"Chaos statt Musik (?)" - Schostakowitschs Opern

  • Ich habe lange gesucht und letztlich doch feststellen müssen, dass es leider keinen eigenen Thread zu Schostis Opernschaffen gibt. Da ich mir über die zu erwartende Resonanz hierauf keine Illusionen mache, habe ich auch bewusst den allgemeinen Rahmen gewählt, soll heißen, will alle Opern in einem Thread unterbringen, anstatt jeweils eigene aufzumachen, die dann noch mehr vor sich hindümpeln. Hoffe aber trotzdem auf ein paar Rückmeldungen.


    Der Titel dieses Thread ist sicherlich zuerst fragwürdig, fand ihn aber doch interessant, denn er enthält eine Aussage wie Schostakowitsch Musik schon damals aufgenommen wurde, in diesem Fall von Josef Stalin. Bei manchen Zeitgenossen wird sich das Verdikt bis heute nicht geändert haben.


    Zu meinem Bedauern muss ich sagen, dass der Musikwelt wohl einiges abhanden gekommen ist, dadurch dass Schostakowitsch nach den Erlebnissen um die Lady Macbeth nie mehr eine Oper komponierte bzw. beendete. Nicht nur wegen der zu erwartenden genialen Musik, sondern auch, weil er, meiner Meinung nach, ein exzellenter Dramatiker, außerdem bei seiner Themenwahl (genauso wie Janacek und Britten) stets interessant bis außergewöhnlich war.


    Die Opern sind (streng genommen nur 2) :

    - Nos (Die Nase), op. 15 – Oper in drei Akten (15 Bildern). Libretto: Jewgeni Samjatin, Georgij Jonin, Aleksandr Prejs und Dmitri Schostakowitsch (nach Gogols Erzählung Die Nase) (Moskau/ Leningrad Juni 1927 – 24. Juni 1928; UA Leningrad, Marly-Theater 18. Januar 1930)

    - Ledi Makbet Mzenskogo ujesda (Lady Macbeth von Mzensk), op. 29 – Oper in vier Akten (neun Bildern). Libretto: Aleksandr Prejs und Dmitri Schostakowitsch (Leningrad u.a. 14. Oktober 1930 – 17. Dezember 1932; UA Leningrad, Maly-Theater 12. Januar 1934)

    Allerdings gibt es noch einen etwas ausgedehnteren Kanon :


    - Zygani (Die Zigeuner), o. op – Oper. Libretto: Alexander Sergejewitsch Puschkin (bis auf drei Fragmente des Klavierauszugs verloren: Duett (Semfira, Aleko), Arietta, Fragment eines Terzetts) (Petrograd 1919/20)

    - Der große Blitz, o.op. – Komische Oper (unvollendet). Libretto: Nikolai Nikolajewitsch Assejew (1933; UA Leningrad 11. Februar 1981 (konzertant))
    Skaska o pope i rabotnike ego Balde (Das Märchen von Popen und seinem Knecht Balda, op. 36 – Opernfragment (von Sofja Chentowa in zwei Akten zusammengestellt). Libretto: Dmitri Schostakowitsch (nach Alexander Puschkin) (Leningrad/ Krim 1934; UA Leningrad, Maly-Theater 28. September 1980)

    - Igroki (Die Spieler), op. 63 – Opernfragment. Libretto: nach Gogol, ergänzt von Krzysztof Meyer (Kuibyschew Dezember 1941 – Juni 1942; UA Moskau 18. September 1978 (konzertant), ergänzte Fassung: Wuppertal, Opernhaus 12. Juni 1983)

    und schließlich : Katarina Ismailowa, Neufassung der Lady Macbeth von Mzensk, op. 114 (1956–1963; UA Moskau, Stanislawski-Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheater 8. Januar 1963)


    Außerdem sei hier ausdrücklich erwähnt (obwohl genau genommen eine Oprette) :

    - Moskwa, Tscherjomuschki (Moskau-Tscherjomuschki), op. 105, Operette in 3 Akten. Text: Wladimir Mass und Michail Tscherwinski (1957/58; UA Moskau, Operettentheater 27. November 1958)


    Wer im Gegensatz zu mir etwas von Musiktheorie versteht, sei herzlich eingeladen, hier den musikalischen Aufbau dieser Werke zu erläutern. Aber auch über den Inhalt, Wiedergaben und alles andere diesbezüglich kann hier gesprochen werden.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Hallo,


    das Angebot an Nasen ist ja nicht gerade üppig:



    Ihr geht es ähnlich, wie den Balletten, mit denen sie übrigens auch musikalisch sehr viel gemein hat. Da sie nicht unter das Klischee des unter sowjetischen Knute leidenden antikommunistischen Widerstandskämpfers passt, führt sie ein Schattendasein.


