25 bedeutende Dirigenten der Gegenwart - eine Bestandsaufnahme

  • Nr 46: Thomas Dausgaard


    Der nächste wichtige Dirigent der Gegenwart ist der 1963 geborene Däne Thomas Dausgaard. Schon in den ersten Tagen des Tamino Klassikforum hatte er hier seine Anhänger, und seit November 2011 einen eigenen Thread (siehe unten in diesem Beitrag) , der zwar auf 34 Beiträge aber leider nur 844 Seitenaufrufe verweisen kann. Es wurde in dem Thread vorzugsweise darüber spekuliert, weshalb seine Aufnahmen in eine Musikstadt wie Wien kaum in den entsprechenden Läden angeboten werden – ein Thema, das sich inzwischen erübrigt hat, weil es einige dieser Läden bereits gar nicht mehr gibt. Auffallend ist auch, dass er in der Deutschen Wikipedia nicht existiert, und man auf eine sehr knapp recherchierte in englischer Sprache ausweichen muss, wenn man Informationen über ihn sucht.
    Das steht im krassem Widerspruch zu seiner Vielseitigkeit einerseits, und der Qualität seiner Aufnahmen andrerseits
    Sicher ist die Konkurrenz am Gebiet der Wiener Klassik und Romantik groß, aber die Aufnahmen können hier qualitativ jederzeit mithalten –
    Nicht nur die Interpretationen, sondern auch die Tontechnik sind in der Regel bei BIS und SIMAX vom Feinsten.....




    Auch dem Gebiet nordischer Aufnahmen wird man an Dausgaard ohnedies nicht vorbeikommen – und auch deshalb – wo Tamino eine „nordische Phase“ in seinen Threads durchläuft – sollte man diesem Dirigenten besondere Aufmerksamkeit schenken:




    Auch der Moderne ist er verbunden, Nein das sind nicht zwei "Alibi-Aufnahmen" - es gibt eine ganze Menge davon, wie überhaupt Dausgaard in den letzen 18 Jahre sehr aktiv war - bei den unterschiedlichsten Labeln - mit verschiedenen Orchestern (wenngleich die Schwerpunkte stets die gleichen blieben) - aber immer in hoher Qualität.



    Thomas Dausgaard - Ein dänischer Dirigent - Von Bach bis zur Moderne


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Nr. 47: Bernard Haitink


    1929 geboren ist er auch kein wahrhaftiger "Jungspund" mehr, aber er verdient es nicht nur wegen seiner langen Karriere als Chefdirigent des Concertgebouw Orchesters nominiert zu werden.
    1964-1987 bekleidete er das Amt und wurde 1999 Ehrendirigent des Orchesters. U.a. war er zudem von 1967-1978 Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra, von 1978-1988 musikalischer Leiter des Glyndebourne Opernfestivals, von 1987-1998 musikalischer Leiter des Royal Opera House in London und von 2006-2010 Principal Conductor beim Chicago Symphony Orchestra.


    Besonders verdient hat er sich um das Werk Gustav Mahlers gemacht. Mit dem Concertgebouw Orchester war er einer der ersten Dirigenten, der die Sinfonien auf Schallplatte aufnahm.




    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler



  • Kurt Masur wurde 1927 geboren und gehört somit auch nicht zu den jügsten Dirigenten,
    aber zu den bedeutenden der Gegenwart.
    Infolge seines Alters und seiner Erkrankung dirigiert er nur noch selten.
    Von 1970 bis 1997 war Masur Gewandhauskapellmeister in Leipzig, von 1991 bis 2002 war er Chefdirigent des New York Philharmonic Orchestra und von 2000 bis 2007 Musikdirektor des London Philharmonic Orchestra.

    mfG
    Michael

  • Bevor die 50 voll sind, nominiere ich schnell noch einen weiteren Dirigenten der Gegenwart, der Aufmerksamkeit verdient:


    Sir Mark Elder, CBE, geboren 1947.



    Zwischen 1979 und 1993 war er musikalischer Leiter der English National Opera, 1989—1994 leitete er das Rochester Philharmonic Orchestra und war Erster Gastdirigent des City of Birmingham Symphony Orchestra (1992—1995), des BBC Symphony Orchestra (1982—1985) sowie der London Mozart Players (1980—1985). Seit 2000 und voraussichtlich bis mindestens 2020 ist er Chefdirigent des Hallé Orchestra und somit Nachfolger von Sir John Barbirolli.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Als 50. Dirigenten möchte ich Andris Nelsons nominieren.


