Liebe Mozartianer,
Selten war eine Oper so umstritten, was ihre Einschätzung betrifft, wie die Zauberflöte. Selbst die Autoren, Mozart und Schikaneder konnten sich darob nicht einigen. Schikaneder, ein Theaterman von echtem Schrot und Korn, wollte das Stück "populärer" haben, mehr in Richtung "Wiener Volksschauspiel". Etliche Elemente sind ja tatsächlich darin verarbeitet worden. Schikaneders Theater, das "Theater an der Wien" (es existiert in umgebauter Form noch heute) war zu Mozarts Zeiten (im Gegensatz zu heute) ein Vorstadttheater mit Publikum "aus dem Volke"
Die Zauberflöte ist ja auch, was Genre und Textbuch anlangt, durchaus kein einmaliger Geniestreich, sondern Fließbandware des 18. Jahrhunderts, eine Klamotte, wie man früher sagte, das eher einfache Thema wurde immer wieder variiert und aufgewärmt, umgeschrieben und aufgewärmt.
Lediglich die Mozartsche Musik adelt das Stück, so meinen die Einen.
Schikaneder hingegen ließ verlauten, daß er aus dem Werk schon etwas brauchbares machen hätte können, Wenn Mozart nicht andauernd dreingeredet hätte
Formal gehört die "Zauberflöte" in die Gruppe der "Zauberopern",
"der Stein der Weisen" und "Der wohltätige Derwisch" jeweils mit Text von Schikaneder und zumeist einer Gruppe (heute würde man sagen "teamfähiger") Komponisten. Es gab aber seinerzeit etliche.
Nun gibt es in der "Zauberflöte" aber noch wesentlich mehr zu entdecken, versteckte (und weniger versteckte) Anspielungen auf Freimaurer-Rituale, ja wer so will, auch gegen den Rassismus.
"Alles kennt der Liebe Freuden, tändelt schnäbelt, herzt und küsst, und ich soll die Liebe meiden, weil ein Schwarzer hässlich ist"
Adererseits ist eine gewisse patriarchalische Grundeinstelluing, entprechend den Grundwerten, des 18. Jahrhunderts nicht zu
zu übersehen und zu überhören.
Es wird der Zauberflöte vereinzelt auch nachgesagt, daß sie "Geheimbotschaften an die Menschheit" enthielte, aber schon manche Zeitgenossen bezeichneten die "Story" als "unglaublichen Unsinn."
Der Erfolg stellte sich erst allmählich ein war umso nachhaltiger. Mozart selbst wohnte in den letzten Monaten seines Lebens etlichen Aufführungen bei, und durfte das steigende Interesse noch miterleben.
Für die Schallplatte, und späterCD wurde diese Oper etliche Male aufgenommen, etliche davon haben Referenzcharakter.
Meine Empfehluingen, bzw Betrachtungen zu diesen Einspielungen folgen, wie so oft, später. Mancher wird meine früheren Threads zu diesem Thema kennen, etliche neue (und zukünftige !!) Mitglieder jedoch nicht, daher habe ich mein Lieblingsthema erneut zur Sprache gebracht.
Zudem: Was wäre denn ein Tamino-Klassikforum ohne Zauberflöte ??
Freundliche Grüße aus Wien
Alfred