    Etwas anders verhält es sich mit seiner Lady McBeth:



    Mit diesem Werk beendete Schostakowitsch zwangsweise seine Karriere als Opernkomponist, veranlaßt durch Stalin persönlich mittels eines Artikels in der Prawda. Ob er in Folge dessen auch in Lebensgefahr war? Nach genauem Studium der einschlägigen Literatur meiner Meinung nach nein, da Stalin wußte, was er an Schostakowitsch hat. Ob Schostakowitsch das wußte, ist aber eine andere Frage.
    Gemessen an der extrem häufigen Erwähnung dieser Umstände im Zusammenhang mit Schostakowitschs Werk, müßte diese Oper wesentlich öfter auf Bühne und Markt präsent sein, als sie es tatsächlich ist, weswegen man auch hier von dem Versuch einer politisch inspirierten Legendenbildung sprechen kann.
    Im Falle der Nase und Lady McBeth und auch in ihrer Zweitfassung als Katharina Ismailova würde ich es begrüßen, wenn es auch Einspielungen auf deutsch gäbe, trägt doch hier die Sprache durch aus ihren Teil dazu bei, dass diese Werke nicht so verbreitet sind, wie sie's eigentlich verdienten.



    Gruß
    John Doe
    :hello:

  • Hallo,


    ergänzend zu SchallundWahns Aufstellung der Opern von Schostakowitsch möchte ich noch auf eine Neuorchestrierung von Mussorgskis Boris Godunov durch Schostakowitsch hinweisen. Es soll davon auch eine Aufnahme geben, die mich sehr interessieren würde. Vielleicht weiß ja diesbezüglich das ein oder andere Forumsmitglied etwas mehr.


    John Doe
    :hello:

  • In der Schostakowitsch-Orchestrierung habe ich die Boris-Szenen mit A.Kipnis (F.Reiner, NY Philh.Orch., 1944, live) und eine "Chowanschtschina" (italienisch) mit Ghiaurov, Siepi, Lucchetti, Spiess, Cossotto, Suliotis, Nimsgern unter Leskovich (Rom, Rundfunkproduktion, 1973 - mono).

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Erst 2004 wurde eine Oper Shostakowitschs wiederentdeckt, die heute zum ersten Mal für alle hörbar ist.


    "“Orango” handelt vom Aufstieg und Fall des Jean Or,
    einem Pressemagnaten und virulenten Anti-Kommunisten, der einst im
    Labor durch die Befruchtung eines Affenweibchens mit menschlichen
    Spermien geschaffen wurde. "
    Zitat aus KlassikAkzente
    Da mein Lieblingsdirigent Salonen dieses Werk aufgenommen hat, habe ich bereits reingehört und es ist vielversprechend. Genaueres kann ich aber nicht sagen.


    Da ich aber die Musik zur Lady Macbeth kenne, muss ich die doch provokante Überschrift "Chaos statt Musik(?)" natürlich negieren. Klar, auf dem ersten Blick ist vieles Wahrlich chaos, doch nach kurzem einhören merkt man, dass Rhythmen gewollt gesetzt sind und das Chaos im Hinblick auf die Handlung zu schlüssiger Musik wird.
    Ganz besonders toll, finde ich ja das kleine Interlude!
    Insgesamt gehört die Macbeth zu den wohl beeindruckenssten und zugleich bedrückensten Opern überhaupt. Empfehlenswert ist die Aufnahme mit Maria Ewing!

    LG

  • Insgesamt gehört die Macbeth zu den wohl beeindruckenssten und zugleich bedrückensten Opern überhaupt. Empfehlenswert ist die Aufnahme mit Maria Ewing!


    Ich persönlich würde die Aufnahme unter Rostropovich der unter Chung vorziehen. Diese klingt mir insgesamt zu unidiomatisch, wenn man den Klang russischer Stimmen im Ohr hat. Und hier ist meiner Ansicht nach Vishnevskaya "stimmiger" besetzt als Ewing.


    Bei der "Nase" gibt es die Wahl zwischen Rozhdestvensky und Gergiev; beide haben ihre Meriten. "Moskva, Cheryomuzhky" bietet Ohrwurmmusik pur. Zu hören in der von Chailly dirigerten Suite, die jedoch nicht von Shostakovich zusammen gestellt ist. An Gesamtaufnahmen gibt es offensichtlich nur die unter Rozhdestvensky, doch wer Gelegenheit haben sollte, an einen der Mitschnitte aus Lyon zu kommen (von Lazarev bzw. von Karabits dirigiert), wird sich nur schwer der Live-Atmosphäre dieser Aufführungen entziehen können


    Gruß, Peter.

  • Es freut mich, dass der Thread doch mehr Anklang findet als ich erwartet habe.
    Nochmal zum Titel...er spiegelt definitiv nicht meine Meinung wieder, er sollte den Thread letztlich nur "interessanter" machen, Reaktionen hervorlocken.


    Was die "Nasen" angeht, ja groß ist die Auswahl nicht, ich tendiere aber zu der von Rozhdestvensky, auch weil diese CD zusätzlich auch das Opernfragment "Die Spieler" enthält. Gibt es allerdings auch einzeln in verschiedenen Aufnahmen, nur mal 2 Beispiele :



    Die Schostakowitsch-Fassungen von "Boris Godunow" und "Chowanschtschina" würden mich auch interessieren. Vielleicht kann Milletre, der ja Aufnahmen davon besitzt ein paar Worte dazu sagen, zB wie sich die Schosti-Versionen von den Rimsky-Fassungen und den Urfassungen unterscheiden?



    handelt vom Aufstieg und Fall des Jean Or,
    einem Pressemagnaten und virulenten Anti-Kommunisten, der einst im Labor durch die Befruchtung eines Affenweibchens mit menschlichen Spermien geschaffen wurde. "

    Hallo Christian...na das nenne ich mal eine interessante Geschichte!!! Habe ich ja gewusst, dass Schosti für sowas gut war.


