Schubert Klaviersonate Nr 21 in B-Dur D 960

  • Zitat

    by myself
    bytheway: ich werde einmal zu hause in meiner gar nicht so kleinen sammlung nachhören, wer aller noch diese wh auslässt.



    das hat hier seinen ursprung


    also ich reihe das ergebnis nach aufnahmedatum -ist nur bei 5en nicht klar. (und schreibe noch das werkzeug dazu, obwohl das nichts mit dem thema zu tun hat):


    OHNE wiederholung der exposition und eben die tollen überleitungstakte


    artur schnabel 1939
    vladimir horowitz 1953
    clara haskil 1957
    artur rubinstein 1965 + 1969
    friedrich gulda 1967 (bösendorfer)
    annie fischer 1968
    alfred brendel 1971 + 1988 + 1997
    hans petermandl 1995
    anna malikova 1997
    karl betz 1998
    claude frank 2005


    gilbert schuchter vor 1988 (bösendorfer)
    jörg demus ? (fortepiano)


    MIT wh


    vladimir sofronitzki 1960
    sviatoslav richter 1961 + 1972
    manfred huss 1978 (bösendorfer)
    claudio arrau 1980
    valery afanassiev 1985 + 1997
    vladimir horwitz 1987
    maurizio pollini 1987
    alfred kitchin 1988 (steinway)
    naum grubert 1989 (steinway)
    grigory sokolow 1992
    paul badura-skoda 1992 (graf 1825)
    martin galling 1993
    evgeni koroliov 1995 (steinway)
    oleg maisenberg 1996
    elisabeth leonskaya 1997
    alain planès 1997
    gert hecher 1998 (brodmann 1810)
    evgeni kissin 2003 (steinway)
    michael korstick 2003


    cyprien katsaris vor 1984 (bechstein)
    nikolaus lahusen 1999? (graf 1835)
    michael endres ?


    :hello: aus schubert-town

  • :)


    Hallo, vielen Dank für die Überleitung in den 'richtigen' Thread und die Mühe!


    Mir scheint, daß die Schubert-'Schwergewichte' mit WH das Übergewicht haben :)! Sofronitzki! Richter! Arrau! Afanassiev! Pollini! Sokolov! Badura-Skoda! Leonskaja!


    Michael Korstick? Ja, die unendliche Dehnung der Zeit in diesem ersten Satz ist zugegebenermaßen etwas, an das man sich ganz profan gewöhnen muß?


    Viele Grüße

  • hallo,


    mittlerweile bevorzuge ich die b-dur sonate in drei interpretationen:


    arthur rubinsteins aufnahme von 1969. er spielt den kopfsatz ohne besagte wiederholung. beeindruckend ist der natürliche verlauf ohne wesentliche tempowechsel. das grundtempo ist eher zügig. niemand spielt die basstriller so gemeißelt und klar. überhaupt erklingt hier alles sehr transparent, mehr der wiener klassik als der romantik verpflichtend.


    alfred brendels digitale einspielung. auch ohne wiederholung im kopfsatz. sehr bewegtes und organisches spiel. sehr weicher sound. dabei gehen allerdings die konturen teilweise etwas verloren. die basstriller z.b. sind etwas verschwommen.


    stephen kovacevich (emi). er spielt die wiederholung. eine gleichsam klare und sehr romantische interpretation. der flügel ist recht hart intoniert.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Liebe Forianer,


    bei Brilliant ist eine Aufnahme der B-Dur Sonate von Lazar Berman erschienen, die meines Erachtens sehr hörenswert ist. Im Unterschied zu den meisten anderen Interpreten nimmt er die letzten beiden Sätzen viel resignativer - der vierte Satz ist hier ein sehr bewegendes Abschiednehmen, aus dem es kein Entrinnen gibt. Im Kontext der beiden getragenen ersten Sätzen ergibt das für mich ein stimmiges Gesamtbild, sonst zerfällt die Sonate ja immer irgendwie in einen langsamen ersten Teil (Sätze 1 und 2) und einen stürmischen 2. Teil (3+4). Das ist hier nicht der Fall!



