Beethovens Klavierkonzerte

  • Levins Kammermusikversion habe ich, hatte ich mir für heute abend vorgenommen, da es schon Monate her ist, daß ich sie gehört habe.
    Dieses Klavierkonzert hat mir früher nicht gefallen - kann ich heute nicht mehr verstehen.


    Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Zitat

    Original von Ulli
    Kennst Du eigentlich die Kammer-Version des Vierten mit Levin?


    Das würde mich auch interessieren, wie die ist, die steht schon lange auf meiner ebenso langen Wunschliste ...

  • Inzwischen habe ich die Version des 4. Klavierkonzertes mit Streichquintett gehört.


    Das Ganze wäre dann ein reiner Genuß, wenn man nicht immer die Originalversion mit dem Bläserklang im Hinterkopf hätte.
    Dennoch, es ist eine Version, die auf jedenfall etwas Besonderes ist.


    Ingo Harden schreibt im Booklet:
    ... war die erst kürzlich von Hans-Werner-Küthen wiederentdeckte und rekonstruierte Kammerversion ( was heißt das ?) des Klavierkonzertes Nr. 4 G-Dur o. 58 wohl primär für die privte Nutzung des musikbegeisterten Fürsten Lobkowitz bestimmt, in dessen Stadtpalais das Konzert im März 1807 in der originalen Orchesterfassung zum ersten Mal aufgeführt worden war. Auch in diesem Fall war Beethoven aktiv geworden. Zwar überließ er die "Reduktion" der Orchesterstimmen auf ein aus zwei Geigen, zwei Bratschen und einem Violoncello bestehendes Streichquintett einem bewährten Bekannten, dem Hofgeiger Franz Alexander Pössinger, überarbeitete aber den Klavierpart selbst, passte ihn in den beiden Ecksätzen durch Veränderungen an mehr als achzig Stellen den neuen Klangverhältnissen an und erhöhte gleichzeitig erheblich die virtuosen Anforderungen an den Solisten. Außerdem fügte er zu Beginn der Durchführung des ersten Satzes im Bass mehrere Forte-Einsätze des Hauptmotivs in Oktaven quasi "mahnende" ein: eine nirgendwo sonst belegte, musikalisch hochinteressante und reizvolle Variante des Werks.


    Ich denke, ein Fan sollte das kennen und es ist sehr verdienstvoll von Lewin, uns das nahegebracht zu haben.


    Mit lieben Gruß aus Bonn :hello:


    Die Cd fand ich nicht bei JPC. erschienen in der Archiv-Produktion,
    auf der CD ist noch die von Beethoven selbst besorgte Kammernmusikversion der 2. Sinfonie

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Zitat

    Original von miguel54


    Das würde mich auch interessieren, wie die ist, die steht schon lange auf meiner ebenso langen Wunschliste ...


    Salü,


    der Levin spielt so.


    Die Bearbeitung von op. 58 selbst allerdings gefällt mir nicht so besonders gut, wie die der 2. Sinfonie. Bei op. 58 ist eben der Klavierpart zwangsläufig schon belegt, so dass hier keine Bläserstimmen übernommen werden können. Das übernehmen dann die Violinen, was manchmal dann unpassend hoch wird. Allerdings ist der 2. Satz mit dem Ghost-Triller wieder eine meiner Lieblingsstellen! :yes:


    Die CD lohnt sich in jedem Fall!


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Ghost-Thriller nennst Du den Triller - finde ich sehr passend, irgendwie läuft alles darauf zu, wie gesagt, gefällt mir bei Immerseel im Moment noch am besten.


    Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Gestern hörte ich die gerade einigetroffene Aufnahme.


    Mein Eindruck des kammermusikalisch-schönen Tons der alles durchhörbaren Stimmen trifft auch hier zu.


    Besonders gefiel mir der 3. Satz von Op. 15, schnell, spritzig.


    ABER:
    Der gute Eindruck wurde schwer vermiest durch die drei Kadenzen, die Immerseel sich ausgedacht hat.
    Die zwei des Op. 15 waren beide zwar aus den Themen heraus entwickelt, keine Phantasien, wie die Schnittke Kadenz von Op. 61, aber, warum nur so schwermütig, mollbetont, bei einer Vorlage, wo, wo moll so gut wie nicht vorkommt, auch ist der leichte , springende Charakter des 3. Satzes geradezu kontakariert mit der Kadenz, als wolle Immerseel den schönen Eindruck korrigieren. Der 3 Satz wäre geeignet, bei mir unter den Best zu laufen, aber nicht mit der Kadenz.