    Also was die beiden Aufnahmen der Lady Macbeth betrifft (Christian und Peter haben sie ja schon angeführt), ich habe beide und schätze sie, aber einen Favoriten habe ich trotzdem, dazu aber später mehr.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Ehe ich mich hier zu den zwei Ladys äußere, es gibt auch noch eine Dritte über die ich allerdings gar nichts sagen kann, weil ich sie nie gehört habe (bisher) :



    Nun also zu den zwei sehr bekannten Einspielungen, die oben jeweils schon erwähnt wurden.
    Einmal die unter Rostropovich und die unter Chung.
    Peter hat schon richtig angeführt, dass die unter Chung sicherlich unidiomatischer ist, denn die meisten Sänger sind keine Russen. Nun muss ich da für mich persönlich sagen, dass mich das weniger stört, da ich des Russischen nicht mächtig bin und demnach da wenig Gefahr laufe enttäuscht zu werden (was aber nicht bedeuten soll, dass das ein unwichtiger Aspekt sei, lediglich für mich zweitrangig).
    Am besten ich sage es gleich, ich habe die Chung-Aufnahme lieber...aus mehrern Gründen.
    Zum einen halte ich sie Sängerisch größtenteils für passender. Dies gilt freilich nicht für die Titelpartie, hier ziehe ich weder die Vishnevskaya, noch die Ewing vor, ich finde beide gleich gut, jede auf ihre eigene Art. Sie stellen zwei Seiten der Katerina da, die ich beide legitim finde.
    Dann der Sergej...Nicolai Gedda bei Rostropovich singt sicherlich ordentlich, aber er wird für mich der Rolle als solche nicht gerecht, er klingt zu nett und schön, für mich ist das aber kein Sergej. Sergej Larin bei Chung hat das etwas Grobe , dass Zynisch-Leichtfertige dieser Figur.
    Auch was die Nebenrollen angeht glänzt Chung zB beim alten Gefangenen mit Kurt Moll oder beim schäbigen Bauern mit Heinz Zednik, die beide in ihren kurzen, kleinen Rollen wunderbar sind.
    Das absolute sängerische Hightlight bei Chung ist für mich Aage Haugland als Boris, der Dimiter Petkov um Längen schlägt mit seinem Organ und er Art wie er es einsetzt, ein Boris zum weglaufen und so ist es richtig.
    Rostropovich spielt sicherlich die Feinheiten der Partitur mehr und genauer aus, aber dafür hat es bei Chung mehr Drive, mehr Pep, es schneidet mehr und auch das finde ich bei dieser Oper sehr wichtig, Rostropovich klingt mir zu zahm, aber womöglich ist das London Phiharmonic Orchester mit Schuld daran. Hätte Rostropovich Chungs Orchester und einige der Sänger gehabt, es wäre wirklich grandios geworden.
    Letztlich lohnen sich jedoch immer noch beide Einspielungen.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Wer die Lady Macbeth nicht nur hören will, sondern das ganze Geschehen auch visuell erleben will, dem bieten sich einige Mögichkeiten. Erstaunlicher Weise gibt es auch 3 Aufführungsmitschnitte dieser Oper auf DVD (ebenso wie CD-Aufnahmen) :



    Beide haben ihre Meriten. Zweitere unter Leitung von Mariss Jansons mit dem Condertgebouw ist musikalisch wirklich schön zackig und kantig. Martin Kusej der Regisseur hat all das auch genial auf die Bühne übersetzt. Hier wird nicht mit drastischen Bildern gespart, was aber meiner Meinung nach auch richtig so ist. Die Solisten sind gut bis sehr gut.
    Erstere unter Alexander Anissimov mit dem Liceu Symphonie Orchestra ist für meinen Geschmack auch wieder zu zahm. Gleiches gilt für die Inszenierung. Ich schätze Anatoli Kotcherga, der hier den Boris singt sehr, aber hier entwickelt er nicht ganz diese (durchaus dankbare) Rolle der Hass-Figur dieser Oper. Dafür finde ich Christopher Ventris als Sergej (der in beiden Aufführungen singt) ungemein passend und aber in ersterer besser. Nadine Secunde als Katerina steht für mich auch etwas hinter Eva-Maria Westbroek.


    Die dritte Aufführung kenne ich persönlich nicht :




    Für die, die Filme mögen oder denen diese Aufführungen zu modern sind, gibt es auch noch zwei Alternativen. Einmal den Film (allerdings die Katerina Izmailova-Version) mit der Vishnevskaya.
    Auch auf youtube zu sehen :


    Oder einen Fim von Petr Weigl, der mit der Rostropovich-Aufnahme unterlegt ist, in dem aber Schauspieler die Rollen darstellen und das Singen lediglich markieren (ist aber nicht so schlimm wie es sich anhört).
    Hier der Anfang :

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Als Verfechter der deutschen Sprache besitze ich diese Aufnahme:



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Ooh, auf Deutsch! Interessant!
    Wie ist das so?
    Kennst du das russische Original Harald und kannst etwas zum Vergleich sagen?

