cho-San), Brigitte Fassbaender (Suzuki), Michaela Klarwein (Kate Pinkerton), Jerry J. Jennings (F. B. Pinkerton), Barry McDaniel (Sharpless), Karlheinz Peters (Yamadori), Weldon Thomas (Bonze) Carl Darrow (Kaiserlicher Kommissar) u. a. / Der Chor der Deutschen Oper Berlin / Chorltg.: Walter Hagen-Groll / Das Radio-Symphonie-Orchester Berlin / Dirigent: Olivero De Fabritiis / Szenenbild und Kostüme: Serge Kirchhoff / TV-Regie: Herbert Junkers (Erstsendung: ZDF, 26. 12. 1965) Herbert Junkers, der Opern-Hausregisseur des ZDF und von 1952 bis 1963 in gleicher Position im NDR tätig, hatte darauf verzichtet, die 'japanischen' Personen der Oper auf 'asiatisch' zu schminken. (1957 hatte er allerdings im NDR eine "Butterfly" mit einer Japanerin (Hisako Hidaka) in der Titelrolle und - ausser Cvetka Ahlin als 'Suzuki', Kurt Marschner als 'Goro' und Theodor Schlott als 'Bonze' - für die Nebenrollen Japaner eingesetzt. Die 'Amerikaner' in dieser TV-Inszenierung waren Ruth Tobias, Ratko Delorko und Horst Günter mit Herbert Sandberg als Dirigent. Übrigens fristet auch eine Rundfunk-Gesamtaufnahme der "Butterfly" von 1956 - in italienischer Sprache - mit Orietta Moscucci, Claudia Carbi, Ursula Zollenkopf, Giuseppe Savio, Paolo Pedani, Kurt Marschner, Arnold van Mill u. a. ihr Dasein im Archiv des NDR, dirigiert von Mario Cordone!)


    "Die Pickwickier" (Ornadel): (Mr. Samuel Pickwick, Präsident des Clubs 'Die Pickwickier') mit Martha Mödl (Mrs. Bardell, Zimmerwirtin) / Ihre Angestellten: Dieter Kaiser (Sam Weller, Schuhputzer), Margot Rothweiler (Mary, Stubenmädchen) / Der Club 'Die Pickwickier': Ernst-Günther Seibt (Mr. Augustus Snodgress), Michael Chevalier (Mr. Tracy Tupman), Walo Lüönd (Mr. Nathaniel Winkle) / Herbert H. Knippenberg (Mr. Wardle, Gutsbesitzer), Iska Geri (Rosalind, seine Schwester) / Mr. Wardles Töchter: Evelyn Gressmann (Emily) und Kerstin de Ahna (Isabella) / Peter Kraus (Freddie Jingle, Mitgiftjäger), Peter Schiff (Dr. Slammer, Militärarzt), Kurt Rackelmann (Der Ankläger) u. a. / Ein Studio-Orchester / Dirigent: Raimund Rosenberger / Choreographie: Heiner Jordan / Szenenbild: Ernst H. Albrecht / Kostüme: Ina Stein / TV-Bearbeitung und -Regie: Rudolph Cartier / Eine Produktion der CCC Television-Film GmbH, Berlin (Erstsendung: ZDF, 4. 1. 1968) Nach dem großen Erfolg des Musicals "Oliver!" (1960) wurde - ebenfalls nach einer Vorlage von Charles Dickens - 1963 diese musikalische Komödie mit einer einprägsamen Musik des Uraufführungsdirigenten der "My Fair Lady", Cyril Ornadel, geschrieben für den beliebten englischen Tenor Harry Secombe. Das Problem ist, dass die Hauptrolle des skurillen, liebenswerten Mr. Pickwick - die Club-Mitglieder dürfen sich nicht verheiraten, was sie aber dann doch tun, nur Mr. Pickwick bleibt ledig - nicht nur in den umfangreichen Dialogen, sondern auch gesanglich einen starken Darsteller erfordert, der mehrfach Töne in der C-Region zu singen hat (das Lied des Mr. Pickwick "If I ruled the World" bzw. "Wär' ich Herr der Welt" wurde in England ein 'Hit') und Erwin Wohlfahrt erfüllt diese Forderungen in jeder Weise! (Sowohl Wohlfahrt wie auch Martha Mödl - köstlich ihr Duett "Look into your Heart" bzw. "Schau' in dein Herz" - beweisen, dass sie auch auf der Schauspielbühne großen Erfolg gehabt hätten.)


