Aix en Provence: "La Traviata" mit Natalie Dessay

  • Nachdem die ersten Vorstellungen der lange erwarteten "Traviata" mit der Dessay bei der Kritik durchaus positiv aufgenommen wurde, können sich Radiohörer heute bei Radio France Classique selbst überzeugen. Die Französin Natalie Dessay sang die Rolle der Violetta zum ersten Mal in Santa Fé. Jetzt ist sie endlich auch in Europa in der Rolle der todkranken Edelkurtisane zu sehen, die sich unsterblich verliebt, aber auf ihre Liebe verzichten muss.



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Und hier noch der passende Tipp für die Fernseh-Zuschauer unter uns: ARTE überträgt in einer Woche die Oper live aus dem Théâtre de l'Archevêché in Aix-en-Provence.


    Samstag, 16. Juli 2011 um 21.30 Uhr - ARTE F



    La Traviata
    Komponist: Giuseppe Verdi


    Darsteller:
    Adelina Scarabelli, Andrea Mastroni, Charles Castronovo, Kostas Smoriginas, Ludovic Tézier, Manuel Nuñez Camelino, Maurizio Lo Piccolo, Natalie Dessay, Silvia de La Muela
    Orchester: London Symphony Orchestra
    Dirigent: Louis Langrée


    Inszenierung: Jean-François Sivadier


    Moderation: Emmanuelle Gaume
    Produzent: Bel Air Media
    Fernsehregie: Don Kent


    (Frankreich, 2011, 185mn)



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Vielen Dank für den Tipp Harald. Werde meinen neuen Apple, der ja HD-fähig ist, gleich mal einprogrammieren.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • habs mal wieder halb verpaßt. also gleich zu Flora. Ein fulminanter Alfredo, bah, so ein richtig echt italiänischer macho. und père germont als großer bruder. drollig skurille spielfreude an der halbwelt. und mittenrin die wuschelhaarige kunstpuppe dessay, irgendwie unverwüstlich und unnachahmlich. gewöhnungsbedürftig, ein strich durch die rechnung der anderen. momente toller desolatheit am rande der party. aber haarscharf an aller tragik vorbei.


    :hello:

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • Beeindruckend.


    Ein richtiger Tenor, ein richtiger Bariton und Natalie Dessay. Und deutsche Untertitel, Ofernfan, was willst du mehr.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Erste Eindrücke: Mit der Inszenierung konnte ich mich gut anfreunden. Die drei Protagonisten haben mich voll zufrieden gestellt.


    :hello:


    Jolanthe

  • Wäre man ein Dessay-Fan,man könte es werden. Sie hat schon früher gezeigt ( Lucia), was für eine umwerfende Schauspielerin sie ist.Natürlich geht Frau Dessay nicht auf Nr. Sicher und singt in ihrer grossen Arie e strano den hohen Ton.
    De dritten Akt habe ich noch nicht gesehen. Dafür gibt es ja Recorder) hoffentlich hat funktioniert.


    Langree fiel ja bereits als fulminanter Mozart-Dirigent auf. Mit einem Orchester, das sonst keine Oper spielt zum ersten Mal Traviata. Das werde ich nochmals nachhören.


    Die Zuschauer, vom Regen verschont, waren sicher begeistert.

  • Tja, wenn so viel Lob von unseren Forianern kommt, muß ich wohl einen eigenartigen Geschmack haben und möchte mich da mit meinem Urteil lieber zurückhalten. Ich habe mir diese "Inszenierung" auch vollständig angeschaut. Nur soviel, eine Karte hätte ich mir da nicht kaufen wollen. Zum Glück kenne ich andere Inszenierungen und Solisten. Und wenn Nathalie Dessay gegenwärtig eine der besten Sängerinnen sein soll, da möcht ich nicht wissen, wie die nicht so guten sind.
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Wer die Sendung verpasst hat,kann sie noch 7 Tage im Internet bei Arte+7 sehen,allerdings nicht in HD-Qualität.Aber besser als nichts.
    Wer auf seinem PC "StreamTransport" installiert hat und damit Arte+7 aufruft,kann den Stream auf Festplatte aufzeichnen,mit "Free Video to DVD Converter" umwandeln und auf DVD brennen.

    mfG
    Michael

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Warum soll man nicht anderer Meinungen sein? Ich kenne auch die diversesten Aufführungen und Aufnahmen. Es sind darunter ausgezeichnete und eher konventionelle, bei denen keine Emotion rüberkommt.