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Dieses Mal eine ganz besonders persönliches Kommentar zur Lady, nämlich meine Lieblingstellen :
    Ganz wunderbar sind natürlich die Zwischenspiele dieser Oper, dabei ganz besonders die Passacaglia zwischen dem vierten und dem fünften Bild.
    Aber meine beiden absoluten Lieblingsszenen sind :


    - Szene 4, als der alte Boris Sergej auf frischer Tat ertappt wie er eben aus Katerinas Schlafzimmerfenster steigt und ihn daraufhin verprügelt...klingt jetzt etwas sadistisch von mir, aber Schostakowitschs Musik gibt doch jeden Schlag überdeutlich wieder, und wenn ich dazu noch Aage Hauglands Zornesgegrunze höre, nimmt mich das gleich sowas von mit


    - Szene 6, als der alkoholkranke Bauer auf der Suche nach Schnaps im Keller des Hauses die Leiche von Katerinas Mann entdeckt...dieser ganze Monolog, so bizarr und fast lustig wie er ist, wie er sich immer heftiger steigert mit der Hektik des Süchtigen, der all seine Kraft einsetzt um die Kellertür aufzubrechen, es kracht richtig auch in der Musik und schließlich der Kulminationspunkt, die Entdeckung der Leiche und die einbrechende Panik, die sich in das herrlich verrückte, stürmische Allegretto steigert...absolut grandios, finde ich

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Als Verfechter der deutschen Sprache besitze ich diese Aufnahme:


    Sowohl in Berlin als auch in Hamburg hörte ich "Lady M" in deutscher Sprache und hatte an einigen Stellen jedes Mal Probleme mit der Übersetzung, die Lacher brachten, wo sie nun wirklich nicht angebracht waren, so z.B. s' Tod (genauer, beim Verspeisen von Pilzen) oder kurz vor der Ermordung Zinovys (ich erinnere nicht mehr die genauen Formulierungen). Ansonsten kann ich Haralds Plädoyer für die deutsche Sprache nachvollziehen, wenn ich auch das russische Original (allerdings von des Russischen mächtigen Sängern gesungen) vorziehe.


    Interessant für mich, dass das Mariinsky-Theater 1995 erst "Katerina Izmailova" und nicht "Lady M" aufführte. Ich sah diese Produktion bei einem Gastspiel in Savonlinna, und natürlich gab es eine Diskussion darüber, warum diese Fassung gebracht worden war. Die Regisseurin war Irina Molostova, die noch mit Shostakovich zusammen gearbeitet hatte und als Begründung angab, diese zweite Fassung sei die vom Komponisten autorisierte, nicht die frühere. Später hat das Mariinsky dann die Frühfassung auf die Bühne gebracht und diese Version auch bei Gastspielen im Ausland bevorzugt. Von "Katerina Izmailova" gibt oder gab es eine ganz ausgezeichnete Aufnahme mit Kräften der Oper von Kiev und Leitung von Stépan Tourtchak.


    Bei "Lady M" gelten meine persönlichen Präferenzen auf CD der Rostrovich-Einspielung (wenn ich auch SchallundWahns Einwände nicht vom Tisch wischen möchte) und auf DVD der Amsterdamer Aufführung unter Mariss Jansons. Die DVD aus Barcelona kenne ich nicht, aber wenn SchallundWahns Verdikt von "zu zahm" zutrifft, dürfte sie für mich nicht so interessant sein, denn eine "Lady M" darf nicht "zahm" sein, sondern muss packend, aufwühlend sein.


    Gruß, Peter

  • Durch Haralds Beitrag bin ich darauf gekommen, mir mal eine deutsche Version der Lady anzuhören (besagte oben, wenn auch nur in Ausschnitten), also auch ich fand es ein wenig befremdlich, nicht musikalisch, aber textlich...ich habe nichts gegen deutsche Versionen von Opern generell, aber in dem Beispiel konnte ich damit weniger anfangen, muss aber auch eben einwenden, dass eine richtige Meinung dazu nur statthaft sein kann, wenn ich die Komplettversion gehört hätte. Deswegen ist es ein erster Eindruck, der mich sprachlich eher irritierte.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Ich habe mir Auszüge der oben im 1. Beitrag von Schallundwahn genannten Opern angehört!
    Man kann mich ruhig einen Opernbanausen nennen und liegt damit auch vollkommen richtig! Aber diese Opern waren für mich nur Lärm in meinen Ohren! Den Mozart Opern kann ich wenigstens noch "etwas" abgewinnen, aber Schostakowitsch Opern könnte ich mir niemals in voller länge anhören! Da frag ich mich nur woher mein generelles nicht mögen von Opern herkommt? Naja man kann auch nicht alles mögen :D


    Schostakowitschs Symphonisches schaffen mag ich sehr gerne, aber die Oper? Da trifft der Threadtitel doch bei mir den Nagel mehr als auf den Kopf!