    Viele Grüße,
    Christian

  • Richter und Afanassiev sind meine Favoriten.
    Für "Richter-Aficionados" bzw. Langsamkeitsfanatiker:
    Von den vielen erhältlichen Mitschnitten Richters sind die aus Prag bzw. Schloß Klesheim die faszinierendsten.


    Interessant dia Aufnahme des damals 29-jährigen Friedrich Gulda:
    Der erste Satz Apassionata-haft, der zweite rhythmisch absolut unerbittlich, ein anderer Blickwinkel im Vergleich zu den "abgeklärten" Interpretationen.


    Rubinstein hat selbst gesagt, die Sonate hätte sich ihm nicht erschlossen.

    "Play, man, play!" (M. Davis)
    "We play energy!" (J. Coltrane)

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  • Zitat

    Original von klaus
    Von den vielen erhältlichen Mitschnitten Richters sind die aus Prag bzw. Schloß Klesheim die faszinierendsten.


    Von Richter sind 5 Aufnahmen erhältlich:


    (Moscow, 9 May 1957) on Preiser PR 95003
    (Moscow, 13 Nov 1961) on Brilliant Classics 92229/4
    (Aldeburgh, 20 June 1964) on BBCL 4196-2
    (Schloss Anif, Salzburg, 6 Aug & 9 Nov 1972) on Regis RRC 1049
    (Prague, 24 Sept 1972) on Praga PR 254 032


    Meine Lieblingsaufnahme ist jene von Koroliov, etwa hier charakterisiert. Sonst höre ich noch gerne Richter (insbes. 1957) und Afanassiev (ECM). Sokolov kenne ich noch nicht gut genug, um sagen zu können, ob er von mir auch in meinen engsten Kreis aufgenommen werden wird. Sehr interessant finde ich stets Clara Haskil, weil sie unbekümmer-unbeschwert diesen Schubert spielt, der ja gewöhnlich in Richtung tief-traurig interpretiert wird.

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    Meine Llieblingsaufnahmen sind :
    s. richter
    c. haskil
    r. orozco


    Lieber Frank,


    meinst Du diese Aufnahme?


    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Zitat

    Original von a.b.


    Sehr interessant finde ich stets Clara Haskil, weil sie unbekümmer-unbeschwert diesen Schubert spielt, der ja gewöhnlich in Richtung tief-traurig interpretiert wird.


    Lieber a.b.,


    im Prinzip würde ich Dir recht geben - ich finde es aber total schade, dass sie die Wiederholungen nicht spielt. Damit fehlt die Überleitung zur Wiederholung der Exposition des ersten Satzes und einer der interessantesten Stellen. OK, ich gebe zu dass ich mir mit dieser Stelle auch immer sehr schwer tue, ich finde es schwer hier so zu spielen, dass es spannend bleibt, aber die Profis sollten sich doch davor nicht drücken :stumm:


    Vielleicht gibt es aber auch andere Aufnahmen, ich kenne diese:



    Meine Lieblingsaufnahme ist von Richter (die Praga-Aufnahme, die einzige von Richter, die ich kenne). Leider komme ich nicht mehr zum Klavierspielen, aber als ich diese Sonate noch selbst geübt habe, habe ich mir jeden Tag gewünscht, sie einmal so spielen zu können, wie Richter. :jubel:


    Naja, ich kanns jedenfalls noch langsamer und mit noch mehr Verspielern :angel:



    Viele Grüße,
    Melanie

  • Warum schreibt er eigentlich im Hauptthema (Takt 2) in der Begleitung das "e1" in der linken Hand, das tut doch so weh!
    Wie soll ich das spielen: verschämt oder vordergründig heraus-artikulieren? Hab keine Lösung!

    "Play, man, play!" (M. Davis)
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  • Hallo Melanie,
    ich sprach von der 1951er Aufnahme Clara Haskils. Die aus Salzburg kenne ich gar nicht.

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

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  • Einschränkendes vorneweg: Meine musikalische Bildung ist leider arg begrenzt - eben Produkt des gymnasialen Musikunterrichts im Deutschland der 70er Jahre; ich wäre froh, wenn dies anders wäre.