    In Op. 19 kommt nur im 1 Satz eine Immerseel-Kadenz vor, und die ist vom gleich Kaliber, fällt hier aber nicht so negativ auf. Der erste Satz, der mir eigentlich nie so gut gefiel, ist hier durch die Stimmführung schön.
    Der 2. Satz ist einfach himmlisch, sein Ende besonders schön, und der 3. wie der 3. in Op. 15 schnell, spritzig, tänzerisch - und nicht durch eine Kadenz verdorben.


    So ist das eben, man findet nichts, was alles perfekt ist.



    Mit Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Zitat

    Original von Stabia
    So ist das eben, man findet nichts, was alles perfekt ist.


    In der Tat ... und je "größer" das Werk ist, desto seltener.


    Ich bin nicht der große Beethoven-Experte, aber mir scheinen Immerseels Kadenzen irgendwie den rechten Ton zu treffen; seine engen Bezüge aufs thematische Material finde ich sehr angemessen und besser als die reine Zurschaustellung pianistischer Virtuosität - und dass er eine Kadenz in moll wählt bei einem Werk, in dem Dur dominiert, ist doch ein wunderbarer Kontrast/Ergänzung!


    Mir hat er es durchaus recht gemacht ... ;) (Beethoven wie Immerseel).

  • Inzwischen habe ich das 5, von Immerseel gespielt, gehört.


    Zuerst war ich ein bißchen enttäuscht, da der kammermusikalisch wirkende Klang nicht mehr da war.


    Aber dann ist mir doch eingefallen, daß es beim 5. Konzert schon allein von der Klangfülle her, logischerweise so klingen muß, wie wie es von modernen Orchestern gewöhnt sind.
    Immerseels Einsatz dann irritierte mich genauso, da er - wohl, um mit der Klangfülle mithalten zu können, viel Pedal gebraucht hat.
    Beim 2. Mal hören hatte ich dann diese Eindrücke nicht mehr.
    Der 2. Satz - da war er wieder, der schöne Kammermusikton.
    Der 3. Satz kam mir außerordentlich rasant gespielt vor, sehr akzentuiert, sehr dramatisch.


    Ich lasse das erst mal sich absetzen und werde es nach einer Zeit noch einmal hören und dann noch einmal meinen Eindruck schreiben.


    Um so neugieriger bin jetzt auf Schoonderwoerd

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Zitat

    Original von Klassikliebhaber
    teleton:


    Ist die Decca Box denn identisch mit der Brilliant Classics Box (nur die Sonaten)?


    Die Decca Box ist übrigens teurer geworden. Trotzdem schnell zugreifen.


    Hallo klassikliebhaber,


    Brillant zieht sich ja wirklich alles an Land !



    Brillant, ADD/DDD
    Bei jpc steht:
    Das Gesamtwerk – Ludwig van Beethoven komplett auf 85 CDs! Inklusive der 32 legendären Klaviersonaten, eingespielt vom exzentrischen Jahrhunderttalent Friedrich Gulda.
    Es sind also die gleichen Beethoven-Sonaten - Aufnahmen wie in der
    Decca-Box.


    Doch ist diese Brillant-Box und die Decca-Box ist für diesen Klavierkonzerte-Thread weniger interessant, denn die enthaltenen Beethoven-Klavierkonzerte mit Gulda / Wiener PH / Horst Stein empfinde ich in ihrer orchestralen Begleitung mehr als kapellmeisterliche Pflicherfüllung.
    Die Wiener mit Stein spielen Beethoven belanglos und ohne Pepp - die langweiligste Aufnahme, die ich je gehört habe.
    8) Das Golda ein TOP-Beethoven-Pianist ist, steht auf einem anderen Blatt, denn die Sonaten sind, wie wir alle wissen - eine Jahrhundertaufnahme.


    ;( Ich hätte ihm eine andere Begleitung gewünscht als die Wiener mit Stein.
    :yes: Man vergeliche mal Szell/Fleisher, wie vorbildlich da Klavier und Orchester eine Einheit werden.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Zitat

    Original von teleton
    :yes: Man vergeliche mal Szell/Fleisher, wie vorbildlich da Klavier und Orchester eine Einheit werden.