    Man brauch ja auch mal eine Kritische stimme :D
    Lg

  • Klar, sollst du dich auch kritisch äußern (wäre ja langweilig sonst), aber ich finde es ja schon mal bemerkenswert, dass du dich überhaupt schon mal damit beschäftigt hast und das obwohl du eher "Klassiker" bist und dazu auch noch Opern-Frischling...evtl. sind Schostis Werke da nicht wirklich der beste Einstieg.
    Aber wenn du dir zB nur mal die Zwischenspiele aus der Lady anhörst, also die Teile ohne Gesang, vielleicht kommt dir das ja etwas mehr entgegen, wenn du wie du schreibst schon seine Symphonik magst.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Ganz genau das ist es ja was ich an Opern nicht wirklich mag! Der Gesang! Ich weiss was dies für eine merkwürdige aussage ist :D Auch bei den Mozart Opern mag ich die stellen ohne den Gesang weit mehr und höre einige Stücke dort auch nur weil mir die Musik im Hintergrund dort sehr gut gefällt! Die von dir genannten Stellen ohne Gesang finde ich auch wieder schön, aber wenn ich nur danach gehe, kann ich anfangen wie bei Wagner aus den Opern nur die rein Orchestralen Werke herauszupicken, da ich mir dort auch bisher die Musik von "The Ride of the Walkyres" anhören kann!
    Ich habe schon immer eine relative Abneigung gegen stimmen in der Musik gehabt, weshalb ich ja schließlich auch zur Klassik gefunden habe, da ich dort von den stimmen weitestgehend verschont bleibe!


    Allerdings stimmt es mich auch irgendwie traurig, dass ich diverse große Werke nicht hören und schätzen kann, da ich alleine von dem Gesang einer Weiblichen Opernsängerin fast schmerzhafte Regungen bekomme und ich sofort die Ambition habe das Stück sofort wieder zu beenden!


    Da bin ich ja mal gespannt ob ich mir irgendwann auch mal eine ganze Oper anhören kann?! Meine ehemalige Chefin während meines FOS Praktikums im Kindergarten liebte Opern, damals hatte ich mit Klassik auch noch nichts am Hut und fand es immer schrecklich wenn die "armen" Kinder sich eine Oper anhören mussten :D Heute würde ich das auf jeden fall unterstützen, auch wenn mir die Oper nicht gefällt weiss ich doch welchen großen und wichtigen Stellenwert sie besitzt, ich denke wohl auch größer als die Symphonien!


  • Habe bei iTunes alle Samples nebenstehender CD durchgehört.


    War das erste das ich da gefunden hatte :D Keine Ahnung wie das mit Qualität aussieht bei dieser Version, in die ich reingehört habe!


    Lg

  • Ist schon eine gute Version (mir persönlich die liebste, wie ich weiter oben erklärt habe), also daran liegt es sicher nicht. Aber wie gesagt, wenn du mit Gesang an sich nichts anfangen kannst, dann ist ziemlich klar, dass gerade auch diese dir nichts gibt. Darüber zu reden (was ich eigentlich gerne würde) ist hier aber nicht der richtige Thread.
    Vielleicht musst du einen neuen aufmachen, nach dem Motto : "Pfui, ich mag keinen Gesang, wer kann mir helfen? :D

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

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  • Im Eingangsbeitrag schon erwähnt, habe ich mich außerdem im Operettenführer schlau gemacht, aber dort ist das Werk nicht vertreten. Schostakowitsch einzig vollendete Operette "Moskva, Cheremushki" (Moskau, Tscherjomuschki).
    Entstanden 1958, damit auch die einzige dramatische Komposition der späteren Schostakowitsch-Jahre, fiel sie in eine Zeit relativer politischer Offenheit der Sowjetjahre, in die Zeit von Chruschtschow, in der begrenzte Satire und Kritik an Politik und Gesellschaft In Maßen eher geduldet wurden.
    Uraufgeführt am 24. Januar 1959 im Moskauer Operettentheater.


    So kann man auch den Inhalt dieses Werkes betrachten, dass sich um eine Gruppe von Moskowitern dreht, die in eine, der wegen Überbevölkerung und maroden Zuständen der alten Stadtteile, neu errichteten Hochhaussiedlungen am Rande der Hauptstadt ziehen wollen(eben jenes Tscherjomuschki). Die Konflikte enstehen durch zwei korrupte Beamte, die den Einzug behindern bzw. verzögern. Letztlich verhilft ein magischer Garten den Anwohnern zum Sieg über die üblen Machenschaften und Ende gut, alles gut.
    Wer des Russichen mächtig ist (und deshalb nicht im Libretto mitlesen muss) wird, denke ich, beim unmittelbaren Hören der Szenen und Dialoge einiges zu Lachen haben.


    Gattungstechnisch kann dieses Werk als "Sowjet-Operette" bezeichnet werden, eine Art Musical-Form, die sich an bekannte und beliebte Versatzstücke und Rezepte der amerikanischen Broadway-Hits mit russicher Alltagssatire, Ironie und ein paar politischen Seitenhieben verbindet (ansonsten wurde in der SU zu dieser Zeit meistens politisch "neutrales" amerikanischen und europäisches Operetten-Material einfach nachgespielt).
    Schostakowitschs Operette enthält Hommagen an Lehár und Kálmán, Schlager der Vorkriegszeit und Filmmusik, sowie "Massenlieder" in sowjetischem Stil und Voklsliedmelodien. Es finden sich Parodien auf Glinka, Borodin und Tschaikowski. Auch Selbstzitate fehlen nicht.
    Ein flottes, spritziges Stück.