    Nelsons ist 35 Jahre alt und wurde bereits im Alter von 24 Jahrer Chefdirigent der Lettischen Nationaloper, wo er als Dirigent an einem fünfjährigen Projekt der Ringinszenierung in Riga und beim Bergen International Festival beteiligt war.
    Seit 2005 debütierte er beim BBC Philharmonic, beim RSO Berlin, an der Wiener Staatsoper, bei den Wiener Philharmonikern, den Wiener Symphonikern, an der MET, der Berliner Staatsoper, am Royal Opera House Covent Garden, bei den Berliner Philharmonikern, dem New York Philharmonic, , dem Boston SO, dem Concertgeboue Orcehstra, dem Tonhalle Orchester Zürich, dem Cleveland Orchestra, dem Orchestre National de France und der Sächsischen Staatskapelle.
    Seit 2008 ist der Chefdirigent des City of Birmingham Symphony Orchestra und wird ab der neuen Saison 2014/2015 zunächst für fünf Jahre Chefdirigent des Bosten Symphony.
    Von 2006 bis 2009 war er auch Chefdirigent der Nordwestdeutschen Philharmonie in Herford und gab in der gleichen Saison an der Deutschen Oper in Berlin mit La Bohème.
    2010 debutierte er bei den Bayreuther Festspielen in der Eröffnung mit dem Lohengrin. 2016 soll der den Parsifal dirigieren.


    Hier sind einige seiner beliebtesten Aufnahmen:



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Als Dirigent begann er als Autodidakt - wuchs aber in seiner Aufgabe in der Zusammenarbeit mit den großen Orchestern hinein und hat eine ganze Reihe herausragender Aufnahmen hinterlassen - z. Zt ist er Orchesterchef in Melbourne (Australien):



    Schöne Grüße
    Holger

  • No 52: Falls ich noch nachreichen darf:


    Myung-Whun Chung


    begann seine musikalische Karriere als Pianist, sein Debüt mit dem Seoul Philharmonic Orchestra im Alter von sieben Jahren. Im Jahr 1974 gewann er den zweiten Preis beim Tschaikowsky-Klavierwettbewerb in Moskau. Nach seinem Musikstudium an der Mannes School und der Juilliard School in New York, wurde er Assistent von Carlo Maria Giulini im Jahr 1979 vom Los Angeles Philharmonic ernannt und wurde Associate Conductor zwei Jahre später.


    Er war Musikdirektor des Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken 1984-1990, Erster Gastdirigent des Teatro Comunale von Florenz 1987-1992 und Musikdirektor der Opéra de Paris-Bastille von 1989 bis 1994. Das Jahr 2000 markiert seine Rückkehr nach Paris als Musikdirektor des Orchestre Philharmonique de Radio France. Von 1997 bis 2005 Chefdirigent des Orchestra Santa Cecilia in Rom. In Deutschland wurde er Erster Gastdirigent der Staatskapelle Dresden zu Beginn der Saison 2012/13. Außerhalb Europas: verpflichtet als Musikberater des Tokyo Philharmonic Orchestra und ab 2006 Musikdirektor des Seoul Philharmonic Orchestra.


    [timg]http://www.askonasholt.co.uk/u…pg;n;300;400;*;Myung-Whun Chung[/timg]


    An guten Aufnahmen herrscht kein Mangel:


    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

    • Der jüngste mit 33 ist Gustavo Dudamel gefolgt von Andris Nelsons und Tugan Sokhiev.
    • Der älteste Genannte ist mit 90 Jahren Stanislaw Skrowacewski, vor Pierre Boulez (89) und dem Trio der 87-jährigen Masur, Blomstedt und Gielen.
    • Die Genannten verteilen sich ab den 50-jährigen relativ gleichmäßig auf die verschiedenen Dekaden mit einem kleinen Übergewicht der 70-80-Jährigen.
    • Nur ca. 40% der Genannten sind noch in einem Alter, in dem der "Normalbürger" einem Beruf nachgeht.


    Gustavo Dudamel 33, Andris Nelsons 35, Tugan Sokhiev 37


    Stephane Deneve 42, Vladimir Jurowski 42, Alan Gilbert 47, Bertrand de Billy 49


    Marc Minkowski 51, Jonathan Nott 51, Thomas Dausgaard 51, Paavo Järvi 52, Antonio Papano 54, Christian Thielemann 55, Esa Pekka-Salonen 56, Thomas Hengelbrock 56, Marin Alsop 57, Simon Rattle 59


    Valeri Gergiev 61, Myung-Whun Chung 61, Riccardo Chailly 61, Osmo Vänska 61, Rene Jabobs 67, Mark Elder 67, Phillip Herreweghe 67, Jiri Behlolavek 68, Michael Tilson Thomas 69