    Ha, die habe ich noch als LP-Box. Muß also unbedingt auch auf der Liste "zu digitalisieren". War das nicht eine CBS-Aufnahme? Das weiß ich nicht mehr genau.
    Danke.


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von musicophil


    Ha, die habe ich noch als LP-Box. Muß also unbedingt auch auf der Liste "zu digitalisieren". War das nicht eine CBS-Aufnahme? Das weiß ich nicht mehr genau.
    Danke.


    LG, Paul


    Szell = CBS! :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Kurze Zwischenfrage:


    Diese Gesamtaufnahme ist neu auf dem Markt. Wer kennt sie? Ist sie empfehlenswert, auch wenn man schon einige unterschiedliche Aufnahmen der Konzerte hat?



    Ludwig van Beethoven (1770-1827):
    Klavierkonzerte Nr. 1-5


    Mit den Preisträgern der Beethoven Competition Bonn:
    Igor Levit, Xiaohan Wang, Henri Sigfridsson, Norie Takahashi,
    David Kadouc, Kölner Kammerorchester, Helmut Müller-Brühl


    Wer kennt sie? Ist sie empfehlenswert, auch wenn man schon einige unterschiedliche Aufnahmen der Konzerte hat? Klingt ja richtig spannend, so ein paar eher unbekannte Namen...


    Grüße aus Nordwest, Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Bei der Beethoven-Competition 2005 war ich fast von Anfang an dabei - ein unvergessenes Erlebnis. Habe also die Preisträger-Entstehung bis zum Endkonzert verfolgen können.


    Die Entscheidung dann mit dem Beethovenorchester unter Roman Kofman war - das ist mein persönlicher Eindruck - vom Dirigenten vorher überlegt.
    Siegfriedson war immerhin fast 10 Jahre älter als Kadouch, also wesentlich erfahrener und sollte gewinnen,
    In der Folgezeit habe ich alle Kadouch-Konzerte hier in der Umgebung besucht, auch das mit dem 5. Klavierkonzert in Köln unter Müller-Brühl.
    Darüber habe ich in irgend einem Thread über Konzertbesuche schon geschrieben.


    Nicht nur ich war begeistert, sondern die Kölner Philharmonie feierte den kleinen Franzosen, wie eine Menge Bonner Fans ihn nennen ( da er noch so ein bißchen seinen Kindheitscharm bewahrt hat) stehend mit langem Beifall.


    Siegfriedson hatte in der Ausscheidung mit Op. 106 natürlich einen Knüller gelandet und damit sicher viel gepunktet. Er ist der Typ Tastenlöwe.


    Nori Takahashi ist eine sehr kultivierte Pianistin mit viel Ausdruck und sehr guter Technik


    David Kadouch hat die geforderten Klaviersonaten (eine von Op.109-111)
    mit wunderbarem Einfühlvermögen gespielt und dann die andere gewählte, ich glaube, es war die von mir sehr gechätzte Op. 2 Nr. 2 mit soviel Humor und Witz vorgetragen, vor allem den 1. Satz, der ja vor Knifflichkeiten nur so wimmelt, daß ich gedacht hatte, daß der junge Beethoven das sicher genauso gemacht hat und seine Zuhörer damit dupiert hat.


    Danke für den Hinweis, daß die CD erschienen ist, werde sie sofort bestellen.


    Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Es hat schon etwas gedauert, aber jetzt habe ich sie, die so hochgelobte CD mit den Klavierkonzerten 4+5.


    Gestern hörte ich Nr. 4 (man darf sich ja nicht "überfressen") und wirklich:
    das ist eine andere Liga.
    Diese Aufnahme mit anderen zu vergleichen - das sollte man nicht.
    Sie ist einmalig, und um sich den Genuß dieser Einmaligkeit zu erhalten, werde ich sie nicht so oft hören, sondern, wenn ich etwas besonderes mir leisten will.


    Das 5. - es muß einfach anders, nicht so kammermusikalisch klingen - werde ich heute abend hören. Mal sehen, wie das dann ist.
    Bei Immerseel war ich dann nach dem 4. eher etwas enttäuscht, weil der Unterschied zu dem, was man so kennt nicht so groß war.


    Aber bei der oben genannten Aufnahme klingt alles einfach anders, schon allein die Blasinstrumente.