    Diese hier fand ich sehr berührend. Ausgezeichnete Sängerführung. Und die Dessay kann einfach spielen,ihre Freude,ihre Wut,Verzweiflung. Das kommt sehr glaubwürdiger.


    Sängerisch finde ich sie nicht SO umwerfend. Aber gerade ihr Piano ist doch sehr beeindruckend, auch wenn es in der ersten grossen Arien ein wenig wegknickt.Es war wohl gar keine gute Witterung.


    Die anderen Protagonisten sangen doch auch tadellos und Langreeé ist ein spannender Dirigent.


    Momentan ist die Aufführung bei arte noch eingestellt. Also kann sie jeder sehen.Kundige vielleicht sogar von dort abkupfern?

  • Diese hier fand ich sehr berührend. Ausgezeichnete Sängerführung. Und die Dessay kann einfach spielen,ihre Freude,ihre Wut,Verzweiflung. Das kommt sehr glaubwürdiger.


    Sängerisch finde ich sie nicht SO umwerfend. Aber gerade ihr Piano ist doch sehr beeindruckend, auch wenn es in der ersten grossen Arien ein wenig wegknickt.


    Genau so sehe ich das auch.
    :hello:


    Jolanthe

  • Tja, wenn so viel Lob von unseren Forianern kommt, muß ich wohl einen eigenartigen Geschmack haben und möchte mich da mit meinem Urteil lieber zurückhalten. Ich habe mir diese "Inszenierung" auch vollständig angeschaut. Nur soviel, eine Karte hätte ich mir da nicht kaufen wollen. Zum Glück kenne ich andere Inszenierungen und Solisten. Und wenn Nathalie Dessay gegenwärtig eine der besten Sängerinnen sein soll, da möcht ich nicht wissen, wie die nicht so guten sind.
    CHRISSY

    Danke, lieber Chrisssy. Ich habe abgeschaltet. Die Inszenierung war auch nichts für mich. Gesanglich fand ich es allerdings gut - wenngleich ich nur fünf Minuten reingehört habe.

  • Ein sehr ambivalenter Abend vorm TV-Schirm. Beginnend mit dem leider umsichgreifenden Unfug, schon das Vorspiel durch absurden Aktivismus "anzureichern", um das P.T. Publikum von den himmlich schönen Streicherkantilenen plakativ abzulenken - laut diverser zeitgeistiger Regisseure ist solch eine sinfonia lediglich "heiße Luft", die ausgefüllt gehört -, führt das erste Bild in das Haus der Violetta, die ein glanzvolles Fest gibt. Und was sieht man? Eine weitgehend leere, häßlich-dunkelgraue Halle, die lediglich mit diversen Fetzen (norddeutsch: Lappen) dekoriert ist - dieses scheußliche Ambiente wird den Zusehern bis zum bitteren Ende vorgesetzt. Dass permanent diverse paparazziartige Figuren sinnlos den Raum bevölkern, irritiert doch einigermaßen. Zudem treten diese Typen mit Ausnahme des kostümlich herausgehobenen Alfredo im gewohnten Straßenanzug auf, wobei einer obendrein eine Augen-Maskierung aufweist, die bis zu Violettas Tod staunend zu bewundern ist.


    Egal, was die Musik auch imaginiert - Häßlichkeit ist Trumpf!


    Der Alfredo beginnt stimmlich gewöhnungsbedürftig, steigert sich aber im Lauf der Vorstellung zu einer achtbaren Leistung, wobei ihm im Finale auch recht ordentliche Pianokantilenen gelingen.


    Dessen pére beeindruckt mehr durch seine Durchschlagskraft als durch Stimmschönheit. Womit wir eigentlich beim großen Mißverständnis der Regie wären. Die nämlich legt die "Traviata" sehr veristisch an, was nicht dem Stil des Werks entspricht. Sämtliche Arien werden durch Herumgerenne, An- und Auskleideorgien u. ä. verschauspielert - auch so eine zeitgeistige Unsitte.


    Dazu hatte vor allem die Titelheldin im Übermaß beizutragen, was auch dazu führte, dass ihr einmal ein Ton abriß und das Schluß-Es im "È strano ..." lediglich mit zusammengepreßten Pobacken mehr schlecht als recht gelang. Aber was soll's, die Regie-Virilität geht eben vor Schöngesang ... Bleibt anzumerken, dass die ansonsten großartige Dessay keine Verdi-Sängerin ist, da sie sämtliche Phrasen ausschließlich mit Kopfresonanz singt und das Brustregister so gut wie nie einsetzt. Für mich eine herbe Enttäuschung.