    1962 gab es auch eine Fimversion der Operette für die Schostakowitsch eigens die Partitur überarbeitete. Dieser Film war lange Zeit ein Silvester-Hit im sowjetischen Fernsehen.


    Leider kenne ich nur eine einzige Aufnahme dieses Werke :


    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Mir ging es wie Eric (ich werde auch mit Opern nicht warm) und die Frage "Pfui, ich mag keinen Gesang, wer kann mir helfen?" habe ich auch einmal gestellt und bekam auch Antwort darauf. Selber fand ich immer "Oh Röschen rot..." in Mahlers Zweiter wunderschön, das war der Grund, überhaupt an Gesang einmal zu denken.


    Und die Antwort auf o.g. Frage lautete: Purcell - Dido and Aeneas. Wer bei Didos Lament nicht dahinschmilzt, wer "Ah Belinda" darin nicht mag oder "Thanks to these lonesome vales" - dem ist nicht zu helfen.
    Schostakowitsch-Opern würde ich ür den Einstieg sicher nicht auswählen.

  • Ein kleiner Beitrag zu Schostakowitsch.
    Eine gar nicht üble Übersetzung des ironischen Puschkin-Märchens von Balda, der sich bei einem Popen verdingt und als Bezahlung nur fordert, diesem ein paar Nasenstüber versetzen zu dürfen und den vergeblichen Versuchen des Popen, sich um den versprochenen Lohn zu drücken:



    Es war einmal im Land
    Ein Pope - „Dummkopf“ genannt.
    Er begab sich auf den Markt, mit eignen Augen
    Zu sehen, was die Waren taugen.
    Dort begegnet ihm Trottel, der Wicht,
    Wohin des Wegs, weiß er selber nicht.
    .Was, Onkelchen, so früh erschienen -
    Womit kann ich Euch dienen?“
    Da spricht der Pope: .Einen Knecht brauch Ich, Kleiner,
    Koch soll er sein, Stallbursche, Schreiner,
    Weißt du einen Diener, an
    Welchem ich recht sparen kann?“
    Trottel spricht: „Ich will dir dienen mit Vergnügen,
    Fleißig sein und mich in alles fügen
    Nasenstüber kriegst du dafür jährlich dreie -
    Und ich gekochte Kleie."
    Der Pope bemüht sein Gehirn
    Und kratzt sich dabei die Stirn:
    Nasenstüber hin und Nasenstüber her -
    Vielleicht wird’s nicht so schwer.
    Darum sagt er: „Ist gut, schlag ein.
    Wir können handlungseinig sein.
    Kannst in meinem Hause leben.
    Eifer zeigen und Bestreben."
    So lebt denn Trottelchen im Popenhause,
    Schläft auf Stroh in der Klause.
    Trottel futtert für viere und lacht.
    Weil er für sieben die Arbeit macht.



    Früh schon wirbelt alles im Haus. Und wacker
    Spannt er das Pferd an, pflügt den Acker,
    Heizt den Ofen, räumt auf, kauft ein,
    Kocht Eier, schält sie selbst, alles allein.
    Die Popenfrau lobt ihn in allen Sachen.
    Die Popentochter seufzt - was soll sie weiter machen?
    »Vater“ nennt ihn der Popensohn,
    Der Knecht kocht ihm Brei und spielt „Postillion“.
    Nur der Pope kann den Knecht nicht leiden,
    Er lobt ihn nie, versucht Trottel zu meiden.
    An die Bezahlung muß er stündlidi denken.
    Die Frist vergeht, der Knecht wird ihm nichts schenken.
    Er ißt nicht, trinkt nicht, schläft nicht; im Dunkeln
    Beginnt schon jetzt seine Nase zu funkeln.
    Da gesteht er der Frau seine Lage:
    .So und so - was mach ich nun - sage.“
    Eine Frau ist immer schlau.
    Allerlei Listen ersinnt eine Frau.
    "Ich weiß ein Mittel“, sagt sie, "du wirst sehen,
    Uns kann solch Unglück nicht geschehen.
    Trag dem Trottel eine Arbeit an.
    Die er nie und nimmer schaffen kann.
    So wird er deine Nase nie anfassen,
    Denn du kannst ihn ohne Lohn entlassen.“
    Leichter wurde es da dem Pfaffen.
    All seinen Mut zusammenzuraffen.
    Und er rief: „Komm doch mal her.
    Mein treuer Trottelbär I
    Hör, das Teufelspack ist verpflichtet.
    Daß es mir mein Lebtag Tribut entrichtet.
    Wer kann eine bessere Rente schnappen ?
    Doch seit drei Jahren will das nicht klappen. -
    Iß deine Grütze und hol dann im Sack
    Die fälligen Raten vom Teufelspack!"
    Mit Streiten hatte Trottel nichts im Sinn,
    Er setzte sich ans Meeresufer hin,