    Leider - in der DDR mit Russisch aufgewachsen und das aus Prinzip damals auch nicht gelernt, was eine Dummheit war - ist das Textheft in Französisch und Englisch für mich kaum aufschlußreif.


    Vielleicht kann mir jemand etwas über die Aufnahmebedingungen - wo, Originalbesetzung, welche Instrumente - sagen.


    Lieben Gruß aus Bonn :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Original von Stabia
    Leider - in der DDR mit Russisch aufgewachsen und das aus Prinzip damals auch nicht gelernt, was eine Dummheit war - ist das Textheft in Französisch und Englisch für mich kaum aufschlußreif.


    Vielleicht kann mir jemand etwas über die Aufnahmebedingungen - wo, Originalbesetzung, welche Instrumente - sagen.


    Hallo Stäbchen,


    ja, das ist wirklich etwas ganz Besonderes! Ich bin ziemlich sicher, daß Dir auch das 5te Konzert in dieser Interpretation besonders gut gefallen wird! Du wirst Dich wundern [oder bereits gewundert haben?], welche Klangstärke von einer solchen Minibesetzung ausgehen kann!


    Nun zu Deinen berechtigten Fragen - das wichtigeste zuerst:


    Arthur Schoonderwoerd spielt auf einem Pianoforte von Johann Fritz, Wien, c1805/1810, welches sich in seinem Privatbesitz befindet. Das Instrument ist eines der ersten dieser Art, welches ganze sechs Oktaven umfasst [FF bis f4] - zum Vergleich: das von Mozart verwendete Instrument aus dem Hause Walter hatte nur 5 Oktaven [FF bis f3]. Die Aufnahme wurde im September 2004 im Muziekcentrum Vredenburg Utrecht gemacht.


    Leider wird von den Produzenten nicht verraten, welche Instrumente im Orchester benutzt werden - vielleicht hat jemand eine diesbezügliche Information? Schoonderwoerd beruft sich auf Stefan Weinzierls Schrift "Beethovens Konzerträume", aus dem die Besetzung auch unter Zurhilfenahme des Manuskripts rekonstruiert werden konnte: 2 Violinen, 2 Violen, 2 Violoncelli, 1 Kontrabaß, 1 bzw. 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Clarinetten, 2 Fagötter, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauken und natürlich - Pianoforte. So ergeben sich 20 bzw. 21 Musiker, so wie sie Berichten zufolge im Palais Lobkowitz Platz gehabt haben. Ich war selbst kürzlich vorort und kann nur bestätigen [natürlich nur in der Vorstellung], daß ein wesentlich größeres Ensemble das Publikum schlichtweg in diesem kleinen Saal verdrängen würde. Ich würde aber nicht um 2 oder 3 Violinen streiten...


    Das Ungewöhnliche an dieser Einspielung ist übrigens zudem, dass Schoonderwoerd auch stets "col basso" spielt, obschon diese Spielweise m. E. zu dieser Zeit nicht mehr so brandaktuell war. Das macht aber den besonderen Klang mitunter aus.


    Und ich freu mich so darauf, das Ganze am 27.01.2008 in Innsbruck live erleben zu können. :yes:


    Herzlichst,
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Danke, Ulli, und ich habe meinen Grundsatz - was besonders schön ist, rar zu machen - diesmal nicht eíngehalten. Das 5. Konzert ist einfach himmlisch gespielt, besonders der Instrumenteneinsatz des 2. Satzes, man glaubt nicht, daß das das gleiche Stück ist, das man so gut kennt.


    Wie kann etwas denn nur so anders klingen? Es ist einfach eine andere "Spielwiese". Da nimmt man gern in Kauf, daß irgendeiner, der da mitspielt, am Anfang jedesmal einen Schnaufer machen muß.


    Und jetzt weiß ich dank Deiner Ausführungen auch mehr.
    Der Saal - ist das der gleiche, der unter dem Namen Eroika-Saal bekannt ist, oder ein kleinerer.
    Im Eroika-Saal mit seiner etwas hallenden Akustik war ich, groß ist er nicht, aber man kann sich schon gut vorstellen, daß auf der einen Seite die Musiker und auf der anderen die Zuhörer saßen bei der Form des Saales.


    Was bekommst Du Glückspilz denn da zu hören, wenn Du in Innsbruck bist?


    Und irgendjemand hatte doch auch mal die Idee, im Lobkowitz-Palais, vielleicht eine Veranstaltung zustande zu bringen.