    Dennis Russel Davies 70, Mariss Jansons 71, Daniel Barenboim 71, James Levine 71, John Elliott Gardiner 71, Hartmut Haenchen 71, Riccardo Muti 72, Christoph Eschenbach 74, Marek Janowski 75, Yuri Temirkanov 75, Vladimir Ashkenazy 77, Charles Dutoit 77, Neeme Järvi 77, David Zinman 78, Frans Brüggen 79


    Roger Norrington 80, Richard Bonynge 83, Christoph von Dohnanyi 84, Nicolaus Harnoncourt 84, Andre Previn 85, Bernard Haitink 85, Herbert Blomstedt 87, Kurt Masur 87, Michael Gielen 87, Pierre Boulez 89, Stanislaw Skrowacewski 90

  • Das ist ein an sich zu erwartendes Ergebnis, denn um von einer großen Hörergemeinde AUF DAUER als "bedeutend" bewertet zu werden, braucht es viele Jahre. "Senkrechtstarter" sind zumeist auch "Senkrechtstürzer" - auch "Sternschnuppen " genannt.
    Dennoch pflichte ich lutgras (unterschwelliger) Kritik über die Auswahl sogenannter Dirigenten der "GEGENWART" bei, denn ich hatte gehofft, daß jene Dirigenten genannt werden, die ein mittelfristiges Zukunftspotential hätten.
    Das ist zwar auch geschehen - aber nur teilweise. Sehr oft wurden indes "die großen noch lebenden Alten" genannt - auch wenn sie teilweise schon jahrelang inaktiv sind. Daß ihre Aufnahme noch immer gut im Rennen sind ist eine andere Sache - denn auch Karajans, Böhms, Celis, Wands und Furtwänglers Aufnahmen liegen noch gut im Rennen (Ich habe nicht alle genannt - und bitte dafür um Vergebung)
    Persönlich bin ich über meinen Schatten gesprungen - ich habe nur Dirigenten der mittleren Generation nominiert und verdiente Größen, wie Gielen, Harnoncourt, Prétre, Levine und Norrington - einige von denen machen sogar noch Aufnahmen - weggelassen. War es doch mein Ziel aus dem Pool der genannten wenigstens 2 bis 5 Dirigenten etwas mehr ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken und auch selbst den einen oder anderen "interessanten" Dirigenten der Zukunft für mich zu entdecken, den dann nicht unbedingt zum "Lieblingsdirigenten" avancieren muß - sehr wohl aber kann.


    Es gab schon 2004 einen ähnlichen Thread (Nr 167) , der mit Abbado und Giulini begann und hauptsächlich Dirigenten nominierte, welch kurz darauf verstarben. Er lief von 2004-2006 und einem (vergeblichen) Wiederbelebungsversuch von 2012 und brachte es auf 21 Beiträge und 5940 Seitenaufrufe in 10 Jahren.
    Lebende Dirigenten und ihre "Referenzeinspielungen"


    Zurück zu unserem aktuellen Thread:


    Es wurde 52 Dirigenten nominiert - es gibt nach 9 Tagen Laufzeit 97 Beiträge und 2517 Seitenaufrufen


    Interessant dabei ist, daß die angestrebe Zahl von 25 weit überschritten wurde, was zumindest darauf hinweist, daß eine ganze Menge von derzeit lebenden Dirigenten von den Mitgliedern des Tamino Klassikforums zumindest als §hörenswert" oder "interessant", wenn nicht sogar "bedeutend" eingestuft wird
    Es handelt sich durchwegs um Dirigenten jenseits des Nischenrepertoires . diesen verdienten Künstlern wird bei Gelegenheit ein eigenen Thread gewidmet.


    Über die hier vorgeschlagene Auswahl kann bei Bedarf diskutiert werden - manche Dirigenten erhalten balt einen eigenen Thread....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • 98 Beiträge hat der Thread in kurzer Zeit bekommen ca 2690 Seitenaufrufe - Das ist beachtlich.
    Und nun scheint "Sendepause" zu sein. Ich habe es zwar nicht dezidiert angeregt, aber eigentlich erwartet, daß hier noch welche "nachgereicht" würden, die "ungerechterweise" hicht erwähnt wurden.
    Aber mehr noch habe ich erwartet, dass bei einigen ein sanfter Protest gegen ihre Nominierung erhoben würde - vielleicht weil sie nicht "bekannt genug" oder aber keine "Dirigenten der Gegenwart" mehr sind. Ferner habe ich gedacht, es kämen eventuell Vorschläge, welchen dieser Dirigenten man einen eigenen Thread widmen sollte - bzw dass bereits bestehende Threads fortgesetzt würden. Das alles sollte allerdings eher mit Bedacht gemacht werden. Wir sehen, wie (relativ) groß die Beteiligung am Bolet-Thread und an jenem von Lazar Berman ist. Was bei Pianisten funktioniert sollte eigentlich auch bei Dirigenten und unbekannten (aber hervorragenden) Sängern funktionieren....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