    Die Personenregie zudem changierte zwischen Dilettantismus bis hin zu beeindruckender Meisterleistung vor allem im Schlußbild bei Violettas Tod. Diese Szene war für mich ein regiemeisterlicher Höhepunkt überhaupt der letzten Jahre. Diese grandiose Gestaltung wird wohl niemanden, der dies erleben durfte, kalt gelassen haben!


    Dirigat und Orchester fand ich teilweise etwas zu oberflächlich, im Ganzen gesehen aber recht ordentlich, manchmal ungewohnt schnell.


    Positiv möchte ich anmerken, dass man das Werk ungestrichen aufführte, auch mit der Caballeta des pére Germont, die ich auf der Bühne nur in Salzburg (Hampson) und eben jetzt erleben durfte.


    Grüße aus Wien
    von Fritz

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Hallo, Chrissy!


    Vielleicht gehören wir ja zu denen, die eine nicht alltägliche Vorstellung von dieser Oper haben. Ich habe durch Zufall in diese "La Traviata" hineingeschaut. Mein Geschmack war das nicht. Die Künstler möchte ich nicht kritisieren, denn die waren wirklich gut. Violetta und vor allem Vater Germont haben mich beeindruckt. Aber ich konnte dieser Inszenierung nichts abgewinnen und suchte bald den Ausschaltknopf. Mein Fazit: Ich höre lieber Vinyl oder CD, als mir so etwas anzuschauen.




    Herzlichst


    Wolfgang

    W.S.

  • Lieber, verehrter Fritz
    Im Wesentlichen hast Du alles so gesagt, wie ich das auch sehe. Danke für unsere größtenteils Meinungsübereinstimmung. Nachdem ich vorhin so viel Lob gelesen hatte, dachte ich schon, ich hätte eine andere Aufführung im TV gesehen. Das Finale, Violettas Tod. Du meinst bestimmt ihre groß aufgerissenen Augen und die starre Mimik in ihrem Gesicht, die für einen Bruchteil Hoffnung auf weiteres Leben und Liebe aufkommen läßt... Na ja, das mag im Fernsehen durch das Nahfokussieren der Kamera wirken, spätestens ab der fünften Reihe kriegt das aber keiner mehr mit. Also, wie gesagt, für mich war die ganze Aufführung nichts. Als der Tenor besser wurde, war das un- und übermotivierte Herumhampeln, Umfallen und Rumkriechen aller Beteiligten störend.
    Ganz am Schluß wurde ich noch einer Illusion beraubt. Ich glaubte bisher, wenigstens in Wien wird noch Theater/Oper so gemacht, wie man sich das vorstellt und erwartet. Hast Du mitbekommen, daß die Sprecherin ankündigte, diese Aufführung läuft ab Herbst bei Euch an der Staatsoper. Na dann, herzlichen Glückwunsch...
    Liebe Grüße an Dich und das schöne Wien, herzlichst
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Chrissy, mein lieber Bruder im Geiste!


    Mich kann nichts mehr erschüttern, das kannst Du mir glauben!


    Herzliche Grüße aus Wien und verlauf Dich nicht über die Brücke ins Polenland!
    Dein alter Fritz

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Vielleicht gehören wir ja zu denen, die eine nicht alltägliche Vorstellung von dieser Oper haben. Ich habe durch Zufall in diese "La Traviata" hineingeschaut. Mein Geschmack war das nicht. Die Künstler möchte ich nicht kritisieren, denn die waren wirklich gut. Violetta und vor allem Vater Germont haben mich beeindruckt. Aber ich konnte dieser Inszenierung nichts abgewinnen und suchte bald den Ausschaltknopf. Mein Fazit: Ich höre lieber Vinyl oder CD, als mir so etwas anzuschauen.