    Gleichwohl: Klassische Musik ist mir wichtiger Teil meines Lebens, wobei Schuberts Musik mich besonders berührt. Eines der ganz zentralen Stücke ist für mich die D960: Vom ersten Hören an - die erste Begegnung geschah mit der Einspielung von Walter Kempf - hat mich diese Sonate fasziniert. Hinzugekommen ist später die Aufnahme mit Murray Perahia, die mich - obwohl wunderschön und sehr differenziert gespielt - erstaunlicherweise "kalt gelassen" hat (ganz anders als seine Goldberg-Variationen).


    Ganz anders dagegen eine Aufnahme, auf die ich fast per Zufall stieß: Niklolaus Lahusen auf einem Hammerklavier (ob Original aus der Schubertzeit oder ein Nachbau kann ich im Moment nicht sicher sagen). Als ich diese Aufnahme zum ersten Mal hörte, meinte ich fast, die D960 überhaupt zum ersten Mal zu hören: So neu, so anders, so überraschend klang die Aufnahme. Nicht nur wegen des ungewohnt breiten Spektrums an Klangfarben, auch wegen der Intensität der Interpretation. Ich weiss und stehe dazu: Dies sind Aussagen eines absoluten Laien, doch fühlte ich mich bestätigt, als ich irgendwann später erfuhr, dass Lahusen für diese Aufnahme den deutschen Schallplattenpreis bekam.


    Mich erstaunt, dass diese Aufnahme hier noch nicht angesprochen wurde.


    Herzliche Grüße


    Talenti

  • Mit Hammerklavier und seinem ganz anderen Klang sind derzeit zumindest drei Aufnahmen erhältlich:


    Badura-Skoda :(
    Andreas Staier =)
    Nikolaus Lahusen

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Zitat

    Original von klaus
    Warum schreibt er eigentlich im Hauptthema (Takt 2) in der Begleitung das "e1" in der linken Hand, das tut doch so weh!
    Wie soll ich das spielen: verschämt oder vordergründig heraus-artikulieren? Hab keine Lösung!


    spiel's mal wie einen frühen Hinweis darauf, daß mit der heilen B-Dur-Welt etwas nicht in Ordnung ist. Wenn hier schon die ersten Zuhörer eine Gänsehaut kriegen, dann ist es richtig.


    Das wäre mein Tip als Hobby-Pianist.
    :hello: Khampan

  • Hallo Khampan!
    Mit Dir kann ich über "Töne" reden.
    Mozart KV 488, 2 Satz, 2. Takt, das tiefe Eis auf der 4.
    Das schockt mich auch immer.
    Harmonisch ist es mir klar, aber so weit unten und ganz alleine: Herausspielen oder nur unakzentuiert (obwohl schwerer Taktteil) hintergründig klingen lassen?
    Irgendwie ist es ja ein klanglich beklemmende Durchbrechung einer harmonisch völlig logischen Linie.


    Klaus

    "Play, man, play!" (M. Davis)
    "We play energy!" (J. Coltrane)

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  • Salü,


    Zitat

    Original von klaus
    Warum schreibt er eigentlich im Hauptthema (Takt 2) in der Begleitung das "e1" in der linken Hand, das tut doch so weh!
    Wie soll ich das spielen: verschämt oder vordergründig heraus-artikulieren? Hab keine Lösung!


    Vohaltig, betont, aber nicht stärker als das B im Bass und das d" in der rH.


    Zitat

    Mozart KV 488, 2 Satz, 2. Takt, das tiefe Eis auf der 4.
    Das schockt mich auch immer.
    Harmonisch ist es mir klar, aber so weit unten und ganz alleine: Herausspielen oder nur unakzentuiert (obwohl schwerer Taktteil) hintergründig klingen lassen?


    Einfach in den Melodiefluß integrieren, trotzdem deutlich von der rH absetzen und sich ein leichtes Crescendo auf dem Eis denken - es geschieht dann irrsinniger Weise auch.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Mir sind noch 2 hier - wenn ich richtig gelesen habe - noch nicht genannte Aufnahmen bekannt.


    Der längste mir bekannteste Satz, 24:26 Minuten.. sozusagen molte molte molte moderato von Florian Krumpöck geb. 1978 in Wien. Sooo langsam ist es etwas schwer zum Anhören und das etwas zu häufige "bedeutsame Innehalten" vor dem nächsten Ton..das könnte ich mir etwas fließender vorstellen.
    Dann wollte ich noch auf eine Aufnahme von Geza Anda hnweisen (von 1963, eine Sammlung verschiedener Stücke erschien in der Deutschen Gramophon 2005), Flüssig gespielt, schöne klare Bögen.

    Peter

  • Zitat

    Original von klaus


    Interessant dia Aufnahme des damals 29-jährigen Friedrich Gulda:
    Der erste Satz Apassionata-haft, der zweite rhythmisch absolut unerbittlich, ein anderer Blickwinkel im Vergleich zu den "abgeklärten" Interpretationen.


    hey, du kennst eine aufnahme aus 1959?! wo ist die erschienen?


    :hello:

  • Zitat

    Original von fio
    Der längste mir bekannteste Satz, 24:26 Minuten.. sozusagen molte molte molte moderato von Florian Krumpöck geb. 1978 in Wien. Sooo langsam ist es etwas schwer zum Anhören und das etwas zu häufige "bedeutsame Innehalten" vor dem nächsten Ton..das könnte ich mir etwas fließender vorstellen.


    mir noch bekanntester ist die zweite afanassievaufahme. der braucht noch 4 minuten mehr.

  • Zitat

    Original von talenti


    Ganz anders dagegen eine Aufnahme, auf die ich fast per Zufall stieß: Niklolaus Lahusen auf einem Hammerklavier (ob Original aus der Schubertzeit oder ein Nachbau kann ich im Moment nicht sicher sagen). Als ich diese Aufnahme zum ersten Mal hörte, meinte ich fast, die D960 überhaupt zum ersten Mal zu hören: So neu, so anders, so überraschend klang die Aufnahme. Nicht nur wegen des ungewohnt breiten Spektrums an Klangfarben, auch wegen der Intensität der Interpretation. Ich weiss und stehe dazu: Dies sind Aussagen eines absoluten Laien, doch fühlte ich mich bestätigt, als ich irgendwann später erfuhr, dass Lahusen für diese Aufnahme den deutschen Schallplattenpreis bekam.


    Mich erstaunt, dass diese Aufnahme hier noch nicht angesprochen wurde.


    also angesprochen wurde sie doch schon einige male. (gib mal in die suche "lahusen" ein und übersieh dann die mussorgskibeiträge. vergiss aber nicht, zuvor auf einzelbeiträge zu klicken)

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  • observator: ist die Aufnahme von Afanassiev empfehlenswert? Die CD gibts noch bei Amazon... Ich kann mir das so "langsam" kaum vorstellen, bin aber bei Aufnahmen dieser Sonate durchaus neu-gierig =)

    Peter

  • Afanassiev hat mir das Werk eröffnet, zunächst auf CD, später live. Durch ihn habe ich mich mit der Sonate und ihren Interpretationen erst zu beschäftigen begonnen.

    "Play, man, play!" (M. Davis)
    "We play energy!" (J. Coltrane)

  • Zitat

    Original von fio
    observator: ist die Aufnahme von Afanassiev empfehlenswert? Die CD gibts noch bei Amazon... Ich kann mir das so "langsam" kaum vorstellen, bin aber bei Aufnahmen dieser Sonate durchaus neu-gierig =)


    du sprichst von der ecm-aufnahme (1985) und ich von der denon-aufnahme (1997).


    und die sind schon unterschiedlich.


    für jemand, der afanassievs (schubert-)stil nicht kennt, ist die alte auch schon interessant genug um sie zu empfehlen...


    klaus:
    welche gulda-aufnahme hast du nun?


    :hello:

  • Ich kenne zugegebenermassen nur die ECM-Aufnahme Edition Lockenhaus.


    Guldas B-Dur-Sonaten-Einspielung stammt aus dem Jahr 1967 und ist in der ORF-Edition (IMG Artists AN 2110) erschienen.