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  • Zitat von Alfred Schmidt

    Dennoch pflichte ich lutgras (unterschwelliger) Kritik über die Auswahl sogenannter Dirigenten der "GEGENWART" bei, denn ich hatte gehofft, daß jene Dirigenten genannt werden, die ein mittelfristiges Zukunftspotential hätten.

    Dann wäre aber vielleicht eine exaktere Beschreibung im Eröffnungsthread gut gewesen, nach dem Motto, welchen Dirigenten räumt ihr ein, in naher Zukunft zu den bedeutenden zu zählen ;) . Der Blick auf "bedeutend" ist doch meist ein retrospektiver: Bedeutung ermißt man an dem, was vorliegt, was geleistet wurde, um den Jetzt-Zustand zu beschreiben. Ich finde daher, der thread gibt, obgleich in solchen Aufzählungen immer Personen fehlen, die andere als bedeutend einstufen, einen schönen Querschnitt. Und es spräche doch eigentlich nichts dagegen, hier weitere Nachträge vorzunehmen. Vielleicht hat ja einfach die Disziplin der Forianer sie abgehalten, weitere Nachträge vorzunehmen.



    Zitat

    Was bei Pianisten funktioniert soltte eigentlich auch bei Dirigenten und unbekannten (aber hervorragenden) Sängern funktionieren....

    Sicher haben einige Dirigenten eigene Threads verdient, nur muß es immer eine kritische Masse geben, die diese dann auch "bespielt". Daher wäre vielleicht ein langsamer Anfang ganz gut.


    Beste Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Zitat

    Dann wäre aber vielleicht eine exaktere Beschreibung im Eröffnungsthread gut gewesen, nach dem Motto, welchen Dirigenten räumt ihr ein, in naher Zukunft zu den bedeutenden zu zählen

    Man hat mir oft "schwammige" Definitionen beim Neustart meiner Threads "vorgeworfen" - aber das ist meist durchaus absichtlich, weil auf diese Weise oft Threadverläufe entstehen, die anders gar nicht möglich wären - ich lasse also eigene Deutungen zu. Das ändert natürlich nichts an meiner ursprünglichen "Erwartungshaltung"


    Ziel dieses Threads war, festzustellen, welche Dirigenten heute von den Forianern (stellvertretend für die heutigen Musikfreunde) als "bedeutend" oder "die derzeitige Szene prägend" wahrgenommen werden. Daraus lassen sich dann Threads für die nächsten Monate formen.



    Zitat

    Sicher haben einige Dirigenten eigene threads verdient, nur muß es immer eine kritische Masse geben, die diese dann auch "bespielt". Daher wäre vielleicht ein langsamer Anfang ganz gut.

    Dem pflichte ich uneingeschränkt bei.


    Zu guter Letzt möchte ich noch anmerken, dass es mir durchaus bewusst ist, dass mancher Mitleser mit unserer Auswahl nicht einverstanden ist, weil geschlossene Gruppen ja auch einen gewissen "kollektiven Geschmack" entwickeln, der nicht unbedingt jenem der "Außenwelt" entspricht. Während bei Fachzeitschriften der Leser knurrend das Voting der Redaktion akzeptieren muss, besteht bei einem Internetforum - wenngleich oft mit Hürden - die Möglichkeit mitzumachen und seinen persönlichen Musikgeschmack einzubringen.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Zitat von Alfred Schmidt

    Man hat mir oft "schwammige" Definitionen beim Neustart meiner Threads "vorgeworfen" - aber das ist meist durchaus absichtlich, weil auf diese Weise oft Threadverläufe entstehen, die anders gar nicht möglich wären - ich lasse also eigene Deutungen zu. Das ändert natürlich nichts an meiner ursprünglichen "Erwartungshaltung"

    Ach, das war kein Vorwurf, sondern einfach eine Beobachtung, natürlich hat man beim Eröffnen einen threads eine bestimmte Erwartungshaltung (und sei es die, daß er auf wie oder wenig Resonanz stoßen wird), diese geschickt zu verbergen, halte ich für gut, weil die threads dann wirklich offen sind.