    Er drehte einen Strick, den tauchte er
    Ins Meer.
    Da kroch ein alter Teufel aus dem Naß:
    „Ei, Trottelchen, was ist denn das?“
    „Ich will, daß sich die Wellen biegen.
    Um euch, ihr Sippschaft, kleinzukriegen.“
    Ganz bekümmert war der Alte:
    „Ach, Trottel, warum die Zornesfalte?“
    „Wieso: Warum? Ihr zahlt nicht mehr den Tribut,
    Versäumt die Fristen, listige Brut!
    Na, das gibt mal ein Vergnügen.
    Prügel sollt ihr Hunde kriegen!“
    „Trottel, wart, das hat noch Weile,
    Der Tribut kommt ja in aller Eile,
    Ich schick dir meinen Enkel wegen der Fristen“,
    Trottel denkt: Der ist leicht zu überlisten! -
    Ein Teufelchen schickte der Großvater,
    Das miaute wie ein hungriger Kater:
    „Gegrüßt seid. Bauer Trottelmann,
    Was ist mit dem Tribut, sag an!
    Von Tributen habe ich nie gehört.
    Die Sorge hat uns Teufel nie gestört.
    Wie dem auch sei - damit wir beiden
    Möglichst Zank und Leid vermeiden
    Heute und auch hinterher:
    Wer von uns beiden läuft schneller ums Meer?
    Der Sieger bekommt die Entschädigung,
    Solang wir laufen, sorgt man hier für Erledigung.“
    Da hat der Trottel listig geladit:
    „Ihr habt euch was Feines ausgedacht!
    Wie kannst du, Teufelchen, es wagen.
    Dich mit mir, dem Trottel, im Wettstreit zu schlagen?
    Ein feines Gegnerlein schicken die mir!
    Wart mal, mein Brüderchen mißt sich mit dir.“



    Trottelchen rennt in den Wald,
    Dort fängt er bald
    Zwei Hasen. Treuherzig harrt der kleine
    Teufel am Meer im Sonnenscheine.
    Bei den Ohren packt Trottel den Hasen.
    "Brüderchen, tanz, wie wir beide blasen. -
    Und du, Teufelchen, bist noch nicht alt genug.
    Mit mir dich zu messen, das wäre nicht klug.
    Unnütze Mühe würde man's nennen.
    Versuch erst, mit meinem Bruder zu rennen.
    Eins - zwei - das gibt ein Späßchen,
    Drei!“ - Da laufen Teufel und Häschen!
    Das Teufelchen lief ums Meer herum,
    Das Häschen zum Wald, war nicht so dumm.
    Nachdem es ums Meer herumgelaufen.
    Kam Teufelchen an und konnte kaum schnaufen.
    Lang hängt die Zunge, bald lang wie ein Lätzchen,
    Schweißperlen verschmieren die Pfötchen im Frätzdicn
    Er denkt: Jetzt geb ich's dem Trottel mal saftig!
    Doch der Trottel streichelt - wahrhaftig.
    Sein Brüderchen und spricht: .Kleines Schätzchen,
    Bist müde, ruh dich aus, mein Spätzchen.“
    Das Teufelchen war einfach platt,
    Zog's Schwänzchen ein und schaute matt
    Zum Brüderchen, von der Seite, verstohlen.
    Und flüsterte: .Will den Tribut schon holen.“
    Geht zum Großvater: .Zu dumm.
    Der jüngere Trottel war früher rum.“
    Der alte Teufel versank in Gedanken,
    Der Trottel aber fing laut an zu zanken,
    Das ganze Meer kam in Erregung
    Und alle Wogen in Bewegung.
    Das Teufelchen kroch hervor: .Nun, Bäuerlein,
    Der ganze Tribut ist dein.
    Nur, siehst du diesen Stecken da?
    Such dir ein Ziel, ob fern, ob nah.


    Und wer noch weiter werfen kann,
    Kriegt den Tribut, du kluger Mann. -
    Fürchtest, den Arm zu verrenken? - Miau -
    Worauf wartest du?“ - „Auf jene Wolke im Blau,
    Dorthin will ich den Stecken jagen.
    Und dann werde ich mich wacker mit euch schlagen!“
    Das erschrockene Teufelchen stieg
    Zum Großvater, erzählte von Trottels neuem Sieg.
    Doch Trottel drohte der Höllenbrut
    Mit dem Strick, denn er geriet aufs neue in Wut.
    Das Teufelchen stieg wieder nach oben.
    „Du kriegst den Tribut, sollst noch nicht toben!“
    „Nein!“ das war Trottels Schrei,
    „Jetzt bin ich an der Reih,
    Jetzt sollst du, Sohn des Bösen,
    Meine Aufgabe lösenI
    Na, wie ist dir zumute?
    Siehst du dort die graue Stute?
    Die Stute heb an
    Und trag sie eine Meile voran.
    Gelingt es dir, dann ist dein der Tribut.
    Gelingt es dir nicht, dann ist mein das Gut.“
    Unter die Stute kroch
    Das Teufelchen. seufzte: „Och!“
    Mühte sich baß.
    Wurde rot und naß.
    Trug die Stute zwei Schritt weit mit Not,
    Fiel um und lag da wie tot.
    Der Trottel sprach: „Siehst du jetzt ein.
    Daß du für mich noch viel zu klein?
    Selbst mit den Armen hobst du sie kaum auf,
    Ich nehm sie nur zwischen die Beine - und lauf!“
    Er schwingt sich auf die Stute, brüllt
    Und sprengt davon - in Staub gehüllt.
    Das erschrockene Teufelchen stieg
    Zum Großvater, erzählte von Trottels neuem Sieg.