    "Fidelio" (Beethoven): (Jaquino) mit Anja Silja (Leonore), Lucia Popp (Marzelline), Richard Cassilly (Florestan), Theo Adam (Don Pizarro). Ernst Wiemann (Rocco), Hans Sotin (Don Fernando) / Zwei Gefangene: Kurt Marschner und William Workman / Der Chor der Hamburgischen Staatsoper / Chorltg.: Günther Schmidt-Bohländer / Das Philharmonische Staatsorchester Hamburg / Dirigent: Leopold Ludwig / Bühnenbild und Kostüme: Wilhelm Reinking / Inszenierung: Günther Rennert / TV-Regie: Joachim Hess / Eine Co-Produktion der Hamburgischen Staatsoper, des NDR und der Filmgesellschaft Polyphon ... / (Erstsendung: ARD, 2. 6. 1968 / Farbe)


    In einer Folge von Otto Höpfners "Zum Blauen Bock" gaben 1964 einige Mitwirkende der Bayreuther Festspiele ein Gastspiel: Astrid Varnay, Ruth Hesse, Wolfgang Windgassen, Gustav Neidlinger und auch Erwin Wohlfahrt. Sie sangen in Frankfurt - begleitet von Hans Schepior und seinem Ensemble - natürlich nicht Wagner, sondern 'leichtes' Repertoire (Wohlfahrt z. B. aus dem "Vogelhändler" - der 'Adam' war sein Bühnendebüt) und auch ein haarsträubendes Potpourri aus diversen Opern mit 'schräger' Rollenverteilung. Nachzuhören auf 'YouTube'!


    Ich glaube, ich habe mit dieser Aufstellung eine würdige Erinnerung an diesen unvergessenen Sänger gegeben.


    Carlo


    P. S. Seitdem "Tamino" ein neues 'Profil' hat, habe ich große Probleme mit dem Absenden meiner Beiträge! Woran liegt das?

  • P. S. Seitdem "Tamino" ein neues 'Profil' hat, habe ich große Probleme mit dem Absenden meiner Beiträge! Woran liegt das?

    Egal, alles ist wunderbar lesbar, herzlichen Dank dafür! :-)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Hier eines der letzten Interviews mit Erwin Wohlfahrt, das Guy Wagner anlässlich der Osterfestspiele 1968 mit dem Sänger führte.


    Dort ist wiederum die Rede davon, dass "ein heimtückischer, noch heute unbekannter Virus" für den Tod des gerade 36-Jährigen verantwortlich gewesen sein soll. Aufgrund der jetzige Ausnahmesituation musste ich spontan an die in jenem Jahr 1968 wütende sog. Hongkong-Grippe denken.

    Besonders in Erinnerung bleibt er mir als Mime in Bayreuth unter Karl Böhm und Otmar Suitner.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wir sollten Erwin Wohlfahrt, den ich auch für einen ganz herausragenden Sänger halte, auch hier mal wieder auf einem Bühnenfoto zeigen - als David in den "Meistersingern" wie von Carlo beschrieben.

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    "Die Meistersinger von Nürnberg" (3. Akt, 1. Bild 'Die Schusterstube') (Wagner): (David) mit Anja Silja (Eva), Ruth Hesse (Magdalene), Wolfgang Windgassen (Walther von Stolzing), Josef Greindl (Hans Sachs), Carlos Alexander (Sixtus Beckmesser) / Das Orchester der Bayreuther Festspiele / Dirigent: Thomas Schippers / Bühnenbild, Inszenierung und TV-Regie: Wieland Wagner / Kostüme: Kurt Palm / Eine Aufzeichnung - ohne Publikum - des Bayerischen Rundfunks von den Bayreuther Festspielen 1963 (Erstsendung: ARD, 18. 8. 1963) Auf 'YouTube' zu sehen! (Mit seinem schönen, kräftigen Tenor machte der Sänger als 'David' manchem renommierten 'Stolzing'-Sänger Konkurrenz; als sehr jugendlicher, äusserst beweglicher, liebenswerter 'Lehrbub' gewann er auf Anhieb die Herzen der Zuschauer und der Kritiker!)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent