Alessandro Scarlatti geb. 2. Mai 1660 in Palermo, gest. 22 Oktober 1725 in Neapel.
A. Scarlatti, der Vater von Domenico Scarlatti gehört vom Umfang seines Lebenswerkes und dessen Qualität her gesehen zu den bedeutensten Komponisten des Barock.
Schon als Kind wird er nach Rom geschickt um dort seine musikalische Ausbildung zu beginnen. Eventuell war er Schüler von Carissimi, es gibt auch Verbindungen zu Legrenzi und Stradella.
Doch obwohl er sich schnell einen Namen macht und Kontakte zu den aritokratischen Kreisen pflegte, es seien nur Christina von Schweden und die Kardinäle Ottoboni und Pamphili, Fürst Ruspoli genannt, so spielt sich sein musikalisches Leben doch hauptsächlich in Neapel ab.
Mit seiner ersten Oper "Gli Equivoci nell'amore" in Rom errang er die Protektion der Christina von Schweden.
Neape ist in dieser Zeit ein bewegter Ort, oft wechselten die Herrscher, als Neapel vom spanischen Joch in österreichische Herrschaft übergeht wird er 1684 Kapellmeister des Vizekönigs.
Dabei soll ihm seine Schwester behilflich gewesen sein, sie war Opernsängerin und die Mätresse eines Adligen, mit einer kleinen Intriege soll sie ihm den Posten verschafft haben.
Ab 1678 ist er auch Vizekapellmeister in San Giacomo degli Incurabili und 1703 Hilfskapellmeister der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom.
Doch sind diese Posten nur Nebenschauplätze - Scarlatti ist einer der wichtigsten und erfolgreichsten Opernkomponisten des Barock.
Scarlatti ist vornehmlich ein Komponist weltlicher Vokalmusik:
65 Opern, Serenaden, Pasticcios, eine Flut Gelegenheitsarbeiten für die Feierlichkeiten seiner Mäzene in Rom und Neapel, und mit etwa 700 Kantaten ist er wohl einer der fruchtbarsten Kantatenkomponisten der Musikgeschichte.
Aber auch Instrumentalwerke: 12 Concerti Grossi, 7 Sonaten für Flöte und Weitere für Cembalo.
geistliche Werke:
34 Oratorien, ettliche Messen (man behauptet über 200) und weiter liturgische Werke, darunter über 100 Motetten, meist für Rom bestimmt.
Zu seinen berühmtesten Werken die damals große Beachtung fanden gehören u.a. die "Johannes Passion"
Ein Musikwissenschaftler sagte einmal: "Egal was man von Scarlatti auch nimmt, es ist immer wunderschön..."
Und so stelle ich auch einfach 4 Aufnahmen vor die einen Einblick in die unterschiedlichen Gattungen und in sein unglaubliches Können Einblicke geben:
Griselda Drama per Musica
Akademie für alte Musik Berlin / Jacobs
Dorothea Rönschmann / Lawrense Zazzo / Veronica Cangemi / Bernada Fink
Eine der wenigen Opern die bisjetzt eingespielt worden sind
Kantaten
3 Kammerkantaten
Maria Cristina Kiehr / Concerto Soave
Und wieder hat der Musikwissenschaftler Recht...
Il Primo Omicidio overo Cain 1707
Akademie für alte Musik Berlin / Jacobs
Bernada Fink / Dorothea Rönschmann u.a.
Ein Oratorium von unglaublicher Intensität!
Motetten
4 Motetten interpretiert von dem Counter Tenor Gérard Lesne und Véronique Gens / Il Seminario Musicale
Seltsamerweise steht der Vater im Schatten des Sohnes, doch ist das wirklich gerechtfertigt?
Domenico erreicht bei weitem nicht die Genialität seines Vaters.
Seine Sonaten mögen virtuos sein, seine Messen sind ganz dem alten Stil verpflichtet, aber an die Qualität seines Vater reicht er nicht heran - das behaupte ich jetzt einfach mal so