    Lieben Gruß aus Bonn :hello:


    Hurra, ich bin Pate von 3 Takten Diabelli-Variationen, wie gewünscht aus der letzten, 8.-10.Takt.
    Hoffentlich kommt das Geld zusammen, damit das Manuskript dort schön zusammen mit den anderen im Tresor liegen wird.
    Witzigerweise ist darüber die Bühne des Kammermusiksaals, sodaß die Musiker gewissermaßen über den Originalen sitzen.

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Hallo,


    Zitat

    Original von Stabia
    Der Saal - ist das der gleiche, der unter dem Namen Eroika-Saal bekannt ist, oder ein kleinerer.
    Im Eroika-Saal mit seiner etwas hallenden Akustik war ich, groß ist er nicht, aber man kann sich schon gut vorstellen, daß auf der einen Seite die Musiker und auf der anderen die Zuhörer saßen bei der Form des Saales.


    Ja, das ist der Saal. Die Aufnahme wurde aber nicht in diesem Saal gemacht, sondern w.o.a. im Muziekcentrum Vredenburg Utrecht. Der Saal wurde nur zu Rekonstruktionszwecken der Größe des Orchesters herangezogen. Die Aufnahme der Eroica von Grossmann und seinem Ensemble aus dem Eroica-Saal zeigt ja, wie schlecht das Ergebnis durch den Hall ist. Es war also eine gute Lösung. Dennoch bin ich nicht abgeneigt, jene Werke, die einst im Eroica-Saal uraufgeführt wurden, einmal dort live zu erleben.


    Zitat

    Da nimmt man gern in Kauf, daß irgendeiner, der da mitspielt, am Anfang jedesmal einen Schnaufer machen muß.


    Da ich nicht mit Kopfhörern höre, nehme ich das nicht wahr. Das ist übrigens mit ein Grund, warum ich Kopfhörer meide - sie verfälschen das reale Klangerlebnis für mich. Im Konzertsaal habe ich auch nicht solche Dinger auf...


    Zitat

    Was bekommst Du Glückspilz denn da zu hören, wenn Du in Innsbruck bist?


    Na, was glaubst Du? Beethovens Klavierkonzerte 4 und 5!


    Zitat

    Hurra, ich bin Pate von 3 Takten Diabelli-Variationen, wie gewünscht aus der letzten, 8.-10.Takt.
    Hoffentlich kommt das Geld zusammen, damit das Manuskript dort schön zusammen mit den anderen im Tresor liegen wird.
    Witzigerweise ist darüber die Bühne des Kammermusiksaals, sodaß die Musiker gewissermaßen über den Originalen sitzen.


    ?( ?( ?(


    Viele Grüße nach Bonn
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Danke, Ulli,


    die Sache mit dem Hall ist wirklich eigenartig.
    In den berühmten Konzerthallen, in denen ich mal war - das Musikvereinshaus in Wien und Concertgebouw haben beide einen eindeutigen Halleffekt, der in den neueren Konzerthallen vermieden wird. Meineserachtens kann in solchen Hallen das schnelle Tempo nicht gespielt werden, um Klangbrei zu vermeiden.
    Im Erioka-Saal war ich allein mit 2, die ich mitgeschleppt hatte. Die kleine Unterhaltung da hallte ganz schön nach.
    Das Extrem war in meiner Jugend unser Chorauftritt im Leipziger Völkerschlachtdenkmal mit dem Ave verum. Das Tempo, was da nötig war, um überhaupt etwas sauber zu hören, war zeitlupenartig.


    Also, da wünsche ich Dir, daß das ein tolles Konzerterlebnis wird.


    Warum bist Du wegen der Diabellivariationen verwirrt?
    Besser das Geld dahin als für Klamotten.



    Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu


  • Diese Kassette habe ich nun durchgehört und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:


    Müller-Brühl hat mit seinem Kölner Kammerorchester schon oft bewiesen, daß er einen wunderbaren Orchesterklang bringt. So ist es auch hier.


    1.Klavierkonzert mit Igor Levit
    2.Klavierkonzert mit Xiaohan Wang:
    für beide Konzerte gilt, daß die noch sehr jungen Pianisten die Konzerte des ähnlich jungen Beethoven frisch, konzentriert, immer im Einklang mit dem Dirigenten im Großvateralter spielen. Besonders Nr. 2 gefiel mir außerordentlich gut.