    Nichts zu machen, die Teufel brachten voll Wut
    Dem Trottel in einem Sack den Tribut.
    Der Trottel schleppt und stöhnt dabei.
    Da sieht ihn der Pope. Mit einem Schrei
    Versteckt er sich hinter seiner Frau
    Und wird vor Angst ganz grün und blau.
    Doch der Trottel findet ihn schon.
    Liefert den Tribut ab und will seinen Lohn.
    Der Pope, der Tor,
    Kroch hervor.
    Beim ersten Nasenstüberlohn,
    Da sprang er bis zur Decke schon.
    Beim zweiten Nasenstüber
    War's mit der Sprache vorüber,
    Der dritte aber, der hat sacht
    Den Alten um den Verstand gebracht.
    Der Trottel sagte nur dabei:
    „Das konmt von Geiz und Feilscherei!"

  • Ein kleiner Beitrag zu Schostakowitsch.

    Lieber hami,


    Dein Beitrag ist doch gar nicht so klein, aber eben deswegen wird ihn niemanden interessieren. Dabei ist die Suite ein herrliches Stück Musik.
    Na ja, der Russenschreck sitzt noch immer tief in den Seelen unserer zaghaften Taminos.
    Vielen Dank jedenfalls, dass Du Dir soviel Mühe gemacht hast, denn ich weiß auch, wieviel Zeit Du anderen Aufgaben widmest,
    dem Mäusefang, den Friedensgesprächen mit feindlichen Taminos und den Vorbereitungen zum Euro-Ausstieg.


    Liebe Grüße
    hami1799






  • Mein lieber Hami,


    es adelt dich ungemein, wie herrlich unprätenziös du mit der "Situation" umgehst :thumbup: ...ich muss diesbezüglich zugeben, dass ich nichts entgegnet habe, weil ich die Suite noch nicht kenne. Deswegen danke auch, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • es adelt dich ungemein,

    Liebe Schall und Wahn,


    mit dem adeln wird es nichts. Ich stehe zwar schon lange im schwedischen Adelskalender, kann mir aber trotzdem keinen Ankerplatz in Monaco leisten, weil meine adelige Angetraute statt der erwarteten Schlösser nur Studienschulden ins traute Heim brachte.


    Mein Appell war auch nicht an Dich gerichtet, sondern an die verstockten Russophoben, deren Anteil stolze 97,2 % im Forum ausmacht.


    Gewiß bewundere ich den psychologischen Scharfsinn der Südländer "La donna é mobile"
    und die Eleganz der nordischen Ausdrucksweise "Weia, wala , wagala weia, jetzt sei stad und dua net so schreia",


    doch IMOH, dass der Osten besser ist, als sein Ruf und IMOA, dass der Boris Godunov jedem anständigen Menschen ein Muß sein sollte.


    FFPX
    hami1799


    IMOH = i moan halt
    IMOA = i moan a
    FFPX = fiel fergnügen, pleib xund

  • Lieber Hami,


    weshalb bist du denn so überzeugt, dass hier 97% Russophobe bei Tamino sind? Weil nicht jeder Schostakowitsch mag, oder weil hier nicht jeder Puschkins Zar Saltan auswendig kann? Ist jemand, der den ungarischen Dichter Petöfi (ein Dichter im Range Puschkins) nicht kennt oder Bartók nicht mag, ein Magyarophober?

  • weshalb bist du denn so überzeugt, dass hier 97% Russophobe bei Tamino sind?

    Lieber Felix,


    gute Frage. Vielleicht habe ich mich gar verrechnet.


    Petöfi? Im Range Puschkins? Die Polen glauben das ja auch von ihrem Adam Mickiewicz und die liegen dabei wohl nicht allzu schief.
    Die Tschechen wollen Karel Hynek Mácha ebenfalls auf diesen Höhen ansiedeln. Gewiß, sein Mai ist wunderbar, aber Puschkin ist Puschkin.


    Leider ist es selten möglich, Poesie anders als in der Originalsprache zu bewerten. Wenigstens leidet die musikalische Komponente an Übersetzungen, und schafft man die, gebricht es an Genauigkeit.
    Da meine Ungarischkenntnisse aus nur 2 Wörtern bestehen, nämlich igen und nem, wird mir Zugang zu Petöfis Gedichten leider verwehrt bleiben.


    Viele Grüße
    hami1799

  • Leider ist es selten möglich, Poesie anders als in der Originalsprache zu bewerten. Wenigstens leidet die musikalische Komponente an Übersetzungen, und schafft man die, gebricht es an Genauigkeit.
    Da meine Ungarischkenntnisse aus nur 2 Wörtern bestehen, nämlich igen und nem, wird mir Zugang zu Petöfis Gedichten leider verwehrt bleiben.

    Na, da haben wir ja auch schon die Antwort. Eben weil hier die meisten nicht Russisch sprechen, entwickeln sie keine so starke Neigung zu Puschkin wie zu Heine, Eichendorff, Benn, Trakl oder wen auch immer. Phobien sind da keine dabei, ich wage sogar zu behaupten, dass sich mehr Menschen hier mit Puschkin beschäftigen als mit García Lorca.

  • Die im Beitrag 9 gezeigte Inszenierung vom EMI-Label mit Nadine Secunde in der Hauptrolle gibt es zur Gänze auch auf yt anzusehen :


    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

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