    "Play, man, play!" (M. Davis)
    "We play energy!" (J. Coltrane)

  • Für die die's interessiert:


    Korsticks Aufnahme enthält zwar die Wiederholung im 1. Satz, aber er spielt sie nicht wirklich.
    Khampan's copy checker ergab einen copy-and-paste-Anteil von 67 %. Teilweise wird hier sehr großflächig kopiert (zweimal über eine Minute), und daß der Anteil nicht noch erheblich höher ausgefallen ist, liegt einzig an der von zahlreichen Pausen durchsetzten Schlußpassage, die immerhin überwiegend nicht kopiert ist.


    Da kann sogar ich nachvollzeihen, warum einige die über 6 Minuten dauernde Wiederholung lieber nicht hören wollen.


    Liebend gerne würde ich mal mit Herrn Korstick unter vier Augen darüber sprechen, denn ich halte ihn für einen zu ernsthaften Musiker, als daß ich glauben kann, daß ihm dieses Problem (Stichwort Schlamperei des Aufnahmeteams) in seinem ganzen Ausmaß bewußt ist.
    Schon bei seinen Beethoven-Aufnahmen war ich ja auf ähnliche Verdachtsmomente gestoßen.


    Abgesehen von der Kopierschlamperei sind gleich in der Exposition zwei Unsauberkeiten zu bemängeln:
    Takt 24 letzes Achtel: in der rechten Hand fehlt das untere des. Beim ersten Mal hat man versucht dieses eine Achtel (!) zu korrigieren, mit dem Erfolg daß nun das im Pedal liegengebliebene f durch den Schnitt wie neu angeschlagen klingt (das untere des hört man trotzdem nicht).
    Takt 99 letzes Achtel: das e ist bei ersten Mal nicht zu hören (in der Wiederholung dagegen schon, warum hat man das nicht kopiert? :baeh01: )


    Mehr zum Thema kopierte Wiederholungen



    Gruß,
    Khampan

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  • Hi,


    also zuerst einmal vielen Dank für diese Zusammenstellung. Ich kenne die allerwenigsten Aufnahmen, was etwas absurd klingen mag, weil diese Sonaten meine absolute Lieblingssonate ist, quasi auch eine Lebenssonate.
    Es gibt Pianisten, von denen ich mir vorstellen kann, dass ich die Sonate mit Genuss höre. Gulda zB auf Bösendorfer, Sokolov, den ich mittlerweile sehr bewundere, S.Richter, von dem ich sie glaube ich einmal live gehört habe. Von meinem Vater kann ich sie leider nicht mehr hören, der ist mit 90 Jahren gestorben. Ich habe die Korstick-Aufnahme (geschenkt bekommen). Mir gefällt Korstick, mit der Langsamkeit habe ich ein bisschen ein Problem, weil ich mein eigenes Tempo empfinde.
    -
    Wenn ich Lust oder ein besser ein Bedürfnis nach dieser Sonate habe, möchte ich sie selbst spielen. Ich spiele den ersten Satz ohne Wiederholung. Das ist ein Resultat meiner Sucht nach der Cis-Moll-Überleitung. Da bin ich so nahe dran, da kann ich nicht noch einmal zum Beginn umkehren. (Ich weiss nicht, ob das nachvollziehbar ist.)
    Ich habe den Eindruck, dass es eine Modeerscheinung geworden ist, Schubert besonders langsam zu spielen. Ich lasse mir das beim zweiten Satz dieser Sonate gefallen, aber es darf kein Schleppen eintreten.
    Ich schreibe sicher noch einmal mehr über diese Sonate ...

    Eine Signatur, die ich 1990 verwendet habe:
    "Better to create than to consume"

  • Zitat

    Original von a.b.
    Mit Hammerklavier und seinem ganz anderen Klang sind derzeit zumindest drei Aufnahmen erhältlich:


    Badura-Skoda :(
    Andreas Staier =)
    Nikolaus Lahusen


    ..... und diese hier von Jos van Immerseel auf einem wunderbar klingenden Tröndlin-Flügel:



    Ziemlich das Beste, was ich bisher von diesem Flamen gehört habe - und ich habe fast alles von ihm! Zu bestellen nur noch beim Label selbst, das nur noch wenige Exemplare hat - es lohnt sich! http://www.northwestrecords.co…ngs/schubert_content.html

  • Erst einmal von mir ein herzliches Willkommen an Steppenhund!
    Wie schön, noch jemand zu haben, der seine Lieblingsstücke am liebsten selber spielt (ich muß leider schon bei gewissen Passagen im letzten Satz passen...).