    3.Klavierkonzert mit Henri Sigfridsson:
    hier ist von allen 5 Konzerten der einzige Fall, wo Orchester und Pianist immer wieder auseinanderfallen. Sigfridson kann sich - das ist mein Eindruck - nicht entscheiden, ob er das Konzert "mozartisch", was ich für ein immer wieder zitiertes Vorurteil halte, oder "beethovenhaft", also mit Pathos (ist ja auch in Moll) spielen soll. Die "mozartisch " klingen sollenden Passagen geraten ihm nicht perlend genug, die "beethovenhaft" klingenden Anteile geraten zu stark.
    Also es ist nicht Fisch noch Fleisch - es gefällt mir nicht.


    4.Klavierkonzert mit Nori Takahashi
    Traumhaft schön gespielt, einfühlsam, immer im Einklang mit dem Orchester, als sei sie ein Teil davon. Die Gefühlswelt des Konzertes kann sie auch dank ihrer tollen Spieltechnik sehr schön darstellen, die Läufe perlen nur so dahin, aber nicht als Selbstzweck, sondern gestaltet.Man sollte sich den Namen merken.


    5.Klavierkonzert mit David Kadouch
    mit 22 Jahren der Jüngste, in diesem Konzert bin ich gewesen.
    Im Gegensatz zu dem gleichen Konzert, daß er bei der Endausscheidung 2005 gespielt hatte, (und mehrfach von einem total unflexiblen Dirigat herausgeworfen worden war) war diesmal der Kontakt mit dem Dirigenten optimal, beide verstanden sich offenbar gut. Der "Großvater" ging auf die kleinen Tempoveränderungen des "Enkels" ein und so entstand ein Höreindruck, der im Konzert die Zuhörer zu Standing-Ovations veranlaßte.
    Technisch jetzt perfekt, er hat ein "Beethovengefühl", das er in anderen Konzerten mit Sonateninterpretationen bewiesen hat.


    Mal schauen, ob noch jemand zu dieser Kassette etwas zu sagen hat.


    Mit lieben Gruß aus Bonn, wo die nächste Competition im Dezember ansteht.
    Ein Vorgeschmack gibt es im Bahnhof Rolandseck, wo am 1.12. einer der Juroren - Andrea Lucchesini - die Sonaten Op. 106, 109 und 110 spielen wird . Habe heute die Karte geordert. :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

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  • Ich habe gestern mal einen Gigant mit Klv-Konz 4 + 5 aus dem Regal gekramt. Ich bin ja immer noch unzufrieden mit dem was es besonders an Nummer 5 gibt. Martha Argerich hört ja nicht auf mich und macht endlich eine Aufnahme des 5. Naja was noch nicht ist kann ja noch werden...
    Also zum Gigant:



    Technisch ausgereift, klangliche Abstriche aufgrund des Alters. Souveräne Leitung durch Leitner mit gut aufgelegten Berlinern aber für meinen Geschmack zu wenig Pathos und zu wenig Feuer.


    Bitte liebe Martha Argerich,
    Schnappe dir einen fähigen Dirigenten und ein renommiertes Orchester und mache eine Aufnahme des 5. Klavierkonzerts. Besten Dank.



    LG


    Tobias


    :hello:


  • Auf Argerich setzen, scheint mir fragwürdig... sie ist da einfach zu wählerisch und wankelmütig, ich weiß nicht, ob sie 4 & 5 je öffentlich gespielt hat. Kempff ist m.E. ein Langweiler und Leitner ein Langweiler^2. Da gibt es auch unter traditionellen Aufnahmen sehr viel besseres, z.B. Fleisher/Szell (wenn auch kein besonders guter Klang und m.E. lange nicht so gut wie deren Brahms) oder Kovacevich/Davis. Du hast ja Kovacevich selbst bei Beethoven empfohlen; die Konzerte mit Davis sind problemlos zu kriegen und sehr gut.
    Gould mit Bernstein bzw. Stokowski) ist hörenswert, aber am besten in 1 & 2.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich habe eine Frage, die sich von den ganzen HIP und Schoonderwoerd-KK entfernt. Genau so entfernt wie die Kempf-DG-Aufnahmen von Tobias, die mein Stiefvater (ehemaliger Pianist) übrigens hoch schätzt --- :D jedenfalls weit mehr als ich.