    Zitat

    Zu guter Letzt möchte ich noch anmerken, dass es mir durchaus bewusst ist, dass mancher Mitleser mit unserer Auswahl nicht einverstanden ist, weil geschlossene Gruppen ja auch einen gewissen "kollektiven Geschmack" entwickeln, der nicht unbedingt jenem der "Außenwelt" entspricht. Während bei Fachzeitschriften der Leser knurrend das Voting der Redaktion akzeptieren muss, besteht bei einem Internetforum - wenngleich oft mit Hürden - die Möglichkeit mitzumachen und seinen persönlichen Musikgeschmack einzubringen.

    Hier trifft Du den wohl wichtigsten Punkt, Diskussionen im Forum können das Bild in anderen Medien relativieren und wenn man nicht einverstanden ist ... einfach anmelden und mitdiskutieren: besser geht es doch nicht.


    Herzliche Grüße
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Ich steige spät, aber doch, in diesen Thread ein.


    Als vorrangiger Opernbesucher möchte ich noch vier Namen ergänzen -


    Marco Armiliato - zur Zeit sicher einer der besten Interpreten von Verdi und Puccini


    Ingo Metzmacher - Spezialist für die Musik des 20.Jahrhunderts mit großartigen Interpretationen (Die Soldaten, Lady Macbeth von Mzensk)


    Adam Fischer - seine Interpretationen von Strauss und Wagner, mit Einschränkungen auch Mozart, gehören mit zum Besten, was ich in Wien in den letzten Jahren gehört habe


    Peter Schneider - ein Kapellmeister alten Stils. Jahrelang in Bayreuth tätig. Einer der Stillen der Branche, deshalb oft unterschätzt

    Hear Me Roar!

  • Ich nominiere den 1974 im englischen Gloucester geborenen EDWARD GARDNER. Der Mann darf zur Zeit für CHANDOS wohl alles einspielen, worauf er Lust hat: Lutoslawski, Szymanowski, Bartok, Walton, Britten, Mendelssohn und für nächsten Monat kündigt CHANDOS auf seiner Web-Seite das Volume 1 einer Serie mit Orchestermusik von Janacek an - auch geleitet von Gardner.
    Nun - diese Masse an Aufnahmen innerhalb nur weniger Jahre für ein einziges Label ist zwar an sich schon beachtenswert, wäre aber für mich noch kein Grund für eine Nominierung. Doch die Gardner-Einspielungen haben's in sich. Keine seiner CHANDOS-Aufnahmen - und ich habe sie alle! - hat mich bisher enttäuscht - im Gegenteil: Sie haben mich begeistert. Seine Lutoslawski-Serie sollte man gehört haben. Und das sage ich in vollem Bewusstsein der Tatsache, dass ich kein ausgesprochener Anhänger der Kunst eines Herrn Lutoslawski bin!! Dieses intensive Hinheinhören in die Musik, dieser brennend-intensive Duktus mit dem das BBC-Orchester unter Gardners Anfeuerung dieser teilweise schon spröden Musik Leben einhaucht, sie geradezu zum Glühen bringt - ein Mirakel!! Und all' das wird unterstützt durch eine exzellente Tontechnik.


    Gardner scheint ein Mann für das Repertoire des 20. Jahrhunderts zu sein. Ich erinnere nochmal die Komponisten: Britten, Szymanowski, Bartok, Walton, Lutoslawski und bald Janacek. Als ich in der Vorankündigung vor einigen Monaten las, dass Gardner auch noch Mendelssohn-Symphonien und einige Ouvertüren des Meisters herausbringt, da wurde ich skeptisch. Kann der das 19. Jahrhundert auch noch so gut? Oder übernimmt er sich jetzt? Immerhin verfügt er mit seinen knapp 40 Lenzen ja noch nicht über die Erfahrung eines Altmeisters. Ich erstand also bangen Herzens die erste Mendelssohn-Folge mit den Symphonien Nr. 4 und Nr. 5 und der 'Hebriden'-Ouvertüre (mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra) - und siehe da: Auch das packte mich. Und nächste Woche erscheint Folge II mit den Symphonien Nr. 1 und Nr. 3 und der 'Ruy Blas'-Ouvertüre ... das wird ein in Moll getauchtes Romantik-Mendelssohn-Fest. Die Platte ist bereits vorbestellt und wird mir sofort nach Veröffentlichung zugestellt. Ich freu' mich da wirklich drauf!!!


    Eine kleine Auswahl:




    Ich kann guten Gewissens jede seiner CHANDOS-Einspielungen (nicht nur die abgebildeten) empfehlen!


    Grüße
    Garaguly