Anton Bruckner : Symphonie Nr 2, die 'Pausen-Symphonie' - ein unentdecktes Juwel

  • Nachtrag: Wenn man längere Zeit intensiv die Zender-Aufnahme gehört hat, dann darf man seine "Bruckner Festspiele" nicht mit Simone Young fortsetzen.


    Frau Youngs Einspielung kommt einem danach unglaublich "klangfett" vor.


    Etwas ähnliches kannte ich bis dato nur bei der 5. Sinfonie: Wenn ich dort Gielen gehört habe, dann gefällt mir lange Zeit keine andere sehr gute Aufnahme (z.B. Welser-Möst, Jochum [Ottobeuren], Chailly oder Kempe).


    Es ist schon merkwürdig. Bei anderen Komponisten kenne ich dieses Phänomen nicht. Dabei weiß ich bzw. habe ich akzeptiert, daß es bei der Interpretation "mehr als eine Wahrheit" gibt. Sollte es bei Bruckners 2. oder 5. anders sein (hier fehlt ein "Kopfkratz"-Smily...)???

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Die 2. Symphonie von Bruckner ist wirklich unterschätzt. Ich mag sie nach meinen Top-Favoriten 5., 8., 9. sehr gerne (wie aber eigentlich jede von ihm ;)).


    Von ihr habe indes nicht sooo viele Aufnahmen wie von den vorgenannten. Trotzdem insgesamt drei:



    - Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks/Jochum 1966, DG [ed. Nowak 1875/76] [I. 17'57; II. 14'05; III. 6'37; IV. 13'17; Ges. 51'55]



    - Staatskapelle Dresden/Jochum 1977, EMI/Brilliant [Fassung 1877] [I. 18'03; II. 14'57; III. 6'54; IV. 12'46; Ges. 52'41]



    - Berliner Philharmoniker/Karajan 1980/81, DG [ed. Nowak 1875/76] [I. 18'16; II. 17'34; III. 6'12; IV. 18'06; Ges. 60'08]


    Favorit unter den dreien: Karajan. Bei Jochum klingt es irgendwie recht gehetzt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo Joseph,


    da geht es Dir genau wie mir.
    Jetzt nur ganz kurz:
    Nachdem ich Karajan (DG) gehört habe, habe ich die Jochum-Aufnahme "auf immer" liegengelassen !
    :angel: Eine fabelhafte Bruckner 2.


    Es wird Dich nicht verwundern, wenn ich bei der Sinfonie Nr.2 aber auch auf Solti (Decca) verweise - grandios, spannend, Megaklang !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    von deinem Verweis auf Solti ging ich beinahe aus, ja. :D
    Mir war bislang die Bruckner-Gesamtbox unter ihm nur zu teuer (um die 60 EUR – da kommt es mich wohl günstiger, die nach und nach [evtl. gebraucht] aufzustocken).
    Die 0., 5. und 8. habe ich mit ihm (wobei letztere mit den Wienern, nicht mit dem CSO).
    Ich kann mir durchaus vorstellen, daß Solti auch die 2. "drauf hat".


    Aber nochmal zum Jochum: Das sind an sich gewiß keine schlechten Aufnahmen, nein. Nur im Direktvergleich unterliegen sie m. M. n. schon. Vergleicht man etwa die Finalcoda mit Karajan, sieht man die Unterschiede ziemlich krass. Bei Jochum recht betuhlich, bei Karajan ein regelrechtes Feuerwerk. Toppt Solti das noch?


    LG
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Toppt Solti das noch?


    Hallo Joseph,


    ja, aber ich möchte als Antwort auch auf Beitrag 4 von 2007 in diesem Thread verweisen.
    Ich finde selbst während der zahlreichen Pausen läßt es Solti noch gefühlsmäßig beben !


    ((Die Solti-GA gabe es bei Jokers mal kurzzeitig als Lockangebot für einen Zwanni !))

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Für Bruckners 2. mag das zu Soltis GA Gesagte zutreffen. Ich besitze die GA nicht. Aber die Aufnahmen, 1,4,8,7,9 stehen in meinem Regal, sie sind klanglich fantastisch. Das CSO unter Sir Georg in seinem Element, die Bläser zaubern. Ich weiß aber nicht, ob die Einzelaufnahmen Teil der GA sind.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • :hello: … ist meine Favoriten-Aufnahme heute Solti / Chicago SO auf Decca.