    Es geht mir um die CBS-Aufnahmen der 5 Klavierkonzerte mit
    Rudolf Serkin / New Yorker PH / Bernstein (SONY): ???


    Ich kenne diese Aufnahmen nicht; habe aber die SONY-CD´s der Brahms KK mit Serkin/Szell (SONY), die ich sehr schätze.
    :yes: Nachdem ich dieses Jahr so überbordend gute Erfahrungen mit den Beethoven - Sinfonien unter Bernstein / NewYorker PH (SONY) gemacht habe, könnte ich mir vorstellen, das ich hier bei Bernstein und Serkin mit den KK ebenfalls genau richtig liege.


    Meine derzeitigen Favoriten sind Fleisher/Szell(SONY) und seit ewigen Zeiten Brendel/Haitink (Philips) mit der besten Chorfantasie op.80.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Brendel/Haitnik habe ich auch - klar die Chorfantasie ist wirklich sehr schön wobei ich da auch die Kombination Pollini/Böhm sehr schätze - aber die Konzerte sind ´da auch nicht der Weisheit letzter Schluss.
    Ich muß Martha Argerich, lieber Johannes aber etwas verteidigen denn die ersten 3 Konzerte finde ich ausgesprochen gelungen.




    Und ich wäre dir sehr dankbar wenn du das "wankelmütige" an ihr mal kurz erläutern könntest. Diesen Eindruck hatte ich bisher eigentlich bei keiner Ihrer Aufnahmen.
    Aber vielleicht kann auch Paul Lewis diese Lücke schliessen dessen Klaviersonaten ich fantastisch finde. Klar ist Stephen Kovacevich (ich sag nur Duiabelli-Variationen) eine wirklich hervorragende Wahl aber mit Coli Davis?!?! Ich weiß ja nicht aber ich halte von dem wirklich nicht gerade das Beste.


    LG


    Tobias


    :hello:

  • Ich schätze Argerich selbst sehr, wenngleich ich ihre Beethovenkonzerte nicht kenne. Mit "wankelmütig" meinte ich weniger die Interpretationen als die notorische Abneigung gegen solistisches Konzertieren und die Einschränkung auf ein sehr spezifisches Repertoire (außer bei Kammermusik). Ich fürchte schlicht und einfach, dass Du lange und vergeblich warten kannst, bis sie die beiden letzten Beethovenkonzerte spielt. (Ich hätte auch nichts gegen ein paar Solosonaten einzuwenden, die "Begleitung" Kremers ist ja ebenfalls hervorragend.)
    Davis war in den 60er und 70ern ein ziemlich guter Dirigent, gerade auch als Begleiter. Die Konzerte sind wirklich sehr gut: es gibt auch noch (die kenne ich aber nicht) bei EMI einen Zyklus (80er Jahre?), wo Kovacevich selbst ein australisches Kammerorchester leitet. Wenn Du den finden kannst, der wäre vielleicht auch was.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Ich dachte schon meine Ikone sollte vom Sockel gestoßen werden.
    Klar ist, dass ihre Repertoireauswahl tatsächlich etwas komisch, wenn auch enorm vielseitig ist. Ich finde ihr großer Vorteil ist, das alles sehr feurig und nicht mariniert klingt. Es macht Spaß den Klängen zu lausche und das gilt vor allem dem 2 Klavierkonzert mit Abbado zusammen. Hier stimmt eigentlich alles. Klangliche Raffinesse gepaart mit rhythmischem Verve und ihrem so typischen Feuer, dass aus ihr herausbrechen kann. Begeisternd. Ich sag mal die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich erwarte 4 und 5 einfach mal ganz frech auch wenn sie in ihrer aktuellsten Aufnahme (fehlt mir noch) sich Shostakowitsch gewidmet hat.


    Die Kovacevich-Aufnahme werde ich mir definitiv noch zulegen.
    Was ist eigentlich von Barenboim zu halten, ich meine diese hier?



    Eigentlich müsste Klemperer ja ein Feuerwerk zustande bringen? Kennt jemand die Aufnahmen??


    LG


    Tobias


    :hello:

  • Zitat

    Original von Opus28
    Was ist eigentlich von Barenboim zu halten, ich meine diese hier?



    Eigentlich müsste Klemperer ja ein Feuerwerk zustande bringen? Kennt jemand die Aufnahmen??


