Ich habe lange gesucht und letztlich doch feststellen müssen, dass es leider keinen eigenen Thread zu Schostis Opernschaffen gibt. Da ich mir über die zu erwartende Resonanz hierauf keine Illusionen mache, habe ich auch bewusst den allgemeinen Rahmen gewählt, soll heißen, will alle Opern in einem Thread unterbringen, anstatt jeweils eigene aufzumachen, die dann noch mehr vor sich hindümpeln. Hoffe aber trotzdem auf ein paar Rückmeldungen.
Der Titel dieses Thread ist sicherlich zuerst fragwürdig, fand ihn aber doch interessant, denn er enthält eine Aussage wie Schostakowitsch Musik schon damals aufgenommen wurde, in diesem Fall von Josef Stalin. Bei manchen Zeitgenossen wird sich das Verdikt bis heute nicht geändert haben.
Zu meinem Bedauern muss ich sagen, dass der Musikwelt wohl einiges abhanden gekommen ist, dadurch dass Schostakowitsch nach den Erlebnissen um die Lady Macbeth nie mehr eine Oper komponierte bzw. beendete. Nicht nur wegen der zu erwartenden genialen Musik, sondern auch, weil er, meiner Meinung nach, ein exzellenter Dramatiker, außerdem bei seiner Themenwahl (genauso wie Janacek und Britten) stets interessant bis außergewöhnlich war.
Die Opern sind (streng genommen nur 2) :
- Nos (Die Nase), op. 15 – Oper in drei Akten (15 Bildern). Libretto: Jewgeni Samjatin, Georgij Jonin, Aleksandr Prejs und Dmitri Schostakowitsch (nach Gogols Erzählung Die Nase) (Moskau/ Leningrad Juni 1927 – 24. Juni 1928; UA Leningrad, Marly-Theater 18. Januar 1930)
- Ledi Makbet Mzenskogo ujesda (Lady Macbeth von Mzensk), op. 29 – Oper in vier Akten (neun Bildern). Libretto: Aleksandr Prejs und Dmitri Schostakowitsch (Leningrad u.a. 14. Oktober 1930 – 17. Dezember 1932; UA Leningrad, Maly-Theater 12. Januar 1934)
Allerdings gibt es noch einen etwas ausgedehnteren Kanon :
- Zygani (Die Zigeuner), o. op – Oper. Libretto: Alexander Sergejewitsch Puschkin (bis auf drei Fragmente des Klavierauszugs verloren: Duett (Semfira, Aleko), Arietta, Fragment eines Terzetts) (Petrograd 1919/20)
- Der große Blitz, o.op. – Komische Oper (unvollendet). Libretto: Nikolai Nikolajewitsch Assejew (1933; UA Leningrad 11. Februar 1981 (konzertant))
Skaska o pope i rabotnike ego Balde (Das Märchen von Popen und seinem Knecht Balda, op. 36 – Opernfragment (von Sofja Chentowa in zwei Akten zusammengestellt). Libretto: Dmitri Schostakowitsch (nach Alexander Puschkin) (Leningrad/ Krim 1934; UA Leningrad, Maly-Theater 28. September 1980)
- Igroki (Die Spieler), op. 63 – Opernfragment. Libretto: nach Gogol, ergänzt von Krzysztof Meyer (Kuibyschew Dezember 1941 – Juni 1942; UA Moskau 18. September 1978 (konzertant), ergänzte Fassung: Wuppertal, Opernhaus 12. Juni 1983)
und schließlich : Katarina Ismailowa, Neufassung der Lady Macbeth von Mzensk, op. 114 (1956–1963; UA Moskau, Stanislawski-Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheater 8. Januar 1963)
Außerdem sei hier ausdrücklich erwähnt (obwohl genau genommen eine Oprette) :
- Moskwa, Tscherjomuschki (Moskau-Tscherjomuschki), op. 105, Operette in 3 Akten. Text: Wladimir Mass und Michail Tscherwinski (1957/58; UA Moskau, Operettentheater 27. November 1958)
Wer im Gegensatz zu mir etwas von Musiktheorie versteht, sei herzlich eingeladen, hier den musikalischen Aufbau dieser Werke zu erläutern. Aber auch über den Inhalt, Wiedergaben und alles andere diesbezüglich kann hier gesprochen werden.