    Ich kann mir keine spannendere und zudem klanglich präzisere Aufnahmen und Interpretationen für dieses Werk vorstellen. Die zahlreichen Pausen wirken nicht leer, wie in vielen Aufnahmen, sondern sind mit Spannung auf das kommende gefüllt.
    Solti verwendet die Nowak-Edition.


    Hier muss ich Wolfgang unbedingt beipflichten – eine sehr spannende und klanglich super-präzise Interpretation. :!:


    Seit kurzem in meiner Sammlung – und bin begeistert!

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Hallo ihr Lieben,


    in den Threads zu Bruckners Sinfonien gibt es zwar immer wieder Hinweise/Verweise auf die erhältlichen GA, aber einen eigenen GA-Thread gibt es wohl nicht?
    Oder bin ich blind?
    Es gibt zwar einen allgemein gefassten Thread zu Bruckners Sinfonien für Einsteiger, aber wenn man sich speziell für eine GA interessiert, springt man
    hier im Forum zwischen den Themen zu den einzelnen Sinfonien etwas hilflos hin und her.

    Liebe Grüße
    der Manfred

  • Solti / Chicago SO auf Decca.
    Ich kann mir keine spannendere und zudem klanglich präzisere Aufnahmen und Interpretationen für dieses Werk vorstellen. Die zahlreichen Pausen wirken nicht leer, wie in vielen Aufnahmen, sondern sind mit Spannung auf das kommende gefüllt.
    Solti verwendet die Nowak-Edition.
    Ich weiss, ich wiederhole mich mit Solti, aber so ist es nunmal - das ist auch hier meine Aufnahme der Sinfonie Nr.2.


    Für Bruckners 2. mag das zu Soltis GA Gesagte zutreffen. Ich besitze die GA nicht. Aber die Aufnahmen, 1,4,8,7,9 stehen in meinem Regal, sie sind klanglich fantastisch. Das CSO unter Sir Georg in seinem Element, die Bläser zaubern. Ich weiß aber nicht, ob die Einzelaufnahmen Teil der GA sind.

    Genau diese Unkenntnis habe ich auch. Meine Solti-Aufnahme der Zweiten mit dem Chicago Symphony Orchestra ist die am 12. und 14. Oktober 1991 in Chicago entstandene Decca-Aufnahme (Digital, in brillianter Klangqualität) mit diesem Cover:

    Ist das die Solti-Aufnahme, die in der von teleton verlinkten GA enthalten ist? Falls ja, möchte ich dann aber doch einen nicht ganz unerheblichen Einwand erheben: das Orchester spielt einfach nicht immer ganz sauber. Größtenteils schon (teilweise sogar brilliant - das waren dann wahrscheinlich die Passagen, die mit Solti penibel geprobt wurden). Aber stellenweise eben auch nicht. Ich habe gerade einen Hördurchgang dieser CD hinter mir und bin doch ziemlich erstaunt, dass eine Studioaufnahme (nicht etwa ein Live-Mitschnitt) für teures Geld auf die Menschheit losgelassen wurde, bei welcher die Qualität des Orchesterspiels gelegentlich auf der Strecke blieb. Als eines von vielen Beispielen führe ich mal den Bläsereinsatz bei 03:24 min. im 2. Satz an. Das geht bei einem Spitzenorchester besser. Nur eine winzige Unsauberkeit, klar, aber wenn sich solche Unsauberkeiten über die gesamte CD hinweg durchziehen, stört mich das schon. Vermutlich war es genauso, wie ich es gerade geschrieben habe: die Passagen, die mit enormen Blechbläserprunk Eindruck schinden können, wurden sorgfältig geprobt. Beim Rest hoffte man, dass zwei Tage im Studio für ein vom Orchester nicht wirklich beherrschtes Werk schon irgendwie ausreichen würden, dass man also irgendwie "durchkommt". Das Ergebnis ist ja auch keineswegs schlecht (zumal die Aufnahmequalität grandios ist). Für eine Live-Aufnahme wäre alles völlig akzeptabel. Aber eine Studio-Referenz-Aufnahme hört sich doch irgendwie anders an.