    Nun aber mal langsam. Ich habe in Berlin (Komische Oper) und Dresden (Semperoper) weitaus schlechtere Inszenierungen gesehen, von den Sängern ganz zu schweigen. Obwohl die Inszenierung gewöhnungsbedürftig war, fand ich sie keinesfalls schlecht. Vielleicht eine Mischung zwischen Regie- und Theater. Zu den Sängern: Dessay war in anderen Rollen bekannt und hochgelobt. Mal abwarten, wie sie sich in dieser Rolle an der Wiener Staatsoper weiter entwickelt. Vater und Sohn waren für mich, der ich beide bisher nicht kannte, hervorragend. Bin wirklich mal gespannt, wie das Wiener Publikum die Aufführung dann in der Staatsoper aufnimmt. Ich verkneife mir, Vergleiche zu Studioaufnahmen anzustellen. Mich würde aber schon interessieren, wer eine bessere Aufführung in letzter Zeit wann und wo gesehen hat. Geschmack ist halt keine DIN-Norm.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Violetta und vor allem Vater Germont haben mich beeindruckt.


    Lieber Wolfgang
    Was den Bariton betrifft, der den Giorgio Germont sang, gebe ich Dir recht. Der hat mir von allen Sängern noch am besten gefallen. Die Violetta der Dessay ?, nein! Ich habe oben schon geschrieben, wenn die gegenwärtig zu den besten Sängerinnen zählt, da möchte ich nicht die schlechteren hören. Für sie würde ich mich garantiert nicht nach einer Eintrittskarte anstellen. Ein Riesenfehler in dieser "tollen Inszenierung" ist noch gar nicht erwähnt worden. Bei allem Verständnis, so man es denn hat, für diesen neumodischen Kram, sollte man doch wenigstens etwas den Maskenbildner bemühen. Es kann nicht sein, daß Vater und Sohn altersmäßig aussehen wie Brüder!!!
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ein Bruderzwist im Hause Germont - das hat uns gerade noch gefehlt!


    Grüße aus Wien
    von Fritz

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

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  • Es kann nicht sein, daß Vater und Sohn altersmäßig aussehen wie Brüder!!!

    Ja Chrissy, das habe ich im ersten Moment auch gedacht.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • wer eine bessere Aufführung in letzter Zeit wann und wo gesehen hat.


    Lieber Bernward
    Mit "letzter Zeit" kann ich leider nicht dienen. Auch nicht mit besseren Originalaufführungen. Was ich aber habe, eine Inszenierung der Traviata von 1973. Leider nur auf Video. Ich habe einen Freund, der wohl ein Gerät, bzw. die technischen Möglichkeiten hat, um Video auf DVD umzubrennen. Der hat mir schon vor langer Zeit versprochen, dies mal für mich zu tun. Ich muß ihn nun mal trietzen, daß er in die Gänge kommt. Leider sehen wir uns nicht all zu oft. Diese Aufnahme habe ich schon mehrmals in unserem Forum erwähnt und ich würde sie Dir und auch anderen Interessierten dann gerne zur Verfügung stellen. In den Hauptpartien Freni/Bonisolli. Von der Interpretation, der Ausstattung, der Regie , den Kostümen... da bleiben keine Wünsche offen. Ich könnte mir nicht vorstellen, daß jemandem diese Traviata nicht gefällt. Zu kaufen gibt es diese Aufnahme leider nur als CD. Aber beim Ansehen kommt sie noch viel besser rüber, zumal die beiden Hauptakteure äußerlich, wie auch in ihrer Darstellung, ein Traumpaar sind. (Die Freni war damals gerade mal 38 Jahre alt und sah wunderschön aus. Na, und Bonisolli ein wirklich toller Mann). Eine der besten Traviatas, die ich kenne. Nicht zu vergleichen mit der gestrigen Aufführung. Da liegen in allem Welten dazwischen.
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Verblüffend war für mich, wie etwas überanimierte, aber engagierte Schauspieler im leeren Bühnenkontext wie Chargen wirkten (Alfredo, der sich an die Brust schlägt, an die Stirn).
    Die überaus effektvolle Szene nach dem Kartenspiel - "Hier, nimm Dein Geld zurück!" - verpuffte, da der damit verbundene Eklat (der ein Ensemble voraussetzt) nicht zustande kam.
    Überhaupt war mir die szenische Askese zu nichtssagend und das Spiel der Protagonisten zu heterogen. Die Sänger standen herum, um irgendwann wie auf Kommando aufeinander zuzurasen. Es gab, fand ich, keine Atmosphäre, keinen räumlichen Zusammenhalt, keine Tableaus. - Auch den aufrechten Tod der Traviata fand ich nichtssagend.


