Nikolai Rimski-Korsakow
[timg]http://www.russisches-musikarc…portrait-01.jpg;l;315;414[/timg]Er gilt oftmals als der letzte klassische russische Opernkomponist und wurde von dem Schriftsteller Poljanowski als der „große Baumeister der russischen Musik“ bezeichnet. Unter seinen Schülern finden sich Namen wie Glasunow, Arenski, Strawinski, Prokofjew und Respighi. Selbst Schostakowitschs Lehrer Steinberg war ein Vertreter aus der Rimski-Schule.
Wie zB Mussorgsky gehörte er in die Gruppe des „Mächtigen Häufleins“, die sich unter einer gewissen väterlichen-lehrenden Leitung von Mili Balakirew anschickte die russische Musik zu revolutionieren.
Rimski-Korsakow wird am 18. März 1844 in Nordrussland geboren und bekommt ab dem Alter von 6 Jahren Musikunterricht. Durch diesen und ein musikinteressiertes Umfeld kommt er früh in Berührung mit Komponisten wie Verdi, Meyerbeer, Mozart und Beethoven. Auf der anderen Seite wirkt das Volkstum dieser Gegend stark auf ihn; Bräuche, Feste und die Lieder seiner Landsleute, sowie die russischen Kirchengesänge strömen in ihn ein.
Mit zwölf Jahren wird Rimski Seekadett und erwärmt sich, neben der Musik, für Reiseliteratur, historische Novellen und Astronomie. In dieser Zeit beginnt der Junge Konzerte und Opernaufführungen zu besuchen (erhält auch weiterhin Musikunterricht), wobei er an den Opern von Rossini, Mozart, Verdi, Donizetti, aber auch Webers „Freischütz“ viel Gefallen findet; bei der Instrumentalmusik sind es Mendelssohn und Lizst, besonders begeistert ist er auch von den Sinfonien und Sonaten Beethovens. Ganz besonders enthusiastisch reagiert er allerdings auf die Werke Michail Glinkas, „ich war verliebt in Glinka“, sagt er einmal selbst. Sein Klavierlehrer bestärkt ihn darin und machte ihn außerdem mit den Werken Bachs bekannt, außerdem bringt er ihm bei Orchesterpartituren zu lesen. 1861 lernt der junge Mann schließlich Balakirew kennen, der ihn ermuntert eine Sinfonie zu schreiben. Dazu sei gesagt, dass Rimski zu diesem Zeitpunkt weder die einfachsten Regeln der Harmonielehre kennt, noch weiß, was der Kontrapunkt ist. Durch Balakirew kommt er schließlich in Kontakt mit Mussorgsky und Cui, sowie dem Musikkritiker Wladimir Stassow. Ein Jahr später tritt Rimksi der Marine bei und absolviert auf einem Schulschiff eine dreijährige Weltreise, auf der er die USA, Südamerika, das Mittelmeer und viele französische und italienische Hafenstädte kennen lernt. Nach seiner Rückkehr beendet er seine erste Sinfonie, die Cui die erste russische Sinfonie nennen wird. Er schließt sich wieder Balakirew Kreis an (Borodin gehört inzwischen auch dazu), der sowohl die westeuropäische Musik eifrig studiert und analysiert, besonders Liszt und Berlioz, als auch weiter den Gedanken an die Volksmusik ausbaut. Balakirew hat von einer Reise in den Kaukasus einige Volkslieder und orientalischen Stücke mitgebracht, die Rimski und seine Freunde stark inspirieren. 1868 unternimmt er eine Reise ins Innere von Russland, wo ein „plötzliches, zu äußerster Stärke gesteigertes Gefühl der Liebe zum russischen Volk“ in ihm entsteht. Aus dieser Stimmung heraus komponiert er seine erste Oper „Das Mädchen von Pskow“. Zudem gibt er Volksliedsammlungen heraus.
Da er sich immer mehr einen Namen im Musikbetrieb macht, bekommt er eine Professorenstelle für Komposition und Instrumentation, sowie die Leitung der Orchesterklasse des Petersburger Konservatoriums und quittiert 1873 seinen Marinedienst. Als Professor im Umgang mit seinen Studenten wird Rimski klar wie wenig er eigentlich selbst von der Theorie der Musik und des Komponierens versteht, nimmt darum selbst noch einmal Unterricht und beliest sich in unzähligen Theoriewerken u.a. Tschaikowskis Harmonielehre und das Kontrapunkt-Lehrbuch Cherubinis. Die kontrapunktischen Formen sind denn auch einer der wiederkehrenden Bestandteile in Rimki-Korsakows Werk. 1872 hatte Rimski die Pianistin Nadeshda Purgold geheiratet, die für ihn ihre Karriere aufgab. Ihr widmete er auch seine zweite Oper „Die Mainacht“. In seinem weiteren Studium beschäftigt er sich auch mit Partiturlesen und Dirigieren, sodass er 1874 das erste Mal öffentlich als Dirigent auftreten kann. Nebenbei hilft er auch immer wieder seinen Freunden, indem er sie beim Komponieren unterstützt bzw. nach deren Tod deren Nachlass verwaltet und bearbeitet, so bei Borodins „Fürst Igor“ und Mussorgskys Opern. Inzwischen hat sich das „Mächtige Häuflein“ einander allerdings schon entfremdet. Jedoch schreibt Rimski in dieser Zeit zwei seiner berühmtesten Instrumentalstücke, „Spanische Capriccio“ und „Scheherazade“. Anfang der neunziger Jahre gerät er aber in eine musikalische Krise. Er zweifelt daran, ob sein bisheriger musikalischer Weg der richtige sei, außerdem hat er Familiensorgen, denn eine seiner Töchter stirbt. Aus dieser Zeit geht er umso tatkräftiger hervor und schafft eine seiner bekanntesten Opern „Sadko“. Es folgen weitere, zB die düstere „Der unsterbliche Kastschei“ und „Die Geschichte von der unsichtbaren Stadt Kitesh und der Jungfrau Fewroina“, die viele Musikwissenschaftler und -historiker für sein bedeutenstes Bühnenwerk halten.
Als 1905 die Revolution losbrach, macht Rimksi sich bei den Politischen verdächtigt, weil er sich auf die Seite seiner revolutionären Studentenschaft stellte, was zu Folge hat, dass die Auffürhung seiner Werke in Petersburg verboten wird. Daraufhin hagelt es Protest aus ganz Russland. Erst als Alexander Glasunow die Leitung des Petersburger Konservatoriums übernimmt, kehrt Rimski als Professor zurück. Nach der Revolution komponiert er das satirische Stück „Der Goldene Hahn“.
Auch gibt es von ihm zwei weitere Sinfonien und eine Reihe Klavier- und Kammermusik, sowie Lieder.
Am 8. Juni 1908 stirbt er auf seinem Landgut in Ljubensk.
Trotzdem Rimski-Korsakow sowohl in vielen seiner Ausdrucksmittel, seiner Harmonik, der Melodien und des Rhythmus, als auch bei der Wahl seiner Themen immer eng verbunden ist mit der Musik und der Sprache seine Volkes, deswegen durchaus volkstümlich genannt werden kann, sollte man nicht die vorhandenen Gewähltheiten und Kühnheiten in seinen Werken übersehen.