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  • Hallo Swjatoslaw,


    bei Solti war es oftmals wie bei Karajan. Hatte sich die Klangtechnik geändert - hier Analog/Digital, dann hat Decca mit Solti einiges neu aufgenommen. Das das nicht immer von Vorteil war ist mir schon mehrfach aufgefallen. Auch bei den Beethoven-Sinfonien gibt es Einzel-Aufnahmen, die digital von der Interpretation schwächer geraten sind; :!: aber auch andere, die sogar noch weit besser wurden ! Und auch ganz interessant - klanglich war Decca bereits analog so TOP, das der Unterschied zu digital nicht der Rede wert ist !


    Meine Solti-Bruckner-GA, auf die sich mein Urteil und meine Empfehlung bezieht, ist mit dem Chicago SO in dem Zeitrahmen von 1979(6.) bis 1995(0. - die ist doch dabei !) aufgenommen, also gemixt ADD/DDD.



    ;) Nach genauer Durchsicht enthält die GA aber auch die von Dir abgebildete Decca-Einzel-CD von 1991 der Sinfonie Nr.2.
    Die von Dir genannten Einschränkungen habe ich nie als gravierend oder auffällig nennenswert negativ empfunden. Nicht so präzise Bläsereinsätze mit winzigen Unsauberkeiten, wie dein Beispiel, kann für mich auch wenig am hervorragenden Gesamtbild kratzen. Bei Dir, der eine Floh Husten hört, liegt das ohnehin anders, als beim normalen Klassikhörer, da Du anerkennenswert generell der Sache auf den Grund gehst. Deine Vermutung, das Solti zu wenig geprobt haben könnte, sehe ich nicht so krass wie Du, sonst könnte nämlich nicht dieses rundum gute Gesamtergebnis erzielt werden. Ich bin zufrieden mit dieser klangstarken Aufnahme - und noch wichtiger - mit dieser packenden Interpretation.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Nicht so präzise Bläsereinsätze mit winzigen Unsauberkeiten, wie dein Beispiel, kann für mich auch wenig am hervorragenden Gesamtbild kratzen. Bei Dir, der einen Floh Husten hört, liegt das ohnehin anders, als beim normalen Klassikhörer, da Du anerkennenswert generell der Sache auf den Grund gehst.


    Ich bin eben ein Kopfhörerhörer, nur eher selten ein Boxenhörer. Also entgehen mir selbst kleinste Nuancen nicht :D Ich gebe Dir aber insoweit vollkommen Recht, als ich ungerechterweise Solti mit dem Chicago Symphony Orchestra für etwas tadele, was ich (wegen weitaus geringerer Erwartungshaltung) bei anderen Orchestern mit anderen Dirigenten zähneknirschend hinzunehmen bereit bin. Und da ich gerade Bruckners Zweite mit Wand und dem Kölner Rundfunk-Sinfonieorchester auf dem Kopfhörer habe, kann ich das auch gleich an einem Beispiel festmachen. Dieses Mittelklasseorchester spielt natürlich trotz eines solch dermaßen überragenden Dirigenten wie Wand ebenfalls unpräzise, fällt deutlich gegenüber dem CSO ab, mit insbesondere Schwächen in den Holzbläsern und Streichern (die Schlagzeuger sind allerdings ganz ausgezeichnet). Trotzdem liebe ich diese Wand-Aufnahme. Weil ich weiß: das Orchester kann's eben nicht besser. Das CSO könnte es aber besser, deshalb kritisiere ich sie: warum habt Ihr nicht Euer Bestes gegeben? Vergleichen kann man das vielleicht mit dem FC St. Pauli in der Bundesliga: wenn einer der St. Pauli-Verteidiger nicht hinter Ribéry oder Robben hinterherkommt, kann man ihm das nicht vorwerfen. Der eine hat eben 35 Millionen Euro gekostet, der andere 50.000 Euro. Der kann schon mal überdribbelt werden, ohne dass man ihm einen Vorwurf macht. Die individuelle Klasse ist eben unterschiedlich.

  • Hallo Swjatoslaw und Bernward,


    es freut mich das Du Deine Einwände in Beitrag 30 jetzt doch relativierst. So sehe ich das auch.


    Dazu möchte ich Berward aus Beitrag 36 zitieren, der gerne über seine megazahlreichen Aufnahmen von allen möglichen Werken berichtet, hier aber sehr treffende Worte formuliert hat:

    Zitat

    Das CSO unter Sir Georg in seinem Element, die Bläser zaubern.