    Das Libretto ist ungeheuer stringent, zum Zerreißen verknappt. Aber man muß den Roman wieder daraus hervorscheinen lassen, statt wie gehetzt dem vermeintlichen Prestissimo nachzueifern. Wie lächerlich mutete das Zusammentreffen Violettas mit Alfredo bei Flora an, diese Stakkato-Aussprache mit Kniefall und offener Hemdbrust wie aus einer Feydeau-Farce. Wenn man nicht weiß, was es Violetta kosten muß, zu behaupten, sie liebe den Baron, der gewann hier den Eindruck einer beliebigen Konversation ohne all die Doppelbödigkeit in Violettas Worten, die nicht aussprechen darf, um wessentwillen sie all das auf sich nimmt.


    Die Dessay hatte im letzten Bild ihre Momente, ihre Farben und Gesten. Aber im ganzen scheint sie mir weder stimmlich noch vom Typus her eine geeignete Rollenverkörperung - sie wirkte neben dem geschniegelte Alfred einfach etwas zu zerzaust, eine genervte Wusel-Violetta.


    Was hatten wir vor einigen Jahren in Aix en Provence für eine tolle Mussbach-Traviata!


    Ein tendenziell zu junger Germont père entspricht meiner Vorstellung von einem verkappten Liebesduett im zweiten Bild.


    :hello:

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • Was ich aber habe, eine Inszenierung der Traviata von 1973. Leider nur auf Video. Ich habe einen Freund, der wohl ein Gerät, bzw. die technischen Möglichkeiten hat, um Video auf DVD umzubrennen

    So ein Gerät habe ich auch, habe damit Martha (Hamburg) und Wildschütz (Film mit Berry und Krenn) gemacht. Hervorragend. Falls Dein Freund länger braucht,
    bernward.gerlach@arcor.de.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Danke auch Dir, lieber Farinelli (und allen anderen), für Deinen Beitrag, der ebenfalls alles richtig aussagt. Es ist ein schönes und befriedigendes Gefühl, daß man sich in der eigenen Meinung von vielen in herzlicher Verbundenheit verstanden und bestätigt fühlt und gemeinsam auf einer "Wellenlänge" ist.
    Herzlichst
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Falls Dein Freund länger braucht,


    Danke, lieber Bernward
    komme gegebenenfalls darauf zurück. Tolles Angebot. Ja, so muß das eigentlich unter uns Taminos funktionieren. Könnte alles so einfach sein, wenn man mal die völlig unnötigen negativen Vermutungen fallen ließe und das Ganze positiv sehen würde. Gewisse persönliche Kontakte festigen den Zusammenhalt unter uns und nicht das Gegenteil. Es soll mir einer auch nur einen einzigen Grund nennen, was nach dem Treffen einiger Mitglieder Anfang Mai schlechter geworden ist!!! Nochmal, aus meiner Sicht genau das Gegenteil! Ich habe nette, freundliche und interessante Menschen kennengelernt, die vielleicht und hoffentlich von mir dasselbe sagen.
    Herzlichst
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Zitat

    Mich würde aber schon interessieren, wer eine bessere Aufführung in letzter Zeit wann und wo gesehen hat. Geschmack ist halt keine DIN-Norm.


    Mein lieber Bernward!


    Wir können ja nicht immer der gleichen Meinung sein oder den gleichen Geschmack haben. Ich habe diese "La Traviata" ja nicht gleich verrissen, da es wirklich schlechtere Aufführungen dieser Oper gegeben hat. Mir war sie einfach zu langweilig und einfallslos, kurzum: Von solchen Inszenierungen nehme ich dankend Abstand. Aber ich möchte Dir sagen, daß mir z. Bsp. die "La Traviata" unter James Levine mit Teresa Stratas, Placido Domingo und Cornell MacNeil besser gefällt. Ist das OK?




    Herzlichst


    Wolfgang

    W.S.

    Einmal editiert, zuletzt von 9079wolfgang ()

  • Mir auch. Auch gefallen mit die Traviatas u.a. mit Bonisolli, Cura, Beczala und Sacca besser, um nur einige zu nennen.





    Für mich einer der besten Vater-Darsteller und Sänger Dimitri Hvorostovsky in der Maazel-Aufnahme. Im Übrigen sing er den Vater auch in der Aufnahme mit Te Kanava und Alfredo Kraus unter Mehta bei Philips (CD).


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


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