    Hier muß ich etwas nachhaken:


    Zitat

    Original von steppenhund
    Wenn ich Lust oder ein besser ein Bedürfnis nach dieser Sonate habe, möchte ich sie selbst spielen. Ich spiele den ersten Satz ohne Wiederholung. Das ist ein Resultat meiner Sucht nach der Cis-Moll-Überleitung. Da bin ich so nahe dran, da kann ich nicht noch einmal zum Beginn umkehren. (Ich weiss nicht, ob das nachvollziehbar ist.)


    Nicht nachvollziehbar für mich ist, wie man den fortissimo-Triller in der prima volta freiwillig überspringen kann.
    Ich weiß, daß Wiederholungen bei vielen Musikern und Hörern ungeliebt sind. Was ich mich aber allmählich frage, ist, warum sich eigentlich ingottsnamen niemand hinsetzt und so einen Satz mal umarbeitet, dergestalt daß man wenigstens die Rückleitung zum Anfang beibehält und dann einen möglichst kurzen Weg zur Durchführung findet???


    Als Modell für so eine Bearbeitung gäbe es zahlreiche Sonatensätze ohne Wiederholung. Üblicherweise wird da am Beginn der Durchführung das Hauptthema erst einmal deutlich in Erinnerung gerufen, bevor es zerlegt wird. So wie im Fall von D. 960, gleich in entfernte Tonart + anderes Tongeschlecht + Thema nur zwei Takte lang angedeutet (vgl. die ansonsten ähnliche Appassionata) macht das meiner Überzeugung nach nur Sinn, wenn das Thema vom Zuhörer an dieser Stelle erwartet wird, weil er es entsprechend in der Wiederholung gehört hat (ich bitte um Gegenbeispiele, die meine Theorie widerlegen!).


    Jaja, ich weiß, den Notentext ändern darf man ja nicht. Mir hat nur noch keiner glaubhaft machen können, daß das Streichen der Wiederholung etwas anderes ist. Jedenfalls hätte man bei kaum einer anderen Sonate ein besseres Argument für meinen Bearbeitungsvorschlag.



    Ad Immerseel -
    hmm, mit Immerseel würde ich - nach einer ernüchternden Erfahrung mit der 9. Siinfonie - nur etwas kaufen, wenn ich vorher überprüfen kann, ob er die Wiederholung tatsächlich spielt, nicht kopiert.


    Gruß,
    Khampan

  • Zitat

    Original von Khampan


    Jaja, ich weiß, den Notentext ändern darf man ja nicht. Mir hat nur noch keiner glaubhaft machen können, daß das Streichen der Wiederholung etwas anderes ist. Jedenfalls hätte man bei kaum einer anderen Sonate ein besseres Argument für meinen Bearbeitungsvorschlag.


    Hi Khampan,
    das halte ich für ein sehr treffendes Argument, insbesonders wenn es eine derart lange prima volta gibt.
    Sonst könnte ich folgendes dagegenhalten. Die Wiederholung stellt teilweise ein Zugeständnis an den Zuhörer dar, der sich erst an neue Themen gewöhnen muss, bevor er sie dann in der Durchführung in den unterschiedlichsten Formen wiedererkennen kann.
    Werden die Stücke und Themen dann so bekannt, dass bereits ein Suchtgewöhnungseffekt eingetreten ist, entfällt die Notwendigkeit für die Wiederholung.
    Das ist sicher eine Krücke von Argument, aber ich habe das selbst auch schon von andern so gehört.


    liebe Grüße aus Wien, Hans

    Eine Signatur, die ich 1990 verwendet habe:
    "Better to create than to consume"

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