    Es sind gerade die Bläser und Blechbläser die einen verzaubern. Das ist mir gestern wieder bei Hören der Sinfonie Nr.2 höchst angenehm aufgefallen, wie grandios gerade der 3.Satz der Sinfonie Nr.2 von den Chicagoern musiziert, ja gemeistert wird.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Lieber Tobias,


    wenn ich lese, das bestimmte Werke einigen Klassikhörern nicht gefallen, dann kommt mir immer der Gedanke dass es an der jeweiligen Aufnahme liegen könnte.
    Die Sinfonie Nr.2 ist in der Tat kürzer und weniger "grossartig" in ihrem Ausdrucksgehalt. Auch die zahlreichen Generalpausen, die ihr den beinahmen "Pausensinfonie" einbrachten, sidn veileicht nicht ganz so geschickt komponiert.
    Die Zweite hat ohenhin eine dramatische Entwicklung erlebt - 1872 wurde sie gar vor der Uraufführung von den WPO als unspielbar abgelehnt, was dann folgend zu entscheidenden Änderungen und Strichen seitens Bruckner führte. Die "Tragödie der verschiedenen Fassungen" (so nenne ich das mal) nahm ihren Lauf und zog sich noch bis 1877 hin (nichtweniger als 159 takte fielen damals alleine im 1. Satz zum Opfer). Die 1. UA mit den ersten Änderungen folgte im Oktober 1873.


    Bei meinem Erstkontakt unter Jochum (DG-LP) hatte sie auch bei mir nicht den bleibensten Eindruck hinterlassen. Erst Jahre später als ich dann auf CD die Karajan - Aufnahmen kaufte (DG) schlug das Werk auch bei mir wie eine Bombe ein ... ;) und nicht nur die 2te unter Karajan (DG) :angel: .


    Seither schätze ich die Sinfonie Nr.2 nicht weniger als die Erste oder Dritte.
    :!: Mir hat übrigens immer der Reklams Konzertführer geholfen Aufbau und Inhalt der Sätze (mit Notenbeispielen) besser zu verstehen und zu begreifen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Der erste Kandidat, der mir für diesen Thread einfällt, ist Anton Bruckners 2. Sinfonie.

    Tja, so unterschiedlich sind die Geschmäcker, die 2. schätze ich unter den frühen besonders, ich habe eher Probleme mit der berühmten 4. Von der zweiten liebe ich besonders die Einspielung mit Giulini (die Tintner ist auch sehr gut):

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  • Lieber Wolfgang, Dir - wie auch Mike und lutgra - vielen Dank für die Ausführungen zu Einspielungen, die mich evtl. noch zu dieser Sinfonie hinführen könnten. :)
    Und natürlich für den Beleg, daß diese Sinfonie durchaus ihre Liebhaber hat - wenn ich Johannes auch durchaus zustimmen würde, daß Bruckner draußen in der 'echten Welt' wohl nicht ganz so die große Nummer ist, wie ich und andere es hier gern hätten. Die Besucherzahlen verschiedener Konzerte, die ich besucht habe, deuteten auch in diese Richtung...


    Die erwähnte Karajan-Einspielung findet sich sogar in meinem Schrank - eventuell (bzw.: früher oder später mit Sicherheit) werde ich hier ja nochmal ansetzen. Auch mit Begleitlektüre habe ich es übrigens schon probiert (namentlich dieser hier), allein der zündende Funke ist bislang ausgeblieben. Aber noch ist nicht aller Tage Abend!

  • Der erste Kandidat, der mir für diesen Thread einfällt, ist Anton Bruckners 2. Sinfonie.


    Eigentlich bezeichne ich mich als großen Anhänger Bruckners, aber mit seiner Zweiten kann ich auch nach einigen Versuchen, mich ihr zu nähern, kaum etwas anfangen. Da ist nicht ein einziges Thema wirklich prägnant, geschweige denn einprägsam. Oft wirkt das Werk wirr, ja macht teilweise gar den Eindruck unkonturierten Geräuschs … Wahrscheinlich wird der Zweiten auch nicht mehr Beliebtheit zuteil als Bruckners anderen Sinfonien - nur entzieht sich eben auch das schon meinem Verständnis …

    Zitat

    Bei meinem Erstkontakt unter Jochum (DG-LP) hatte sie auch bei mir nicht den bleibensten Eindruck hinterlassen. Erst Jahre später als ich dann auf CD die Karajan - Aufnahmen kaufte (DG) schlug das Werk auch bei mir wie eine Bombe ein ... ;) und nicht nur die 2te unter Karajan (DG) :angel: .