    Ich habe diese Box auf LP.
    Zwar ist es schon lange her, aber ich glaube, daß ich damals entzückt war von diese Aufnahmen.


    LG, Paul

  • Ihr Lieben,


    erstmal vielen Dank für die guten Tips, werde gleich mal googlen und amazonen....


    Beethoven 5 war meine "Einstiegsdroge" zu Klavierkonzerten und ich bin auch gleich auf meine "Referenzaufnehame" gestossen (oder diese hat so einen prägenden Eindruck hinterlassen, dass dann nix mehr ran kam, was auf das Gleiche rauskommt), die schon erwähnte von ABM, einfach brilliant und genau - für mich - zur Stimmung des Konzerts passend.


    Was das 4. angeht, habe ich seit einigen Wochen einen neuen Favoriten und zwar - noch gar nicht erwähnt leider - Helene Grimaud! Die CD zu hören war einer der seltenen "Trips" (ich weiss nicht, wie es sonst nennen, wenn man völlig abhebt mit der Musik und dem Interpreten), einfach wunderbar. Wohingegen das 5. ihr gar nicht liegt, das spielt sie zu "feminin", zart, da fehlt mir die Energie z.B. von ABM.


    Für das 3. suche ich noch....


    Auf eine Einspielung des 4. von Argerich müsst ihr wohl vergebens warten! Ich habe neulich einen Film über sie im TV gesehen, in dem sie über ihre Beziehung zu Komponisten etc. spricht und sie erzählt, Betthoven 4 habe sie als Kind gehört (Arrau, sie Glückliche) als erste Klaviermusik und eine Passage im 2. Satz (?) hätte sie so gepackt, dass sie Angst habe, dieses Konzert selber zu spielen, weil sie nicht wisse, was es in ihr auslösen würde. also "don't hold your breath..."


    Die Einspielung des 4. von Gould/Bernstein kann ich nur als "cluelessin New York" bezeichnen, grösste Enttäuschung. Er spielt es teilweise wie Mozart (das könnte er mit dem 1. und 2. ja machen), für mich kommt da völlige Ratlosigkeit ob der Stimmung des Werkes raus. SChade! Bernstein allerdings dirigiert kongenial, da gibt es einfach MEHR Musik als bei anderen Dirigenten, aber der Solist.................


    nochmal danke und Grüsse
    Viviane

    viviane

  • Beim besten Willen - nach Schoonderwoerd kommt bei mir erst mal lange nichts anderes in die Öhrchen.


    Weiß jemand, ob die 3 vorhergeschriebenen Perlen auch noch eingespielt werden sollen?


    Lieben Gruß aus Bonn :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Eine Gesamtaufnahme der Klavierkonzerte ist im letzten Herbst von Genuin neu aufgelegt worden:



    Paul Badura Skoda, Klavier
    Hermann Scherchen, Dirigent
    Wiener Staatsopernorchester


    Aufnahmen:
    Nr. 1: 1952 (mono)
    Nr. 2: 1953 (mono)
    Nr. 3: 1958 (stereo)
    Nr. 4: 1951 (mono)
    Nr. 5: 1951 (mono)


    Ich habe die Aufnahmen erst gerade erworben, angeregt durch die aktuelle, spannende Beethoven-Diskussion über Interpretation und "Irrwege". Nach meinen ersten Eindrücken sind die alten Bänder sorgfältig aufbereitet (gute Mono-Qualität).


    Was ich bislang gehört habe, klingt vielversprechend!


    Heute habe ich mich etwas ausführlicher mit dem 3. Konzert befaßt und bin beeindruckt von der unprätentiösen Darstellung durch Solist und Orchester: klar konturierte Kopfsätze, nicht zu langsam, ohne Virtuosen-Selbstdarstellung, ohne "Romantisierung", eher klassisch-klar. Der 2. Satz mit wunderbar fließenden Bögen (aber nicht übertrieben langsam!) bei behutsamer Agogik, ein wirklich feinfühliges Sich-Einlassen!


    Das Booklet enthält biographische Angaben zu den beiden Künstlern, leider nichts Konkretes über die Entstehung der Aufnahmen; auch vermisse ich Angaben zu den verwendeten Kadenzen; interessant wäre, welcher Flügel verwendet wurde: Steinway? Bösendorfer?


    Kennt jemand die Aufnahmen?

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