    Chicago Symphony Orchestra
    Sir Georg Solti


    Darf ich dieses Werk einmal in dieser Einspielung anpreisen?


    Nämlich genau mit dieser Interpretation schlug das Werk auch bei mir »wie eine Bombe« ein … und ist zu meinem Favoriten der 2. geworden …

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Zumindest für uns hier haben wir ja schonmal angefangen festzuhalten, welche Sinfonien Bruckners uns die liebsten sind:


    Bruckner-Sinfonien-Ranking


    Und in der Tat: die 2. taucht zumeist in der zweiten Hälfte der Aufzählungen auf. Allerdings auch nie ganz am Schluß - die unpopulärste ist sie also mutmaßlich tatsächlich nicht... Das Lesen besagten Threads hatte dagegen durchaus das Zeug, mich zu einem 'Die Unbeliebtheit dieses Stücks kann ich nicht nachvollziehen"-Thread zu inspirieren. Aber ich denke, ich werde mich zurückzuhalten wissen... :P ;)

  • Zitat von teleton

    Bei meinem Erstkontakt unter Jochum (DG-LP) hatte sie auch bei mir nicht den bleibensten Eindruck hinterlassen. Erst Jahre später als ich dann auf CD die Karajan - Aufnahmen kaufte (DG) schlug das Werk auch bei mir wie eine Bombe ein ... ;) und nicht nur die 2te unter Karajan (DG) :angel:

    Lieber maurice,


    warum die Sinfonie Nr.2 von Bruckner weniger gefallen sollte, wirft doch zahlreichere Fragen auf, als man denken sollte, wie der Threadverlauf bisher zeigt.
    Ich hatte für T con Brio jetzt zunächst nur Karajan (DG) als Aufnahme mit "Begeisterungsgarantie" genannt, weil diese der Durchbruch bei mir war.
    :thumbup: Zu Solti / Chcago SO keinen Zweifel - die steht Karajan in nichts nach. Bekanntlich bin ich grosser Fan der Solti-Bruckner-GA. Wenn ich mich für eine einzige entscheiden müsste - dann diese ! Solti erreicht auch bei de Sinfonie Nr.2 fühlbar den Eindruck, dass die Generalpausen nicht zu lang wirken. Irgendwie sind diese mit Spannung auf das Folgende gefüllt.
    :| Lutgra kann ich diesesmal leider zu Tintner ganz und gar nicht zustimmen.
    Alle "Tintners", die ich bisher hatte habe ich so schnell wieder abgesetzt, wie sie ins Haus kamen - kurz und bündig: mir viiiiiel zu langsam (lahm)! Total nicht mein Bruckner - und für den, der die Bruckner 2 doch noch für sich entdecken will, IMO absolut ungeeignet.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • ...wie gesagt, die Zweite war mir nie wichtig. Bruckner ist mir generell nicht so wichtig.
    Kennt jemand den Mitschnitt der Zweiten Scherchens außer mir? Darf doch wohl nicht wahr sein!


    Wie bei Scherchen oft spielt das Orchester nicht auf höchstem Niveau, das schien ihm wohl einfach nicht wichtig genug.
    Dafür aber nimmt er das Werk nicht als "Frühwerk", sondern einfach als eigenständige Musik.
    Recht flüssig und, wie ich schon schrieb, wie eine weitere Sinfonie Schuberts.
    Was meinen "Eselsohren" gut passt, denn auch die Dritte klingt für mich sehr wohl sehr ländlerisch.
    Was Bruckner erst zu diesen "Brocken" macht, ist oft Schlampigkeit des Dirigats.
    Ein Szell würde sich im Grabe rumdrehen, würde sein Orchester bei jedem Decrescendo langsamer werden, beim Crescendo dagegen schneller-so wie es bei Jochum üblich ist.
    Und da Bruckner sich so gern selbst zitiert: warum nicht auch das Tempo zitieren im Schlußsatz, warum nur die Melodei?
    Also Relationen wahren. Den Blick über alles, was selbst Solti, so finde ich, oft abgeht, weil seine Sau mit ihm durchgeht, also sein Temperament.
    Hier für mich lieber Karajan, auch wenn er das Stück ersaufen lässt in sich selbst. Aber er hat einen nachhörbaren Plan!


    So: Watschen gern entgegennehmend,
    Mike

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